Freitag, 31. Mai 2013

Tag 266

Ein neues Bett für die letzten 3 Monate.
Als ich heute morgen aufwachte wusste ich noch nicht, dass ich in einem anderen einschlafen werden.
Raum wischen, Stühle stellen, frühstücken und Orchesterprobe. Visitenkarten im Centro abholen und mein langersehntes Päckchen mit meiner Festplatte und einem ziemlich vielfältigen Süßigkeitenvorrat strahlend bei der Post empfangen. :) Meine liebe Mama, danke! :)
Um halb 12 dann der Anruf von meiner Betreuerin, dass sie ein Gespräch mit meiner Gastmama ausgemacht hat. Mein Herzschlag wird schneller. Bis um 1 sortiere ich also mal wieder Kisten; Rommels Lieblingsbeschäftigung.
Als ich das Auto vor der Tür zu Hause stehen sehe mag ich eigentlich gar nicht reingehen. Fernanda lässt noch kurz auf sich warten, aber als sie da ist, beginne ich zu reden. Ich erkläre, dass ich das Gefühl habe, dass ich nicht mehr all zu willkommen bin. Dass ich finde, dass sich unsere Beziehung verändert hat, dass ich aber nicht weiß warum. Dass ich sie bitte mit mir zu reden und dass ich dachte ich könnte alle Regeln akzeptieren und mich anpassen, aber dass ich einfach ein bisschen mehr Freiraum brauche.
Für meine Gastmama gab es kein Problem. Zumindest kein gravierendes und sie wisse nicht warum ich mich so schlecht fühle. Sie ist lediglich der Meinung, dass mein Bad nicht gründlich genug geputzt ist, dass ich nichts mehr für die Familie tun würde, dass ich am Anfang versprochen hätte jeden Donnerstag zu kochen, dass ich mehr "Anziehung" zu den Leuten von meiner Arbeit hätte und mich zu sehr separieren würde und dass ich nicht teilen wollen würde, weil ich mir einen Internetstick gekauft habe statt mich mit der Hälfte an der Internetrechunung zu beteiligen. Was meine Gastschwester noch so alles in Umlauf über mich gebracht hat zähle ich nun nicht alles auf.
Es gab einen Punkt in dem Gespräch an dem ich einfach gemerkt habe, dass wir so nicht weiterkommen. Dass ich nur die Hälfte auf sie zugehen kann, aber sie mir nicht wenigstens ein kleines bisschen entgegen kommt. Und so habe ich mich entschieden zu wechseln. Und  zwar schnell, da mir nach diesem Gespräch vor den nächsten Tagen graute.
Ich rief meine neue Gastfamilie an, fragte wann ich kommen kann und es hieß sofort wenn du magst.
Beim Koffer packen habe ich festgestellt, dass ich mittlerweile ziemlich viel Kram angesammelt habe und mich von so einigem eindeutig verabschieden muss.
Um 8 Uhr war ich fertig, wurde von meiner neuen Familie abgeholt und wohne nun 5 Minuten in die andere Richtung von Cede entfernt.
Meine Gastfamilie bestehen aus Papa, Mama und 2 Söhnen. Mein Gastpapa, Mechaniker mit Werkstatt unten im Hof und ein echter quirliger, lebendiger und sehr direkter Südamerikaner. Meine Gastmama einfach unglaublich offen und der ruhige Gegenpol. Die beiden sind die besten Freunde von Evi und Rommel und die Gasteltern meine beiden Vorgängerinnen. Dazu gehören dann noch 2 Söhne, die sich wegen mir nun wieder ein Zimmer teilen müssen, aber eh nur am Wochenende zu Hause sind, da sie beide in Quito studieren.
Meine alte Gastfamilie wusste bis zu dem Zeitpunkt als ich um halb 11 von meiner neuen Gastfamilie zum Haus gebracht wurde noch nicht dass ich wechseln werde.
Die Reaktion irgendwie komisch. Ich hätte es mir emotionaler und schwerer vorgestellt, doch ich glaube in den letzten Tagen, Wochen und vielleicht sogar Monaten ist irgendwie zu viel kaputt gegangen. Ich bin ihnen dankbar für die Zeit und mir tut es weh nicht mehr Teil von ihnen zu sein, aber ich weiß, dass ich hier mehr ich selbst sein kann.

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