Mittwoch, 31. Oktober 2012

Tag 55

Erster Streit in meiner Gastfamilie. Grund: banal, Eskalation durch Hunger und blank liegende Nerven nach Schule und Arbeit. Streit aber ohne mich; hätte vermutlich sowieso nicht viel beitragen können. Michelle und ich mussten trotzdem nach dem Essen alles spülen. Sonst immer abwechselnd. Skype-Mittagspause also wieder ausgefallen. Mittlerweile merke ich wie es immer schwieriger wird arbeiten, Freizeit hier mit ziemlich viel Tanzen, meine Familie hier, meine Familie zu Hause und all meine Lieben unter einen Hut zu bekommen. Aber ich probiere es. ;) Irgendwie brauche ich es schließlich auch. Ich vergesse euch nicht!
Meine Gastmama hat mir nun noch einen Job angeboten. Die Branche und welche Tätigkeit habe ich noch nicht ganz verstanden, aber zum Glück gibt es pons.eu, leo.org und das gute alte Wörterbuch. Was ich verstanden habe: sie zahlen. ;) Da ich meine Bankkarte immer noch nicht habe, da der Pass-Bewacher in Quito momentan Ferien macht, könnte es vielleicht von Vorteil sein. Mittlerweile hat mein Gastbruder das Passproblem für mich in Quito übernommen. Meine Dankbarkeit ist ziemlich schwer zu beschreiben.

Dienstag, 30. Oktober 2012

Tag 54

Spanisch lernen durch abschreiben von gefühlten 100 Seiten, Spinatsuppe mit Popcorn zu Mittag und Chorkinder können "Lasst uns froh und munter sein" vierstimmig und mit deutlicher Aussprache :) Ich bin ein klein bisschen stolz. Das englische Lied bleibt allerdings eine Herausforderung. Bis zum Weihnachtskonzert von nun an noch spanische Weihnachtlieder, da werde ich dann meine Problemchen haben ;)
Rumba mit Muskelkater vom Wochenende anstrengend und im Anschluss Patacones - gebackene, grüne Bananen. :)
Ich habe mir nun fast 2 Monate Zeit gelassen bis ich etwas über die Sensationssucht schreibe, die ich erlebe. 1. Tag, Ankunft in Ambato, Unfall am Straßenrand, Stau nicht wegen den Unfallteilnehmern, sondern wegen anhaltenden Autos und Menschen, die aus ihren Häusern kommen, um zu sehen was passiert ist. Szenario hat sich seit meiner Ankunft ca. wöchentlich wiederholt. Heute Abend wieder.

Montag, 29. Oktober 2012

Tag 53

12 Busfahrten für eine Druckerpatrone, allein 8 heute. Nun druckt der Drucker wieder, habe das günstigste Angebot rausgefunden und nach Busfahrt 8 für heute auch die richtige Rechnung für die Buchhaltung.
Zur Mittagspause Mama-Anna-Skype und Tränen. Verbunden mit dem Gefühl weder hier noch zu Hause sein zu wollen. Es sind die Momente in denen eigentlich alles gut ist und in denen ich von meinen Gefühlen überrascht werde. Ablenkung, 4-Jährigen das Nase putzen beibringen und Abendessen für Clara und mich kochen. Danach eindeutig besser. Taxipreisverhandlungen für Claras Rückweg mit Hilfe meiner Nachbarn. Letzten Satz den ich gehört habe bevor ich ins Haus bin: "Keine Angst, meine Liebe. Hier passt jeder auf sich auf!"

Lieblingsbild des Tages:

Immerhin hier eine kleine, wenn auch für uns ungewöhnliche Form der Absperrung. In den Seitenstraßen im Centro wird ganz darauf verzichtet. Folge: Bus bleibt im Straßenloch stecken, Stau und Geduld. 

Sonntag, 28. Oktober 2012

Tag 52

Höhentraining, gefühlt wie einheimisch und Urlaubsgefühle beim Geruch von Sonnencreme.
Halb 9, Sonne und Park in Quito. Dazu Frühstück aus der kolumbianischen Bäckerei und Clara. Taxifahrt für 3 Dollar, der Weg hätte bei uns vermutlich ein Vermögen gekostet und 4,90 Dollar für Seilbahn fahren auf 4000 m - Preis für Einheimische. Luft auf dem Pichincha, Hausberg von Quito, doch etwas dünner. Zum Fotos machen und stauen braucht man zum Glück nicht so viel Luft; zum Wandern schon. Mit Keksen, Bananen und viel Trinken bis zum ersten Stop der Wanderroute. Anblick vom Gipfel von "unten" hat  gereicht, Clara und ich waren auch so glücklich.
Mit Rucksack und Wanderschuhen, mit deutsch und meiner blonden Clara fällt man auf. Interessierte Gesprächspartner findet man also immer.
1. 3 Chilenen, die in Kolumbien arbeiten und momentan in Ecuador sind. Sehr interessantes Gespräch in der Gondel bergauf. Gute Ablenkung, musste ich mit meiner Höhenangst nicht so viel nach unten schauen ;)
2. Ecuadorianische Jungstruppe, die interessiert an Claras blondem wallenden Haar waren. Gab ein süßes Foto mit den Guten.
3. Kanadischer-Ingenieur, der 5 Jahre bei Mercedes in Deutschland gearbeitet hat und jetzt mit einer Schwedin verheiratet ist und wieder in Kanada lebt. Deutsch konnte er trotzdem noch ein bisschen.
Problem mit meiner Bankkarte besteht leider immer noch, da die Passübergabe nicht geklappt hat. Neue Lösung muss her.
Zum Tagesabschluss "Schnulzfilm" mit Michelle. Saßen beide sehr angerührt vom Fernseher.
Ab heute im Übrigen nur noch 6 Stunden Zeitverschiebung.
Touris ;)

Ausblick auf einen kleinen Teil Quitos

Anstieg 1 von gefühlten 1000


Samstag, 27. Oktober 2012

Tag 51

Begrüßungskommitee auch am Samstag Morgen um 8 und viel Sonne in Quito.
Jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit komme ich am Lädchen 2 Häuser weiter vorbei. Davor eine Bank mit 2 älteren Herren. Auf mein einfaches "Buenas días" folgt meistens "Hallo Kindchen wie geht's dir?", "Meine Liebe, alles gut?" oder "einen schönen Tag, Kleine".
Das Begrüßungskommitee saß auch heute morgen bereit. Bus um 8 nach Quito. Eigentlicher Grund meinen Pass abholen - hat nicht geklappt. Meine Bankkarte abzuholen wird also wohl noch ein größeres Projekt.
Statt dessen Touri-Ausflug mit Clara zum Mitad del Mundo - die Äquatorlinie. Fürs Fotoalbum wohl ein Muss. Mit T-Shirt-Wetter waren wir Ambato-Frostbeulen etwas überfordert.
Austausch bei Nudeln und frischem Tee über Fortschritte. Wir schlafen mittlerweile beide ohne Pulli.
Tageshighlight: Ritter Sport Schokolade und Salzstangen. Preis bleibt das Quito-Geheimnis ;)

