Montag, 31. Dezember 2012

Tag 116 - Silvester

Während ich noch ein bisschen im Traumland bin, hat Australien mit Julia, Aline und Chris schon Neujahr. Während der Fahrt nach Guayaquil, feiert Hannah in Indien und beim Einstimmen auf den Abend hier, feiern all meine Lieben zu Hause.
Nun ist auch hier 2013. Ein frohes neues Jahr nach Hause! :)

Am Morgen, Fahrt von Manta nach Guayaquil. Auf dem Weg: Silvesterzoll in jedem Städtchen mit verkleideten Jungs, Puppenverkäufer und Straßenhändler, die an der Ampel noch riesige Raketen, Leuchtfeuerwerk und sonstiges verkaufen wollen.
Guayaquil, Ecuadors größte Stadt. Hotel diesmal ohne einstündige Suche gefunden und mit direktem Anschluss zur Shoppingmall. Unser Keksvorrat ist gerettet.
Zentrum von Guayaquil chaotisch. Menschen, Autos, Motorräder, Busse. Polizisten, die irgendwie versuchen den Verkehr zu regeln, Menschenmassen die sich dennoch durch die stauenden und querstehenden Fahrzeuge schlängeln und zwischendrin bunte lebensgroße Pappmaché-Puppen.
An der Promenade vermischen sich die Klänge von wilden Salsa und Bachata Rhythmen, Menschen bewegen sich im Takt vor den zahlreichen Bühnen und mit jedem Schritt hat man das Gefühl erneut gegen eine Hitzewand zu laufen.
Zwischendurch vereinzeltes Feuerwerk und ein Plätzchen in einem Restaurant für heute Abend aussichtslos. Auch im Hotel alles belegt.
Bleibt die Zimmerparty mit Essen vom RoomService und frischen Erdbeeren und Keksen aus dem Supermarkt in Mama und Papas Bett. Der Süße vom Hotel war leicht irritiert über das Umstellen und Dekorieren des Zimmers und die aufgehängte Lichterkette, die noch von Weihnachten übrig geblieben ist. Scheinbar hat es ihm gefallen, jedenfalls stand er plötzlich mit der Tischdeko der Hotelfeier vor der Tür ;)
Die letzte Stunde in diesem Jahr - Bastelarbeiten. Statt Weihnachtsmännern-Haarreife heute 2013-Puschel-Haarreife, die nun 2 kleine ecuadorianische Mädchen auf dem Kopf haben :) Anna und ich konnten einfach nicht nein sagen, als sie neidisch zu uns hoch geschaut haben :)
Um halb 12, Sekt auf der Hotelterrasse, Feuerwerk über der ganzen Stadt, immer noch gefühlte 30°C und ecuadorianischer DJ. Zwischen kleinen Kindern, Jugendlichen, Mamas und Papas, Tanten, Onkels und Omas und Opas, Annachen und ich. Tanzend. Währenddessen, Raketen, die hier eindeutig höher fliegen als zu Hause und Anzünden gleich eines ganzen Puppen-Haufens, um die bösen Geister zu vertreiben.
Party immer noch zu hören, Rhythmus bleibt der gleiche und ab und zu taucht auch noch ein Raketchen am Himmel auf. Guayaquil scheint Feuerwerk zu lieben :)


Markus, extra für dich, damit du auch noch mal weißt wie
große die Puppen waren ;)


Sonntag, 30. Dezember 2012

Tag 115

Küstenstraße mit Eseln und ecuadorianischer Silvestertradition.
Faschingszoll zu Silvester mit verkleideten Jungs als Mädchen und Schnur über die Straße.
Keine Sonne, Sonnencreme 50 + und dennoch Hitze und Sonnenbrand.
Ein weiterer Strandtag. 10 km Schotterpiste und Rikschas mit Motorrädern zum Strand.
Abendessen heute Japanisch.

Samstag, 29. Dezember 2012

Tag 114

40 Kilometer Küstenstraße - mal Schotter mal Asphalt. Mal ein Schild, mal keins.

Auf dem Weg; Fischerdörfer mit verlassenen Häuschen, frischem Fisch, der direkt zwischen den Autos verkauft wird und Vögel, die auch gerne etwas hätten.












Strandtag mit Lichtschutzfaktor 50+ Sonnencreme, Ecuador-Sonne ohne Wolken und Hängematten-Sandstrand.






Freitag, 28. Dezember 2012

Tag 113

Ein Tag im Auto. Von fast 3000 m bis zum Meer. Von 50 km Serpentinenstraße, steilen Abhängen, Bergen in denen die Wolken hängen bleiben und Mama, die sich die Augen zu hält über Stadtverkehr ohne Schilder und Richtungsweiser, noch nicht ganz fertige Straßen und Schotterpisten bis hin zu gut ausgebauten Straßen, die nicht zu ihrem Umfeld passen. Kleine Dörfer mit ein paar Wellblechdächern, ecuadorianische Raststätten sprich kleine Hütten, die für uns vermutlich nicht ganz verträgliches Essen anbieten, Bananenplantagen, riesige Felder, grasende Kühe am Straßenrand und Hühner auf der Straße. Auf der großen Straße.
Hotelsuche im Ort mal wieder eine Herausforderung. Trotz Wegbeschreibung, Nachfragen, Karten und Telefongespräch mit der netten Dame im Hotel, die kaum zu bremsen war.
Nun aber Hotel mit Blick aufs Meer, abends über 20°C und Klimalage notwendig. 
Neben dem Klima, auch ein anderes Sicherheitsaufgebot als in meinem familiären Ambato-Viertel. Auch hier Feriensaison. Hotels und Restaurants mit gutgeschütztem Sicherheitsdienst vor der Tür und Strandbesuche nur mit Handtuch und Bikini.
Sollte machbar sein ;)

Donnerstag, 27. Dezember 2012

16 Wochen

Die 1. beim Frühstück, Autobahnumleitung mit Kühen und fehlende Schilder.

Fahrt nach Quito - einfach. Finden der Lieblingseisdiele von Anna - problemlos. Weg aus Quito Richtung Süden- problematisch. Finden der nächsten Zwischenstation - fast unmöglich.
Nachdem wir aus Quito gefunden haben, 6-spurige neue Straße, kein Verkehr und alles gut. Erstes Hindernis: Straßensperrung. Umleitung durch einen kleineren Ort. Nach 5 Minuten wieder auf gewohnter Strecke. Zweites Hindernis: Straßenspeerung. Umleitung durch einen kleineren Ort. Nach 20 Minuten immer noch nicht wieder auf dem geplanten Weg. Statt dessen auf einem Feldweg, zwischen Bussen, Autos und LKW's. Dazwischen grasende Kühe, riesige Staubwolken und Orientierungslosigkeit. Kein Straßenschild, keine Ortsschilder, keine Kilometerangaben am Straßenrand. Das einzige Schild: laufendes Männchen, ein Pfeil nach rechts und ein ausbrechender Vulkan im Hintergrund. Da der Cotopaxi allerdings ruht, nutzlos.
Laut Polizist die Straße, auf die wir gleich wieder kommen, hoch. Ort des Hotels nicht auffindbar. Laut Mann an der Tankstelle, Straße 5 km wieder runter und den asphaltierten Weg, der gerade noch in Arbeit war, links rein. Ort gefunden. Hotel nicht. Laut Mann im Ort, wieder zurück auf die Straße und dann einen Kilometer nach unten.
Laut den Tankwärtern an der Tankstelle gibt es das Hotel gar nicht.
Nach Papa-Wendemanövern mitten auf der Straße, darüber ärgern, dass unsere Handyakkus leer sind und Alternativen für die Nacht überlegen, Zufallsfund. Straße gegenüber der Fabrik, ein paar Meter hoch und dort ganz unscheinbar eine Zufahrt.
Dahinter: Riesiges Feld, Blumen, Kühe, Blick auf die Anden und riesiges Gutshaus.
Wunderschön und ein neuer Kontrast. Diesmal zwischen Regenwald und gefühltem Landadel :) 

