Sonntag, 20. Oktober 2013

8 Sonntage

Nach 8 Sonntagen rufe ich meinen Blog auf.
Es ist mein 8. Sonntag zu Hause. Seit dem hat sich viel verändert, viel wieder eingespielt und so manches ist einfach neu.
Unser Haus kommt mir nicht mehr vor wie aus dem IKEA Katalog, so "modern" und hübsch dekoriert, ich frage mich nicht mehr, warum die Fußgänger bei Fußgängergrün selbstsicher über die Straße laufen und sich nicht beeilen und Angst vor meinem Auto haben und mittlerweile kann ich auch wieder Reis essen. Nach 365 Tagen Reis gab es eine kleine Reisdiät.
Von nun an funktioniert skypen anders herum. Mein Umfeld spricht deutsch, meine Skypepartner Spanisch. Ich bin es, die schlafen geht, während 10.000 Kilometer entfernt, der Tag erst richtig beginnt.
Der befürchtete Kulturschock blieb aus. Vielleicht war auch mit Unistart, Freunde und Familie wieder sehen und sofortigem Einsetzen von Alltag keine Zeit.
Das Gefühl nun in zwei Welten zu leben bleibt jedoch nicht aus. So fehlt in deutschen Diskotheken eindeutig die Salsa-Stunde und in Ecuador eine Waschmaschine, die Kleidung sauber wäscht.
Das schönste Gefühl ist jedoch, die Freude und das Lächeln, welches ganz automatisch kommt, wenn ich höre: "Oh, Sarah, wie wars, aber ich weiß ja eigentlich schon alles." :)

Meine lieben fleißigen Blogleser, ich danke!
Danke an alle Neugierigen, Interessierten und Ab-und-An-Leser! Danke an alle, die mich jeden Tag bei sich hatten. Egal, ob von zu Hause aus, morgens beim Aufstehen, unterwegs in der Bahn oder sonst wo auf dieser Welt
Und ich danke allen, die sich bei jeglichen Gelegenheiten und immer wieder überraschend als Ecuador-Sarita-Blog-Leser outen. Jedes mal berührend.


Ecuador Sarita
Hier also nun: Anfang bis Ende in Bildern

Sonntag, 25. August 2013

Sonntag gibt's erst wieder zu Hause

Ich schlafe bis um 10. Wer hätte es gedacht. Nach kleiner Morgenkonversation lassen Santi und ich Diego liegen und setzen uns zu den 12 schon frühstückenden Personen. :)
Diego macht ein bisschen Hausaufgaben und ich bastle ein bisschen Abschiedsgeschenke bevor ich mit Santi zum Häschen und Meerschweinchen essen gehe. Familie aus Ibarra kauft gleich 9 zum Mitnehmen.
Anschließend geht's noch zur Tante aufs Land und danach leert sich das Haus wieder und während Diego immer noch am Tisch sitzt machen wir anderen schon mal ein bisschen die Äuglein zu.
Vielleicht klingt mein letzter Ecuador-Sonntag nicht all zu spannend und besonders, aber für mich macht die Normalität den Tag besonders. Das abendliche Brot kaufen mit meinen Gasteltern, bei dem ich fahren darf, die kleinen Umarmungen von meinem Brüdis und Eltern und das ständige aufziehen. ;)

Familienfeier

Samstag Mittag, meine Mama ist schon seit dem Morgen bei Tante María, mein Gastpapa holt sie ab, Santi ist noch nicht aus Quito zurück und Diego sitzt an seinen Hausaufgaben. Alles ganz entspannt bis es am großen Tor klopft. Dreimal. Als mein Bruder sagt ah mein Onkel ist da, habe ich nicht so recht eine Vorstellung davon was nun kommt. Ich höre Stimmen, Lachen und Autotüren. Und einer nach dem anderen kommt ins Wohnzimmer. 1, 2, 3, 4, 5....20. So schnell kann ich gar nicht schaue ist unser Haus voll, überall stehen Rucksäcke, hängen Abendkleider und unterhalten sich Menschen. Im Übrigen alles Cousinen, Cousins, deren Kinder, Tanten, Onkels, angeheiratete Tanten, Onkels usw.
Innerhalb von 1 Stunde haben sich fast alle geduscht, umgezogen, geschminkt, frisiert und aufgestylt. Während alle zur Kirche fahren, mache ich mich mit meinen Brüdern und Mama in aller Ruhe fertig und fahre direkt zur Feier. 15. Geburtstag einer Cousine. Hier auch Rosa-Fest genannt. Der Raum, trotz viel rosa, wirklich hübsch geschmückt und es gibt Wassermelonenboote und das beste Blätterteiggebäck von meiner Gastmama.
Die Quinceañera tritt ein, im rosa Tüllkleid und nach ein paar Worten, viel Applaus und was zum Anstoßen gibt es Tanzrunde 1. Ich habe am Ende nicht gezählt wie viele Tanzrunden es gab, zwischendurch ein bisschen Essen, bevor es mit der Hora Loca - der verrückten Stunde weiterging. Noch mehr tanzen. Um 2 falle ich mit Santi tot ins Bett. Die Party geht bei uns im Wohnzimmer weiter. Für uns nicht. Außerdem bei mir schlafen mein anderen Bruder und meine Mama, mein Gastpapa auf der Couch mit seinen Brüdern und die restlichen Familienmitglieder ebenfalls im Haus verteilt.

Wieder Tourist

Nicht, dass ich jemals eingebürgert worden wäre, aber war ich doch für das Jahr ein bisschen Ecuadorianerin. Immerhin mit eigenem Ausweis. Zwar mit deutscher Reisepassnummer, aber vom ecuadorianischen Ministerium.
Nun also nicht mehr. Mein Ausweis ist weg, damit auch alle Vorzüge und für die letzte Woche bin ich Tourist. Immerhin einer, der ein Jahr im Land gelebt hat. ;)

Donnerstag, 22. August 2013

Abschlussseminar

Da sitzen wir also wieder versammelt wie vor 11 Monaten. Schauen an welche Erwartungen hatten wir und was nehme ich mit. Und wir hören zu, beteiligen uns, scherzen und sitzen nicht da wir vor 11 Monaten und nicken nur stumm. Manche haben auch schon vor 11 Monaten wie ein Wasserfall geredet, aber nun gibt es mehr Wasserfälle ;) Wir schauen unseren Voluntario Film an und er könnte unsere Gruppe nicht besser widerspiegeln.
Zwischendurch singe ich noch cumpleaños feliz für meine Gastmama, der ich leider beim Saritas-Herz-Geburtstagskuchen essen gar nicht helfen konnte.
Bis tief in die Nacht wird in Clara und meinem Zimmer gemalt, geschnippelt und geklebt -Abschiedsgeschenk für unsere Betreuer.
Und nun, nun schaue ich auf die Lichter im Norden Quitos und komme ein bisschen zur Ruhe. Die letzten Tage habe ich so gut wie bei Cede gewohnt, aber nun ist alles hübsch. Streichen, Inventur und Schalldemmung anbringen muss meine Nachfolgerin jedenfalls wohl nicht machen. ;)

Mittwoch, 14. August 2013

Reisetag 5

Wir setzen über. Von Isabela nach Santa Cruz. Um 6 Uhr morgens. Das Meer ruhig. Zum Glück. Im Hotel senken wir den Altersschnitt gewaltig und das Restaurant erinnert mehr am Krankenhaus. Kein Vergleich zur urigem Strandbad vom Vortag mit Hängematten, selbst gemachten Tischen und Stühlen und rauschendem Meer im Hintergrund.
Wir machen das 500. Bild von Schildkröten. Diesmal jedoch gemeinsam mit Kühen auf der Weide. Gewöhnungsbedürftiger Anblick. :)
Das Inseldorf am Abend jedoch ein bisschen belebter, allerdings fallen wir um 9 wie jeden Abend einfach nur um.

Reisetag 4

Orangen vom Baum und Pinguine beim Fischen beobachten.
Um 9 sitzen wir im zugigen Bus-Truck und fahren zu Lava-Vulkan-Höhlen und einer Farm mit Bananenstauden, Orangenbäumen mit Orangen, die wir direkt vom Baum essen, Ananasstauden, Mangobäumen, Vöglein und Riesenschildkröten.
Vom Aussichtspunkt sieht man über den grünen Teil der Insel bis zum Vulkan und auf der anderen Seite über das Meer. Mit einer Fotolinse nicht einzufangen.
Die Pinguine, Seelöwen, Rochen und Vögel dagegen schon. Vom Kayak aus sehen wir also wie der Pinguin seinen Fisch fängt, der Rochen unter uns her schwimmt und der Seelöwe friedlich weiter auf einem der Schifftaxis schläft. National Geographics live sagt unser Kayac-Guide und er hat recht.

Dienstag, 13. August 2013

Reisetag 3

Weniger Tiere, aber dafür mehr Sonne, mehr Bewegung und mehr Kilometer.
Heute Ausflug zum Vulkankrater, in dem 2005 die letzte Eruption statt gefunden hat. Der Krater an sich erinnert an eine große Lagune, die von grünen Bergen umgeben ist. Statt Wasser allerdings schwarzes Geröll. Die Steine sind locker und hohl. Das Geräusch beim darüber laufen schwer zu beschreiben, aber es ist ein besonderes knirschen. Nach 3 Stunden und einer kleinen Pause unter dem einzigen Baum weit und breit, steigen wir über die letzten hart gewordenen Lavabahnen und sehen das Meer. Wir sind auf 1200 Meter und sehen über die Wolkendecke, die über der "Stadt" hängt. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich mich schon 3 Mal mit Sonnencreme eingecremt, meine Schuhe haben durch den Staub die gleiche Farbe wie der Boden und der ecuadorianische Guide ist irgendwann einfach verschwunden. Irgendwann taucht er aus einem Vulkanloch wieder auf. :)
Ricardo, der Mann für alles, hat alles unter Kontrolle und bringt uns zum nächsten Schnorchelgewässer. Interessanter sind aber die Seelöwen die schlafend auf der Parkbank liegen. Manchmal auch zu 2. mit der Flosse beschützend auf den anderen gelegt. Annachen liegt leider zu weit weg, um meine Flosse ebenfalls auf sie zu legen ;)