Freitag, 26. Oktober 2012

Tag 50

Englische Mails über deutsch ins Spanische übersetzen. Stupides formatieren am Morgen und Erlebnis-Kochen mit Michelle. Die Gute hat heute gelernt Salat zu schneiden. Ich habe gelernt, dass Frikadellen hier irgendwie noch nicht so gelingen. Suppe verbrannt, weil wir beide zu sehr mit Salat und Frikadellen beschäftigt waren. Ergebnis: keine Suppe, Pommes, die dann zu Bratkartoffeln wurden und Hamburguesa mit auseinander fallenden Frikadellen. Hat trotzdem geschmeckt. :)
Eine Stunde Chiquitos. Im Anschluss Geschäft 2 (Getreideverkauf) von meiner Gastmama bewachen und Mercado. Früchte, Gemüse, Bohnen, Linsen, Fisch, Fleisch, Brot und Spülschwämme. Kostümkauf für die Halloweenparty ist gescheitert. Michelle hat mir dann ein Alternativ-Outfit "kreiert". Meine Bedingung war nur nicht rosa. Hätte vielleicht noch dazu sagen sollen, dass ich gerne etwas anziehen würde was auch als Kleidungsstück definierbar ist. Mein Gastbruder hat gefragt, ob das ein Kleid, ein Top oder etwas anderes sei. Ich habe mich gefragt, ob Gardine oder Häkeltischdecke.
Mit über 8 cm Absätzen bin ich glaube ich das erste Mal in meinem Leben beim Tanzen in einer Menschenmenge wegen meiner Größe aufgefallen. Komisches Gefühl ;) Komisches Gefühl auch in meinen Füßen, auch als Schmerzen bekannt. Ich hatte vergessen, dass hohe Schuhe nach einer gewissen Zeit Nachteile haben. Ab morgen wieder meine geliebten Chucks, vorausgesetzt meine Schnürsenkel tauchen wieder auf.
Außerdem morgen halb 9 Abfahrt nach Quito mit Clarita. :)

Donnerstag, 25. Oktober 2012

7 Wochen

Von Tränen bis hin zu zufrieden.
Von "ich will nach Hause" bis hin zu "mir gefällt es doch ganz gut".
Sarita-Kochtag. 20 vor 8, Hühnchen auseinander nehmen. Ich werde kein Metzger. Habe mich mit Schenkel, Hüfte und ich glaube auch ein paar Innereien am frühen Morgen ein bisschen schwer getan. Kartoffelsuppe im Anschluss war angenehmer. Dennoch hat alles nicht so geklappt wie ich wollte, pünktlich heute um 9 zur Arbeit habe ich es natürlich auch nicht geschafft und plötzlich überkam mich das Gefühl mir wird alles zu viel.
Warum genau weiß ich nicht. Nach einer Ich-mag-nicht-mehr-Nachricht an Markus und einer Kopf-hoch-Antwort, einem tränenreichen Weg zu Arbeit und einem besorgten Blick von meinem Chef ging es wieder.
Nachdem mein Chef meine Unterschrift auf einer Rechnung gefälscht hat und meinte "alles pirata" konnte ich nur den Kopf schütteln, aber wieder ein bisschen lächeln :)
Mittagessen mit Kartoffelsuppe, Reis, Gemüse und Curry-Hühnchen. Kartoffelsuppe habe ich mit dem Rührgerät passiert. Michelle hat eine neue Lieblingssuppe, so euphorisch beim Essen kennen ich sie eigentlich nur, wenn wir "Tres Leches" oder Eis essen ;)
Nachmittag mit Gesangsunterricht, Chor, Orchester und Einzelstunde mit Mateo zum Noten lernen. Mateo heute nicht da. Statt dessen Ricardo. Unterschiedlicher können zwei Kinder glaube ich nicht sein. Während ich bei Mateo nur mit Noten in Form von Ninjas, kämpfenden Menschen und komischen Köpfen etwas erreiche, sitzt Ricardo 30 Minute da und malt und wiederholt die Noten, die ich ihm diktiere. Zum Lächeln konnte ich ihn allerdings noch nicht bringen, während Mateo strahlt bis zum Umfallen.
Im Anschluss "Rumba"-Kurs, sprich Hüfte wackeln mit Clara und Michelle. Davor Erkenntnis: Trink und iss nicht im Bus. Zu wackelig.
Die "mir gefällt es doch ganz gut"-Einstellung kam beim Einkaufen mit meiner Gastschwester und Clarita. Riesen-Supermarkt mit wirklich allem was das Herz begehrt. Rückfahrt mit dem Taxi; Tüten einfach zu schwer. ;)


Mittwoch, 24. Oktober 2012

Tag 48

Druckerpatrone kaufen erweist sich schwieriger als gedacht und mein größtes Missgeschick ist erst nach fast 6 Wochen in meinem Projekt aufgefallen. Eine meiner ersten Aufgaben im Projekt: Partitur abschreiben. Leider habe ich dabei die erste Seite vom eigentlichen Lied und aus unerklärlichen Gründen Seite 2, 3 und 4 von einem anderen Lied abgeschrieben. Heute also korrigieren und im Anschluss noch mal Pirata-Fotoshop, um das Plakat von gestern wieder zu ändern - der Flötist für's Konzert hat abgesagt und nun auf ein Neues ;)
Kein Ecuador-Tag verläuft ohne Überraschungen: heute Klavierunterricht geben. Liegt mir mehr als Geigenunterricht.
Aerobic-Kurs mit Muskelkater und ecuadorianische Kinder-Weihnachtslieder mit meiner Gastschwester üben. Freitag kann ich dann auch bei den Chiquitos mitsingen ;)

Dienstag, 23. Oktober 2012

Tag 47

Pünktlichster Morgen seit langem. Neue Bilder für die Homepage mit Pirata-Photoshop für einen Dollar bearbeitet und am legalen Klavier Kichwa-Lied geübt. Akkorde, Melodie und dazu singen ist aber noch ziemlich schleppend. Kompromiss: Akkorde mit Melodie oder nur Melodie und dazu singen :)
Beim Dienstag-Oma-Mittagessen Einladung ins Strandhaus meiner neu entdeckten Cousine und Cousins aus Guayaquil.
Gesangsschülerin kann nun den Text von Goethes "König in Thule", Nacht- Skypen mit lernendem Markus und Aerobic-Kurs ohne meine Lieben. Tageshighlight: Kundenfrage in der Farmacía verstanden und konnte dem Guten mit einem schlichten "no" mitteilen, dass wir leider keine Handyaufladungen machen. ;)

