Sonntag, 31. Dezember 2017

Tag 10 - Silvester

Silvester in Sydney war von Beginn unserer Reiseplanunung an fest gesetzt. Einmal hautnah das spektakuläre Feuerwerk über der  Harbour Bridge und dem Opernhaus erleben. Wochen vorher habe ich bereits auf der Internetseite für NYE in Sydney „gewohnt“, um das besten Plätzchen für das Feuerwerk . Man merkt, dass Sydney nicht zum ersten Mal Silvester feiert. Auf einer Karte sind alle Stellen angezeigt von denen Feuerwerk abgeschossen wird und von welchen Plätzen man dieses am besten sehen kann. Außerdem wird einem angezeigt um wie viel Uhr der Spot öffnet, für wie viele Personen der Ort ausgelegt ist, um wie viel Uhr letztes Jahr die Kapazität erreicht wurde und ob es Toiletten und Essensstände gibt. Das Plätzchen, welches wir uns eigentlich ausgesucht hatten, öffnete um 8 Uhr morgens und war um 10 Uhr morgens bereits gut gefüllt. Strandmuscheln wurden aufgebaut und riesige Kühltruhen zum Ort des Geschehens getragen. Am Eingang zu dem abgesperrten Bereich gibt es Taschenkontrollen, denn Glas und Alkohol sind verboten. Die Kontrolleure sind rigoros. Der eine findet eine Flasche Vodka im Rucksack eines Besuchers und ruft laut: „schaut her was passiert, wenn ihr euch nicht an die Regeln haltet“ und donnert die volle Flasche in den nächsten Mülleimer. Annachen und ich finden ein wunderbares Plätzchen auf einem Hügel noch vor den Absperrungen, denn unten ist es als wir kommen schon viel zu voll. Man sieht zwar nur einen winzigen Zipfel des Opernhauses, aber dafür fast die ganze Harbour Bridge. Um halb 12 am Vormittag breiten wir unsere Picknickdecken aus und sind bereit 11 Stunden und 30 Minuten zu warten. Der Vorteil an unserem Plätzchen: es gibt öffentliche Toiletten, keine Taschenkontrolle und nur 20 Minuten Fußweg nach Hause.
Auch wenn wir nicht in einem der abgesperrten Bereich sitzen herrscht überall striktes Glas und Alkoholverbot. Papa schmuggelt trotzdem einen kleinen Sekt und Wein in einer braunen Papiertüte zu unserem Picknickplatz. Doch unsere Vorräte bleiben gut versteckt, denn die Polizei läuft von Decke zu Decke und kontrolliert was getrunken wird. Ab und an wird auch mal eine Kühltasche geöffnet und der Inhalt aus Glas dann abgenommen. Sogar Mama und Papa fühlen sich ein bisschen wieder wie 16, als man noch keinen Alkohol trinken durfte.
Die Zeit vertreiben wir uns mit Kartenspielen, Spaziergängen, Essen und Leute beobachten. Und irgendwann sind dann die 11 Stunden und 30 Minuten auch schon vorbei. Das Warten hat sich absolut gelohnt. 12 Minuten spektakuläres Feuerwerk. Ich habe wirklich noch nie so ein tolles Feuerwerk gesehen. Mein Highlight war der Goldregen unter der Brücke, wodurch es aussah als würde ein goldener Wasserfall unter der Harbour Bridge plätschern. 
Ich habe beschlossen das Feuerwerk nicht aufzunehmen oder groß zu fotografieren, sondern lieber den Moment zu genießen. Wer es sich anschauen mag, kann das hier tun: 
https://youtu.be/eIEB9vdpgpQ










Samstag, 30. Dezember 2017

Tag 9 - Sydney

Von 20 Grad zu über 30 Grad. Von Regen zu Sonne.


Wir fahren zurück in die Zivilisation und erreichen nach 2,5 Stunden Fahrt Sydney. Mehr Zivilisation geht wohl nicht. Die Sonne gibt alles und scheint wunderbar vom Himmel. Wir checken in unser Airbnb ein und machen uns auf den Weg in die Stadt. Ich bin das einzige Familienmitglied, welches Sydney noch nicht kennt. Wir fahren über die große Harbour Bridge und ich erhasche schon mal einen Blick auf das Opernhaus. Unser Spaziergang führt uns bis zu einer der vielen Spitzen Sydneys, die ins Meer ragen. Von hier aus hat meinen einen wunderbaren Blick auf die Brücke und im Vordergrund das Opernhaus. Die Vorbereitungen für das morgige Silvester laufen auf Hochtouren. Überall sind Zäune, Dixi Häuschen und Trinkwasserspender aufgestellt. Und es lässt sich nur erahnen welche Massen hier wohl morgen unterwegs sein werden. 