Sonntag, 11. August 2013

Reisetag 2

Ein Koffer voller Tiere. Theoretisch. :)
Der Hahn gehört eindeutig nicht zu den einheimischen Tieren Galapagos, aber um 5 Uhr weckt mich trotzdem einer.
Um 7 gibt es Frühstück und anschließend den ersten Programmpunkt: Riesenschildkröten besuchen. Von Babys bis 150 Jahre und bis zu 300 Kilo schwer. Sehen wir sie zuerst in der Zuchtstation treffen wir sie später am Straßenrand und warten bis die Guten die Straße überquert haben. Nächste Station "Muro de Las Lagrimas", eine Sinn frei erscheinende Wand aus Lavageröll 1946 von ecuadorianischen Häftlingen erbaut. Nicht ganz so Sinn frei der Mangroven Wald an der Küste, der die Insel vor Überflutungen schützt. Wir kämpfen uns durch das Geäst von Luftwurzeln und giftige Bäume und erreichen einen kleinen weißen Sandstrand mit Kristall klarem Wasser und kleinen Krebsen. Wunderschön. Die großen Krebse finden wir auf den Felsen auf der anderen Seite. Außerdem riesige Echsen, die Sonne tanken. Im Meer fischen die Pelikane und es wirkt alles unglaublich friedlich. Nach kleiner Mittagspause mit Sandstrand mit Palmen gibt es noch mehr Tiere. Diesmal vom Wasser aus. Mit dem Boot geht es an eine kleine Insel. Ich ziehe die Flossen an, atme laut durch den Schnorchel und schwimme 2 Minuten später neben einem Seelöwen, spüre seinen starken Flossenschlag und ich erschrecke mich wohl mehr als er. Die Riesenschildkröte im Gegensatz nicht ganz so schnell im Wasser unterwegs. Die verschwindende Sonne taucht alles in ein goldenes Licht und auf der Inseltour sehen wir Haie, die sich zwischen den Felsen im Wasser ein warmes Plätzchen gesucht haben, Echsen, die eng umschlungen in der Sonne liegen und Vögel, die versuchen riesige Fische zu fischen, weil es momentan keine kleinen Sardinen zum Essen gibt. Am Felsrand steht ein vereinzelter Pinguin und scheint mit den Vögeln mit den blauen Füßen, Blaufußtölpel, auf die Insel aufzupassen. Hätten wir jedes Tier mitnehmen können bei dem wir: "das will ich haben" gesagt haben, hätten wir also nun einen Zoo mit drei Wochen alten Schildkröten, Seelöwen und einem Pinguin. :)

Samstag, 10. August 2013

Reisetag 1

Wir landen, wir setzen über und wir halten an. Von Flugzeug über Schiff bis zum Auto.
Eine letzte große Reise bevor es nach Hause geht: Galapagos. Ca. 2 Stunden mit dem Flugzeug vom Festland entfernt. Die Schlange für die Einreisedokumente endlos und die Zeit knapp. Familie Hoss eben ;) Dennoch sitzen wir um zehn vor 9 im Flieger erst nach Guayaquil und dann nach Baltra. Am Flughafen gehe ich durch den Einheimischen Durchgang, zahle dank besonderem ecuadorianischen Ausweis lediglich 6 Dollar Eintritt und nicht hundert und bin ein bisschen stolz ;) Die Insel besteht gefühlt lediglich aus Flughafen am einen und kleinem Dorf mit Hafen am anderen Ende. Von Baltra geht es nach Isabela. Mit dem Schiff. Schaukel Schiff. Die Gesichter alle eher fahl, der Seegang stark und nach 2 Stunden sind wir gut durchgeschüttelt. Nichts für schwache Mägen. Eindeutig nicht. Wir sind um halb 6 die letzte Reisegruppe die ankommt. Buntgemischt mit Deutschen, Schweizern, Amerikanern und Franzosen. Das Gepäck auf dem Dach, wir im Bus und wir fahren durch das kleine Ort und halten an einem süßen Hotel mit Palmen und Hängematten. Erster Programmpunkt nach zehnminütiger Pause: Lagune mit Flamingos, die hier dank besonderem Plankton viel rosaner sind als zu Hause im Zoo. Geboren werden sie weiß und mit schwarzen Füßen und erst mit der Nahrungsaufnahme bekommen sie ihre typische Farbe. Statt auf einem Bein bewegen die Flamingos hier ständig ihre Beine, sehen aus als würden sie tanzen und beschaffen dabei ihre Nahrung in dem sie den Boden aufwirbeln. Drumherum andere Vöglis, die von der Arbeit profitieren. Vielleicht werde ich in den nächsten 5 Tagen doch noch zum Tier- und Naturforscher. ;) Da mein geliebtes Laptop bekanntlich etwas schlapp macht ist es zu Hause geblieben. Fotos kommen deshalb erst später und so lange müssen meine Worte und die Leser-Fantasie ausreichen.

P.S. Mama, wir drücken dich ganz fest und bei der Schaukel-Bootstour mussten wir sehr an dich denken.

Freitag, 9. August 2013

Papa sagt, das wird schwer

Zum Fruehstueck Wassermelone. Ecuadorianische Wassermelone. Also gross, schwer, suess und einfach lecker. Papa bekommt Wassermelonensaft, ich esse sie lieber so. Annachen verschlaeft das Fruehstueck.
Ich stehe anschliessend in meinem Zimmer und ueberlege was ich nicht mehr brauche. Da ist das grosse Bilderbuch von Kathrin, meine Teekanne mit Punkten, Buecher, Stiefel und mein ErsteHilfe Koffer. Meine Bilder bleiben haengen, sonst wirkt mein Zimmer zu leer.
Wusste ich bis vor einigen Wochen nicht mal, dass Amabto einen wunderschoenen botanischen Garten hat, so war ich also in den letzten Wochen ingesamt dreimal dort. Heute mit Anna und Papa und Gott sei Dank sind wir nicht wie mit den verrueckten Amis an jeder Blume stehen geblieben. ;)
Nach dem Mittagessen verabschiede ich mich also fuer eine Woche von meiner Gastamilie und als ich im Auto sitze sagt Papa: "Das wird in 3 Wochen aber schwer."
So ist es auch. An den Abschied von meinen Lieben moechte ich echt nicht denken. Aber erst mal ist es ja nur fuer eine Woche.
Papa, Anna und ich machen uns also auf den Weg nach Quito. 4 Stunden. Bauarbeiten, Strassenhaendler, Bezahlstationen, die Autos stauen sich und wir schauen den Kuehen am Strassenrand beim grasen zu, essen Yuca-Chips und bewegen uns schleichend Richtung Hauptstadt.
Das Hotel bietet aber abends ein weiches Bett und das Restaurant, welches mein Gastbruder zum Abendessen aussucht, viele Bildschirme mit Fussball und leckerem Essen.

Donnerstag, 8. August 2013

Bleiben 3 Wochen

Tanzen mit Tortillas im Bauch. Von Wasserfall bis Salsa.
Um viertel nach 7 weckt mich statt dem Hahn heute Papa. Anna brummt neben mir. Viertel nach 7 hier, also viertel nach 2 zu Hause. Perfekt Zeit zum Aufstehen für unser Annachen.
Von nassen Füßen vom Wasserfall und schweiß nasser Stirn vom Tanzen ist heute alles dabei. Wir beginnen mit dem Wasserfall in Banos. Auch beim 2. Mal für mich beeindruckend wie sich die Wassermassen durch den Felsschlitz drücken und man nur vom Zuschauen nass wird. Wir schauen erst und wagen uns dann hinter den Wasserfall. Krabbeln durch den Fels und denken an Mama für die das eindeutig nichts wäre. ;) Alles bei Sonnenschein, weshalb ich auf der Rückfahrt auch mein Beifahrerfenster aufmache. Papa seins ebenfalls. Und dann, dann macht es knack und beiden Fenster bewegen sich weder vor noch zurück. Sicherung durchgebrannt. So suchen wir also ein Café fürs Mittagessen bei dem wir draußen sitzen können und das Auto im Blick haben und finden ein Café mit Schweizer Flagge und Röstis auf der Speisekarte. Speisekarte ebenfalls auf deutsch. Manchmal darf man auch auf Touri machen. ;)
Zurück in Ambato versuchen wir das Autoproblem zu regeln. Es regelt sich schnell. Zum Glück. Anruf bei AVIS. Auf spanisch, Fahrt zu einer Werkstatt, Klebeband über die blanken Kabel, die den Kurzschluss verursacht haben, Türverkleidung wieder angeschraubt und fertig. Zu Hause beginnt der Kochabend und Annachen lernt mit meiner Gastmama wichtige Vokabeln wie Brot, Wassermelone und Schnellkochtopf. ;)
Zum Essen gibt es Tortillas mit Kartoffeln und wir sitzen zu 9. am Tisch. Romml, Evi, Willy, Gastmama, Gastpapa, Diego, Papa, Annachen und ich. Nach dem Essen, kommt der Tee und Annas erster selbst gemachter Bananenkuchen, anschließend der Wein und dann die Tanzrunde - Salsa, Merengue, Chicha, Walzer, Cha-Cha, San Juanito. Bis um 12 bis wir alle ins Bettchen fallen.
Vereint :)

Pailon

Papas :)

Discoteca ;)





Mittwoch, 7. August 2013

Nach 8 Monaten

Nach 8 Monaten drücke ich Annachen, die mittlerweile zu groß ist wie ich und ich werde von Papi, der immer noch größer ist als ich, gedrückt. :)
Bei Cede erstrahlen nun alle Wände in gelb, Melany kann fast das neue Klavierstück und ich muss nicht alleine einschlafen. Mein Schnupfen hält weiter an und ich kann heiße Orange zum Einschlafen langsam nicht mehr sehen :)

Dienstag, 6. August 2013

11 Monate

Also doch. Der Brief aus Esmeraldas hat es nun doch zu uns geschafft und heute saß schon wieder jemand neues hinter den Gitterstäben durch die ich Rommels Ausweis schiebe, um dann den Abholschein ebenfalls durchs Gitter entgegen zunehmen und zu unterschreiben. Hat ein bisschen was von Gefängnis und mir sind meine Jungs von der anderen Paketstation zu der ich sonst immer gehe eindeutig lieber.
Bin ich am Morgen noch sauber, sieht das 2 Stunden später anders aus. Dafür ist nun der Raum der Chiquitos frisch gestrichen, der Puzzleboden neu zusammen gepuzzelt und alle Instrumente von Xylophon über Kazoos und Eselskiefer bis hin zu den winzig kleinen Geigen haben ihren Platz.
Beim Mittagessen sind wir wenigstens alle schmutzig. Mein Gastpapa, die Jungs aus der Werkstatt und ich. Meine Gastmama mit Großeltern, meinem "kleinen" Bruder Diego und noch unbekannter Tante irgendwo. Und irgendwie auch bis morgen.
So räume ich also weiter bis um 7 Sachen hin und her, überlege mit Rommel wie wir meinen Papa und Anna morgen überraschen können und gehe mit Willy einkaufen. Als wir den Supermarkt betreten stelle ich fest, dass ich seit meinem Familienwechsel nicht mehr wirklich im großen Supermarkt einkaufen war. Wie schnell man sich daran gewöhnt mal eben 2 Eier, 200 Gramm Butter und ein paar Früchte im kleinen Tante Emma Lädchen an der Ecke zu kaufen. Und wenn einem 50 Cent fehlen man sie eben später vorbeibringt.
Um 11 höre ich meinen Gastpapa Sportübungen machen und tausche mich besorgt mit meinem großen Bruder in Quito aus. :) Nun ist hier aber alles still, der Sportdrang scheint gestillt zu sein und es wird Zeit fürs Bettchen. Dringend. :) 