Montag, 22. Oktober 2012

Tag 46

Kein Tag ist gleich - unspektakulärer Morgen, Resttag mit Überraschungen.
Skype-Date mit Carola in meiner Mittagspause kein Zufall :)
Mittagessen dagegen heute etwas außergewöhnlich.
1. Michelle kam erst um halb 2
2. Weder Oma, Gastmama oder ich hatten gekocht.
3. Mittagessen im Restaurant um die Ecke war aus.
4. Mittagessen im Restaurant um die andere Ecke ebenfalls.
5. Keine Zeit zum selbst kochen und außerdem nichts da.
6. Ergebnis:  Pollo und Papas zum Mittagessen. Meine Familie liebt es, ich und mein Magen mögen's überhaupt nicht. Frittiertes Hühnchen mit Pommes, die meiner Meinung nach einfach nach nichts schmecken und mir nur schwer im Magen liegen.
Im Anschluss noch mehr Essen. Echten Kakao mit den Chiquitos. Die Kakaobohne an sich kann man laut meinem Chef gar nicht essen. Die Kakaobohne umgibt eine etwas schleimige Schicht, die man ablutscht. Die Chiquitos und mein Chef hellauf begeistert. Ganz mein Fall war es nicht, wird nicht meine Lieblingssüßigkeit, aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich mir es irgendwie anders vorgestellt habe. Vielleicht gebe ich dem ganzen noch mal eine Chance, wenn ich an die Küste fahre. Der Kakao war auch für die Chiquitos etwas besonderes, da es hier in den Bergen für die Pflänzchen zu kalt ist.
Kakao
Partituren kleben war dagegen nichts Neues und keine Überraschung. Das anschließende kleine Skypegespräch mit Markus schon.
Tageshighlight meine Busfahrt ins Centro. Auf die Frage des Mannes neben mir wohin genau der Bus fahre konnte ich leider nur mit "ich kenne nur meine Haltestelle, tut mir Leid" antworten. Auf die Fragen woher ich komme, was ich hier machen und für wie lange konnte ich dagegen mehr antworten und die Frage, ob meine Geigenschülerin Raquelita heiße, mit ja antworten. Danach hat er mir weiter stolz von seiner Nichte Raquelita erzählt ;)
Step-Aerobic-Kurs etwas überfordernd. Ich glaube ich bleibe bei Rumba und Aerobic.
Momentan ist in meinem Köpfchen neben tausend neuen Vokabeln und Ausdrücken, die ich aber irgendwie permanent wieder vergesse und Liedtexten auf Kichwa, der Sprache der indigenen Bervölkerung Ecuadors, kein Platz für komplizierte Step-Aerobic-Choreographien. Morgen Kichwa-Lied auswendig vorsingen. Zum Glück ist Chor erst um 3.

Sonntag, 21. Oktober 2012

Tag 45

0 Uhr - Salsa Club mit Sänger in Jogginghose.

2.30 Uhr - Traumland.

9.00 Uhr - Aufstehen für den wöchentlichen Kirchgang. Leider ausgefallen, umsonst aufgestanden und ich zwischen wach und schläfrig. Wachwerden beim Hausputz.

14.00 Uhr - Wunderschönes Restaurant. Mittagessen mit meinen Geschwistern, 4 Gängen und 6 Dollar.

16.00 Uhr - Bett, Laptop und Facebook-Chillen mit Michelle.

17.30 Uhr - Entdecken meiner neuen Lieblings-Eissorte, Mora-Joghurt. Außerdem Kauf meines ersten Pirata-Films.

20.00 Uhr - Schließen der Farmacía

20.30 Uhr - Michelle fällt ein ein, dass sie noch ein Plakat für ihre Hausaufgaben braucht.

20.32 Uhr - Stehe mit meinen pinken Schleifchen Hausschuhen, mein Willkommensgeschenk meiner Gastfamilie, im Laden 2 Ecken weiter und kaufe ein Plakat. Zum Glück ist es dunkel.

21.00 Uhr - Patacones- gebackene grüne Bananen, Cafecito und Hausaufgaben

21.30 Uhr - Gute Nacht! :)

Samstag, 20. Oktober 2012

Tag 44

Ausschlafen klappt hier irgendwie nicht, Farma um 8 ist mit dennoch erspart geblieben.
Morgen mit Frühstück, Wäsche waschen und Sonne.
Nachmittag mit Regen, Crêpes und Tee mit Clarita und Gastpapa-Bruder-Schwester-Primos-Clarita Fußballspiel. Abend ohne Sonne und Regen mit spanischem Film und deutscher Wikipedia-Zusammenfassung. :)

Freitag, 19. Oktober 2012

Tag 43

Kontraste.
Industriepark etwas außerhalb von Ambato im Gegensatz zu "Conservatorio de Música, Teatro y Danza". Im Industriepark Päckchen abholen, keine Bürgersteige, schnell vorbeifahrende Autos, riesige Staubwolken, Abgase und deftiges Frühstück mit viel Fleisch um halb 9.
20 Minuten entfernt, hinter dem Tor des Conservatorios, eine andere, ganz eigene Welt. Schulgebäude, Sportplatz, kleine Häuschen für immer ein  Musikinstrument, Schüler von groß bis klein in den gleichen Uniformen und alles umgeben von Gärten mit Blumen.
Danach buntes, lautes und belebtes Centro. "Banco de Pichincha" dagegen ruhig. Ich nach dem Gespräch mit der Bankangestellten nicht mehr ganz so ruhig.
Seit gestern besitze ich einen ecuadorianischen Ersatzpass. Leider heiße ich hier Sarah Lisa Hob, weil meine Erklärung zum "ß" irgendwie nicht ganz bis zum Ende der Kette angekommen ist.
Was fehlt ist meine ecuadorianische Bankkarte. Problem ist nicht das b oder ß, sondern meine Unterschrift. Mit 16 habe ich auf meinem Reisepass mit meinem vollständigen Namen unterschrieben, auf den Dokumenten für die Bank leider ohne nachzudenken mit meiner aktuellen Unterschrift. Für mich ist kein großer Unterschied zwischen den beiden Unterschriften, für die Bank schon. Ich lerne, unterschreibe im Ausland immer mit der Unterschrift des Reisepasses. Die Unterschrift auf den Dokumenten der Bank kann nun nur mit Vorlage des original Reisepasses verändert werden - leider ist dieser aus Sicherheitsgründen in Quito bei meiner Entsendeorganisation eingeschlossen.
Werde mir also demnächst wohl Clara schnappen, die Gute weiß nichts von ihrem Glück, nach Quito fahren und meinen Pass abholen. Clarita, Lust auf ein Quito-Wochenende? ;)
Anschließend meinen Chef mit weiteren Schokoladenkeksen bestechen und mit ihm noch mal zur Bank gehen. Ich glaube er würde es auch ohne Schokoladenkekse machen ;)
Zahnpasta hält 6 Wochen und 1 Tag, wenn ich sie alleine benutze. Eindeutiger Kontrast zu zu Hause.