Generell findet man, egal ob mitten in der Stadt oder aber auf einem Wanderweg gefühlt am Ender der Welt, Trinkwasserspender. Nun hat Sydney noch mehr Wasserspender, um die Menschenmassen morgen vor einem Kreislaufkollaps zu bewahren.


Nach unserem Spaziergang fahren wir mit der Fähre vorbei am Opernhaus nach Manly, wo die Schönen und Reichen wohnen. Am Manly Beach könnte ich stundenlang den Surfern zuschauen. Vielleicht lerne ich es doch noch eines Tages.


Abends kaufen wir gefühlt den halben Supermarkt für das große Picknick morgen leer. Denn morgen steht warten auf das große Feuerwerk auf dem Programm. Und mit was zu Essen wartet es sich eindeutig viel besser.




Tag 8 - Blue Mountains

Tag 8 führt uns wohl zum zweiten Touri-Hochpunkt. Die Blue Mountains. Dieser Berge liegen ca. 2 Stunden von Sydney entfernt und bekommen ihren Namen durch die vielen Eukalyptusbäume, die beim Verdunsten einen blauen Schimmer über das Gebiet  legen. Der erste Lookout ist noch ein echter Geheimtipp. Papa fragt sich, wo wir bloß hinwollen, denn wir fahren ab vom großen Highway, durch ein kleines Wohngebiet und hinein in die Einöde. Dann ein paar Meter auf einem Schotterweg, noch mal rechts, noch mal links. Auf dem Parkplatz stehen maximal drei weitere Autos und ich muss doch ein bisschen meine Höhenangst überwinden, als wir auf dem unabgesicherten Felsen stehen und es unter uns eindeutig mehr als nur 2 Meter in die Tiefe geht. Mama dreht sich besser mal um, als wir anfangen auf den Steinen rumzuklettern und ich schicke erst mal das Annachen vor, bevor ich mich traue an den Feldrand zu setzen.



Danach tauchen wir ein in die Touri-Welt der Blue Mountains. Von der Seilbahnstation wandern wir bis zum Echo Point. Von hier hat man den besten Blick auf die berühmten Three Sisters. Wie ich festgestellt haben gibt es verschiedene Legenden über diese ungewöhnliche Felsformation. Die meisten Aborigine-Legenden sagen, dass es sich bei den Felsen um die drei Schwestern Meehni, Wimlah und Gunnedoo handelt. Die Schwestern hatten sich verbotenerweise in Männer aus einem anderen Stamm verliebt. Sagen einige Legenden sie wurden von den Männern zum Schutz in Steine verwandelt, sagen andere Legenden sie wurden zur Strafe in Steine verwandelt. Falls es jemand der hier Lesenden besser weiß, gerne die Kommentarfunktion nutzen und mich aufklären.
Wie auch immer haben es diese 3 Felsen jedenfalls zur Hauptattraktion geschafft und wir treffen auf unzählige Großfamilien und Menschen aus aller Herren Länder. Von Wanderschuhen über FlipFlops bis zu Schuhen mit schwindelerregendem Absatz ist jedes Schuhwerk auf den Wanderwegen anzutreffen. Wir kehren zurück zu unserem Auto und fahren für unsere nächste Unterkunft noch weiter ins australische Hinterland. Während wir es schon ziemlich verlassen finden, ist die Frau an der Rezeption absolut begeistert von ihrem Ort. Denn schließlich liegt ihr wunderbares Städtchen an der letzten Bahnstation und innerhalb von 3 Stunden ist sie auch schon in Sydney am Flughafen. Und dann fliegt sie mal eben schnell 2 Stunden und fährt dann noch ein bisschen Zug und ist binnen eines Tages auch schon bei ihrem Bruder, der irgendwo weiter oben an der Ostküste wohnt. Das Gefühl für „schon da“ und Entfernungen weicht etwas von unserem ab. Morgen machen wir uns dann auch auf den Weg nach Syndey und sind hoffentlich nach 3 Stunden dann auch schon da.







