Donnerstag, 28. März 2013

Tag 203, Houston-Tag 5

Große Straßen mit Autos, die Fußgänger akzeptieren, Fast-Food ohne Reis, Malls mit Favoriten-Einkaufsläden und an jeder Ecke ein bisschen Spanisch. Pfannkuchen bestellen im Restaurant auf Spanisch kein Problem und auch die Lieblings-Telenovela kann ich im Fernseher verfolgen. So schlecht gespielt, dass auch Markus fast alles versteht. ;)
Starbucks und Bank zum Geld abheben mit "Drive-In" und ständiger Stau auf dem sechsspurigen Freeway vor unserem Hotel.
Auto fahren nach 7 Monaten wunderbar und neben Markus einschlafen und wieder aufwachen ebenfalls ;)


Galveston

Spanische Pfannkuchen ;)



Samstag, 23. März 2013

Tag 198

Noch bin ich hier, also kann ich auch noch etwas posten ;)
Flughafen und es ist 6 Uhr. Eigentlich viel zu früh wenn man bedenkt, dass mein Boarding erst um 8.30 beginnt. Aber mein Koffer ist nun weg, ich habe umbuchen können und werde langsam aufgeregt. So ganz plötzlich.
Die Autofahrt schneller als gedacht und statt der normalen 1,5 Stunden noch nicht mal eine Stunde. Was ausbleibender Verkehr alles bewirken kann. :)
Der Mann von Evis Nichte verständlicherweise ein bisschen überfordert mit dem Schildermeer am Flughafen, denn mit Schilder ist man hier ja nicht ganz so gewöhnt. ;)
Nun höre ich dem Spanisch hinter mir zu und ich glaube es argentinisches Spanisch, jedenfalls das reinste Genuschel für mich ;)
An mir laufen große, kleine, dicke und dünne Koffer vorbei und ich bin jetzt schon am Überlegen was ich am Ende rauslasse, denn jetzt ist er schon bei 21 Kilo ;)
Die Preise am Flughafen an internationales Niveau angepasst und nun kommt hier gerade Aufregung auf. Riesige amerikanische Jugend-Reisegruppe und die vermeintlichen Argentinier in heller Aufregung.

Die amerikanische Reisegruppe in den Sitzreihen hinter mir, vor mir und neben mir. Für die meisten im Flugzeug heißt es Willkommen zu Hause, für mich irgendwie so gar nicht. Einreise in Miami problemlos, der Rest nicht ganz.
Warten auf meinen Koffer in Miami, rennen zum nächsten Flugzeug und warten, dass dieses Flugzeug überhaupt los fliegt.
Nach 4 Stunden sitze ich endlich im Flugzeug von Miami nach Houston. Inzwischen bin ich einfach nur müde, genervt und möchte gerne ankommen. Der Mann neben mir ebenfalls. Konversation auf Spanisch, Houston Tipps und ein Lächeln bei der Geschichte warum ich nah Houston fliege :)

Mit 4 Stunden Verspätung komme ich also an. Markus steht da. Am Gepäckband. Lächelnd, aber auch ein bisschen fertig mit der Welt. Aber alles egal! :)


Freitag, 22. März 2013

Tag 197

Deutsche Warteschleife in Ecuador.

Statt Einsätze im Orchester geben und Partituren archivieren, zuhören von Urlaubs-Warteschleifenmusik, um mich nach meinem gestrichenen Flug zu erkundigen.
Nach 3 Versuchen und jedes Mal ein bisschen länger zuhören, konnte ich am Ende das Lied auswendig und habe nun einen neuen Flug. Einen späteren, einen bei dem ich 6 Stunden Aufenthalt habe und einer Ankunftszeit von 23.15 h. Immerhin einen Flug :)
Im Anschluss dann doch noch ein bisschen archivieren, das Büro wischen und für 76 centavos das Internet im Internetcafé nutzen und meine Buchungsbestätigungen ausdrucken. :) Wahrscheinlich bekomme ich ab morgen erst mal einen Preis-Schock, schließlich zahle ich hier für eine Busfahrt innerhalb Ambatos 25 centavos, für eine Busfahrt von fast 3 Stunden 2,50 und kaufe mir keine Kekse, die mehr als einen Dollar kosten. :)