Donnerstag, 18. Oktober 2012

6 Wochen

Tour durchs Centro um Telefon- und Internetrechnungen für mein Projekt zu bezahlen, überall eng umschlungene verliebte ecuadorianische Jugendliche neben denen ich mir ein bisschen einsam vorkomme und Mittagessen mit Fernanda und Clara im Lieblingscafé. Gesangsunterricht, Chor, Notenlernen mit dem Größten der Chiquitos, Aerobic-Kurs, den man als 1 Stunde Hüften schwingen zusammenfassen kann und 6 Wochen. 
6 Wochen, einmal Sommerferien. Zeitgefühl habe ich irgendwie verloren, Zeit rennt und kriecht immer noch und manchmal fühlt es sich so an als würde ich bald schon nach Hause kommen. 314 Tage sind nicht unbedingt bald und es gibt Situationen, da wünsche ich mir nur die Hälfte der Tage. Meine momentanen Eindrücke, Erlebnisse und Erfahrungen würden wahrscheinlich normalerweise mehrere Sommerferien füllen und die Gewohnheit, die sich mit der Zeit entwickelt, ist wohl mit dem Schulalltag zu vergleichen. Gewohnheit sind auch meine nur 7 Stunden Schlaf geworden, viel zu wenig. Vorhaben heute früh ins Bett zu gehen ist gescheitert - Rolltor in der Farmacía hat geklemmt. Reparatur hätte ich gerne fotografiert, ich versuche es bildhaft zu beschreiben: Die Farmacía hat keine Türen, sondern ist zur Straße hin offen. Abgeschlossen wird mit einem großen Rolltor und vielen viele vielen Schlössern und Eisenstangen. Rolltor ist ziemlich hoch, meine Gastfamilie nicht sonderlich groß. Pickup auf dem Bürgersteig parken, Leiter auf die Ladefläche und mein Gastpapa mit seinem Lieblings-Hammer oben drauf. Rolltor wieder eingehakt und Problem gelöst - leider erst nach einer Dreiviertelstunde. Im Anschluss Cafecito und Abendessen bei der Oma. Den Platz in Michelles Bett zum Telenovela schauen mit meiner Gastschwester, meiner Gastmama und meinem Gastbruder, der heute schon nach Hause kam, habe ich mit dem Vorhaben noch einigermaßen früh ins Bettchen zu kommen dankend abgelehnt. Werden wohl trotzdem wieder nur 7 Stunden. ;)

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Tag 41

Deutsches gemütliches regnerisches Herbstwetter in Ambato. Einkaufstour und Bankbesuch für mein Projekt, alleine. ;) Der Weg mittlerweile kein Problem, einkaufen an sich klappt mit vorgeschriebenem Zettel auch ganz gut :)
Seit mein Chef weiß, dass ich Blog schreibe erzählt er mir täglich Geschichten, damit ich laut ihm auch was zu schreiben habe. Heute Geschichte von Eisenhower. Eisenhower ist ein Junge in meiner Musikschule. Als ich den Namen für die Liste der Examenes vorgelesen habe, hat keiner verstanden wen ich meine. Wie man den Namen denn richtig ausspricht wusste aber auch keiner. Die Guten nennen ihn einfach nur Eis, die Eltern ihn Eisito.
In dem Moment wusste ich, dass ich meine Kindern eindeutig nur Namen geben möchte, die ich auch aussprechen kann. Nach Mittagspausen-Skype mit Kathrin, weiß ich nun alles über das Pharmaziestudium und kann für nächstes Jahr eindeutig einen Studiengang ausschließen - nicht dass ich dies nicht auch schon vorher getan hätte.
Aerobic-Kurs heute mit Clara und Michelle und vielen Übungen, die ich wahrscheinlich morgen beim Treppensteigen merke. Danach Cafecito bei der Oma und Applaus für mich, weil mir beim Spülen der erste Teller zu Bruch gegangen ist. Die gemeinen Kommentare lasse ich hier nun aus. ;) Nun noch Computerproblemchen -heute Word und PowerPoint- lösen und Telenovela mit meiner Gastschwester, danach Traumland. Gute Nacht ♥

Dienstag, 16. Oktober 2012

Tag 40

Frühstück mit lauter Ecuador-Musik und tanzenden Gasteltern. :) Entspannter Partituren-Abschreib-Morgen und Abuelita-Mittagessen. Außerdem Ecuador Fußballspiel. Schon daran zu erkennen, dass die Stadt und die Busse voll mit gelb gekleideten Menschen sind. Das Antennen-auf-dem-Dach-Montier-Projekt von meinem Gastpapa ist zum Glück rechtzeitig fertig geworden - hat aber auch seine Zeit gebraucht und mich beim Festhalten der leicht brüchigen Leiter ins Schwitzen gebracht. Empfang ist besser, man erkennt nun auch ein Bild und muss es nicht wie vorher nur erahnen. Ganz verschwinden werden die Pünktchen wohl nicht ;) Spiel ist im Übrigen auch unentschieden ausgegangen und ich habe geduldig bis zur Verlängerung gewartet bis wir ins Centro fahren konnten. "Rumba-Kurs" hat nicht gewartet. Die Dreiviertelstunde hat allerdings auch gereicht, um mir zu zeigen, dass Rumba in diesem Kurs nicht Seite, Wiege, Seite ist, sondern mehr eine Mischung aus Salsa, hüpfen und Hüften bewegen. Umfangreich bewegen. Hüpfen kann ich, den Rest noch nicht umfangreich ;)

Montag, 15. Oktober 2012

Tag 39

"Hat man einen Pirata-Chef mit Pirata-iPod und Pirata-iPad ist man automatisch auch eine Pirata-Voluntaria", Zitat ende. :) Mir und meinem geliebten Laptop macht pirata ein bisschen zu schaffen, wie auch das viele Essen was irgendwie schon wieder den Tag über in meinem Bauch gelandet ist ;)
Neues Spiel mit den Chiquitos - Ecuador-Straßenverkauf. Mit allem was dazu gehört: Eis, Suppe, Pommes und Hühnchen, Süßigkeiten und Getränken. Statt Erdbeer- oder Schokoeis kauft man eine Note und es heißt dann ein E-Eis, D-Eis, C-Eis. Wenn ich die Wucherpreise der Chiquitos in echt bezahlen hätte müssen, wäre ich nun pleite - habe meine Qualitäten im Feilschen geübt und ich muss sagen die Kleinen haben es schon ganz gut raus wie es funktioniert. ;) Ich irgendwie noch nicht so.
Danach kopieren, kopieren, kopieren bis die Sonne endgültig weg war. Drucker sind schon zu Hause eine besondere Herausforderungen, da sie meistens nur mit gutem Zureden das drucken was sie sollen - dem Drucker im Büro muss man schon besonders gut zureden, Liebe schenken und ein bisschen Geduld mit dem Guten haben. Während der Drucker also mit den 5 Seiten kämpft, Vokabeln mit Bilderwörterbuch von meinem Chef lernen. Unter der Rubrik "Fahrzeuge" - Straßenbahn mit RMV-Aufschrift und Südbahnhof als Ziel. Heimatgefühle.