Kleine Ergänzung zu diesem Bild: Ich warte seit unserer Ankunft hier auf so ein Schild. Leider konnten wir bisher nie an einem anhalten, aber gestern hat es endlich geklappt. Die Einöde ist eben manchmal doch gar nicht so schlecht.

Tag 7 - Newcastle

Der Tag beginnt mit Sonne und Frühstück am Strand. Der Strandkiosk bietet das typische Australien Frühstücksangebot: Joghurt mit Früchten und Müsli alternativ Avocado-Toast. Ich bin im absoluten Frühstücks-Himmel. Nach 2 Reisetagen steht ein gesamter Tag in Newcastle und Umgebung an. Wir fahren eine Stunde bis zum Tamoree Mountain und machen eine kleine Wanderung auf die Spitze des Berges. Von oben hat man einen wunderbaren Blick auf die umliegenden Strände. Ist der Strand auf der rechten Seite doch relativ belebt, sind die Buchten auf der linken Seiten fast ausgestorben. Möglicherweise liegt es daran, dass rechts der Strand bewacht ist, sichergestellt ist, dass kein Hai im Wasser schwimmt und die Wellen nicht so hoch sind. Wir entscheiden uns nach der kleinen Wanderung trotzdem für den einsamen linken Strand. Die Wellen sind so hoch, dass man maximal bis zu den Knien ins Wasser gehen kann.
Nachdem Papa die kleine Bucht ausgiebig inspiziert hat, Mama mit den Wellen gekämpft hat und Annachen und ich aus unserem Mittags-Strand-Schläfchen erwacht sind, geht es weiter nach Port Stephen und Anna Bay. Dies ist wohl der touristischste Ort, den wir bisher auf unserer Reise gesehen haben. Unmengen an parkenden Autos stehen vor einer riesigen Wanderdüne. Kameltouren und Sandboarding werden auf riesigen Schildern angepriesen. Wir entscheiden uns gegen die Touri-Tour und begnügen uns mit einem Picknick am Strand.



Tag 6 - Reisetag

Ich wache in unserem Motel-Zimmer auf, welches typischer wohl nicht hätte sein können und weiß nicht genau was mich geweckt hat. Das Schnarchen meiner Familie oder der prasselnde Regen auf dem Dach. Ich schaue aus dem Fenster und das Regenwasser schießt aus der Dachrinne auf den Parkplatz. Genau so habe ich mir meinen Winter-Australien-Sommer vorgestellt. Also geht es weiter Richting Süden mit der Hoffnung dem Regen zu entfliehen. Klappt beim Frühtsück in Valla Beach noch nicht so ganz. Dafür ist das Beachhouse in dem wir Frühstücken bei Regen umso gemütlicher.



Bei unserem nächsten Stop, dem Koala-Hospital in Port Macquarie, haben wir es geschafft dem Regen zu entkommen. Koalas, die von Autos angefahren werden oder aufgrund von Rodung ihren Lebensraum verlieren, werden hier versorgt. Ich, die ja bekanntlich nicht so auf Tiere steht, bin hin und weg. Ich glaube, ich habe noch nie so kuschelige Tiere gesehen. Koalas schlafen zwischen 18 bis 20 Stunden am Tag und ich komme zu der Erkenntnis, dass mein Schwesterherz wohl insgeheim ein Koala ist.



Ich würde ganz gerne einen von den Kerlen einpacken, aber Papa sagt wir hätten keinen Platz im Auto. Außerdem haben die Süßen einem ganz guten Eigenduft. Das hält mich dann doch etwas ab. Auch wüsste ich nicht, woher ich so viel Eukalyptus nehmen sollte.

Unser Roadtrip geht weiter. Anna und ich übernehmen die Navigation von der Rückbank aus mit GoogleMaps. Während auf unseren Handys die Straße als ganz normale Straße angezeigt wird, ändert sich im realen Leben die asphaltiere Straße zu einem ruckeligen Schotterweg. Wir sind mittendrin im Crowdy Bay Nationalpark und irgendwo hier warten auf uns freilebende Kängurus bzw. Wallabys. Wir parken das Auto, gehen ein paar Meter und schon sitzen die Ersten auf der Wiese und lassen sich von nichts aus der Ruhe bringen. Annachen und ich setzen uns erst etwas zögerlich mit ein bisschen Abstand auf die Wiese. Aber kaum sitzen wir, werden wir in den Lebensraum integriert und es wird um uns herum gefuttert.