Meine Mittagspause ausreichend für die Erledigungen meiner letzten Sache, um pünktlich zu den Chiquitos wieder zurück zu sein.
Rommel hat allen erzählt ich würde auf Hochzeitsreise gehen und da hier teilweise wirklich mit 16 geheiratet wird, habe ich heute irgendwie ziemlich viele Glückwünsche bekommen und anschließend ein bisschen enttäuschte Gesichter gesehen, als ich erklären musste, dass es soweit doch noch nicht ist. :) Typisch Rommel :)
Die Busfahrt mit Evi entspannter als gedacht und ihre Familie in Quito sehr besorgt, ein bisschen chaotisch, aber sehr liebenswert.
Nun liege ich also in einem großen Bett, nebenan wird noch leise geredet und mein Wecker steht auf 4 Uhr.

Da ich ab morgen dann für 9 Tage auf Amerika-Sarita mache, gibt es erst wieder im April Ecuador-Sarita. So zumindest der Plan. Ich weiß nicht, ob ich nach fast 200 Tagen täglichem Blog schreiben einfach so pausieren kann. ;) Vielleicht gibt es einen kleinen Zwischenbericht. :)
Und nun freue ich mich auf Tag 198 - das Wiedersehen mit Markus. :)

Donnerstag, 21. März 2013

28 Wochen

Koffer packen. Doch vorher ein ganz normaler Donnerstag mit kleinen Ausnahmen.
8 Uhr pünktlich zum Chor und nach ein bisschen peruanischem Kechwa singen, Ausflug ins Centro.
Erste Station Bank für meine Gastmama, da mein Gastpapa heute ausfiel und keiner sonst Zeit hatte, das Geld der Farmacía einzuzahlen. Ziemliche Verantwortung. :)
Im Anschluss abholen meine langersehnten Päckchen. Nachdem Michelle gestern leider an der Bürokratie Ecuadors gescheitert ist, konnte ich heute meine Schokolade und Gummibärchen selbst in Empfang nehmen. Familia ich danke, Rommel hat die erste Packung natürlich schon leer. ;)
Zur Mittagspause ein klein bisschen Sonne und meine Sachen fast trocken. Mein Bett jedenfalls schon vor dem Mittagessen mit dem Inhalt meines wirklich überschaubaren Kleiderschranks überfüllt.
Die Zeit zwischen Chor, Rhythmusübungen und warten bis die letzten Kinder weg sind verging erstaunlich schnell und der kleine Abstecher in Farma im Anschluss ist typisch meine Gastfamilie.
Neben der Farma gibt es einen Laden mit Naturheilprodukten. Viele Kunden suchen dann in unsere Farma die Produkte, da der Laden etwas versteckt ist. Meine Gastmama, schlau wie sie ist, möchte nun diese Produkte auch verkaufen.
Undercover-Sarita also dann nach den Produkten gefragt, wie viel sie kosten etc. und heimlich die Telefonnummer auf der Rückseite der Firma aufgeschrieben. Alles unter dem Vorwand, dass das für meinen Papa ist und er so Fan von den Produkten ist, dass ich sie ihm unbedingt schicken muss, mir aber nicht ganz sicher bin, ob es die richtigen sind und deshalb alles genau aufschreiben muss. ;) Sorry, Papa :)
Um 7 dann Bus wieder Bus nach Hause, spontan Evi getroffen und ihr noch meine iPod mit meinem Stimmgerät für Rommel mitgegeben, da der Gute vermutlich die ganze Nacht das Klavier nachstimmen wird. Einen Weg also gespart und Koffer packen stellte sich mit meiner nicht all zu großen Entscheidungsfreudigkeit also größere Herausforderung heraus. ;)
Nun ist es zwar nicht zu, aber alles ist drin und morgen geht es los zum ersten Zwischenstop in Quito. Etappe 1. :)