Sonntag, 14. Oktober 2012

Tag 38

Langsam leert sich das Wohnzimmer wieder und es bleiben Michelle und ich mit Hausaufgaben, Blog schreiben und Ecuador-Gesangsshow im Fernseher.

Heute pünktlich zur Kirche, aber auch nur weil der Pfarrer selbst zu spät kam. Wir haben gefühlte 25 Mal den Refrain vom ersten Lied gesungen, weil der Gute sich noch umziehen musste ;) Danach Frühstück. Das nächste Mal darf ich nicht vergessen dem Opa seine Milch und sein Brötchen zu machen. Frühstück machen heißt Milch und Wasser aufkochen, Brötchen belegen und im Sandwichtoaster toasten - egal, mit was drauf. Ich kann mir Brötchen mit kalter Erdbeermarmelade schon gar nicht vorstellen ;) 
Außerdem mit Mama und Papa Weihnachtsferien planen, amüsantes aber sehr kurzes Gespräch mit Markus und Mittagessen beim Ecuador-Chinesen. Danach Ecuador-Eis, selbstgemacht und stark gekühlt. Ich weiß nicht was mir schwer im Magen liegt, vielleicht auch beides. Ecuador-Chinese übrigens mit der ganzen Familie. Wie auch der Obstsalat mit ziemlich viel Auswahl an Früchten, Sahne und Joghurt zum Abendessen bei uns im Wohnzimmer. Als ich angefangen habe meine Erdbeeren und Bananen mit Nutella zu bestreichen waren meine Lieben am Tisch allerdings etwas verwirrt. Im Anschluss nun Kamillen-Tee und mal wieder Computerprobleme von Michelle lösen. Sprich ihre Word-Dokumente, die sie irgendwo speichert, schließt und nicht mehr findet, wieder finden ;) Ziemlich süß wie dankbar sie jedes Mal ist.

Während morgen für mich hier einfach nur Montag ist, denke ich ganz fest an meine fleißigen-Studenten-Amigos. Auch wenn alles viel, fremd, stressig und ein bisschen einsam ist, ihr schafft das! :) Irgendein Weg führt immer zum Ziel!

Oma, ich bin sehr stolz auf dich, lass dich von den anderen 6 noch ein bisschen in die große Welt des Internets einführen und ich freue mich, dass du nun auch alleine meinen Blog lesen kannst. ;)

Samstag, 13. Oktober 2012

Tag 37

Typischer "Sarita-Vamos" Tag, sprich keine Ahnung wohin wir eigentlich fahren. Skype-Morgen, Frühstück mit meinen Gastgeschwistern und Mittagessen bei der Oma. Bis dahin - alles vorhersehbar. Den restlichen Tag habe ich im Auto verbracht, nicht wie gedacht auf dem Fußballplatz. 2 Möglichkeiten Ambato zu verlassen - Richtung Baños oder Richtung Quito. Erst Richtung Baños bis zu einem Ort, den ich als Kleidungsgeschäft-Hochburg beschreiben würde. Außerdem Blumen, Früchte und andere Dinge. Viel Essen auf der Straße, undefinierbar, aber ganz lecker. Habe mich mit Michelle durchprobiert, während meine Gastoma irgendwo irgendwas verkauft hat. Im Anschluss Rückfahrt, durch Ambato durch und in die andere Richtung. Mittlerweile Einbruch der Dunkelheit und den Feldweg zu unserem Ziel muss man auch kennen. Auto musste einiges Aushalten, wir auch. Ziel: kleine Häuseransammlung im Nirgendwo. Fahrtzeit 45 Minuten, Aufenthalt 15.
Nach Schließen der Farma um 8, Cafecito bei der Oma - erster Ecuador-Kinobesuch mit Ecuador-Film. Handlung habe ich verstanden, dank viel Phantasie. ;)

Freitag, 12. Oktober 2012

Tag 36

Feiertag verschoben. Hier also ein freier Freitag mit Sarita-Frühstück mit Crepes, selbstgemachtem Apfelmus und echter Nutella :) Skypen mit meinen beiden Omas und meinem Opa zu Hause und ich glaube ich habe sie selten so glücklich gemacht. Auch wenn sie fleißig meinem Blog lesen hatten sie glaube ich doch noch das Bild von der ziemlich traurigen-Flughafen-Sarah im Kopf und konnten beruhigt feststellen, dass es mir gut geht und ich genügend esse ;) Danach Mama und Papa beim Abendessen zuschauen. Hatte ja schon Lust auf ein einfaches Vollkornbrot mit Butter, stattdessen Suppe und Reis bei der Oma. Auch gut :) Toter Straßenhund auf dem Bürgersteig auf dem Weg eher nicht gut. Aber auch das gehört hier zum Leben. Trotz Feiertag- Farma natürlich geöffnet. Statt dort auf 9 Uhr warten Ausflug mit meinen Gastgeschwistern, Mexikanisch essen und zur Mall.
Leider habe ich heute Mittag vergessen meine Wäsche abzuhängen. Egal ob Sonne oder nicht, die Wäsche trocknet innerhalb von einer bis 1 1/2 Stunden. Problem, sie wird auch wieder nass, wenn es Abend wird. Nun also alle langen Schlafanzug- und Joggingshosen nass und ich muss auf meine kurze umsteigen. HATSCHA TSCHAI wie man hier sagen würde - das ist der Laut für kalt. Mit BRR kann meine Familie hier nichts anfangen. Da meine Gastschwester grundsätzlich ohne Jacke aus dem Haus geht, es abends nun mal kalt wird und sie dann friert kann ich mir den Laut gar nicht mehr wegdenken :)

Donnerstag, 11. Oktober 2012

5 Wochen

Super-Sekertärin Teil 2, kochen und es schmeckt wie zu Hause und Lieblings-Cafe mit Clarita. :) Kopieren, kopieren, kopieren. Danach kochen die 2. Michelle und Abuelito waren überzeugt von Spaghetti mit Brokkoli-Schinken-Sahne-Sauce und natürlich gab es für die Guten Reis dazu. Normalerweise isst meine Familie alles mit Löffel und vielleicht noch mit Gabel. Für meine Spaghetti Messer und Gabel. Hauptsache es mundet. Ansonsten Gesangsunterricht mit neuem Lied auf deutsch, Orchester und Treffen mit Clara im Lieblings-Café, wo wir glaube ich nun als Stammgäste anerkannt sind :) Spätestens nach dem der Kellner Clara nach einem Augen-Foto-Shooting gefragt hat ;) Bis zum Ende des Jahres haben wir hoffentlich alle Torten, Kekse und Crêpe-Variationen durch. Danach Farma und ecuadorianisch wilde Tanzshow im Fernseher. Dazu Cafecito, für mich geht nach dem Lieblings-Cafébesuch gar nichts mehr. ;) 