Tag 110 und 111 - Mindo

Kontrast - Großstadtleben Quitos und Mindo.
2 Stunden von Quito, kurvige Straße, Berge mit sattem Grün und Regen. Fahrt abenteuerlich. Die letzten Kilometer ohne Schilder, 3 Mal nach dem Weg fragen, Schlaglöchern bzw. kleinen Seen ausweichen und Papa, der mit dem Auto leidet ;)
Am Ende des Wegs, die Beschreibung Straße ist nicht ganz zutreffend, versteckt im auslaufenden Nebelwald, unser Hotel. Das Haupthaus mit Rezeption, Restaurant und gemütlicher Sofaecke. 
An rauschenden Fluss, gut versteckt zwischen mir unbekannten Bäumen und Pflanzen unser Holzhäuschen mit 3 Betten und Bädchen :)
Nach Tee, Stadt, Land, Fluss, Skipo, Pizza und Reiseführer studieren, was wir als Alternative machen, wenn es die nächsten 2 Tage nicht aufhört zu regnet, liegen wir um 8 im Bett.

Um 7 Uhr, geweckt von Sonnenstrahlen. Alles klamm und wir fast die ersten beim Frühstück - Premiere :)
Sonnenschein bis 2 Uhr. Bis dahin 2.-Weihnachtsfeiertag-Spaziergang im Wald mit Palmen, Bananenstauden, Farnen, Lillianen und moosbewachsenen Baumstümpfen. Ein bisschen anders als der Steinbacher Stadtwald :)
Über uns blauer Himmel - zumindest die erste Stunde. Danach, Wolkendecke.
Auf der Straße "hüpfen" wir mit unserem Auto zur Schmetterlingsfarm. Gelbe, grüne, blaue, gepunktete und von der Hand essende Schmetterlinge. Drumherum hier überall Kolibris. fliegend, in der Luft stehend und trinkend an den vielen Zuckergefäßchen, die überall aufgehängt wurden.
Im strömenden Regen am Nachmittag und Abend hier nicht mehr all zu viel zu sehen, das Dorf wirkt traurig und die Sofaecken im Haupthaus bieten Wohnzimmerersatz. :)
Es sieht nach einem weiteren Abend mit Bett um 8 aus. :)

Haupthaus - Mindo Garden

reißender Fluss
Sonne 


Regen

Schmetterling
Schmetterling 



Montag, 24. Dezember 2012

Tag 109 - Weihnachten



Frohe, besinnliche und schöne Weihnachten nach Hause und in den Rest der Welt. :)



Am Ende des Tages auch hier ein kleines bisschen Weihnachtsstimmung.
Vorher Weihnachtsspaziergang durch den Park am Hotel mit Weihnachtsmann-Haarreifen, Weihnachtsskypen mit Oma, Gottesdienst auf deutsch, Taxifahrt im Nebel und Preisverhandlungen auch an Weihnachten, Weihnachtsessen und Bescherung unter unserem leuchtendem Weihnachtsbaum.
Ich bin verwundert, dass Mama, Papa und Anna überhaupt Anziehsachen dabei haben :)
Auf dem Rückflug haben sie jedenfalls Platz im Koffer. Massig.
Kathrin, von nun an gibt es meinen Cafecito nur noch aus der Pünktchen-Tasse und dazu das große Sarah-Kathrin-Bilderbuch :)
Markus, 1385 Minuten sollten wohl auch die schlimmsten Heimweh-Löcher füllen können :)
Meine lieben Omas, lieber Opa, lieber Andi und liebe Nicole, liebe Familie Rabe vielen lieben Dank für die lieben Worte, Wünsche und die kleinen und großen Beilagen! :)
Danke, dass ihr alle so lieb an mich denkt!

Während der "Adventskranz" bestehend aus 4 Teelichtern nun langsam ausbrennt, die letzte Spielrunde läuft zitieren Anna und Papa Loriot. Was wäre Weihnachten ohne ;)


Geschenk-Überraschungen :)


Anna und das Weihnachtsessen

Sonntag, 23. Dezember 2012

Tag 108

Plätzchen zum Frühstück, Weihnachtsskypen 1, Panecillo, Verkehr und Weihnachtsbaum pflücken und schmücken.
Statt Frühstück im 1. Stock gab es für Anna und mich Plätzchen im Bett und dazu das erste Weihnachtsskypen. Heute mit Kathrin. :)
Frühstück 2 mit Eis, echtem Kaffee und Zimtschnecke aus der neuen Lieblingsbäckerei. Ausflug zum Panecillo, dem Berg mit dem Engel. Heute keine Wolken, Sonne und Blick über das endlos erscheinende Quito.
Rückfahrt mit typischem Quito Verkehr: Autos, Füßgänger, hupenden Autos, Straßenverkäufern und Bussen und Preisverhandlungen mit dem Taxifahrer vom Touristen- auf Einheimischen- bzw. angemessenen Preis.
Außerdem Weihnachtsvorbereitungen: Einkaufen für unser morgiges Weihnachtsessen und Papier-Origami-Bastel-Sterne mit Mama, Papa, Anna und Markus per Skype basteln. Dank Annas Geduld haben wir nun bunte Weihnachtssterne. Passenden Baum und Lichterkette dafür im Park besorgt. Baum bestehend aus ein paar Ästen und Kauf einer schlichten Lichterkette war im Meer zwischen singenden, blinkenden und rotierenden Ketten in allen Formen und Farben in den aufgebauten Weihnachtsschmuckständen im Park nicht ganz so leicht . Auch hier Preise variabel. ;)
Weihnachtsessen mit 2 Herdplatten, einem Topf und einer Bratpfanne vorbereiten, Baum schmücken und pünktlich um 20.15 Uhr ecuadorianischer Zeit Polizeiruf 110 mit Familie auf dem Sofa.
Ganz so wie zu Hause, danke Internet :)

Panecillo

Weihnachtsbaum :)

Gebasteltes Gebastel wie Papa sagt :)

Besonderes Weihnachtsaccessoire :)

Samstag, 22. Dezember 2012

Tag 107

Wolken auf 4000 Metern und westliches weihnachtliches Shopping-Center.