Montag, 5. August 2013

Ich sage zu Kathrin 26 Tage

Neue Großeltern und ein Päckchen oder auch nicht.
Um 20 vor 7 stehe ich auf, gehe wie gewohnt ins Bad und finde meine Gasteltern auf dem Sofa. Halb schlafend, halb wach. Manchmal sind sie echt süß. Um halb 8 reicht mir Rommel nur seinen Personalausweis durch die Gitter der Tür und ich mache mich direkt auf den Weg zum Päckchen abholen. Ist leider doch noch nicht da.
Ich plane mit Rommel die restliche Zeit und aufgeschrieben sieht alles noch viel beängstigender aus. 
Zum Mittagessen lerne ich meine neuen Großeltern kennen, die von Avocados über Maismehl bis hin zu Keksen alles mitgebracht haben. Ich glaube wir haben nun Avocados für ein Jahr und meine restlichen Tage werde ich wohl noch mehr backend in der Küche verbringen als eh schon. :)
Zur musikalischen Früherziehung kommen nur 2 von so ungefähr 10. Ferienzeit. Und weil ich ja nicht erst neulich gestrichen habe, bereite ich kurz bevor ich Heim gehe alles fürs große Streichen morgen vor. Zu Hause mache ich entweder eine ecuadorianische Bäckerei oder ein Malergeschäft auf.

Sonntag, 4. August 2013

Riccarda sagt 27 Tage

Sonnen-Sonntag. Die Jungs haben das typische Sonntags-Fußballspiel am Morgen und so sitze ich auf der Terrasse im Sonnenschein, schreibe meine Blog und schaue meiner Gastmama beim Wäsche aufhängen zu. Das längst überfällige Skypen mit Riccarda fühlt sich an wie immer und dann gibt es eben doch diese Momente in denen ich mich einfach auf   zu Hause Hause und auf alle freue. :)
Beim Mittagessen werde ich wie immer aufgezogen und ich frage mich, warum immer ich und nicht mal jemand anderes. :)
Nach dem Mittagessen kommt der Sonntagsausflug. Heute zur Lagune mit Tretbötchen. Zu 5. im Tretboot und Santi und ich waren eindeutig das beste Ruder-Tret-Team.
Das neuste Backprojekt heute Abend: Empanadas mit Banane im Ofen. Dazu läuft ein weiterer Bericht über "Chucho", den verstorbenen ecuadorianischen Nationalspieler und "Ecuador tiene Talento". Komische Kombination.

Carola sagt 28 Tage

Carolas Countdownzähler sagt 28 Tage und meiner auch. Ich weiß nicht, ob mich das eher traurig oder glücklich stimmt. Wohl irgendwie alles.
Samstag Morgen und ich frühstücke gemütlich mit meiner Familie, Esse Vollkornbrot was keinen Geschmack hat und stelle mit meiner Mama fest, dass unser Brot einfach das beste ist. ;)
Der Regen prasselt an die Fensterscheibe, ich räume auf, wische mein Zimmer und wasche meine wäsche. Warte darauf das Santi und Gastmama vom Arzt zurückkommen und mache zum ersten Mal Arroz Relleno, was bedeutet, dass einfach alles in den Reis kommt was einem einfällt. Der Regen prasselt weiter an die Fensterscheibe und wir machen uns auf den Weg in die Mall. Schlendern ein bisschen herum, kaufen nichts und fahren wieder Heim. Mein Gastbruder fertig mit der Welt und für ihn gibt es heiße Limone, Orangensaft, Vitamine und Sofa. 2 Stunden später gleiche Prozedur für Willy. Ambato hat Grippe. Als ich nach Hause komme schläft alles schon, aber der Versuch leise nach Hause zu kommen scheitert mal wieder. Dafür macht unser Metalltor einfach zu viel lärm :)

Wieder allein

Meine "Gringos Locos", meine verrückten Amerikaner sind weg. Zeit das der Alltag wieder beginnt. Oder auch nicht.
Bei der Verabschiedung geht mir die letzte Woche im Schnelldurchlauf durch den Kopf und ich kann immer noch nicht recht die Worte finden, die diese Erfahrungen ein Eindrücke beschreiben. Einmal durchs Land, immer wieder die gleiche Präsentation, aber doch mit ganz unterschiedlichen Ergebnissen.
Meine verrückten Amerikaner ebenfalls ganz unterschiedlich. Sie, Musiklehrerin mit 3 Mastertiteln, Leiterin der Machring Band und eher strukturiert. Er, Elektriker in Rente, Musiker aus Leidenschaft und eher nicht ganz so strukturiert. Zusammen sind sie einfach zum lieb haben.
Marthlyn und ich verstehen uns irgendwann ohne Worte und wissen nach dem ersten Workshop in Loja, dass wir keinen Übersetzer brauchen, sondern dass zu 2. ganz gut hinbekommen. Wir beginnen jedes mal mit der gleichen Präsentation über ihre Schule, die Entwicklung des Gehirns durch den Einfluss von Musik und stellen verschiedene Spiele und Materialien vor. Ich bin überrascht wie viel ich einfach selbst erzählen kann über das Lernverhalten von Kindern, wie man selbst vierjährigen, die noch nicht Lesen und Schreiben können Noten beibringen kann und wie Motivation einer Gruppe funktioniert. Das Geheimnis: die eigene Motivation.
Der anschließende Gruppenteil läuft ganz unterschiedlich ab. Gibt es in Loja 2/ 3 Gruppen, die wirklich tolle Ideen haben ist der Workshopteil in Cuenca einfach der Beste. Die Begeisterung mit der die Teilnehmer sich Lieder, Spiele und Geschichten ausdenken ist ansteckend. Auch die Esmeraldas Gruppen sind unglaublich kreativ, während in Ambato eher alles ein bisschen kalt und steif zugeht. Schade.
Aber es ist nicht der Workshop, das blinde Verständnis mit Marthlyn und die Begeisterung der Menschen, die mich irgendwie sprachlos machen. Es ist viel mehr das Drumherum. Unzählige Pizzaabende mit Matthlyn und Keith, eine 13-stündige Busreise mit Rommel von Cuenca nach Esmeraldas und wir glaube ich kein Gesprächsthema auslassen, während der Bus sich erst durch den Cajas Nationalpark mit unzähligen Lagunen und Bergspitzen quält und anschließend als es schon fast dunkel wird endlich die Bananenplantagen der Costa passiert. Spontane Jam-Sessions am Terminal und wir nur aus Spaß einen Hut vor Willy mit seiner Gitarre und Keith mit Geige stellen und am Ende um 1,20 Dollar reicher sind. Meine Gastfamilie für 2 Tage in Esmeraldas bei der ich, so sehr ich meine Ambato-Gastfamilie auch liebe, gerne noch ein bisschen länger geblieben wäre. Sie Italienerin, er Ecuadorianer, seit über 20 Jahren verheiratet und für 2 Tage habe ich 2 kleine Brüder. Ich liebe Brüder.
Der erste Eindruck, ich komme an, das Haus so eingerichtet wie ich es vermutlich auch gemacht hätte bzw. wie ich es einfach gewohnt bin und statt gekochtem Reis stehen gekochte Nudeln auf dem Herd. Ein Zeichen, dass ich mich hier zu Hause fühlen kann. Ich kenne die Familie einen Tag, bekomme einen Haustürschlüssel und auf meinem Koffer liegt ein Zettel, dass ich mich ganz zu Hause fühlen soll. Die Herzlichkeit dieser Familie macht mir das nicht schwer und der Abschied war wirklich schwer.
Doch als ich am Sonntag Abend die Haustür in Ambato aufschließe und ich meine ganze Familie versammelt mit Cousinen und Tante im Wohnzimmer sitzen sehen, weiß ich, dass sie mir gefehlt haben. Ziemlich. Und auch wenn ich von nun an wieder zu Hause schlafe nehmen meine beiden Verrückten doch ziemlich viel Zeit in Anspruch. Zeit, die ich mir aber gerne für sie nehme. Mit ihnen Ambato anschaue, bei jeder Pflanze stehen bleibe, um ein Foto zu machen und mit ihnen, meiner Familie, Erick und Willy zum Abschluss Rommels bestandenes Tesis zu feiern. Wer denkt, dass Rommel nun Zeit hätte hat sich geirrt und ich weiß, dass er Montag schon wieder ein neues Projekt am Start hat in das ich vermutlich die letzten 29 Tage noch involviert bin. :)


Gringos Locos über Cuenca

Von Erick, Clarita, Willy über Sarita bis zu Keith. Nudeln und Clara und ich reden eine Mischung aus deutsch, englisch und spanisch.

Geld verdienen - Terminal Loja

Fischessen. Rommel, das Supermodel.

Workshop Ambato

Donnerstag, 1. August 2013

Bleiben 30

Bleiben genau 30 bevor ich ins Flugzeug nach Hause steige. Nach Hause. Klingt komisch, schließlich bin ich hier ja irgendwie auch zu Hause. Jegliche Form von Alltag hat aufgehört und ich bezweifle, dass dieser für den letzten Monat zurückkommt. Immerhin habe ich wieder mit Blog schreiben angefangen. Also ein kleines bisschen Alltag.