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Tag 34

Frühstück und Frühstück nach dem Frühstück, Super-Sekretärin und Ecuador-Fitness.
Meine Gastmama hat heute glaube ich beruhigt festgestellt, dass ich doch kein hoffnungsloser Fall bin. Habe das Milchgetränk, bestehend aus aufgelösten Haferflocken, Honig oder etwas anderem Süßen und Mich, getrunken. Normalerweise mag ich Milch nicht zum Trinken, was in der Milchfamilie schlechthin immer noch auf völlige Verwunderung stößt. Chris, noch nicht mal du kommst an den Milchverbrauch dieser Familie ran. :)
Das alles nach meinem eigentlich Frühstück und ich dachte ich müsste den Berg zur Arbeit hoch rollen, zum Glück gab's um halb 2 ja schon wieder Mittagessen ;)
Mein Chef war erstmal belustig als ich mich auf den erst besten Stuhl hab fallen lassen. Partituren bearbeiten und kopieren ging zum Glück auch mit vollem Bauch, spielen mit den Chicitos war dann schon mit ein bisschen mehr Bewegung verbunden. Nach Noten-Fangen, fangen die Chicitos nun an zu lernen, wo sie die Note denn überhaupt im Notensystem befindet. Die Mädels spielen allerdings auf den gelegten Notenlinien lieber Prima-Ballerina, auch in Ordnung. :)
Statt abends Facebook, Nachrichten vorschreiben und "Armor-Bravio"-Telenovela in der Famarcía, haben meine Gastschwester und ich nun eine neue Beschäftigung: Ecuador-Fitnessstudio. 3 Minuten zu Fuß von der Farmacía und in einem Gebäude in das ich alleine glaube ich nie reingegangen wäre. Befindet sich in der Nähe vom Waschmaschinenhändler der auch Motorräder verkauft und sich musiktechnisch immer mit dem Laden gegenüber, der glaube ich Bügeleisen verkauft, battelt. Michelle und ich sind gekonnt am Kraftraum vorbei und direkt zum Aerobickurs :) Aerobickurs hat glaube ich auch Selbstverteidigungs-Inhalte, jedenfalls habe ich ziemlich viel durch die Luft geboxt. Koordination hat mich nicht verlassen, Kondition nur in den letzten Minuten bei Liegestützen und Sit-Ups, unwichtig! ;) Mein Gastpapa hat mich zwar auch zu seiner morgendlichen Joggingrunde um 5 eingeladen, da würden alle gefährlichen Hunde noch schlafen, aber ich glaube ich bevorzuge um diese Uhrzeit doch meinen Schlaf.
Papa, bei der neuen Lieferung in der Farmacía habe ich heute ein "Merck" Medikament mit der Aufschrift Merck Darmstadt, Alemanía gefunden und musste ein bisschen grinsen.
Halb 12, schnell ins Traumland, morgen letzter Arbeitstag für diese Woche, weil der Feiertag auf Freitag verschoben wurde :)

Dienstag, 9. Oktober 2012

Tag 33

Laut meinem Chef, alles "pirata" - die Musik für die Chicitos, die Partituren, die ich gerade bearbeite und sogar das Programm dazu. Die Tinte für den Drucker -keine sündhaft teuren Druckerpatronen, sondern die Patrone wird mit einer Spritze und neuer Tinte wieder aufgefüllt- riesige Sauerei und das Reinigungsmittel für die Instrumente wird auch selbst gemischt. Mein Chef lieb sein Pirata-iPad und alle seine Pirata-Computerprogramme wie Photoshop, die er für einen Dollar irgendwo erwirbt. Laut unserer Buchhalterin ist einfach nur er "pirata" und sonst niemand in Ecuador. ;)
Mit dem Pirata-Computerprogramm habe ich also nun eine neue Partitur zu bearbeiten und "Lasst uns froh und munter sein" mit den Chor-Chicos läuft. Ab Donnerstag dann das englische Lied und einem meiner kleinen Cousin im Chor :)
Heute erstes Mal Bus fahren mit meinen Gastpapa, habe festgestellte, dass es eine nähere Bushaltestelle an der Farmacía gibt, allerdings komme ich dann nicht mehr an der Lieblings-Bäckerei vorbei. Während meine Gastschwester und Gastmama tanzen waren -muss mit meinem Chef reden, dass ich nicht mehr so viel arbeiten kann, sondern leider tanzen gehen muss- haben mein Gastpapa und ich Geld gezählt - Kleingeld von 3 Tagen Busfahren. Ab nun habe ich glaube ich keine Probleme mehr mit dem Kleingeld ;)
Gerade der typische Cafecito-Familia-Abend mit Zitronengras-Tee, Ecuador-Telenovela im Fernseher, Laptops und Facebook. Muss die Süßen allerdings nun mal beim Suchten unterbrechen, weil heute war Waschtag meiner tausend Bettdecken und wenn ich heute Nacht nicht erfrieren soll brauche ich mindestens eine zurück, besser zwei ;)



Ecuador-Kleingeld



Montag, 8. Oktober 2012

Tag 32

Computerprobleme mit meiner Gastschwester lösen und Erkenntnis, dass ich kein Englisch mehr kann. Mein Chef sagt zum Computerprogramm "Dropbox" - DRopbox, mit rollendem "R". Durchaus verständlich, denn auch ich habe ja so meine Problemchen mit der Aussprache, allerdings wollte ich bei der "richtigen" Aussprache von Dropbox bleiben - Pustekuchen, habe keine 3 Wochen durchgehalten und sage auch schon DRopbox. Dies wäre noch zu verkraften. Am Wochenende habe ich dann festgestellt, dass mein Kopf mit 3 Sprachen momentan scheinbar überfordert ist. Frage auf Englisch, meine Antwort auf Spanisch. Vokabeln wie "but" und "because" durch "pero" und "porque" gnadenlos ersetzt und trotz aller Mühe auf Englisch zu antworten, fallen mir keine Vokabeln ein. Englisch nun also weg, Spanisch im Werden und ich hoffe Deutsch bleibt mir zur Kommunikation wenigstens erhalten. Kommunikation ist im Moment doch ziemlich wichtig, denn das Wochenende beschäftigt mich mehr als gedacht. Es strengt an, ständig auf sich selbst und auf all seine 7 Sachen aufzupassen. Immerhin Computerproblem gelöst, Partitur fürs November-Konzert fertig und lustige Gespräche mit meinem Chef darüber, dass ich endlich zunehmen müsse, sonst hätte ich nicht richtig in Ecuador gelebt. Meine Chicitos heute waren auch ziemlich süß, auch wenn sie über das Wochenende den Text und die Bewegungen vom Weihnachtskonzert-Lied schon wieder vergessen haben. Werden wohl doch noch mehr als 12 Mal das Liedchen singen. ;)
Irgendwie holen solche Kleinigkeiten im Alltag einen dann immer wieder aus einem Loch und bauen mich ein bisschen auf, denn die Dinge die es sonst tun wie entspannte Tee-Abende mit großen Tee-Tassen, Teppichchillen und meinen Lieben, Tatort mit meiner Familie und ein "ja,Sarah-alle-haben-sich-lieb-Kuss" von Markus fehlen eben einfach.
In 324 Tagen alles wieder möglich, bis dahin sind aber hoffentlich nicht all zu viele Ecuador-Aufmunterungen nötig und im Notfall eben Tatort und gemeinsames Tee trinken über Skype :) 