Mittwoch, 20. März 2013

Tag 195

Schlagzeug spielen. 2 Stunden Rhythmus halten während die anderen um mich rum Wilde Sachen spielen und zwischendurch Einsätze für verloren gegangene Gitarren und Geigen geben ;)
Um 10 scheint die Sonne wie es sich für Frühlingsanfang zu Hause gehört und ich verlege meinen Arbeitsplatz auf die Terrasse. Sogar mit provisorischem Sonnenschirm :)
Mittagessen ein bisschen durcheinander, da mein Gastpapa wegen der schlimmer werdende zu erst gedachten Grippe nun doch ins Krankenhaus gegangen ist und in der Farmacía die Angestellten mal wieder fern blieben, weshalb meine Gastmama dann doch den ganzen Tag dort bleiben musste. Zu Hause also 3 Mädels, ein hungriger Opa und die 16 jährige Haushälterin mit ihrem Baby:) Dennoch Reis, Suppe, Bananen, Tortillas und zum Nachtisch Tres und nicht Siete Leches :)
Mit meinen kleinen in der Hängematte spielen, bei späteren Regen eine Geige abholen und abends treffen mit Claralein im Lieblingscafe treffen. Lieblings Telenovela mit meiner gastmama und Michelle fertig schauen, die Farma schließen und cafecito mit meiner Gastmama :) Wäsche waschen aufgrund einer dauerhaft belegten Waschmaschine nicht ganz möglich ;) Morgen eben :)

Dienstag, 19. März 2013

Tag 194

Singen in Kechwa, 4-stimmig und ich bin noch nicht ganz Melodie- und Textsicher. ;)
Während das Quimestre nun einen Monat geht, gibt es die ersten Zwischennoten. Also zähle ich Punkte zusammen, teile und trage sie in die endlos erscheinende Liste ein.
Im Hintergrund läuft immerhin meine neue spanische Lieblingsband und ab und zu kommt jemand auf einen kleinen Plausch im Büro vorbei. :)
Das heutige Oma-Mittagessen mit Jugo de Mora, Mamas Liebingssaft.
Mama, ich habe bei meinem 2. Glas an dich gedacht. Vorher allerdings Tischsets abwischen, beim Kochen helfen und den Müll rausbringen. Mittlerweile bin ich absolut eingespannt in den Ablauf, verstehe was es zu helfen gibt und stehe nicht mehr nur sinnlos in der Gegen herum. Bei "Mija" (Tochter) oder "mi amor" können Michelle oder ich gemeint sein und wir antworten beide mit "mande" (WAS?) :)
Nach Chor, Instrumentalunterricht und Büro hüten wollte ich eigentlich nach Hause gehen. Eigentlich. Rommel allerdings noch am Klavierstimmen und irgendwie war das interessanter. Leider hat der Gute jedoch den Stimmschlüssel, den man sich wie einen Schraubenzieher vorstellen kann, in seiner unerschöpflichen Neugierde auseinander gebaut und nun funktioniert er nur noch in die eine Richtung. Außerdem ist das Klavier nun irgendwie verstimmter als vorher und wir bekommen es nicht mehr zurückgestimmt.
Ein neuer Stimmschlüssel muss her, den es allerdings hier nicht zu kaufen gibt. Das Klavier muss sich also nun wohl noch 2 Wochen gedulden bis es fertig gestimmt werden kann, mit einem neuen Schlüssel, der hoffentlich noch Platz auf dem Rückweg in meinem Koffer findet ;) Zum Tagesabschluss mein 2. Tres Leches und es sieht danach aus, als würde dieses nicht ein 7 Leches werden. Nach Computertipps für Michu über Facebook aus unseren jeweiligen Bettchen läuft ihr Film auf Spanisch und ich kann ins Traumland gehen.