Heute: Von Überraschungspartys und Meerschweinchen. Evaluation und heißen Rhythmen.
Während meine Amerikaner frühstücken, suche ich ein Päckchen bei der Paketstation, welches noch nicht angekommen ist und warte auf meine Betreuerin. Sie kommen, wie immer zu spät, aber sie kommen. Sie stellen mir und Rommel Fragen über das Jahr. Höhepunkte, Tiefpunkte, Zufriedenheit und die Frage was hat das alles gebracht. Rommel sagt Dinge, die ich vorher noch nie gehört habe, denn Rommel ist eher sparsam mit nett gemeinten Worten. Ich bin gerührt, glücklich und traurig zugleich.
Zum Mittagessen gehe ich mit meinen verrückten Amerikanern, Evi, Rommel und Willy Meerschweinchen essen. Ich nicht. Mir schmeckt es einfach nicht. Meine verrückten Amis schon. Und bis auf die Beinchen und Knochen ist der Teller leer. Beeindruckend.
Der Großeinkauf mit Evi anschließend im Supermarkt sehr speziell. Ich glaube ich habe noch nie so gezielt Tomaten ausgesucht. 
Um 4 renne ich schnell nach Hause, um den Schnellkochtopf von meiner Mama zu holen. Wir kochen also Bohnen, Hacklfleischsauce, schnippeln Tomaten und Zwiebeln, raspel Käse und zum Schluss mache ich noch Guacamole. All das gibt es mit Tortillas und Partyhüten auf dem Kopf, um 1. Rommels abgeschlossenes Tesis zu feiern, 2. Erick zu verabschieden, der nach Quito zieht und 3. ist es der letzte Abend mit den verrückten Amerikanern. Zur Verdauung und vor dem Nachtisch gibt es wie immer Tanzerei und wer sitzen bleibt bekommt keinen Nachtisch.
Nach dem wir also alle Heimatsorte mit "viva Ketucky", "viva Alemania" und "viva Ecuador" gefeiert haben, gibt es Nachtisch und meine Familie und ich machen uns auf den Heimweg. Mein Kalender sagt morgen ist Freitag. Ich habe jegliches Gefühl von Zeit verloren.

Sonntag, 28. Juli 2013

aufgehört zu zählen

zu Hause - so fühlt es sich zumindest an als ich die Lichter von Ambato sehe.
Einmal durchs Land von Loja über Cuenca bis nach Esmeraldas. Ich habe aufgehört die Tage zu zählen, aufgehört zu zählen wie viele Stunden ich mit Busfahren verbracht habe und aufgehört mir abends Zeit für meinen Blog zu nehmen bzw. konnte meine Augen einfach nicht mehr aufhalten. Aber damit fange ich nun wieder an. Morgen.
Ich gebe mir Mühe heute Nacht schon ein bisschen mit Schlaf aufholen anzufangen und Worte für meine Eindrücke und Erfahrungen dieser Woche zu finden.
Morgen früh vorletzter Workshop - diesmal in der Heimat.

Mittwoch, 24. Juli 2013

Tag 317

Um halb 12, neues Hotel-Einzelzimmer. Der Tag hat mich in eine andere Zeit versetzt. Workshop organisieren, vor Menschen reden und Gruppenarbeit erinnert an Maria-Ward-Schulzeiten. Wenn auch alles auf Spanisch.
Die letzten Wochen war ich doch etwas nervös vor dem Besuch aus Amerika. Eine Sprache verstehen, die nicht die eigene ist, ist die eine Sache. Die Sprache in eine andere Sprache, die nicht die eigene ist zu übersetzen ist die andere Sache. Aber es funktioniert. Und ich merke, dass auch wenn es nicht perfekt ist, man allein mit Gestik und Mimik eine Gruppe dennoch zum zuhören bewegen kann. So stehe ich also heute vor ca. 60 Leuten und rede über musikalische Früherziehung, die Rolle der Musik in der Entwicklung von Kindern über Marching Bands an amerikanischen Schulen und Blues Tonleitern. Singe mit Rommel unser Lied über die Noten und höre dem Keith, dem Mann der Amerikanerin, beim Blues improvisieren zu. Plötzlich stehen dann Willy und Fer sowie Leute aus dem Publikum auf der Bühne. Keith kann man als Künstler bezeichnen. Während seine Frau die Bands in ihrer Schule managed spielt er mit Hut, grauen langen Locken, Rasseln an den Füßen, Mundharmonika am Mund und Gitarre auf dem Bauch auf den Straßen Lexingtons aus Spaß an der Freude.
Wenn Musiker reisen wird auch die Wartezeit am Terminal auf den Bus genutzt. Also stehen wir in der Wartehalle, spielen Rock'n'Roll, besser gesagt ich tanze dazu mit Rommel, und wir verdienen 1,10 Dollar. :)
Erste Station Loja ist geschafft. Folgen 2 weitere. Morgen: Cuenca.

Montag, 22. Juli 2013

Tag 317

Tag 1 von 2 Wochen. Ich sitze in Cuenca am kleinsten Flughafen den ich je gesehen habe und warte nur Rommel, Fer und Willy auf die Señora aus Amerika und ihren Mann. Die beiden kommen an und die Konversation läuft flüssiger als gedacht. Trotz 10 Monaten Englischpause. Die beiden sind mir auf Anhieb sympathisch, echte Musiker und ziemlich unkompliziert. Von Cuenca aus geht es 3 Stunden nach Loja, eine Stadt ganz im Süden Ecuadors. Ich springe zwischen Spanisch und Englisch und fange plötzlich an Deutsch zu reden ohne es zu merken. Der Plan für den ersten Workshoptag morgen steht, nebenan wird noch gearbeitet und ich habe zum ersten Mal in meinem Leben ein Einzelzimmer in einem Hotel. Mit Claralein ist's netter ;)

Samstag, 20. Juli 2013

Tag 315

Meine Familie geht, ich bleibe noch ein bisschen und Rommel braucht mich.
Frühstück gibts noch zusammen, doch dann beginnt der Packstress, meine Gastmama ist sauer auf Gastpapa, weil der immer noch arbeitet statt seine 7 Sachen für das Ibarra-Wochenende zusammenzusuchen. Statt auch meine 7 Sachen zu packen, gehe ich zu Rommel, streiche 2 Wände und bin anschließend mehr gelb als hautfarben.
Den restlichen Tag gibt es einkaufen und Reise vorbereiten, Kartoffelgratin und Mousse au Chocolate und einen weiteren Anruf von Rommel. Leider genau zu dem Zeitpunkt als mein Essen fertig auf dem Tisch steht. Und so mache ich mich also noch mal auf den Weg. Diesmal zum Telefonieren. Telefonat mit der Senora aus Amerika. Die ganze Reise wird nun noch komplizierter als eh schon und ich weiß, dass die nächste Woche mit 3 Sprachen mein Gehirn etwas überfordern wird. Morgen geht es also los.

Freitag, 19. Juli 2013

Tag 314

Sprachlos. Konzerttag 2 mit den gleichen Vorbereitungen wie gestern, auch heute im silbernen Kleidchen und meine Kinder und ich alle hübsch. ;)
Meine Kleinen versingen sich ein bisschen, ein paar schiefe Noten sind auch dabei, aber es ist egal. Viel wichtiger ist der Zusammenhalt der einfach in dieser Gruppe steckt.
Und so stehe ich beim letzten Lied der Theatergruppe am Rand und weiß, dass ich sie vermissen werde alle. Wie sehr wurde mir 2 Minuten später bewusst, als das Lied mir gewidmet wurde, jeder mir anschließend etwas persönliches gesagt hat ein Geschenk gegeben hat, mich gedrückt hat und ich nicht wusste wohin mit meinen Gefühlen. Die Geschenke nicht einfach irgendwelche, sondern Geschenke hinter denen etwas steckt. So besitze ich also nun 3 neue Schals, ein Kästchen für meine Ohrringe, welches kaputt gegangen ist, ein neues Buch, Schokolade und ein Sarita-Plakat mit Handabdrücken, Wünschen und vielen lieben Worten. Und nun weiß ich auch, weshalb ich Montag unbedingt mit Evi nach Quito musste, denn die Guten haben ein Video für mich gedreht.
Und weshalb ich am Dienstag überall blaue Farbe wegwischen musste und mir keiner sagen konnte wo sie eigentlich herkommt weiß ich nun auch. ;)
Das übliche Abbauen hat sich durch ewiges Foto-Shooting ein bisschen in die länge gezogen und auch die Sache mit dem Taxi am Freitag Abend um halb 10 war etwas schwierig. Vor allem wenn die Taxifahrer ein Schlagzeug, ein Cello und viele Menschen sehen. ;) Trotzdem liege ich nun in meinem Bett. Weiß, dass diese letzten 40 Tage zu schnell vergehen werden und dass man, wenn man 2 zu Hause hat, eins immer vermissen wird.








Donnerstag, 18. Juli 2013

45 Wochen

Konzerttag und so beginnen heute alle erst um 11. Ich um 8.
Um 12 habe ich alle Partituren sortiert, zusammengeklebt, Notenständer abgebaut, verpackt und ein großes Taxi, sprich einen Pick-Up besorgt, um das Cello, den Kontrabass, die Notenständer, Boxen etc. ins Centro zu bringen.
Zum Mittagessen sehe ich also meine geliebte Familie nicht, aber dafür später und da ich nun keinen Opa mehr untern im Laden wohnen habe, muss mein Bruder beim Kleid zumachen herhalten. Und was echte Geschwisterliebe ist habe ich dann gemerkt als der Gute meinte: "ja Sarita, vamos, ich bring dich. Ich lass dich doch nicht Busfahren." Große Geschwister können schon toll sein, vor allem wenn's regnet. Claras können im Übrigen auch toll sein, vor allem wenn sie mit Keksen vor einem stehen, um Energie für den restlichen Abend zu geben. :) Die brauche ich auch nach 2 Stunden Stühle rücken, Instrumente stimmen und aufpassen, dass die Besucher nicht mitten ins Konzert platzen, was hier leider Gang und Gebe ist. Vor lauter Aufpassen vergesse ich leider beim Schlussstück die Rhythmusinstrumente zu spielen, was solls. Um 9 sind wir fertig, ich steige mit Rommel und einem Cello ins Taxi lasse mir den Fahrtwind durchs Haar streifen, denn das Fenster muss leider offen bleiben sonst passt das Cello nicht quer auf die Rückband.
Der übliche Nach-dem-Konzert-Essensteil fällt heute aus, weshalb meine Gastmama umschweifend meine Lieblings-Spinat-Tortilla macht, denn ohne Abendessen kann ich schließlich nicht schlafen gehen. ;)

Mittwoch, 17. Juli 2013

Tag 312

Dinge die ich schon lange nicht mehr gemacht habe. Wie zum Beispiel mit meiner Gastfamilie ausführlich reden, denn in den letzten Tagen gab es einfach keine Gelegenheit. Um 7 habe ich also angefangen mit meiner Gastmama zu reden und habe nach über einer halben Stunde erschrocken festgestellt, dass ich schon längst bei Rommel sein sollte.
Außerdem Bankgeschäfte, Flyer verteilen, den Strom und das Telefon bezahlen sowie Klebeband kaufen. Rommel benutzt Klebeband wie Klopapier.
Nachdem ich mir noch meine LIeblings-Empanada am Stand mit dem blauen Sonnenschirm gönne gibt es Mittagessen mit meiner Familie, die Konversation weiter und weil mein Laptop mal wieder Aussetzer hat schaue ich mit meinem Bruder noch ein bisschen Fernsehen und lasse mich von meiner Mama frisieren.
Und weil ich meine Arbeit so liebe, gehe ich abends gleich noch mal mit meiner Mama zu Rommel und schaue ihr zu wie sie irgendwelche Abrechnungen macht und rede mit Rommel über Gott und die Welt und über die Reise mit der Amerikanerin. Nachdem wir nach 2 Stunden immer noch nicht zurück sind machen sich mein Bruder und Gastpapa sorgen, stehen irgendwann durchgefroren vor der Tür und anschließend gehts zum kleinen "Nacht"-Einkauf um 10 Uhr abends. Anschließend stehen wir in der Küche die Einkaufstüten gefüllt mit Früchten und Brot und wir beginnen zu reden, zu essen und zu reden. Irgendwann sind die Trauben leer, die Mandarinen ebenfalls und von den Bananen gibts morgen noch welche zum Frühstück. ;)