Sonntag, 7. Oktober 2012

Tag 31

Nach erstem McDonalds-Besuch, Tour quer durch dich Stadt mit dem "Ecovia"  und plötzlicher Hilflosigkeit wieder zurück in Ambato. Es hat sich ein bisschen wie "nach Hause kommen" angefühlt.
Tour mit Judith quer durch die Stadt für den Bus nach Otavalo und im Anschluss Frühstück um halb 1 bei McDonald's. Die angeblichen M&M's in meinem McFlurry haben sich allerdings leider als M&M-Smarties rausgestellt. Im Anschluss Tour durch die Stadt mit den Lieben aus Riobamba und 2 unserer Quiteños allerdings diesmal in die andere Richtung zum Busterminal im Süden der Stadt.
In Quito gibt es 3 Buslinien, die eine eigene Spur besitzen, was das ganze schneller machen soll. Funktioniert durchaus, allerdings hält der Bus doch recht häufig bis permanent, zumindest die rote Linie mit der wir heute gefahren sind ;) Nach einer Stunde, Ankunft am Terminal mit Hagel. Habe es noch nie so heftig hageln gesehen.
Da Riobamba hinter Ambato liegt, ich nicht alleine Busfahren wollte und der Bus direkt kam - Bus nach Riobamba über Ambato. Leider ist Ambato größer und die Aussage "über Ambato" war nicht die Haltestelle von der ich ausging. Ich habe eine neue Ecke kennengelernt. Eine große, viel befahrenen Straße - hauptsächlich von PKW's und Überlandbussen. Nicht von Bussen die ins Centro oder zum Terminal fahren. Ab und zu ein gelbes Taxi. Leider muss man beim Taxi die Adresse wissen zu der man gerne möchte - ich weiß meine Hausadresse immer noch nicht. Alternative: zentraler Ort im Centro und von dort aus Bus zu unserem Haus. Das alles mag nun gut gelöst klingen; die anfängliche Hilflosigkeit hat sich aber mit Hunger, Müde und Pipi irgendwie noch verstärkt und ich war im Anschluss einfach nur froh über Kühlschrank, Bett, Klo und Kontakt nach Hause.
Ab heute besitze ich übrigens einen Haustürschlüssel - vielleicht trägt das auch ein bisschen zum Gefühl "nach Hause kommen" bei. 
Und noch was zum nach Hause kommen - zum ganz nach Hause kommen - Abflug 30. August 2013.

Tag 30

3. Sicherheitseinweisung. Heute mit dem Sicherheitskoordinator der Entsendeorganisation. Auch hier wieder die ein oder andere unschöne Geschichte, aber auch beruhigende Worte und Schokokekse :) Einchecken ins Hostel, die ersten Nudeln mit Pesto und Konsum im Shoppingcenter. Habe mich gefühlt wie im MyZeil, nur eben mit Läden, die es teilweise bei uns nicht gibt. Malle-Mädels, ihr dürft ein bisschen neidisch sein ;) Hin- und Rückfahrt wieder mit vielen Menschen auf engsten Raum und dank Regen viel Feuchtigkeit. Vielleicht würde ich mich als Quiteño dran gewöhnen, aber als "ambateño" will das glaube ich gar nicht ;) Wenn Judith und ich heute nicht geredet haben, haben wir gegessen - glaube es war ungefähr ausgeglichen ;) Brownies, Burritos und Maracuja-Torte waren einfach zu verlockend.
Heute das erste Wochenende an dem ich ohne meinen Gastbruder und meine Cousins "vamos a bailar" gemacht habe. Außerdem mitten in Quito, mit den anderen Freiwilligen und mehr Liedern zum Mitsingen als sonst ;) Dadurch aber auch ziemliche Erinnerungen an zu Hause und Autofahrten. Zwischendurch mein erster richtiger Salsa, ich sag nie wieder ich könne auch nur ein bisschen Salsa tanzen und einem plötzlichen Stimmungsumschwung im Club. Ab und Taxi und Heim :) 3.31Uhr Nachtsnack bestehend aus Gummibärchen aus dem Konsumtempel, Amor-Vanille-Keks-Waffeln und Chips mit den Mädels im Hostal.

Samstag, 6. Oktober 2012

Tag 29

Seit fast 20 Stunden wach - clara schreit ich sei ein Blogsuchti :D Aufwachen 10 minuten vor dem Wecker - halb 4. restliche Sachen zusammen packen und von meiner gastmama überrascht werden. Die gute hat um halb 5 morgens aufgepasst, dass ich auch gut ins Taxi steige, irgendwie doch ziemlich süß. Ankunft in Quito bei Regen, eine Stunde mit vielen Menschen auf engstem Raum durch die Stadt fahren und Abholen von Fernanda. Treffen auf alle weltwärtsfreiwillige in Ecuador und Tim ;) Direkt Beweisfoto :) Tim war die Oberstufe über in meinen Musikurs nun mit mir in Ecuador ;) Vorstellung der einzelnen Organisationen, Projekte, Gespräch mit dem deutschen Botschafter und deutschen politischen Stiftungen. Einheit zur Sicherheit von der Botschaft mit Geschichten die man sich zu Herzen nehmen, aber nicht abschrecken lassen sollte! Außerdem Vorstellung von ecuadorianischen Projekten, die von der Botschaft unterstützt werden. Zwischendrin übrigens Mittagessen, Abendessen, Bananenkuchen und literweise Tee :) Abendprogramm mit ecuadorianischen humorvollen Klischees und Band. Nun stellen Clara und ich uns körnerbrötchen mit Nutella vor und ich beneide sie um ihr Wollsocken. :)

Donnerstag, 4. Oktober 2012

4 Wochen

Verflogen und gekrochen gleichzeitig, aber immer noch unbegreiflich.
Heute Nacht erster richtiger Regen - leider wurde meine Wäsche nun also 2 Mal gewaschen. Nach einem entspannten Morgen mit ein bisschen ausschlafen, Büroarbeit und Mittagessen - Gesangsunterricht, Chor und Orchester.
Den Rhythmus schlagen, auf dem Kopf die Noten lesen und aufpassen, dass meine 2 Geigenkinder nicht den Faden im Stück verlieren,  während die anderen wild Triolen, Vorschläge und Achtel spielen war heute meine größte Herausforderung. Durchaus human und machbar :) Außerdem süße Nachricht von Mama und Nacht-Skypen mit Kathrin :)
Heute Abend keine Famarcía, sondern Rucksack packen für das Wochenende in Quito mit den anderen Voluntarios. Morgen früh Bus um 5.