Ausflug mit der Seilbahn "TeleferiQo" zum Pichincha, dem Hausberg von Quito. Leider mehr Sicht auf Wolken als auf die Stadt und die Vulkane drumherum. Familia kennt also den wirklichen Ausblick leider nur von den Fotos von meinem letzten Pichincha-Wander-Trip mit Clara.
Rückfahrt von der Talstation mit einem inoffiziellen Taxi. Der Taxifahrer vermutlich ein Freund des Sicherheitsbeamten, der uns das Taxi organisiert hat. Ankunft dennoch beim Hotel, wenn auch mit einem kleinen Vortrag und Versuch des Fahrers uns von ihm angebotene Ecuador-Reisen zu verkaufen - Lächeln und "oh wie interessant, aber ausgerechnet dafür haben wir schon eine Tour, aber vielen Dank".
Nach kleiner Mittagspause, Shoppingtour. Weihnachtsmusik, üppig geschmückter Weihnachtsbaum und künstliche Tannenzweige mit Plastikschnee. Auch wenn man hier Schnee eigentlich nur vom Cotopaxi, einem der gefühlten 1000 Vulkane, kennt, scheint es trotzdem zu Weihnachten dazu zu gehören.
Genau wie die gestressten Menschen, überfüllten Läden und langen Schlangen. Anna, Mama und ich zwischen Kleiderständern und wuselnden Mädchens, Papa schon mal am Ende der Schlange, die quer durch den Laden führt. Die meisten anderen Männer in einer Linie wartend vor dem Laden. Papa hatte eine Stunde Zeit, um das Geschehen zu beobachten. Ergebnis: Papa hat erkannt wie das System funktioniert (immer 2 Mädchens gehen zusammen einkaufen. Die eine bleibt in der Schlange stehen, die andere schwirrt aus und sucht Sachen und führt diese dann der anderen vor. Ist es nichts wird es an den nächst besten Kleiderständer neben der Schlange gestellt. Demnach kann man sich vorstellen wie alle Kleiderständer entlang der Schlange aussahen.), außerdem alle seine Weihnachtsmails beantwortet und Anna eine neue Hose. :)
Zum Ausgleich heute kein kochen zum Abendessen, sondern Essen gehen. Restaurant mit echtem Baum zwischen den Tischen, aufmerksamen Kellnern und singendem Ecuadorianer an der Gitarre. Riesiger Glasfront, um das Treiben auf den Straßen der Mariscal, dem Restaurant-, Bar- und Partyviertels, zu beobachten und meine Familie kennt nun Patacones, frittierte Yucca-Wurzeln, gut sättigende Kartoffelsuppe mit Avocado und Käse und weiß, dass man hier alles was auf dem Teller übrig bleibt im Notfall auch mitnehmen kann.
Kellner hat unseren Gesichtern schon angesehen, dass Nachtisch eindeutig nicht mehr drin ist und uns direkt ein Taxi bestellt :)
Während Annchen nun meinen-kathrins-iPod mit Spielen beladen hat, neben mir liegt, spielt und Youtube-Tutorials schaut, Flug für mein Markus-Wiedersehen im März mit Papa gebucht. Vorfreude während man die momentane Zeit auch viel zu sehr genießt. Schönes Gefühl :)


Freitag, 21. Dezember 2012

Tag 106

Touri-Tag mit meinen Liebe :)

Frühstück bis 10 Uhr, Familie Hoss sind die Letzten. Sowas ändert sich wohl einfach nie egal wie alt wir sind und wo wir sind ;)
Ausflug zur Äquatorlinie 1 und 2. Äquatorlinie 1, die Offizielle, allerdings nicht auf dem wirklich 0. Breitengrad, da sich die guten Franzosen ein bisschen verrechnet haben. Dennoch riesiges Monument, Restaurants, Andenkenshops und heute zum Tag der Sonnenwende überteuerte Preise und einem
Feuerwerk von dem wir nur noch das Ende gesehen haben.
Äquatorlinie 2 am wirklich 0. Breitengrad wesentlich übersichtlicher. Nachbau eines indigenen Dorfs und Experimente, die nur auf der Äquatorlinie funktionieren. Zum Beispiel ein rohes Ei auf einem Nägeln balancieren. Funktioniert zwar überall auf der Welt, aber dauert wesentlich länger :)
Busrückfahrt mit Blick über die ganze Stadt und dem Flughafen mittendrin. Beeindruckend. Ausflug zur berühmtesten Kirche Quitos, San Francisco, eher nicht so. Vielleicht lag es auch am Grad der Erschöpfung. Rückfahrt aus der Altstadt also diesmal mit dem Taxi und Taxameter :) Die 1, 60 Dollar eindeutig gut investiert beim Anblick des überfüllten Kuschelbusses neben uns an der Ampel. Von nun an habe ich auch eine Lieblingsbäckerei in Quito mit Vollkornbrot und Zimtschnecken :)
Nacht 2 mit Annachen im großen und weichen Bett.


Äquatorlinie 2

Äquatorlinie 1
Ei balancieren ;) Anna und ich haben nun ein "Ei-auf-dem-Nagel-balacier-Zertifikat". 

Donnerstag, 20. Dezember 2012

15 Wochen - Wiedersehen

Nach 105 Tagen Gute-Nacht-Kuss von Mama.

Nach 4 Stunden Schlaf, Michelle verabschieden und Zimmer ansehnlich hinterlassen - abfahrbereit. Opa verabschieden und warten auf ein Taxi. Statt einem Taxi, kam DAS Taxi. Das Taxi meiner Nachbarn, die auf tausend Wegen mit meiner Gastfamilie verwandt sind.
Ecuadorianische Zufälle kommen zu den Überraschungen dazu.
Statt Bus und alleiniger Hotelsuche meiner Familie, fahrt mit den Nachbarn im Taxi nach Quito. Eigentliches Ziel der Flughafen, da die Frau des Sohnes heute aus Amerika ankam. Vorher allerdings noch Zwischenstop am Hotel meiner Familie. :)
Nach tausend Mal bedanken, Tränen vor Rührung wegen der Herzlichkeit und Mama, Papa und Anna nach 105 Tagen zu drücken, Verabschiedung des Nachbar-Onkel-Verwandten mit den Worten "wir sind doch alle eine Familie". :)
Um halb 11 also erst mal Familienfrühstück mit dem Gefühl alles ist wie immer, Stadt erkunden und Hotel wechseln. Mein erstes frühzeitiges Weihnachtsgeschenk von Oma öffnen und danach im Plätzchen- und Schokoladenglück :)
Oma, danke danke danke! Der Tannenzweig hat es allerdings leider nicht hier her geschafft ;)
Clara in Quito zur Weihnachtsgeschenk-Übergabe treffen und Annachen hat nun wieder Platz in ihrem Koffer :) Nach Plätzchen essen und auspacken, erste Ecovía-Fahrt für meine Familie mit Kuschelfaktor. Nach Mittagessen mit Brombeersaft, Taxifahrt zur Basilika. Zu 5. im Taxi plus Fahrer und trotz Clara und meinen Spanischkenntnissen preislich ein bisschen übers Ohr gehauen worden.
Leider ein bisschen wolkig, regnerisch und Basilika geschlossen. Ecovía-Fahrt 2 zum Megamaxi. Einkaufen im ecuadorianischen Mega-Rewe. Zwischen überfüllten Weihnachtseinkaufswagen mit Truthähnen, Toastbrot, Aloe Vera und riesigen Süßigkeitentüten sah unser Einkaufswagen doch recht spärlich aus. ;)
Abendessen in unserem Apartment mit Vollkornbrot, Nudeln, Tomatensauce, Mama, Papa, Anna und Clara. Und es fühlt sich alles an wie immer. :)
Morgen aufwachen neben Annachen und Familienfrühstück 2. :)
Nun erstmal einschlafen neben Annachen, während die Briefe von Markus für die nächsten 3 Monate auf meinem Nachtisch liegen und nach zu Hause riechen.