Dienstag, 16. Juli 2013

Tag 311

Heute bekommt Clara den besonderen Orden und die Wertschätzung von warmen Wasser verändert sich nach 3 Tagen ohne. ;)
Am Morgen wecke ich meinen großen Bruder, der Gute geht in die Werkstatt und ich auf die Arbeit. Meine Gasteltern wegen eines Trauerfalls in der Familie nicht da. Ich höre den Probe zu, übersetze ein bisschen die Präsentation für nächste Woche und mache Mittagspause mit Clara. Verpacke ein Cello, spiele Schlagzeug und warte 2 Stunden mit Clara beim Arzt, denn ihr Fuß hat von Blau über Lila bis Gelb alle Farben. Kleiner Unfall am Wochenende und ein Arztbesuch nun doch zu Sicherheit gut. Wären wir jedoch nicht über die GiZ versichert und können uns somit einen privaten Arzt können, hätte bis jetzt immer noch kein Arzt drauf geschaut. Das Gesundheitssystem ist in meinen Augen noch ausbaufähig. Es ist nicht so, dass Clara es nicht versucht hätte sich in einem öffentlichen Krankenhaus behandeln zu lassen. Doch wenn Nummern vergeben werden, die aber nie erreicht werden, weil bevor man dran ist ein neuer Turno anfängt oder man sich nicht an den für einen zuständigen Arzt gewendet hat kann man lange auf eine Behandlung warten. So hat der Arzt nun 10 statt normalerweise 20 Dollar gekostet, ich bin beruhigt dass mein Claralein laufen kann und wir haben die Zeit sinnvoll genutzt und meine Präsentation übersetzt. Deshalb heute der Orden für Clara. :) Nun grollt der Vulkan und ich teile mir das Sofa mit meinem Bruder. Dabei erzähle ich vom restlichen Abend, vom spontan Besuch beim argentinischen Chor und Tangokonzert und davon, dass ich Rommel überzeugen konnte das Cello erst morgen zu verschicken. :)

Montag, 15. Juli 2013

Tag 311

Ein Bett aus Quito, aber mittlerweile wundert mich nichts mehr. Dabei fing mein Morgen mit aufräumen, Raum wischen und Flyer verteilen ganz normal an.
Evi hatte mich schon gestern angerufen, ob ich ihr morgen, also heute, bei einer Sache helfen könnte. Dass wir nach Quito fahren, um ein Bett zu kaufen hätte nicht unbedingt vermutet. Man könnte meinen, dass es ein besonderes Bett sei oder es in Ambato keine Betten gäbe, beides nichts der Fall. Aber so erlebe ich heute meinen lustigsten Ausflug seit langem. Nach 20 Minuten im Bus schläft Evi. Sehr verwunderlich, aber mir ganz recht, denn da ich irgendwie immer noch das Motto "Schlafen kann ich wenn ich zu Hause bin" verfolge tut es auch mir ganz gut die Äuglein ein bisschen zuzumachen. Nach 2 Stunden, überraschend schnell, kommen wir also am Terminal an, nehmen den Bus zum Bettengeschäft und treffen uns dort mit eine von Evis 4 Schwestern.
Die Betten Auswahl eher beschränkt und die Wahl ist eigentlich auch schnell getroffen. Doch dann beginnt der amüsante Teil des Ausflugs. 1. Einkauf von Schutzfolie, da das Bett einfach im Laden abgeschlagen wird, mit ein bisschen Kordel zusammengebunden und laut Verkäuferin so nun mitgenommen werden kann. Nichts mit IKEA-Warenlager. Nachdem wir das Bett also eingewickelt haben Problem 2. Suche nach einem Auto bzw. Taxi, welches uns zum Terminal bringt, aber bitte für weniger als 10 Dollar. Finden wir nicht. Mittlerweile schließt der Laden, wir stehen mit dem Bett vor der Straße und erreichen Evis andere Schwester, die mit ihrem Mann und einem Kleinbus uns abholt und zum Terminal fährt.
Claralein, ich habe heute endlich das Essens-Patio am Terminal Quitumbe entdeckt und ich habe gelernt, dass man da besser nicht mit dem Kopfteil eines Betts durchläuft, wenn man nicht alle mühsam gestapelten Kekse, Mandarinen etc. umwerfen möchte. ;)
Ich wurde schon öfters schräg angeschaut, denn auch in Ambato laufe ich bekanntlich mit sperrigen oder seltsam verpackten Gegenständen durch die Gegen, aber mit einem Kopfteil eines Betts, welches so groß ist wie ich, hatte ich bisher noch nicht.
Verstauen im Bus kein Problem und dann passiert etwas, was einfach nur hier passieren kann und zeigt, dass Regeln toll sind, aber es immer einen Weg gibt sie zu umgehen.
Am Terminal herrscht die Regel, dass Reisende nur am Bussteg einsteigen dürfen und nicht auf dem Terminalgelände zusteigen dürfen, so wie sonst hier auf der Straße.
In der Reihe vor uns sitzt ein junger Kerl am Fenster und macht es sich gerade gemütlich, als der Chauffeur kommt und ihn bittet sich umzusetzen. Die Begründung: da steigt gleich jemand dazu. Ich und Evi schauen uns verwirrt an, das Fenster wird geöffnet und ein älterer Herr, nicht mehr ganz der Jüngste und auch nicht unbedingt der schmalste steht seinen Kopf durch Fenster. Unter ihm ächzen zwei Männer und der Chauffeur versucht ihn in den Bus zu ziehen. Leider bleibt er im Fenster stecken. Allein die Situation, dass jemand durch ein Reisebusfenster zusteigt ist schon komisch, aber dass die Person dann auch noch stecken bleibt ist zu komisch und der Gedanke erinnert mich gerade wieder daran, dass ich Bauchmuskelkater habe vor lauter lachen. 
Als Evi und ich 2 Stunden später aus dem Bus steigen, unser Bett in Empfang nehmen und Willy und Rommel in die Hand drücken, die uns abholen, müssen wir immer noch lachen.
Zu Hause wartet mein Gastbruder mit Essen und Tee auf mich und schüttelt nur den Kopf, dass ich mal wieder kalt dusche. Ich hätte auch warm geduscht, aber irgendwas ist mit meinem Elektroduschkopf passiert. Vielleicht ist das Wasser einfach zu kalt, welches aus der Leitung kommt, schließlich liegt Schnee auf dem Vulkan.

Sonntag, 14. Juli 2013

Tag 310

Tortillas de Tiesto aus der Werkstatt. Zum Frühstück wünscht sich mein Gastbruder Waffeln. Wird gemacht, denn nun beginnt das Projekt: "Diego, muss kräftiger werden." Denn angeblich isst der Gute in Quito nicht genug. ;)
Nach Waffeln beginnt ein ausgiebiger Skype-Morgen von Kathrin, Omas-Geburtstagsanruf und ein dreier skypen mit München, Bayreuth und Bommersheim. Irgendwann habe ich aber dann doch beim Hühnchen auseinandernehmen geholfen. Schon seltsam die Füße abzuschneiden und dass diese meistens der Lieblingsteil in der Suppe sind.
Mittags Familienspaziergang in einem weiteren bisher noch unbekannten Park. Ganz Ambato scheint sich auf dem Fußball, Basketball- und Volleyballfeld zu vergnügen. Zwischendrin Eiswagen, gegrillter Mais und Chochos.
Mein Gastbruder hilft mir bei meiner Englisch-Spanisch-Übersetzung und verdient damit den  Bester-Bruder-auf-der-Welt-Orden, mal schauen wie der Orden aussieht. ;)
Statt Brot zu kaufen gibt es heute Tortillas de Tiesto. Zur Abwechslung ;) Doch heute bauen wir die Tonplatte in der Wekstatt auf und machen Lagerfeuer. Die ganze Straße raucht, ich fühle mich geräuchert, aber immerhin haben wir Abendessen und Frühstück und Abendessen für morgen gleich mit.
Werkstatt-Tortillas

Samstag, 13. Juli 2013

Tag 309

Quito und zurück. Videodreh.
Nach 309 Tagen haben wir einen Eindruck von Ecuador. Jeder einen anderen. Trotzdem haben wir es geschafft aus 21 Eindrücken, die sich teilweise überschneiden, doppeln oder ähneln, die besten herauszunehmen, ein Drehbuch zu schreiben und ein Video zu drehen.
Drehtag 1 von 1, heute. Von 9 bis halb 6 stellen wir typische Feste, Busszenen oder Telenovelas nach. Tanzen, besingen den Präsidenten bzw. die Kanzlerin und verkleiden uns als Baum, Sonne und Tiere. Ich habe den Marienkäfer gespielt.
Die Grundidee: Ecuadorianische Nachrichten. Von der Ankunft von 21 Voluntarios über Berichte über Feste, geplatzte Menschen, weil sie zu viel Reis gegessen haben bis hin zu Statistiken über Handyverluste und Gewichtszunahme. 
Premiere am Abschlussseminar.



Freitag, 12. Juli 2013

Tag 308

Welten. 
An sich beginnt mein Freitag wie jeder Freitag, Raum vorbereiten, warten und den Proben zuhören. Kein großer Unterschied zu sonst. Meine Welt noch in Ordnung.
Gegen Mittag fahre ich in die Uni, um Werbung für die Veranstaltungen der Senora aus Amerika zu machen. Hier irgendwie schon ein anderes Gefühl. Eine Welt, die ich dann wohl auch bald betreten werde.
Und abends betrete ich eine Welt, die irgendwie nicht meine ist. Konzert von Erick und Willy anlässlich der Danksagungsveranstaltung von Miss World Kandidatin Daniela. Miss World ist an sich eine Misswahl wie wohl jede andere Misswahl auch. Ecuador hat Platz 2 belegt und für alle Unterstützer gab es dann gestern eine Veranstaltung im neuen Nobelhotel an der Ecke. Mit Klavier, Notenständer, Geige und Partituren saßen wir pünktlich um 6 in der Hotellobby. Nach Aufbauen, Soundcheck und Stimmen hätte es losgehen können. Können. Um 7 ist auch Miss Daniela da, behängt wie ein Weihnachtsbaum und so groß, dass wirklich jeder zu ihr aufschauen muss. Ich schätze die Absätze auf 15 cm.
Miss Ecuador ist aber an sich auch schon 1, 78 groß und blond. Nicht unbedingt mein erster Gedanke, wenn ich an ecuadorianische Frauen denke.
Das Ambiente wirklich nett, doch etwas an der Stimmung stört mich. Vielleicht ist es die leichte Überheblichkeit, die zu spüren ist. iPhones und andere schicke Smartphones, teure Uhren und Kleider soweit das Auge reicht. Zu Hause wäre mir es vielleicht nicht aufgefallen, hätte dem allen keine Beachtung geschenkt, aber hier fällt der Kontrast zu sehr auf. Von Kindern, die vor dem Hotel Kaugummis verkaufen und Schuhe putzen bis hin zu den Kindern, des gleichen Alters, die 7 Stockwerke höher mit glänzenden Schuhen sitzen.
Kontraste gibt es in jedem Land. Die Wahrnehmung ist jedoch individuell.