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Tag 27

Höhentraining, fast gescheitertes Mittagessen und Tageshighlight.

Heute Bewegungsdrang auf 2.570 m stillen. Wusste nicht, dass mein Herz so schnell schlagen kann. Leider ist joggen in meinem Ort kein weit verbreiterter Sport und die freilaufenden Hunde werden bei schnelllaufenden Personen nervös bis aggressiv. Vielleicht hat auch nur deshalb mein Herz so schnell geschlagen ;)
Nach Für-die-Kursfahrt-Verabschiedungsskypen mit Markus - ist wahrscheinlich auch egal, ob es nun 9720 km oder 10260 Km zwischen uns sind, bleiben trotzdem zu viele-, spanisch Präsentation und gescheiterter Versuch den Ofen meiner Gastfamilie anzubekommen. Gasofen hat so seine Tücken, vor allem dieser. ;) Gas zünden, Papier anzünden, weil Streichhölzer zu kurz sind und genau an die richtige Stelle halten. Aber die wirkliche Hitze hatte er irgendwie auch nach all dem nicht. Meiner Gastfamilie samt Oma, Onkels und Cousins hat's trotzdem geschmeckt :) Die nächsten zu-Hause-Rezepte aber ohne Backofen und für meinen Geburtstagkuchen muss ich mir dann wohl was anderes überlegen. Ist ja noch ein bisschen ;)
Tageshighlight: Frage wann in Deutschland "Fiesta de cerveza", also Fest des Bieres sei? Ich habe einen Moment gebraucht bis ich "Fiesta de cerveza" mit Oktoberfest übersetzt hatte und erst recht, bis ich klar gestellt hatte, dass es 1. nicht jeder mag, wir 2. nicht alle in Lederhosen und betrunken das ganze Jahr durch die Gegend laufen und dass es 3. auf deutsch nicht Bierfest heißt. Ecuadorianische Medien haben gute Arbeit geleistet. ;)

Dienstag, 2. Oktober 2012

Tag 26

Kopieren-einfügen-Morgen, kleiner Ausflug zur Paketstation und traditionelles Dienstag-Familien-Essen bei der Oma.
Im Anschluss Weihnachtslieder, Computer-Noten-Diktat statt Geigenunterricht und Feierabend im Hellen :) Passierte Tomaten für die Lasagne haben sich leider als Tomatenmark rausgestellt - und meine Gastmama fragt noch ob 800 g nicht ein bisschen viel sind ;) Béchamelsauce hat auch nicht ganz die Konsistenz von zu Hause, aber sonst wäre es ja auch keine Ecuador-Lasagne. Meine Gastschwester hat zum meinem gekauften Schneebesen "wie hübsch" gesagt- mir ist irgendwie keine passende Antwort eingefallen.
Nachdem ich in meiner Spülungeduld leider das Sieb aus dem Abfluss genommen habe, damit das Wasser schneller abläuft und dadurch die komplette Küche unter Wasser gesetzt habe, hat meine Gastschwester nicht mehr wie hübsch gesagt, sondern "Sachen gibt's, Sarita". :)
Wie ich so bin habe ich mich ziemlich oft entschuldigt und meine Gastschwester nur gelacht :) Nun sitzen wir in der trockenen Küche der Oma, neben der Farmacía hier meine 3. Heimat, Gastschwester wie immer mit Facebook, Fernseher und Hausaufgaben gleichzeitig. Morgen arbeiten um 10.

Für alle die sich vielleicht wundern, ob meine Familie hier keine Namen hat: doch. :) Da der Blog allerdings öffentlich ist und die Lieben wahrscheinlich nur ihren Namen verstehe würden und sonst nichts, wäre es unfair sie direkt zu nennen, da ich bis jetzt nicht wirklich alles so übersetzen könnte wie ich es hier beschreibe. :)

Montag, 1. Oktober 2012

Tag 25

Mein Chef liebt Montage; ich nicht so ganz. Er liebt sie, weil alle müde sind; ich hasse es weil ich diejenige bin, die müde ist. Zum Aufwecken Telefonate auf Spanisch - zum Glück nur mit dem anderen Voluntario im Projekt. Hat mir gereicht. Ich trage nun immerhin den Titel der "Super-Sekretärin" ;)
Danach Ausflug zur Post und zum spontanen Mittagessen mit Clara, Sandwiches, echtem Kaffe mit Vanillesirup und Nachtischkeksen - Clarita, ich habe schon wieder vergessen wie sie heißen. Bei Gelegenheit hinterlasse einen Kommentar mit dem Namen, damit das Rätsel gelöst wird ;)
Rückfahrt problemlos, auch wenn ich das Bussystem noch nicht wirklich durchblickt habe. Der Bus ist blau und oben drauf steht, wie ich heute gelernt habe, immer die Busgesellschaft - dachte bisher immer das sei die Richtung :) Die Richtung steht links unten auf einem Schild, besser gesagt die Richtungen. Da ich nicht mal den Straßennamen von meiner Straße in der ich wohne kenne, weiß ich dementsprechend auch nicht meine Richtung. Bisher dachte ich ja auch der Name der Busgesellschaft sei meine Richtung :) Bus fahren klappt aber bisher trotzdem immer, wenn auch blind und an jeder Ecke hoffen, dass der Bus nicht abbiegt.
Im Anschluss, Stunde mit den Chicitos. Das Lied, das wir am Weihnachtskonzert aufführen, nimmt langsam mit Bewegungen und Gesang gestallt an. Heute haben wir Konzertreise gespielt. Überall im Raum waren verschiedenen ecuadorianische Städte, Ausnahme:  hinten links Frankfurt ;) Mit dem Zug - in Ecuador gibt es eigentlich nur Busse und ich hatte irgendwie den Eindruck, dass die Chicitos mit der gespielten Dampflok von meinen Chef nicht so viel anfangen konnten- ging es in die verschiedenen Städte, dort Auftritt mit dem Lied und anschließend neue Stadt. Es gab 6 Städte, jede haben wir 2 Mal besucht - nach 12 Mal Hallelu Hallelu gab's ausmalen.
Auf dem heutigen Weg zur Farmacía ist mir noch ein Deutschland-Trikot über den Weg gelaufen - der Gute war über mein schmunzeln glaube ich etwas irritiert. 

Gute Nacht hier, Guten Morgen nach Hause. :)

Clarita mit Nachtischkeksen ;)