Plätzchen von Oma :)

Basilika

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Tag 104

Letzter Arbeitstag, während meine Familie ab genau jetzt in Quito auf mich wartet.

Heute Ausflug zum Terminal und ins Centro statt Probe mit den anderen. Am Terminal Besuch der Päckchenstation und im Centro Kopien machen lassen. Bis die Kopien fertig sind: Clara im Büro besuchen, Koffer packen und Mittagessen mit meiner Gastfamilie.
Pädagogisches Highlight bei meinen Chiquitos. Der Kleinste und gleichzeitig größte Störenfried hat heute ausgemalt. Nicht alles mit einer Farbe wie sonst. Nicht nur einen Teil des Bildes, sondern alles. Rommel und ich habe uns gefreut. Im nächsten Jahr versuchen wir ihn dann dazu zu bringen nicht zu hauen, wenn ein anderes Kind gerade mit der Farbe malt, die er braucht. Mein erstes Neujahrsvorhaben ;)
Dafür heute mein 2. Weihnachtsgeschenk. Kekse von Juanito und Willy, damit mein Kekskonsum auch auf Reisen weitergehen kann :)
Am Abend: Busgeld zählen in der Farmacía, Weihnachtsbaum mit singender und blinkender Lichterkette schmücken, Krippe aufbauen und meiner Gastmama beim Engelsflügel basteln für Michelles Schulaufführung zuschauen. Dazu Gebäck mit Honig und Käse was es nur hier und nur an Weihnachten gibt, Tee und ganz viel reden.
Nach vielen Weihnachtswünschen, pass-gut-auf-dich-auf-Aussagen, Genieß-die-Zeit-mit-deiner-Familie-Aufforderungen, tausend Einladungen und der Bitte, ihnen alles schöne von Ecuador zu zeigen, fahre ich nun morgen als nach Quito um Anna, Mama und Papa abzuholen bzw. zu treffen. Bis zum 25. Dezember erster Teil der Tour: Quito. :)
Ich weiß, dass ich im Hinflug-Blogeintrag geschrieben habe: "wir sehen uns in nur 3 Monaten". Mittlerweile fühlt es sich wirklich wie ein nur an. Vor 3 Monaten saß ich zu Hause vor meinem gepackten Koffer und konnte nicht realisieren, dass es wahr wird. Gleiches Phänomen heute Abend. Vor einiger Zeit klang Weihnachten noch ziemlich weit weg.
Nun leichte Aufregung, Vorfreude und gepackter Koffer. Diesmal in meinem Ecuador-Zimmer und mein Kleiderschrank ist komplett leer. In 2 Wochen wird er wieder gefüllt sein.
Mama, Papa und Anna, bis morgen! :)
Clarita bereit fürs Weihnachtssingen :)

Weihnachtsbaum mit Blumen- und bunter singender Lichterkette

Weihnachtsgeschenk 2.


Dienstag, 18. Dezember 2012

Tag 103

Während ich schlafe sitzt meine Familie am Flughafen.
Während ich Instrumente auseinander schraube und wieder zusammensetze sitzen sie im Flugzeug zu mir.
Während ich in der Weihnachtsandacht sitze schlafen sie wahrscheinlich schon in Miami.

Zum Aufstehen letzte Mail von meinen Lieben bevor sie ins Flugzeug steigen. Statt Büroarbeit heute Querflöte (nein, nicht meine) auseinander schrauben, mit ecuadorianisch süß-riechendem Reinigungsmittel und Alkohol säubern und wieder zusammensetzen. Zwischendurch Ersatzteile für die Gitarrenreparatur mit Willy im Centro kaufen.
Zur Mittagspause alles repariert, Turbo-Wäschewaschen, Zimmer aufräumen und Oma-Mittagessen mit Tortillas und der Ur-Oma, die ich auf dem Rückweg vom Centro sicher zur Oma gebracht habe. Der musternde und verschmitzte Blick, weil ich mit einem Chico unterwegs war, mein Tageshighlight.
Neue Chorlieder. Die Arbeit beginnt also nun von vorne. Texte lernen, Aussprache verbessern und tausend Mal wiederholen :)
Im Anschluss Cellounterricht geben und gleichzeitig bekommen. Sehr lustige Kombination.
Pünktlich um 6 anfangen mit Koffer packen - mein Schrank ist leer, mein Koffer halbvoll und die Waschmaschine läuft noch.
Das Abendprogramm heute ein anderes als sonst.
Viertel vor 8, Vamos Sarita per Telefon. Bei meiner Gastoma stehen 30 Brötchen auf dem Tisch und ein riesiger noch größerer Teetopf als sonst köchelt vor sich hin.
Im Obergeschoss ca. 30 Leute von jung bis alt, Krippe auf einem Tisch aufgebaut und in der Ecke ein singender und blinkender Weihnachtsbaum.
Weihnachtsandacht. Von nun an jeden Abend in einem anderen Haus bis Weihnachten. Weihnachtsmusik von der Pirata-Weihnachts-Cd, die hier an jeder Ecke verkauft wird,
Bibellesungen, Diskussionsrunden über die Liebe von Jugendlichen, Gebete und eine abschließende Runde was jeder nach der Andacht verändern möchte und mitgenommen hat. Jeder musste reden. Absolute Herausforderung, da ich teilweise dem Geschehen nicht ganz folgen konnte.
Im Anschluss Brot und Tee für alle und für den Rest der Familie und besonders Michelle und mich eine weitere Runde Tortillas :) In der Küche meiner Gastoma absolutes Leben, sehr süße Verabschiedung meiner Ur-Oma mit Segen für mich für Weihnachten und Kinderweihnachtslieder auf Spanisch mit meinem Gastcousin und Michelle singen und dazu tanzen. :) Nächstes Jahr Weihnachten führe ich euch das zu Hause vor :)
Nun höre ich dem Regen auf der Dachterrasse zu. Ascheregen. Meine weiße Wäsche, die eigentlich trocknen soll, konnte ich gerade noch retten.
Hoffen wir auf eine sonnigen Morgen, denn es fehlt noch ein bisschen was. ;)

Montag, 17. Dezember 2012

Tag 102

Leben neben einem aktiven Vulkan, Auseinandersetzungen und Fußmarsch.