Nach einem erfolgreichen Australien-Tier-Tag liegen noch 2 Stunden Fahrt bis Newcastle vor uns. 

Dienstag, 26. Dezember 2017

Tag 5 - Reisetag

Da wir es bis Silvester nach Sydney schaffen wollen und es bis dorthin noch 816 Kilometer sind, wird es Zeit sich Richtung Süden aufzumachen. Und so verlassen wir unser Weihnachts-Apartment mit dem schönen Blick und legen einen kleinen Reisetag ein. Aber natürlich nicht ohne ein paar eindrucksvolle Stops. Die Sonne ist zumindest am Morgen zurückgekehrt.

Kaum sind wir um die Ecke unserer Unterkunft gebogen, überschreiten wir schon die Zeitzone. Unsere Handys, die ihre Uhrzeit automatisch einstellen, waren schon die ganzen letzten Tage verwirrt. So war im Wohnzimmer stets Queenslandzeit, während im Schlafzimmer einem eine Stunde später angezeigt wurde und nach New South Wales Zeit gelebt wurde. Nun aber Schluss mit der Verwirrung und wir haben ab jetzt 10 Stunden Zeitverschiebung nach Deutschland.

Fürs Frühstück halten wir in Byron Bay. Da allerdings schon die ein oder andere Wolke am Horizont zu erkennen ist, muss das Frühstück warten und wir fahren erstmal direkt zum Leuchtturm von Byron Bay. Wir sind nicht die Einzigen mit dieser Idee und es fordert etwas kreatives Parken, um unser Auto loszuwerden.



Wir laufen die geschwungene Straße bis hoch zum Leuchtturm und schauen auf weiße Strände mit hellblauem Wasser. Die häufigste Sprache auf dem Weg ist nach Englisch eindeutig Deutsch. Wir laufen zum östlichsten Punkt des australischen Festlandes. Nachdem wir im Sommer schon in Portugal am westlichsten Punkt Europas waren, passt der östlichste Punkt ganz gut auf unsere Liste. Außerdem entdecken wir die Außichtspunkt-Innovation - eine Selbstauslöser-Pfosten. Sollte es unserer Meinung nach an allen tollen Plätzen auf der Erde geben. 





Nach dem ein oder anderen Selbstauslöser-Bild wird es doch Zeit fürs Frühstück und wir machen uns auf den Weg ins Stadtzentrum von Byron Bay. Ich habe selten ein so entsapnntes Städtchen gesehen, welches süße Cafés, kleine knuffige Lädchen und schöne Strände so sehr vereint.

Da wir von den 816 Kilometer gerade mal 50 gefahren sind, wird es Zeit weiterzufahren. Das Wetter denkt sich, wenn sie im Auto sitzen kann es ja ruhig regnen. Von uns aus in Ordnung. Leider hat das Wetter den Ausschaltknopf für den Regen nicht mehr gefunden. Unsere anderen geplanten Stops fallen also leider ins Wasser. Auch stellen wir fest, dass am sogenannten Boxing Day, also dem 2. Weihnachtsfeiertag, die Raustrantauswahl fürs Abendessen etwas beschränkt ist. So landen wir also bei Touch of North India und fallen abends im gemütlichen 4er Zimmer in einen nicht ganz so erholsamen Schlaf.




Tag 4 - Coolangatta

Der erste Weihnachtsfeietag startet mit einem sonnigen Frühstück auf unserem Balkon. Danach geht es weiter mit einem ausgiebigen Strand- und Poolbesuch. Das könnte von mir aus Tradition für den 1. Weihnachtsfeiertag werden. Nicht allerdings der Regen, der danach folgt. Wir sind gerade auf dem Weg uns die eindrucksvolle Skyline von Gold Coast näher anzuschauen, da scheint die Welt plötzlich unterzugehen. Und das im australischen Sommer. Es stürmt, blitzt und donnert. Unsere Wetter-Apps sagen es soll so bleiben. Vielleicht sollte ich früher abreisen. 