Mittwoch, 10. Juli 2013

Tag 306

Es bleiben 10 Grad, es bleiben die Proben und mir bleibt wohl nur ein warmer Pulli und einigen falschen Tönen zu zuhören.
Ausführliches Mittags-Skypen mit Markus und meine Gastmama hält mir mein Mittagessen warm und anschließend ihr offenes Ohr hin.
Auf dem Weg zurück zur Arbeit werfe ich einen Blick auf den Vulkan und die ganze Spitze ist weiß bedenkt, Tungurahua mit Schneespitze. Sieht irgendwie friedlich aus.
Mit meinen Kleinen singe ich zum 100. Mal das Lied und spiele anschließend noch mindestens eine halbe Stunde Verstecken. Leider war ich auch heute wieder die Suchende und meine Kleinen werden immer kreativer. Heute musste ich Jorgito in Mitten der Chorprobe zwischen den großen Kindern suchen. Immerhin hat er wohl gefragt: "Verzeihung, aber darf ich mich hier verstecken?" ;)
Bis um 6 proben wir also noch selbst das Chorstück der "Großen" und ich darf das kleine Orchester am Schlagzeug begleiten, neustes Instrument in meiner Sammlung.
Da heute Mittwoch ist gibt es mal wieder einen Kochabend mit Evi. Während der Reis, die Nudeln und das Ratatouille seine Zeit braucht reden wir und reden wir und reden wir. Über Rommel und sie, über die Liebe, über Beziehung, über Familie, über Freunde, über Rezepte und über die ein oder andere verrückte Sache.

Dienstag, 9. Juli 2013

Tag 305

Good Bye Lenin auf Spanisch, meine Gastmama häkelt dazu eine neue Tasche und meine Füße sind zum ersten Mal heute warm.
Der Tag beginnt mit Regen, geht weiter mit Regen und endet mit Regen. Hier Kein Hitze Heißer Sommer ;)
Der Plan für heute ist der gleiche wie gestern und den Rest der Woche. Proben, Proben und Proben. Um 6 gibt es Deutschunterricht und statt heute eine neue Backrunde zu starten finden meine Gastmama und ich eine neue Lieblingsbeschäftigung, Film schauen. Mit kleinen Unterbrechung, denn mein Gastonkel ruft an. Der Neffe meiner Mama wird Papa. Wohl eigentlich etwas schönes, wenn er nicht so alt wäre wie ich, zwar einen Job hat, aber für Familie doch noch ein bisschen jung erscheint, so wie so viele hier.

Montag, 8. Juli 2013

Tag 304

Ferienkurse, 2 Wochen bis zum Konzert und noch sitzen nicht alle Noten. Ich pendle zwischen Proben und der Tür an der es permanent zu klingeln scheint.
Um halb 1 gehe ich mit Rommel durch diese Tür und statt wie geplant zum Mittagessen nach Hause zu gehen, stehe ich in meiner Mittagspause bei der Bank Schlange bis Rommel aus dem Municipio kommt. Ich werde freundlich gebeten aus Sicherheitsgründen meine Kopfhörer rauszunehmen, denn momentan höre ich meine neue Lieblings-Ecuador-Wiedergabenlisten mit argentinischem Rock und Schnulzen aus Mexico rauf und runter. :)
Ich beobachte also die wartenden Menschen, wie einer nach dem anderen die Schlange für kurze Zeit verlässt, anschließend sich mit einem freundlichen Verzeihung durch die Schlange schlängelt und sich wieder einreiht und beim Vordermann bedankt, dass er den Platz freigehalten hat. Die Leute stellen sich an, bleiben 5 Minuten, gehen dann ihre Überweisung oder ihren Scheck ausfüllen und kommen wieder. Nicht jeder hat eben eine Freiwillige, die dann einfach die ganze Zeit geduldig in der Schlange steht und Leute vorbeilassen muss, weil man Stunden im Municipio verbringt und noch Ewigkeiten Schecks ausfüllt. Um 20 nach 2 komme ich also nach Hause und die Zeit reicht noch für meine Yuca-Bananen-Suppe, bevor meine Chiquitos um 3 kommen.
Die Mamas heute sehr besorgt, dass sie keinen Termin finden, um mich zu verabschieden und leider musste ich für Raquelitas Geburtstag am Samstag absagen, da ich nach Quito fahre.
Bis 6 Uhr proben wir das Chorstück, anschließend gibt es erneute Brotbackrunde mit Pan de Yuca und Rommel ruft alle paar Minuten bei meiner Gastmama an. Solange er nicht will, dass ich noch mal schnell vorbeikomme ist mir alles recht. :)

Sonntag, 7. Juli 2013

Tag 303

Meine Kamera ist wieder einsatzbereit und meine Näschen ein bisschen freier.
Ausflug ins Schwimmbad ca. eine halbe Stunde von Ambato mit Eukalyptus-Dampfbad für meine Erkältung und eiskaltem Wasser für meine Gastbrüder. ;)
Anschießend geht es Fisch essen. Der Weg führt durch die grünen Berge, die mal wieder wie weiche Kissen aussehen und wir fahren vorbei an Avocadobäumen und Pflanzen aus denen Escopolamina gewonnen wird.
Um 3 gehen die Männers wie immer zum Fußball und dank Willys Supermarxi-Karte kostet meine Speicherkarte 4 Dollar weniger. :) Mittlerweile bin ich bei über 2000 Ecuador-Bildern und es werden nun wohl noch mehr.
Um 5 ruft mich Rommel an und während ich sehe wie die Sonne verschwindet, der Himmel kurz rot ist und es anschließend kalt und dunkel wird und die Sterne zum Vorschein kommen, sitze ich mit Rommel im Büro und gebe Noten ein. Und mehr und mehr und mehr und gehen um 7 nach Hause. Pünktlich zum Abendessen, welches mal wieder aus Reis und Tortilla Espanola und anschließendem Cafecito heute mit Avena, also Milch mit Haferflocken, Kakaound Zimt, und Brot besteht.
Meine Gastmama häckelt nun also eine neue Tasche, mein großer Bruder schläft mit dem Kopf auf ihrem Schoß, mein kleiner Bruder rechnet und ich nutze es aus, dass mein geliebter Laptop gerade funktioniert. Dazu schauen wir eine Aufklärungssendung über den Klimawandel.

Samstag, 6. Juli 2013

Tag 302

Der Tag an dem meine Speicherkarte kaputt geht. Tag 302 sollte eigentlich wieder ein Rezept zeigen. Leider gescheitert. Denn während ich noch ein Foto von den fertig eingewickelten Quimbolitos gemacht habe hat im nächsten Moment meine Kamera "Speicherkarte gesperrt" angezeigt und leider bleibt wohl außer formatieren nichts mehr anderes übrig. Formatieren hat sich allerdings auch nicht als all zu leicht heraus gestellt. Mein armer Gastbruder hat mich nach fast einer Stunde mitleidig angeschaut und meinte: "Sarita, wir kaufen dir eine neue."
So kann ich also nur erzählen, dass es heute meine ersten selbstgemachten Quimbolitos gab. Ansonsten habe ich heute neue Seiten von Ambato kennengelernt und festgestellt, dass es einen wunderschönen Garten mit Flusszugang gibt, der ein bisschen an unseren Palmengarten erinnert. Nach Mittagessen mit dem Onkel, der heute Nacht um 4 ankam und ich am Morgen unsicher war, ob ich die Stimmen geträumt oder wirklich gehört habe, gab es einen kleinen Familienspaziergang zwischen alten Laubbäumen, Palmen und Bananenstauden. Der Weg schlängelt sich bis runter zu einem kleinen Bach mit Avocadobäumen und einer kleinen Wiese mit Baumstümpfen. Ein Ort an dem man vergisst, dass man eigentlich gerade mitten in der Stadt ist.
Dass der Onkel Wirklichkeit ist habe ich übrigens gemerkt, als ich mich morgens zu meinem Gastbruder ins Bettchen legen wollte, um ihn zum Frühstück zu wecken und in dem Bett aber leider jemand anderes, mir bisher noch fremdes, lag.
Nach Spaziergang und anderen Gastbruder aufmuntern, weil der Gute sich den ganzen Tag mit Integralen beschäftigt hat, kleine Einkaufstour und ich stelle mal wieder fest was es für ein Luxus Schuhe, Jacken und Hosen wirklich in allen Größen erhalten zu können und sich nicht mit dem zufrieden geben zu müssen was eben gerade da ist bzw. was gerade jemand aus Amerika mitgebracht hat.
Die meisten Teile gibt es tatsächlich immer nur einmal und auch nur in einer Größe.
Schuh- und Jackenkauf also gescheitert und zum Abendessen gibt es eine weitere heiße Orange mit Zimt für mich. Abspülen darf ich anschließend allerdings nicht. Nach dem Verhalten meiner Gastfamilie zu urteilen könnte man meinen ich sterbe oder sei wirklich richtig krank. Morgen spüle ich trotzdem wieder ab, trotz ein bisschen Husten.