Bisher hätte ich wohl alle Arbeiten in meinem Projekt auch in Deutschland bekommen können - Vulkanasche fegen eindeutig nicht. Die Straßen, die Terrassen auf den Dächern und die Autos bedeckt mit schwarzer Asche.
Um 6 Uhr morgens, grollen und die Erde wackelt - ich habe geschlafen ;) Zu Hause würde man den Anblick draußen diesig nennen. Der sonst klar zu sehende Vulkan, komplett eingenebelt. Doch es ist kein Nebel, sondern Asche in der Luft.

http://www.n-tv.de/panorama/Tungurahua-Vulkan-speit-Asche-article9799916.html

Neben der Asche in der Luft, Rauchbomben im Centro. Maßnahme der Polizei.
Hintergrund: Gestern, Mord eines Mitglieds der indigenen Bevölkerung. Daraufhin Proteste der Indígenas und tausend Schaulustige. Auf dem Hinweg noch eine friedliche Masse. Auf dem Rückweg, Leute die sich ihre Jacken vor die Nase halten, Rufe wie "nicht da lang laufen, bomba bomba" und ein riesigen Polizei- und Militäraufgebot. Absperrung der Hauptstraße, Verkehrchaos und Umwege, um zur Bushaltestelle zu gelangen. Bus bringt mich schnell zurück. In meinem Viertel alles ruhig.

Gegen Abend auch im Centro alles wieder friedlich. Die gewohnten Menschenmassen auf dem Mercado, rauchende Essensstände und dröhnende Musik aus den bunten Läden.
Ausgedehnter Abendspaziergang mit Clara. Ziel: Santa die Paketstation, meine zweite Heimat. Diesmal 2 Cellobögen, eingewickelt in Papier und einer Rolle Klebenband, zu verschicken. Am Abend, Hochbetrieb. Die Pakete sehen fast alle aus wie meine. Unverkennbar der hohe Klebebandanteil.
Statt Cafecito -  ein Eis und statt Farmacía schließen - Taxi nach Hause. Vorhaben so richtig früh ins Bett zu gehen allerdings mal wieder gescheitert.

Sonntag, 16. Dezember 2012

Tag 101

Ausschlafen, Weihnachtsgeschenk und ein Tag an dem ich gerne zu Hause gewesen wäre.

Ausschlafen bis um 10 und Frühstück mit Jhonna, Alex, dem verkaterten Freund meines Bruders und Michelle. Verkatert oder nicht: alle im Schlafanzug, Haare abstehend und in Trance auf das Licht des Sandwichtoasters schauend.
Zwischen Frühstück und Mittagessen, den momentan aktiven Vulkan beobachten. Der Himmel hier teilweise grau, man hört es poltern, auf den Autos Staub und in der Stadt sieht man einige mit Mundschutz.
Mittagessen dagegen nicht in Trance, sondern im All-You-Can-Eat Restaurant. Aufbruch dahin sehr abrupt, mal wieder. Mama und Papa, tut mir Leid, dass unser skypen mitten im Satz mit "Ich muss los" geendet hat. Aber alles was noch gefehlt hat berichte ich einfach am Donnerstag so von Angesicht zu Angesicht :)
 Im Anschluss Ausflug mit Gastschwester, Gastmama, Gastoma, Gasturoma und Cousin nach Cevallos - Schuhe kaufen.
Ich saß im Auto und es war eine Mischung den verschiedensten Gefühlen. Traurigkeit deswegen nicht mit Markus skypen zu können, obwohl ich es mir heute sehr gewünscht hätte, Ärgernis, dass mich keiner gefragt hat, ob ich überhaupt mit möchte, geschweige denn mir sagen konnte wo wir hin fahren und Lustlosigkeit als sich Schuhshopping als Aktivität rausstellte. Das war irgendwie das letzte nach was mir war.
Während ich teilnahmslos in den Geschäften saß hat sich im letzten Schuhladen rausgestellt, dass wir auf der Suche nach Schuhen für mich zu Weihnachten sind. Eigentlich wollten meine Gastmama, Michelle und Oma schauen welche Schuhe ich mir anschaue und was mir gefällt, Michelle anprobieren lassen und meine Meinung dann dazu hören und sie anschließend für mich zur Überraschung als Weihnachtsgeschenk kaufen.
Plötzlich hat es mir unglaublich Leid getan. All diese Gefühle und die Teilnahmslosigkeit, denn mir haben wirklich ein paar Schuhe ganz gut gefallen. Ein Paar von diesen steht nun im Karton neben mir :)
Mein Ärger war verflogen, aber die Traurigkeit blieb trotzdem irgendwie.
Zur Ablenkung gabs Plätzchen backen für meinen Chef, Evita und die beiden anderen Voluntarios, da sich Wily gestern beschwert hat, dass ich alle Kekse aus seiner Tüte aufgegessen habe und ich bisher nur Plätzchen für meine Familie gebacken hätte. Hoffen wir, dass meine Familie was von den Schokocrossies, Cookies und dem Spritzgebäck übrig lässt :)
Markus, setzen wir darauf, dass wir uns am Zweijährigen nicht mit Nachrichten und auch nicht mit Skype begnügen müssen ;) ♥



Samstag, 15. Dezember 2012

Tag 100

Erlangen-Ecuador-Skypen, Weihnachtsfeier mit Sonnenschein und 20 Minuten Chorauftritt.
Dringend nötiger Neuigkeitenaustausch mit Kathrin am Morgen begleitet von interessanten Radioklängen und wildem Hausputz meines Gastpapas.
Hübsch machen für die Weihnachtsfeier der Buscompanía von der ich mir vorher kein Bild machen konnte.
Das Gelände der Companía: Ein Rasenplatz, eine Kapelle und ein großer Versammlungssaal.
Auf dem Rasen ein riesiges Zelt, geschmückt mit Blumen in den Farben der Buscompanía, Tanzfläche in der Mitte und runden Tischen drum herum.
Das Programm der Weihnachtsfeier: Eigentlich um 10, für uns um 11 Uhr, Gottesdienst. Bewegend für mich der Moment, als alle Väter für ihre Töchter und alle Eltern für ihre Kinder zu Hause gebetet haben.
Im Anschluss Reden, Loben der Buscompanía und singen der Nationalhymne. In den Reden wurde vor allem die geringe Unfallrate der Companía gelobt. Bei dem rasanten Fahrstil mit der Einstellung-mein-Bus-ist-immer-im-Recht  eindeutig lobenswert.
Vor dem Mittagessen Salsa Tanzen mit meinem Gastpapa. Mit meinen hohen Schuhe bin ich leider größer als er :)
Mittagessen heute ohne Reis, aber mit Kaninchen und Meerschweinchen. Beides nicht so mein Fall.
Mittagessenersatz im Bus nach Puyo bestehend aus Willis, einer der ecuadorianischen Freiwilligen, Süßigkeitentüte vom Weihnachtskonzert, die er in seinem Kontrabass gefunden hat :)
Nachdem wir den Bus auch gefunden hatten, Abfahrt um halb 5. Fahrtzeit 2 1/2 Stunden und ich habe durch geredet. Mittlerweile ist es nicht mehr anstrengend spanisch zu reden, auch wenn ich nicht nachdenke beim Reden und deshalb ständig irgendwelche wirren Sachen sage und ich mich dann doch 5 Mal korrigieren muss. :) Vielleicht habe ich auch deshalb 2 1/2 Stunden reden können :)
Währenddessen hat sich die Landschaft und das Klima komplett verändert. Warme laue Nacht, Palmen und Bananenstauden überall und andere Häuserfasaden. Ich bin jedes Mal beeindruckt.
Unser Auftritt um 8 wurde auf 9 verschoben, denn vorher Abendessen im Hostal las Palmas :) Auftritt insgesamt 20 Minütchen wie man hier so schön alles verniedlicht und Rückfahrt wieder nach Ambato nach umziehen im Bus.
Mit laufendem Motor und lauter Musik von Grease über Robbie Williams bis hin zu ecuadoranischen Schnulzen macht unser Busfahrer immer wieder kleine Schläfchen auf dem Lenkrad am Straßenrand. Rückweg hat sich demnach etwas gezogen. In Ambato wurde jeder sicher in ein Taxi gesetzt oder schlafend aus dem Bus getragen.
Einschlafen nun mit Musik irgendeiner Fiesta bei uns in der Nähe. Die Stimme des Partymotivators ist allerdings nicht ganz so beruhigend wie sonst Rufus Beck ;)
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Familienfoto
Morgen ausschlafen.