Montag, 18. März 2013

Tag 193

Montag. Nach einer nicht all zu warmen Dusche war ich auch ein bisschen wacher.
Cedemusica fängt nun immer pünktlich an, deshalb ist nichts mehr mit meinen 10 bis 15 Minuten Zeitpuffer und das Frühstück für Opa und das Kochen meines Teewassers muss eben ein bisschen schneller gehen. :)
Nach 2 Stunden Bildungssysteme vergleichen und überlegen was man für Cede übernehmen könnte, beginnt meine super neue Aufgabe. Archivierung aller Partituren und Noten, die wir besitzen. Ich glaube es bleibt Arbeit für meine Nachfolgerin. Meine Nachfolgerin war bei der Aufgabenliste, die ihr Rommel heute per skype aufgezählt hat, ein bisschen beunruhigt, aber ich hoffe ich konnte sie im Nachhinein beruhigen ;)
Von 3 bis halb 7, meine Lieblings-Chiquitos und Miguels neues Lieblingswort ist Contrabajo. Rhythmus-Unterricht, Geigenunterricht, sortieren und archivieren.
Nach der Arbeit der traditionelle Gang zum Bäcker und heute zum Abendessen kolumbianische Arepas mit Agua Panela.
Arepas bestehen aus einer bestimmten vorm von Mehl und Wasser. Die Masse wird ausgerollt, rund geformt und in der Pfanne gebraten. Dazu Butter, Rührei oder Manjar (eine Creme aus Milch, Vanille-Aroma und Zucker) - ganz wie es einen gelüstet.
Nun liegt als meine Gastschwester neben mir, Kopf auf meiner Schulter und an ihren Händen wärmen sie Handschuhe. Auch Evi saß heute morgen schon mit Handschuhen neben mir und ich verstehe die Welt nicht mehr.
Es mag heute nicht unbedingt sonnig gewesen sein, aber Handschuhzeit ist für mich eindeutig nicht. ;)

Heute Nacht vorerst ein letztes Mal Däumchen drücken und Anna und Ilan es fehlt nun nicht mehr viel bis wir folgen ;)

Sonntag, 17. März 2013

Tag 192

Ein Tag Quito ohne Erwartungen und Vorstellung, aber mit der Feststellung, dass ich eine neue Form von Ecuador-Leben kennengelernt habe. Eine die mir gefällt.

Um 8 Uhr klopft es an meinem Fenster zum Treppenhaus und ich mache mich auf die Suche  nach Seife für die Waschfrauen.
Um 10 sitze ich im Bus Richtung Quito. Einladung zu einer Geburtstagsfeier eines Freundes und irgendwie aber auch ein bisschen Familie der anderen beiden Voluntarios von Cede. Bis zum Schluss habe ich keine genauen Durchblick gehabt wer jetzt eigentlich irgendwie zu wem gehört und ich versuche es hier erst gar nicht zu erklären. ;)