Freitag, 5. Juli 2013

Tag 301

Freitag, Rommel ist wieder da und ich räume mal wieder ziemlich viel auf. Meine Gastmama kommt gegen 11 vorbei und schimpft mich, dass ich ohne Frühstück aus dem Haus gegangen bin. Und noch böser schaut sie als ich sage, dass es eben kein Gas gab und ich sie nicht deswegen wecken wollte. ;)
Zum Mittagessen gibt es zu wenig Reis, kommt sehr selten vor und mittags ein weiterer Tag mit Examenes. Heute Instrumentalexamen. Ich spiele derweil Verstecken mit meinen Kleinen, die noch übrig sind.
Um halb 6 schaue ich der Waschmaschine beim Waschen zu und stelle fest, dass der Trockner nur amerikanische und keine ecuadorianischen 25 cents annimmt.
Zu Hause wartet Abendessen und die Übersetzung der Präsentation der Amerikanerin. Ohne die Hilfe meiner Gastmama hätte es 1. wesentlich länger gedauert und 2. wäre sie sicherlich nicht so perfekt geworden. Pure Dankbarkeit und meine Bedenken für übernächste Woche wachsen.
Anschließend werden mein Gastpapa und ich hübsch gemacht, sprich unsere Haare geschnitten. Dabei trinke ich heißen O-Saft mit Zimt gegen Halsschmerzen und werde anschließend noch frisiert. Schade, dass es nur fürs Bettchen ist.
Gastbruder 1 kam eben nun nach Hause und es gibt den üblichen Wochenaustausch. Dabei schaut mein Gastpapa verliebt meine Gastmama an und versucht mir schnulzige Sätze beizubringen. ;)

Donnerstag, 4. Juli 2013

43 Wochen

Rommel nicht da. Doch wir proben trotzdem. Wenn auch nur zu 3.
Und nach ein bisschen Chorlied machen Willy, Jimena und ich es uns mit Hängematte auf der Terrasse von Cede gemütlich, schreiben Partituren um, Begleitungen fürs Orchester und hören von spanischen Schnulzen über englischen Pop bis zu nationaler Musik alles.
Zum Mittagessen mal wieder eines meiner Lieblingsessen mit Tortillas und nach der Mittagspause kommen dann doch ein paar Schüler. Von 3 bis 5 sitzen wir 3 also wieder da, diesmal nicht auf der Terrasse, sondern unten und hören uns die Orchesterstücke an. Vorspiel der Orchesterstücke mit anschließenden Noten.
Feststellung des Tages: ich muss laut pfeifen lernen. Nach meinem Deutschunterricht verpasse ich den Bus, weil ich nicht pfeifen kann. Denn Pfeifen ist hier das beste Kommunikationsmittel. Egal für was.
So nehme ich also den nächsten, fahre ins Centro und höre mir ein Konzert er besonderen Art an. Der Sänger von sich überzeugt, das Orchester zu leise und das Schlagzeug eher laut. Das Publikum eher älter und die Liedtexte wild zusammengewürfelte.
Dennoch wars irgendwie nett. Wie immer ziemlich viele bekannte Gesichter und die Idee des Konzertes wirklich gut. Ich stelle jedoch fest, dass Konzerte mehr Spaß machen, wenn man keine Ahnung hat. Denn so sitzen Willy und ich da, schauen dem Sänger beim Klavierspielen auf die Hände, meckern über die Fingertechnik und schauen den Geigenspielern zu wie sie den Bogen halten.
Um 10 kommen meine Gasteltern aus dem Kino und so sitzen wir also noch hier schauen zum Geburtstag meines Gastpapas Videos von Familienfesten an und amüsieren uns. Mal wieder viel zu spät. Schlafen kann ich, wenn ich in 57 Tagen zu Hause bin. Mein neues Motto :)

Mittwoch, 3. Juli 2013

Tag 299

Endspurt. Ein weiterer Tag an dem Rommel im Büro bleibt und ich hin und her laufe, Türen aufschließe, abschließe und Clara kurz auf ihrer Arbeit besuche.
Um 11 gibt es keinen Strom mehr und dann damit der Computer nicht mehr funktioniert, das Internetlichtchen nicht mehr blinkt und es im Büro dunkel ist nehme ich Rommel mit zu mir nach Hause. So sitzt er also bei uns am Esstisch und schreibt fleißig weiter, während meine Gastmama und ich das Mittagessen vorbereiten. Heute gibt es Magen, also Guatita worauf ich eindeutig nicht so stehe. Ist zwar Bestandteil einer Sauce, aber für mich gab es trotzdem was anderes. :)
Nachdem ich eine Stunde mit 8 Kleinen Kindern beschäftigt war und meine Stimme Geist aufzugeben scheint, begann gegen 6 erst die wirklich Arbeit. Noten der Examen übertragen, Rommels Thesis sortieren, da der Drucker leider nicht sortiert drucken kann und es binden lassen. Um 8 Uhr verlasse ich mit Willy Cede und Rommels Thesis liegt abfahrtbereit im Rucksack. Nach ausgiebigem Cafecito mit selbst gemachten Empanadas telefoniere ich noch kurz mit meinen Gastbrüdern in Quito und sage Gute Nacht.

Dienstag, 2. Juli 2013

Tag 298

Rommels Thesis - ein Projekt für ganz Cede. Bis zum 6. Juli, also bis Donnerstag muss die Abschlussarbeit vorgetragen werden. In Cuenca. Es bleibt also die heutige Nacht und der Mittwoch.
Aus diesem Grund schließe ich Rommel um 8 im Büro ein und Erick, Juanito, Willy und ich bleiben draußen. So gibt es also Chorprobe, Orchester, Rhythmus-Examen und Instrumentalunterricht. Ohne Rommel und so gebe ich also Cello-Unterricht, weil Willy mit dem Examen beschäftigt ist und Erick wimmelt Kunden an der Tür ab, die unbedingt heute Notenständer kaufen wollen. :)
Zwischendurch statte ich noch meinen Freunden bei Santa, der Paketstation einen Besuch ab und esse zu Hause Spaghetti mit Tomatensauce und natürlich Reis zum Mittagessen.
Um kurz nach 5 sitze ich zum ersten Mal, atme durch und stelle fest, dass solche Tage zwar anstrengend sind, aber unglaublich gut tuen.
Zur Entspannung backe ich Möhren-Brot und Haferkekse, die leider nicht ganz so gesund geworden sind wie gedacht. Ist in Ecuador vermutlich auch nicht möglich. ;)
Um 7 gehe ich dann noch mal zu Cede, hole bei Rommel den Vortrag der Amerikanerin ab und beginne mit der Übersetzung.
Am 21. Juli bekommen wir Besuch aus Amerika. Bis zum 2. August touren wir also dann durch Ecuador, bleiben in jeder Stadt ca. einen Tag, geben Vorträge über musikalische Früherziehung und Musikunterricht in Schulen und fahren weiter in die nächste Stadt. Wir geben Vorträge bedeutet: Die Gute erzählt alles auf Englisch, keiner versteht es und anschließend erzähle ich alles noch mal auf Spanisch.
Ob ich bis in 2 Wochen meine Englischvokabeln in meinem Kopf wiedergefunden habe weiß ich noch nicht. Spricht jedenfalls momentan jemand mit mir Englisch so antworte ich auf Spanisch. Und zwar ohne nachzudenken.

Montag, 1. Juli 2013

Tag 297

Die Lampe über mir flackert, obwohl das Licht ausgeschaltet ist. Seltsames Phänomen, aber kenne ich mittlerweile schon. Ein Montag an dem ich das Chaos von Freitag Nacht beseitige. Um halb 8 erwarten mich Kisten mit Notenständern, ein auseinander gebautes Schlagzeug und alles möglichen Formen von Kleinigkeiten, die wieder im ganzen Haus verteilt werden müssen von Klebeband über Zangen bis hin zu Partituren.
Ich bin gut beschäftigt und zur Mittagspause wartet keine Gastmama auf mich, aber dafür Markus in Skype. Meine Gastmama hat meine Lieblings-Brüder nach Quito gefahren und so fällt Mittagessen von ihr heute aus. Aber zum Glück lebe ich in Ecuador und es gibt immer ein bisschen Reis. Da die Werkstatt auch um halb 2 sich nicht leert gehe ich in das nächste Restaurant und kaufe Mittagessen. 4 Mal Suppe, Reis mit Carne, Avocado, Banane und 4 Mal Saft. Die Jungs freuen sich.
Statt mit meinen Kleinen zu spielen unterhalte ich mich mit den zugehörigen Mamis unten, da Evi dafür heute ausfiel.
Das Nachtskypen mit Carola erfüllt mein Herz und das Abendgespräch mit meiner Gastfamilie ging heute über die Gefährlichkeit von Ecuador bzw. Nicht-Gefährlichkeit, die Einstellung nicht in allem etwas Böses zu sehen, die Bevölkerungspyramide von Deutschland und ob Deutschland genug Essen für seine Einwohner produzieren kann.

Sonntag, 30. Juni 2013

Tag 296

Gut gegessen und gut durchgeschüttelt.
Zum Glück gibt es bei Judith auch einen krähenden Hahn und während Claralein noch friedlich neben mir schläft, höre ich dem Hahn zu und fühle mich wie zu Hause.
Das Haus von Judith war schon bei Dunkelheit beeindruckend, aber im Hellen sieht alles noch viel verwunschener und schöner aus. Das Haus liegt abgelegen auf einem Berg und ist umringt von einem wunderschönen Garten mit Bananenstauden. Ein bisschen ein Gefühl von Urlaub.
Nach 296 Tagen sitze ich zum Frühstück mit den Mädels im Garten eines Schweizer-Cafés und wir genießen echtes, wirklich ganz ganz echtes Körnerbrot, mit Müsli und Marmelade. Wir schwelgen in Erinnerungen was wir an Deutschland vermissen, aber schieben den Gedanken, dass es genau heute nur noch 2 Monate sind sprich 8 Wochenende, schnell weit weit weg.
So wie ich mir nicht vorstellen konnte hier wirklich zu Leben, kann ich mir nicht vorstellen wirklich wieder zu gehen.
Nicht mehr im Laden um die Ecke alles auch in kleinen Mengen kaufen zu können, mit 25 cent Bus zu fahren oder mein Pan de Dulce für 15 centavos bei der Lieblingsbäckerei zu kaufen. Nicht mehr jeden, egal ob man ihn eben kennt oder das erste Mal sieht, fröhlich mit einem Backenkuss zu begrüßen und nicht mehr auf Spanisch wild los plappern, was einfach ein ganz anderes Gefühl ist als deutsch zu reden.
Bei Gulasch und deutschen Spätzlen zum Mittagessen überwiegte jedoch doch wieder die Vorfreude auf Kochabenden mit Papa und einem gemütlichen Familienessen am Wohnzimmertisch. Und so schwankt die Vorfreude zu ich will nicht und wieder zur Vorfreude.
Der Bus von Otavalo nach Ambato ruckelig oder vielleicht ist es auch die Straße, jedoch sind wir nach 5 Stunden ziemlich durchgeschüttelt.
Auf dem Weg fahren wir vorbei an Häusern, die irgendwie noch nach Rohbau aussehen, aber einfach so bleiben, an Weiden und Fabriken und zwischendurch an hochmodernen Häusern wie den Polizeistationen oder Centren für Wasser etc. Schaut man sich die Straßen an, die Infrastruktur und auch die Bemühungen um Touristen würde ich sagen Ecuador im Umbruch. Auch das neu verabschiedete Mediengesetzt, welches unteranderem beinhaltet, dass im Radio 50 % ecuadorianische Musik gespielt werden muss oder auch die Einführung der Kindergarten- bzw. hier Vorschulpflicht zeigen irgendwie, dass sich etwas bewegt. Dennoch bewegt es sich in meinen Augen etwas einseitig. Das Schulsystem wird nicht reformiert und auch im Fernsehen oder Radio ist nach meiner Auffassung kein richtiger Platz für fundierte Kritik. Und so redet der Präsident weiter jeden Samstag 2 Stunden lang über seine Erfolgserlebnisse der Woche, denn dafür ist, sowie für die neue Talentshow, im Radio und Fernsehen Platz.