Freitag, 14. Dezember 2012

Tag 99

Ausschlafen bis halb 10- hätte da nicht um 8 mein Handy geklingelt.
Entspannter Büromorgen und endlich kann ich die Melodie, die den ganzen Tag durch Ambato schallt zuordnen - es ist die Müllabfuhr mit dudelnde Melodie. Signal für die Leute, die rennend auf die Straße kommen und ihren Müll abstellen.
Besuch und Mittagessen mit Fernanda, meiner Betreuerin und Clarita. Das war der Anruf am Morgen :) Mittagessen im Lieblingscafé.
Chorprobe um 3 ohne Chor. Um halb 4 waren wir dann doch zu 8. :)
Nach ein bisschen aufräumen, Sachen wieder verstauen und für morgen bereitstellen, Besuch 2 im Lieblingscafé für heute. Diesmal zum Neuigkeitenaustausch auf deutsch mit Clarita. Farmacía um 9 Uhr wie immer voll und ich kann nun Hustensaft und Aspirin verkaufen. Weiß nach was die Medikamente in den Regalen sortiert sind und kann fragen was der Kunde wünscht. Die Antwort verstehen kommt dann im nächsten Schritt, in den nächsten 9 Monaten ;)
Beim nächtlichen Wäsche aufhängen, Sternenhimmel der Südhalbkugel bewundern. Ich hab bisher noch nie so viele klare und helle Sterne gesehen. Ziemlich beeindruckend. Der große Waagen fehlt aber; das einzige Sternbild, das ich dank Pixi-Buch der Familie MG erkenne und aus meinem Dachfenster zu Hause sehen kann :)

Ausblick auf Tag 100: 10 Uhr Weihnachts-Fiesta in der Buscompanía meines Gastpapas - mein Outfit dafür sorgfältig von Michelle ausgesucht. 4 Uhr Abfahrt mit Kleidchen, Schleifchen und Chor nach Puyo. 8 Uhr Konzert. Rückkehr gegen 12. Sonntag ausschlafen.



Müllabfuhr mit Melodie
Soweit der Plan. Ich lasse mich überraschen :)


Donnerstag, 13. Dezember 2012

14 Wochen

Konzerttag.
Erstmal allerdings viel Bus fahren und versuchen die Arbeitsphilosophie zu verstehen, die mir doch eigentlich gar nicht so fremd ist ;)
9 Uhr - restliche Mappen für die Chorkinder kaufen.
10.30 Uhr - Kleid bei der Schneiderin abholen - eigentlich. Kleid noch nicht fertig, also wieder zurück.
11 Uhr -  Brief, der sich als Paket rausgestellt hat, für Rommel am Terminal abholen.
Mittlerweile 5 Bus- und eine Taxifahrt.
12 Uhr - Kleid anprobieren und mitnehmen.
12.30 Uhr - Mittagspause mit der Aussage, um spätestens 3 fahren wir ins Centro zum Vorbereiten. Ich rufe dich aber noch mal an.
16 Uhr - immer noch kein Anruf.
16.10 Uhr - ich rufe an, verstehe nichts und gehe kurzerhand einfach ins Büro.
16.30 Uhr - Plötzlich muss alles ganz schnell gehen, eine halbe Stunde Zeit für Duschen, Kleid an, Frisur mit Schleifchen und Schminken. Hier die Arbeitsphilosophie: keinStress, keinStress, alles entspannt, wir haben alle Zeit der Welt- plötzlich Stress. :)
Neben Stress, Kleidproblem. Keiner zu Hause und Kleid mit 2 Knöpfen und Reißverschluss zumachen alleine beim besten Willen nicht möglich - blieb nur der ein bisschen überforderte Gastopa. Einem hinterher Pfeifen kann er allerdings ganz gut ;) 
17.00 Uhr - Abfahrt zum Salón der la ciudad mit geschlossenem Kleidchen, Kontrabass, E-Piano und tausend anderen Dingen.
19.00 Uhr - Programm sollte eigentlich beginnen. Mit nur der Hälfte des Chores nicht möglich ;)
Von nun an weiß ich keine Uhrzeiten mehr, aber ich glaube angefangen hat alles um halb 8. Meine Gesangsschülerin kam die Tür rein als ich schon vorne stand und bereit war alleine zu singen. Meine Chiquitos haben fast alleine gesungen und die blaue Lichterkette des weißen Plastik-Weihnachtsbaums, den Clara und ich vor dem Konzert noch "geschmückt" bzw. eher vollgeladen haben, blinkte nebenher. Bei "Lasst uns froh und und munter sein" konnten Clara und ich nicht aufhören uns anzugrinsen und Michelle hat mir ein Däumchen hoch gezeigt, nachdem ich meine Ansage, die sie gefühlte 100 Mal hören musste, aufgesagt hatte :)
Die Süßigkeitentüte kamen gut an und zum Abschluss Essen gehen mit Rommel, Evita, den 2 anderen Freiwilligen und noch einigen anderen. :)
Vorher allerdings Transportproblem des Kontrabasses lösen. Willi, der Kontrabassist,  hatte einen kleinen Nervenzusammenbruch als das Problem auf Rommels weise gelöst wurde - Kontrabass aufs Autodach und mit einem dünnen Schnürchen und viel viel viel Klebeband festgeklebt. Zu Weihnachten bekommt Rommel glaube ich eine Kiste mit Klebeband. :)
Pünktlich zum Cafecito um viertel vor 11 für ein bisschen Neuigkeitenaustausch mit meiner Gastfamilie zu Hause.
Der Weihnachtsbaum ;)