Fahrt bis zu einer großen Hauptstraße und hätte man mir nicht versichert, dass es eine Haltestelle ist, wäre ich vermutlich nicht ausgestiegen.
Auf der Straße also auf Bus 2 warten, einen überfüllten alten "Expressbus", der bei der Fahrt die Tür nicht schließen kann vor lauter Menschen, Gemüse und Getreidesäcken und durch den dennoch der "Schaffner" läuft um die 55 centavos einzusammeln. Der Fahrtwind bei so vielen Menschen jedoch erfrischend und da sich jeder an jedem festhält kann auch keiner rausfallen. Willkommen in Ecuador. ;)
Auch die 2. "Haltestelle" wieder einfach eine große Straße und von dort aus den Hügel hoch und den Hügel runter und man kann schon am Anfang der Straße der Häusersammlung Klavierspiel hören. Willkommen zum Geburtstag einer Musikerfamilie.
Das Haus bestehend aus 3 Stockwerken, in jedem Stockwerk jemand zu finden, dem ich vorgestellt wurde und den ich begrüßt habe. Mit der Antwort, das ist Sarita schienen alle vollkommen zufrieden zu sein und nach dem Begrüßungsküsschen habe ich dazu gehört. Keiner hat sich interessiert was ich hier eigentlich mache oder woher ich komme. Bis zu meinen ersten intensiven Gesprächen hat mich jeder für einen Teil der Familie, des Freundeskreis und vor allem für ecuadorianisch gehalten. :)
Ich habe also geholfen die Tische aufzubauen, Stühle zu stellen, Kabel gebracht und mit den Mädels die Lichterketten aufgehängt.
Das Fest auf der Dachterrasse mit Blick über einen Teil Quitos und immer mehr Leute, denen ich vorgestellt wurde und deren Namen nicht mal mein Kurzzeitgedächtnis erreicht haben. Unter ihnen aber doch ein bekanntes Gesicht, der Bruder von meinem Chef, der der Nachbar des Freundes ist. Ich vertiefe nicht weiter die Familien-Nachbarn-Cedemusica-Verstrickungen.
Zum Mittagessen selbst gemachte Hamburger vom qualmenden Grill und dazu Pommes, auch selbstgemacht. Ich glaube Pommes aus der Tüte gibt es hier gar nicht zu kaufen.
Bis dahin hätte es auch noch ein normaler Geburtstag sein können, bei dem eben 2 Bässe, ein Klavier, ein Cello, 2 Gitarren, eine Violine und ein Haufen Kabel, Boxen und Mikorfone rumstehen.
Nach dem Essen eine kleine Probe und es stellte sich heraus, dass irgendwie scheinbar jeder jedes Instrument beherrscht, jeder irgendwie auch die Akkorde und Text im Kopf hat und wenn nicht, dass genug MacBooks und iPads vorhanden sind, um alles nachzuschauen. Ich habe mich dezent zurückgehalten trotz Überredungsversuchen. ;)
Um 5 also Konzert für das Geburtstagskind Martín und von Klassik bis gecoverter eglischen und ecuadorianischen Pop war wirklich alles dabei. :)
Im Anschluss das obligatorische cumpleanos feliz und ein Geburtstagskind was sich vor der Torte-im-Gesicht-Tradition drückt.
Die Verabschiedungsrunde nach dem Kuchen bei glaube ich 25 Leuten sprich 25 Küsschens etwas langwierig, aber um halb 7 stehen wir also doch wieder an der großen Straße und warten auf einen Bus. Dieser kommt, erneut überfüllt und erinnert diesmal an einen Familienausflug. Der Fahrer unglaublich gemütlich und alt, die dazugehörige Oma auf dem Beifahrersitz und in einer Tour geht es "HÄ was hast du gesagt?", "ach jetzt bin ich an den armen Kindern vorbeigefahren, die wollten bestimmt mit" oder "Ja, Freunde, los gehts, fahrn' wir".
Aus dem Fenster sehe ich Quito bei Dunkelheit und das Lichtermeer ist einfach beeindruckend. Dank neuem Flughafen außerhalb der Stadt ist es ungewöhnlich ruhig und die Lichter, die sich über die Berge schlängeln scheinen kein Ende zu nehmen.
Die Lichter von Ambato fallen dagegen etwas kleiner aus und das Licht im Zimmer meines Gastbruders leuchtet grell als ich um 10 nach 10 die Tür aufschließe.

"Luna"  -  Zoé

Geburtstagsfoto ohne Geburtstagskind und den ganzen Rest

Samstag, 16. März 2013

Tag 191

Von Sonnenschein bis hin zu Regen und von alles wie immer bis hin zu irgendwie doch immer anders.