Montag, 25. Dezember 2017

Tag 3 - Weihnachten

Der Weihnachtstag beginnt erst mal mit einem ausgiebigen Strandbesuch. Ich trage extra meinen roten Bikini, damit es wenigstens ein bisschen weihnachtlich ist. Der heiße Sand schmerzt schon fast unter den Fußsohlen und die Wellen rollen an den Strand. Absolut weihnachtlich. Um die Mittagszeit wird es so warm, dass wir uns in den kühlen Supermarkt zurückziehen. Einkaufen für das große Weihnachtsessen. Wir folgen der Hoss-Familien-Tradition und kaufen einen Truthahn. Papa ist etwas überfordert mit den mangelnden Utensilien in der Küche unseres Ferienapartments, aber am Ende klappts. Truthahn wird kurzerhand mit chinesischen Stäbchen zugemacht statt mit Nadel und Faden. Und während das Vöglein drei Stunden im Ofen schmort, nutzen wir die Zeit für Strandrunde 2 an diesem Tag. Auf dem Rückweg sammeln wir noch ein paar Äste und basteln einen kleinen Weihnachtsbaum mit roten Schleifen und Schokoladen-Weihnachtkugeln. Das ein oder andere kleine Geschenk hat es aus Deutschland sogar nach Australien geschafft und so fühlt es sich, als der dampfende Truthahn auf dem Tisch steht, an wie richtiges Weihnachten.






Sonntag, 24. Dezember 2017

Tag 2 - Coolangatta

Nach einem ausführlichen Frühstück am Fluss von Brisbane geht es am Samstag Morgen mit unserem gesamten Hab und Gut die Küste herunter Richtung Süden. Unser nächstes Ziel ist Coolangatta, etwas weniger als 100 km südlich von Brisbane. Wir scheinen nicht die Einzigen mit diesem Ziel zu sein und geraten doch etwas in Australiens-Weihnachts-Verkehr. Zwischendurch plätschern auch noch dicke Regentropfen aufs Autodach - So war das hier nicht bestellt. Coolangatta erwartet uns allerdings mit Sonnenschein und wir checken in unser Weihnachts-Apartment mit phänomenalen Meerblick ein. Nun heißt es erst mal Kühlschrank füllen, denn die nächsten Tage sind wir Selbstversorger. Es zeigt sich, dass unser Annachen zur absoluten super Mum mutiert ist und zaubert riesige Einkaufstüten aus ihrem Koffer. Die gilt es nun erst mal zu füllen. Im Supermarkt läuft ununterbrochen Weihnachtsmusik während ich in meinem kurzen Sommerkleid und FlipFlops vor dem Gemüseregal stehen. Zwischen den Regalen schlendert ein verkleideter Weihnachtsmann hindurch und wünscht allen Kunden frohe Weihnachten. Leider orientiert sich sein Kostüm eher an den Temperaturen unserer heimatlichen Breitengrade, sodass der arme Kerl unter seiner Mütze, dem dicken roten Mantel und in den Stiefeln ganz schön schwitzen muss. Nach unserem Einkauf nutzen wir noch die letzten Sonnenstunden für einen kleinen Strandbesuch und überlegen dabei wie wir uns morgen wohl einen Weihnachtsbaum basteln können.


Freitag, 22. Dezember 2017

Tag 1 - Brisbane

Auch wenn unsere große Reise bereits am Dienstag begonnen hat, ist heute am Freitag unser erster richtiger Urlaubstag. Er beginnt für mich und Anna um 6 Uhr morgens. Für mich aus Jetlag-Gründen, für Anna aus Gewohnheit. Denn auf Tasmanien wäre es schon 7 Uhr und da sind Coco und Scout in der Regel längst aktiv. Mama und Papa schaffen es überraschenderweise länger im Traumland zu bleiben, so dass Annachen und ich schon mal unseren Tag planen.