Chiquitos

Cedemusica - Chor, Orchester, Chiquitos und Maria und Josef ;)

Abschlussessen :)

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Tag 97

Kleidprobe um halb 9 por la noche sprich abends :)
Mein Lieblingswort bei der Anprobe: menos - weniger. Weniger Stoff, weniger Ärmel, weniger Ausschnitt und weniger auftragend. Mag ja sein, dass mein Kekskonsum hier doch ziemlich hoch ist, aber ganz so üppig wie mich das Kleid gemacht hat bin ich doch noch nicht ;)
Nach einer halben Stunde umstecken, drehen, wenden, Rock hoch, Rock runter, Ärmel ran, Ärmel ab muss es nun morgen einfach passen. Erst mal sollte es allerdings bis morgen früh fertig werden. Erinnert mich irgendwie an Ballkleid Einkäufe, die auch gelegentlich bis fast immer Just-In-Time waren :)
Ansonsten haben die Süßigkeitentüten nun auch Schleifchen und ich ein Schleifchen für's Haar. Haben sich die kleinen Chormädchens gewünscht und da alles einheitlich ist bekommen auch die großen Chormädchens eins ins Haar. Ich lasse morgen Abend Michelle kreativ werden wo sie es in meiner Haarpracht drapieren möchte. Die Extensions habe ich schon dankend abgelehnt.
Orchester, Chor - und Gesangsprobe und was wäre ein Ecuadortag ohne Überraschungen. Heute: Änderung der Tonalität des Gesangsstücks. "König von Thule" nun also gefühlte 1000 Oktaven höher.
Statt ab Donnerstag alles für Mama, Papa und Anna vorzubereiten, nächstes Konzert organisieren. Samstag kleine Konzertreise für einen Tag mit dem Orchester und dem Chor nach Puyo. Ca. 2 Stunden von Ambato, gleiches Programm wie morgen Abend. Freitag also Probe und Samstag Abfahrt um 4 Uhr nachmittags.
Aus direkt nach der Costurera, Schneiderin, ab ins Traumland wurde natürlich nichts. Michelle braucht für Englisch noch eine Weihnachtskarte mit einem tollen englischen Spruch. Basteln muss ich zum Glück nicht mehr, nur googeln ;)

Dienstag, 11. Dezember 2012

Tag 96

Schreibwarenladen-Tour, Süßigkeitenmassen und eine neue Definition für "Fisch-Vegetarier".
Nachdem ich nun fast alle Schreibwarenläden Ambatos kenne, es gibt viele, hat der Chor Chormappen, weil die Texte immer noch nicht in allen Köpfchen ein Plätzchen gefunden haben. Schwarze Chormappen mit Cedemusica-Aufkleber.
Im Anschluss 45 Süßigkeitentüten vorbereiten. Bunte Bonbons, klebrige Bonbons, Kaubonbons, Kaugummis, Lutscher, Schokoladen, Kekswaffeln mit Schokolade, Zoo-Tier-Kekse und Schokoladenkekse gerecht verteilen und sich zurückhalten alles mal zu probieren ;)
Das klassische dienstags Oma-Mittagessen heute mit Fisch. Ich brauche eine neue Definition für Fisch-Vegetarier. Bisher hieß Fisch-Vegetarier, keinen Fisch egal in welcher Zusammensetzung, Form oder Farbe.
Neu: Fisch-Vegetarier, aber Ecuador-Fisch von meiner Ecuador-Oma mit viel Liebe zubereitet, Panade, Zitrone und keinem fischigen Geschmack mag ich. :)
Kathrin, eigentlich noch ein Grund mehr hier her zu kommen, damit auch du die neue Definition übernehmen kannst ;)
Der Sopran kann nun den Rhythmus und vor allem die hohen Noten von Stille Nacht und ich meinen Ansagetext für das Konzert leider nur ablesend.
Heute Tanzen statt Muckibude, weil Muskelkater ist mit hohen Schuhe und Aufführung am Donnerstag mit Bewegung und den Chiquitos eindeutig nicht vereinbar ;)
Viertel nach 10. Heute gehe ich früh ins Bett.

 

Montag, 10. Dezember 2012

Tag 95

Halb 11 und nach gestern fasse ich mich heute ein bisschen kürzer, denn mein Bettchen ruft. Auch wenn es ein bisschen hart ist und ab und zu eine Feder am nächsten Morgen Spuren hinterlassen hat, freue ich mich gerade trotzdem darauf :)
- Unspektakulärer Morgen
- Mittagessen im vegetarischen Restaurant mit der Frau meine Chefs und Bonbons für die Weihnachtstüten kaufen. All dies sollte eigentlich schon am unspektakulären Morgen passieren. Statt meinem Ich-freue-mich-weil-Markus-WLAN-funktioniert-seit-über-einer-Woche-wieder-Skypen habe ich mich also über Rezepte, mein Lieblingsessen, die Wichtigkeit von Vitaminen und was Rommel, mein Chef, braucht wenn er krank ist unterhalten. Da ich in letzter Zeit ziemlich viel Zeit mit Evita verbracht habe, kannte ich die Themen leider alle schon.
- Demnach 10 Minuten Mittagspause zu Hause und Probe bis um halb 6. Partituren abschreiben durfte ich von zu Hause aus. Home-Office wie Papa sagen würde :)
- Zum Abendessen frisch gebackene Plätzchen vom restlichen Teig vom Wochenende, fast echtes und wirklich leckeres Volkornbrot, das ich heute beim Bonbonkauf entdeckt habe und Weihnachtslieder in voller Lautstärke im Wohnzimmer mit Boxen deren Größe sich schwer beschreiben lässt :) Weihnachtsoratorium war eine kleine Abwechslung zum sonst lauten Fernseher meiner Familie und der Nachbarschaft ;)