Tag 295

Ambato ist um halb 6 morgens ziemlich kalt und Otavalo wirklich schön.
4 1/2 Stunden sitze ich also alleine im Bis, weil meine liebe Clara ein bisschen verschlafen hat und lerne eine ganz neue Strecke kennen. Weiter in den Norden.
Otavalo ein Städtchen mit hübschen Straßenlaternen, netten Bars, einem tollen Markt und vielen vielen Musiker-Freunden von Judith. Nach Käffchen und Schwätzchen im Park, Einkaufsbummel über den großen Markt und ich bin stolzer Besitzer einer neuen Tasche und Hippie-Hose, die hier ein absolutes Muss ist :) der indigenen Anteil und auch die Stellung der Indigenas in der Gesellschaft ein ganz anderer als zum Beispiel in Ambato.
Am Abend von allem etwas: Soanisches Abendessen bei Kerzenschein und Blick über die Stadt auf der Dachtetrasse, Konzert mit Gedichten und Gitarre und Gesang und anschließend von San Juanito bis Reggeaton tanzen.

Freitag, 28. Juni 2013

Tag 294

Konzertabend. Vorher bauen wir aber noch einen Sonnenschutz und ich kaufe was zum Anziehen.
Mein Freitag beginnt um viertel nach 6 mit einem Anruf bei Markus, schließlich ist heute Abiball und ich schaffe es gerade so pünktlich zur Arbeit. Aber gar nicht mal, weil das Gespräch so lange dauert, sondern ich mich mit Tee kochen, Frühstück machen und duschen mal wieder verzettele. :)
Wir proben also ein bisschen das Chorstück und haben ein neues altes Gesicht. Jimena, die  seit 2 Jahren in Quito studiert ist für ihre Semesterferien also nun hier und singt von nun an mit, spielt mit und macht auch sonst allen Spaß mit, der Rommel so einfällt. :)
Generalprobe für heute Abend auf der Terrasse. Jedoch ist die Sonne ein Problem. Also kaufen wir spontan Folie, 3 Meter hohe Holzpflöcke und bauen ein Sonnensegel. Mit einer Stunde Verspätung fangen wir dann also an zu proben bzw. ich beginne einfach nur ab und an zu rasseln und die Partituren der restlichen mit Wäscheklammern vor dem Wind zu schützen. Um 1 fahren Jimena und ich ins Centro, da noch ein Outfit fehlt. Traditionelle Bluse. Für 8 Dollar sitze ich hier also nun mit weißer Bluse mit Blumenstickerei und fühle mich ganz traditionell. ;)
Schnelles Mittagessen zu Hause, umziehen und um 4 beladen wir den Bus mit Kabeln, Mikros, Monitoren, Schlagzeug, Cello, Gitarre, Notenständern, Rasseln, Flöten und 12 Personen. Als wir 1 1/2 Stunden später in Banos ankommen geht's erst mal essen so wie immer und anschließend aufbauen. Die Bühne steht bereits bereit und der Soundcheck sehr gewöhnungsbedürftig. Die "Bühnentecknik" macht einen etwas überforderten Eindruck. Am Ende haben trotzdem alle ein Mikro und während des Konzerts halte ich die zweijährige Amy davon zu ihrem Papa ans Schlagzeug zu laufen.
Bei Cede laden wir also alles wieder aus und Rommel macht sich auf den Weg nach Cuenca. Um 12 Uhr abends lediglich mit einer Plastiktüte. Typisch Rommel.
Ich dagegen habe nun also keine Plastiktüte, sondern meinen Rucksack gepackt und morgen früh um halb 6 gehts mit Claralein zu Judith nach Otavalo. :)

Donnerstag, 27. Juni 2013

42 Wochen

Wie jeden Morgen ziehe ich um kurz vor halb 8 meine Schuhe an, heute ist es kalt, laufe die Treppe runter, über den Hof der Werkstatt und versuche das große Eisentor leise zu schließen, ich scheitere. Gerade als ich also die Tür geschlossen haben halten 2 Autos. Das Erste: die singende Müllabfuhr, bei Gelegenheit suche ich mal das Lied. Das zweite Auto: ein gelber Schulbus. Der Fahrer sieht mich eingemummelt in meine Regenjacke, erkennt mich wieder, denn wir begegnen uns jeden Morgen und nimmt mich mit bis zur Haltestelle von der es nur noch 2 Minuten zu meiner Arbeit sind.
So sitze ich also zwischen kleinen 4-jährigen in Faltenrock, weißen Kniestrümpfen, Zöpfen und Schulranzen größer als sie Selbst. Alle noch etwas schläfrig und die Regentropfen machen Wettrennen an der Scheibe.
Als ich ankomme ist es gerade mal kurz nach halb 8 und ich habe Zeit für mein tägliches aufräumen, Raum wischen und Stühle stellen. Das erstaunliche ist, dass auch bei 3 Mal täglich wischen wieder genug Staub für den nächsten Morgen da ist. Die einzige Möglichkeit wären wohl Hausschuhe, um den ganzen Straßenschmutz nicht immer mitzubringen, aber dann hätte ich von halb 8 bis 8 ja nichts mehr zu tun. ;)
Am Morgen ist hier eher Weltuntergangs-Regen, aber ich mache trotzdem einen Ausflug zu meinen Freunden der Paketstation und darf bis um 1 ein bisschen rasseln.
Als ich mich nach der Mittagspause wieder auf den Rückweg mache, um ein weiteres Päckchen zu verschicken, siebt meine Gastmama Maismehl für eine neue Fuhre Maisbrötchen :)
Als ich um halb 8 von meiner Deutschstunde zurückkomme duftet das ganze Haus. Meine Deutschstunde ganz unterhaltsam dank Mama der Schülerin. Ich habe gleich noch wunderbare Fischsuppe serviert bekommen, die nicht ganz nach meinem Geschmack war, aber ablehnen geht schlecht.
Und nun sitze ich auf der Couch und schaue mit meinen Gasteltern "La Familia Peluche", ecuadorianische Comedy und dazu macht meine Gastmama bei meinem Gastpapa und mir Nagelpflege. Mein Gastpapa und seine Mechanikerhände und ich mit meinen Jugo de Mora Händen, da die Brombeeren etwas abgefärbt haben ;)

Mittwoch, 26. Juni 2013

Tag 292

Ein Päckchen abholen, welches es nicht gibt und meine ersten Tortillas de Papas.
Probt das Orchester die Stücke für das Schülerkonzert im Juli, stehe ich bei meinen altbekannten Freunden der Paketstation und die Guten stellen den halben Laden auf den Kopf, um einen Umschlag zu suchen, der noch gar nicht da ist. Morgen neuer Versuch.
Auf dem Rückweg kann ich nicht widerstehen und biege bei der Lieblingsbäckerei ab und kaufe noch warmes und duftendes Anis-Brötchen mit bunten Zuckerperlen. :)
Anschließend stellt mir Rommel einen neuen Amigo vor, denn auch er ist der Meinung, dass ich für die letzten 2 Monate noch dringend einen Ecuadorianer brauche. Der arme Kerl sichtlich verwirrt als Rommel anfängt all meine Vorzüge aufzuzählen wie dass ich eigentlich alles kann und super bin. Die Antwort ist ein irritiertes Nicken und "achja, das ist ja schön." :)
Zum Glück ist mir fast nichts mehr peinlich. :)
Bis um 1 spiele rassel ich mit den Rasseln, halte Instrumente, die gerade nicht gebraucht werden und stecke Partituren mit Wäscheklammern fest, denn wir proben für das Konzert am Freitagabend. Auf der Dachterrasse von Cede. Denn auch das Konzert am Freitag findet im Freien statt. Für meine deutsch-ecuadorianischen Leser: Freitag, 28. Juni, 20.30 h  Plaza de la Casa de la Cultura in Banos, Orquesta Tipica de Cedemusica mit mir an den Rasseln. ;)
Zum Mittagessen gibt es mal wieder Reis, Maduros und Menestra und dieses Essen muss ich in den verbleibenden 64 Tagen eindeutig noch 60 Mal essen, sonst werde ich traurig. :)
Meine Chiquitos haben heute darauf bestanden endlich mal wieder zu malen, da wir die letzten 3 Stunden nicht gemalt habe und das immer der Teil ist, auf den sie sich am meisten freuen. Also haben wir heute über die Hälfte der Zeit bunte Noten in Notensysteme gemalt und anschließend noch ein Mäuseorchester ausgemalt. Vorher gabs das neue "Windspiel" bei dem sie Notenkarten auf eine Wäscheleine aufhängen müssen und anschließend kommt der böse Wind, sprich Rommel und sie müssen die Karten retten bevor sie auf den Boden fallen. So simpel, aber man kann sie einfach 60 Minuten damit beschäftigen und es wird ihnen nicht langweilig.
Nach Willys letzter Klavierstunde gehts ins Centro, um die "Uniform" sprich ein traditionelles Hemd für Freitag zu kaufen und anschließend mache ich meine ersten Tortillas. Wie ich bereits gelernt habe gibt es tausend Formen von Tortillas. Tortillas de Tiesto: Erinnert an Brot und ist mit normalem und Maismehl, Wasser bzw. Milch und Eiern zubereitet. Gebacken werden sie in einer Tonschale und manchmal sind sie mit Käse oder Panela, also feinem braunen Zucker gefüllt oder beidem gleichzeitig. Tortilla espanola ist wie Omelett also Ei als Basis und dann kommt rein was man gerade findet und dann gibt es da noch Tortillas de Papas, die auch noch einen anderen Namen haben, den ich leider schon wieder vergessen habe: an sich ist das einfach nur gebratener Kartoffelbrei. Gestampfte gekochte Kartoffeln, mit Ei und Käse zu kleinen Fladen geknetet und gebraten. Die gabs heute und sind mit Abstand meine LIeblings-Tortillas. Obwohl warme Tortillas de Tiesto gefüllt mit Panela dicht folgen.