Meine Samstagsroutine: 8 Uhr skypen, Bad putzen, Küche aufräumen, joggen, duschen und Oma Mittagessen. Oma Mittagessen heute schon anders. Keiner da, nur mein Gastpapa, mein Gastbruder und ich. Opa schon fertig mit essen.
Suppe steht fertig auf dem Herd, sowie der Reis mit Hühnchen und Gemüse. Die Banane bereits geschält und muss nur noch in die Pfanne. Nach meinen Verständnis nimmt sich also jeder einen Teller, nimmt sich eine Portion die ihm gefällt, setzt sich an den Tisch und isst. Nicht aber nach hiesigem bzw. dem Verständnis der Männer in meinem Haus.
Gang in die Küche, schauen was es zu Essen gibt und dann der Spruch: "Oh ja das mag ich, ich mag viel" was zur Folge hat, dass die beiden sich an den Tisch setzen und darauf warten, dass die Suppe und der Reis zu ihnen fliegt. Oder einfach, dass ich ihnen das Essen bringe.
Solche Situationen zeigen mir, dass ich eine andere Mentalität verfolge, dass ich anders aufgewachsen bin und dass ich mich dennoch anpasse. Ich bin von mir selbst überrascht, denn ich weiß, dass ich es zu Hause diese Selbstverständlichkeit nicht hinnehmen würde. Ich möchte dazu sagen, dass sie nicht undankbar sind und es zu schätzen wissen und dennoch kann ich dieses traditionelle Bild nicht verstehen, aber akzeptiere es und weiß für mich meine eigenen Werte, die ich an meine Familie später vermitteln möchte.
Nach ein bisschen "was-wäre-wenn-Träumen" mit Markus und mit Cate in der Küche chillen, um halb 6 Fahrt mit meinem Gastbruder ins Centro. Fahrt allerdings mit dem Taxi ohne zu zahlen. Dafür liebe ich es eine große Ecuador-Familie zu haben, denn wenn man Glück hat kommt das Taxi vom Onkel oder der Bus von Papa oder anderem Onkel vorbei und es gibt plötzlich Haltestellen, die es sonst nicht gibt und kostenlose Fahrten ;)
In der Farmacía "Verhör" meiner Gastoma warum ich zum Mittagessen keine Suppe gegessen habe. Frage: Sie war zum Essen gar nicht zu Hause. Ich weiß nicht wer also gepetzt hat, dass ich keine Suppe gegessen habe. Kann nur einer der beiden Männers oder mein Gastopa gewesen sein. Interessante Situation sich rechtfertigen zu müssen weshalb man keine Suppe gegessen hat ;)
Nach dem "Verhör", Friseurbesuch mit Michelle und Gastpapa. Auch hier Treffen auf entfernte entfernte Verwandte und sofort haben wir uns alle lieb und es ist noch billiger als eh schon. Männers 1,50 Dollar.
Auf dem Rückweg füllt sich das Auto für den Ausflug zur Mall. Einkauf bei Megamaxi, dem Real von Ambato. :) Mit Michelle also auf dem Vordersitz, mit der Macht über das Radio und laut mitsingend. ;)
Richtig voll wird's aber erst gegen Abend vor dem Fernseher bei uns zu Hause. Film schauen mit meinen Gastgeschwistern, Freundin von meinem Bruder und 2 Cousins. Dazu Kissenschlacht und eine qualmende Mikrowelle mit verbranntem Popcorn.