Der Tag beginnt sportlich. Direkt gegenüber unseres Hotels schwingen wir uns auf unsere gemieteten CityFahrräder. Erster Halt ist ein entspanntes Frühstück am Fluss von Brisbane. Anschließend geht es weiter die Promenade entlang. Auch auf dem Fahrradweg ist natürlich Linksverkehr. Wir halten an einem schönen Aussichtspunkt und schauen über die Skyline von Brisbane, fahren über die zugige StoryBridge und halten am Botanischen Garten. Sind vor dem Frühstück noch einige Wolken am Himmel, zeigt die Sonne sich gegen Mittag von ihrer besten Seite. Zum Glück, denn morgens war ich schon etwas böse über den bewölkten Himmel. Annachen und ich lassen Mama und Papa keine Verschnaufpause und so geht es nach unsere Fahrradtour direkt weiter in die große Outlet Shopping Mall zum Vorweihnachts-Einkauf. Papa ist der Erste der fündig wird - so war das eigentlich nicht geplant. Nach einer ausgiebigen Shoppingrunde erwartet uns auf dem Parkplatz ein warmer Sommerregen. Der leichte Niesel ist sogar ganz angenehm auf der doch etwas klebrigen Haut. Wir fahren zurück in die Stadt und entdecken den eigenen Stadt-Strand-Pool in dem abends um halb 9 noch Hochbetrieb ist und auf einer Leinwand vor der Skyline Kevin allein zu Haus läuft. An der Promenade ist außerdem ein kleiner Weihnachtsmarkt aufgebaut. Alles ist wunderbar weihnachtlich geschmückt, es gibt Wurst und Crepes und Weihnachtsmusik. Doch die Tatsache, dass überall kurze Hosen, luftige Sommerkleider und FlipFlops zu sehen sind bringt mein klassisches Weihnachtsmarktbild etwas ins Wanken.




3 Tage gefühlt in einem Tag

Sarita-Wandel. Ecuador-Sarita wird für die nächsten 3 Wochen zur Australia-Sarita. Denn besuchten mich Mama, Papa und Anna vor auf den Tag genau 5 Jahren in meinem Auslandsjahr in Ecuador, so besuche ich nun mit Mama und Papa Anna in ihrem Auslandsjahr in Australien.


Ausgestattet mit Sommerkleidung und Weihnachtsgeschenken startet unsere große Reise am Dienstag Abend mit einem 11-stündigen Flug nach Shanghai. Wir landen gegen Mittag in Shanghai und nutzen die neuen VISA-Bestimmungen, dass man bei einem Stopover für 73 Stunden bzw. 144 Stunden ohne VISUM nach China einreisen darf. Wir haben 9 Stunden Aufenthalt. Also geht es schnurstracks zur Magnetschwebebahn, die uns mit 430 km/h in 8 Minuten in die Stadt bringt. Wir fahren mitten rein ins Hochhausgewimmel und bestaunen die riesigen Häuser. Wir schlendern durch die Straßen Shanghais, die Papa dank einiger Dienstreisen zum Glück ganz gut kennt. Unzählige kleine Geschäfte mit allerlei chinesischem Krimskrams, Straßenstände mit wildem Essen und zahlreiche beladene Elektroroller, die kaum zu hören und auch leider kaum zu sehen sind, da besser mal ohne Licht gefahren wird - das schont die Batterie. Eindeutig eine unschlagbare Logik vor allem wenn es dunkel wird. Unsere Tour endet an der großen Promenade von wo aus alle wunderbar bunt beleuchteten Hochhäuser zu sehen sind. Die Zeit rennt und wir machen uns auf den Rückweg zum Flughafen. Der zweite 11-stündige Flug wartet auf uns. Der Flug von Shanghai nach Sydney zieht sich gefühlt etwas mehr und irgendwann findet sich auf dem engen Flugzeugsitz auch einfach keine gemütliche Position mehr. Wir landen mittags um viertel nach 12 in Sydney. Und da wir ja jetzt schon so viel Übung im Fliegen haben, geht es direkt weiter zum Domestic-Terminal zum letzten Flug für die Hinreise. 1 1/2 Stunden von Sydney nach Brisbane. Von diesem Flug bekomme ich jedoch nicht mal den Start oder die Landung mit, denn die Müdigkeit packt mich. Kaum steigen wir jedoch aus, verdrängt die Vorfreude alle Müdigkeit. Mit einer Stunde Verspätung landet auch Anna in Brisbane und wir erwarten sie freudig an ihrem Gepäckband. Die Leute um uns herum dürfen ein klassisches freudiges Flughafenwiedersehen bestaunen, als ich Anmachen nach 3 Monaten wieder in die Arme schließe. Wir machen uns zu viert auf den Weg zum Hotel und Anna gibt Papa erst mal ein paar wichtige Insider-Tipps zum Linksverkehr. Beim Abendessen fallen uns alles ein wenig die Augen zu und ich habe mich selten so sehr über ein Bett gefreut.


Shanghai


21. Dezember 2017


21. Dezember 2012