Sonntag, 9. Dezember 2012

Tag 94

Letzter-Arbeits-Ausflugs-und-Shopping-Sonntag.
9 Uhr zum letzten Mal sonntags früh aufstehen für meine Chicos. Ab nächster Woche dann wieder für die Kirche um 9 ;)
Nach spätem Frühstück und kränkelnder Michelle, Schuhkauf mit meiner Gastmama für das Konzert am Donnerstag. Einkaufen im Schuhparadies Ambatos - der Schuhmarkt. 10 Stufen geht es von der Straße runter - "Läden" bestehend aus einem Tisch mit Schuhhaufen und Plastikplanen-Überdachung. Von hässlich über annehmbar bis wirklich schön ist an Modellen alles dabei. Preise; Verhandlungssache. Ich habe nach dem 3. Laden die Orientierung verloren. Schwarze Schuhe mit Absatz gab es reichlich, aber entweder verziert mit Blume, der zweite Schuh war gerade nicht auffindbar oder die Preisverhandlung war zu schleppend. Am Ende: Schwarze Pumps mit Absatz auf dem ich hoffentlich beim Tanzen mit den Chiquitos nicht umfalle, Sohlen, die ich mir noch ein bisschen zurechtschneiden muss und 20 Dollar weniger.
Mittagessen mit Essenswahl auf Gutglück - hat gemundet. Auf die Suppe habe ich heute verzichtet, aber ich hatte mal wieder eine tolle Kombination an Reis, Pommes und Nudeln zu meinem Fleisch. :)
Im Anschluss Shoppingtour 2 diesmal mit Michelle und in einer Mall. 40 Minuten Fahrt nach Latacunga, Mallbesuch ohne was zu kaufen und auf dem Rückweg Colada Morada und Latacunga-Kekse kaufen. Beides nicht so mein Fall. Colada Morada sprich dickflüssige rote Grütze mit verkochten undefinierbaren süßen Obststückchen. Latacunga-Kekse sprich frittierter Mürbeteig.
Im Anschluss Farmacía ziemlich pünktlich um halb 9 schließen, denn Shoppingtour 3 für heute. Erneut Mercado, aber diesmal der Kleidermercado. Eigentlich: Weißes Kleid für Michelles Engel-Auftritt im Colegio. Mit den Hintergedanken an meinen immer noch nicht fertigen Zwischenbericht und mein Bett, war ich beim 5. weißen Kleid ein bisschen ungeduldig. Das 6. wurde es dann und da wir ja nun alles hatten was wir brauchten konnten wir weiter shoppen ;) Erst Suche nach einer Hose für meinen Gastbruder. Bei meinem ersten Besuch auf dem Mayorista sahen für mich alle "Läden" gleich, entschuldigt die Bezeichnung, "ramschig" aus. Doch bei meinem mittlerweile 3. weiß ich, dass man einfach nur die richtigen Lädchen kennen muss, um fündig zu werden :)
Für meinen Gastbruder war trotzdem nichts dabei, dafür für Michelle und mehr oder weniger mich :)
Wir waren schon auf dem Rückweg als wir an Michelles Lieblingsladen vorbeikamen. Hier keine gefälschten Sachen, viel rosa, Blümchen, Blüschen und Kleidchen. Genau ihr Ding ;)
Umkleider ist entweder ein Vorhängchen, gespannt zwischen 2 Kleiderständern oder einfach nicht vorhanden wie in diesem Fall. Nach dem Durchwühlen des Tischchens, anprobieren. Michelle und ich standen also irgendwann in Tops im Gang des Mercados und haben Blüschen, Kleidchen und Jäckchen drüber probiert. Die Frau hinter dem Tischchen hatte ihren Spaß mit uns und die Frage, ob wir Kolleginnen sei war irgendwie ein bisschen komisch. Antwort: "Ne, das ist meine Schwester" Gegenfrage: "Deine Schwester woher?" Dann ging das Gespräch mal wieder über meinen Aufenthalt, meine Arbeit, meine Familie hier, meine Familie und Freunde zu Hause etc.
Am Ende auch hier Verhandlungen, ein Oberteil für Michelle und mehr als 20 Dollar. Aus diesem Grund gehört laut meiner Gastmama das Oberteil auch ein bisschen mir und mir wurde damit schon gleich ein Outfit für Samstag für die Weihnachtsfeier der Buscompanía meines Gastpapas geplant. ;) Cafecito im Stehen und vor einem anderen Lädchen mit Anistee und Quimbolitos. Quimbolitos - Teig, der in Bananenblätter eingewickelt wird und anschließend gedämpft wird - glaube ich zumindest. Mal wieder eine Sache aus der ecuadorianischen Küche, die mir neben Patacones, Tortillas und Tres Leches fehlen wird.
Um viertel vor 11 konnten wir dann mit den wirklich wichtigen Dingen, meinem Zwischenbericht, anfangen. Zum Glück fehlte nur noch das Korrekturlesen meines des spanischen Teils. Ohne die Hilfe meiner Gastmama und meiner Ñaña (auf Kischwa "Schwester" und mein hier Lieblingsspitzname) wäre der Teil wohl ein bisschen Konfus geblieben. Danach ewiges Gespräch mit meiner Gastmama über meine Gründe für meinen Aufenthalt, über die Reaktion meiner Eltern, meine Freunde und meines Freundes, über meine Ängste, über mein Wohlbefinden etc.
Mein Internetübersetzer hat zwar geglüht, aber das Gespräch war dennoch ziemlich gut und flüssig :)
Mittlerweile ist es nun halb 1, mein Zwischenbericht verschickt, mein Blogeintrag fast fertig und mein Wecker steht auf 20 vor 7. Michelle sitzt noch an ihren Hausaufgaben und ihr Wecker steht auf halb 6.
Gute Nacht und Hannalein, ich schicke dir ein paar Plätzchen nach Indien. Die kommen dann wahrscheinlich Ostern an und haben Osterhasenfell. ;)
Weihnachts-Umarmungen aus Ecuador. :)

Samstag, 8. Dezember 2012

Tag 93

Pläne machen ist mit meiner Gastfamilie nicht, es lebe die Spontanität. :)
7 Uhr aufwachen am Samstag Morgen. Michelle schon wieder auf dem Weg in die Schule, meine Gastmama am Bügeln, Gastpapa joggen und Jhonna am Schlafen.
Zwischenbericht ist nun immerhin fast fertig, Michelle muss noch Korrektur lesen und Butterplätzchenteig für die eigentliche Tagesplanung auch.
Eigentliche Planung: Treffen um 1 Uhr in der Farmacía, Mittagessen, Schuhe für mein Konzert am Donnerstag kaufen und Plätzchen backen bei der Oma.
Bis zum Mittagessen noch alles nach Plan, danach allerdings Fußballspiel der Bus-Companía meines Gastpapas. Alle Busfahrer der Companía sind in Mannschaften eingeteilt und spielen seit den letzten 3 Samstagen ein Turnier. Nach den Männern spielen die dazugehörigen Frauen. Heute das große Finale. Dazu Blaskapelle mit Salsarhythmen, Fritada (besondere Maisform, verschiedene Bohnen, Tomatensalat und Fleisch) und Pokalen.
Den Schuhkauf haben wir nun auf morgen verschoben, soweit der Plan ;)
Plätzchen backen habe ich mir allerdings nicht nehmen lassen ;) Zum Cafecito also Schokocrossies, Butterplätzchen und Kokosmakronen.  Bester Satz meiner Gastgeschwister: "Sarita, wir wollen nicht, dass du wieder gehst oder du kommst nächstes Jahr an Weihnachten zum Plätzchen backen wieder" - Ich habe sie auch lieb. ;)
Nun noch Filmabend mit "Beim Leben meiner Schwester" und es erinnert mich an einen traurigen und schönen Kinoabend mit meinen Lieben Kathrin und Cate. ;) 
Cate und Sarah weinend, Kathrin: "Ich kann nicht weinen, ich muss Pipi". Wie ihr mir fehlt!
Herz-Plätzchen. Ja, Sarita es enmorada
und macht Herzplätzchen für ihren Novio ;)

 
Fußball - Jhonna, fotoscheue Michelle und Gastpapa, der auf das große Spiel wartet ;)

Cafecito - es fehlen die mit den bunten Streuseln und
die Schokokekse, die ich im Ofen vergessen habe ;)