Freitag, 15. März 2013

Tag 190

Freitag, ein verschollener Rommel, siete Leches, Karaoke und Döner.
Nach 2 Stunden Orchester war Rommel plötzlich verschwunden. Spurlos. Der Gute hatte sich eine kleine Spritztour mit seinem Bruder gegönnt, der eigentlich in Quito wohnt, dem auch eigentlich das Auto geklaut wurde und der eigentlich auch ein ganz Lieber ist. Dennoch sind die beiden zu irgendwelchen ominösen Gestalten gefahren, um Autoteile zu kaufen.
Während dessen höre ich Evis Geburtstagsanrufen zu, begleite sie zum Friseur und es gibt Geburtstagsmittagessen im vegetarischen Restaurant.
Ein Nachmittag mit zu vielen Rhythmusübungen von meinen Chiquitos bis hin zu den Geigenmädchens. Um 6 Uhr alle weg und Evi, Rommel, Fernando, Willy und ich sitzen mit Tee, Wein und Tres Leches am Tisch und singen cumpleanos feliz ;)
Aufgrund zu viel Milch wurde mein Tres allerdings von Rommel in ein sieben Leches umgetauft. Er hat trotzdem fast mehr als die Hälfte gegessen. ;)
Rommel hat anschließend schlafend aufs Haus aufgepasst. Ich weiß nicht was die plötzliche Müdigkeit bewirkt hat: zu viel Arbeit, der Wein oder die Milch ;)
Während er also das Haus hütet, Taxi zur Casa de la Cultura zur glaube ich seltsamsten Kunstausstellung, die ich je gesehen habe. Bilder von Stillleben über Stierkämpfe und Pferdebilder bis hin zu esoterischen glitzernden Gemälden und plastischen Figuren alles dabei. Der Rundgang nicht besonders lange und im Anschluss spontaner Konzertbesuch in einem mir bisher unbekannten Innenhof. Musik eine Mischung aus Folklorico, Rap und Salsaklängen. Publikum bescheiden, Stimmung dennoch gut.
Kleiner Abstecher in der Farma, mein erster Döner und Karaoke singen mit Youtube und Beamer im Raum der Chiquitos bei Cede. Rommel inzwischen wieder erwacht, singt von My Herat Will Go On bis spanische Schnulzen alles mit und gibt zwischendurch kleine Trompeten- und Tanzsoli ;)

Donnerstag, 14. März 2013

27 Wochen

2 Mal Chor, zum hundertsten Mal Kisten sortieren und zum ersten Mal Tres Leches.
Nach 2 Stunden Chor mit ziemlich hohen Tönen und anschließender Probe für die Chorprobe am Mittag, entspannen bei Sonnenschein auf dem Weg zum Strom- und Telefon bezahlen. Etwas umständlicher als einfach nur eine Überweisung per Online-Banking abzuschicken ;)
Mittagessen mit Reis und Banane so wie ich es liebe und Chorprobe mit der etwas eintönigen Altstimme von That's What Friends Are For.
Wie jeden Donnerstag haben Erick und Willy auch heute Unterricht in Quito, Evi ab halb 5 ihren Malkurs und so bleibe ich mit Rommel alleine, bewache das Büro und warte auf die letzten Schüler.
Mein erster ecuadorianischer Backversuch am Abend - Tres Leches. Biskuitteig getränkt in einer Milchmischung und bedeckt mit Sahne und in der Regel Erdbeeren. So steht es jedenfalls bei den meisten Bäckern im Kühlregal. Für Evis Geburtstag morgen jedoch ein selbst gemachtes und noch steht es im Kühlschrank. Hoffen wir, dass es meine Gastfamilie nicht zum Frühstück findet ;)

Mittwoch, 13. März 2013

Tag 188

Hier nun der Link zum Cedemusica-Video ganz ohne GEMA, aber mit viel Geduld bis das Video geladen ist.

www.cedemusica.com

Ein Video von Rommels umgedichteter Version von "We no speak americano" zu "tenemos papa americano" gibt es leider noch nicht, aber vielleicht kann ich ihn noch davon überzeugen.

Ansonsten bestand mein Tag heute aus Sonnenschein am Morgen, Orchesterprobe bei der ich ausschließlich Geigen- und Gitarreneinsätze gegeben habe und das komplizierteste verschicken einer Geige in meinen 6 Monaten.
Miguel Ángel spricht immer noch in der 3. Person von sich, kann aber alle Noten und wollte heute die große Geige sprich den Kontrabass mit nach Hause nehmen. Zum Ausgleich durfte er die 1/16 Geige mitnehmen und der Geigenkasten sah in seinen Händen immer noch riesig aus. ;)

Dienstag, 12. März 2013

Tag 187

Von der GEMA, YouTube und der Unterschiedlichkeit der Kindern.
Dass ich momentan im YouTube-Paradies lebe, wurde mir heute mal wieder so ganz nebenbei bewusst. Zu erklären, dass es ein Paradies ist, es in Deutschland die GEMA gibt und dass es auch nichts bringt die Musik zu ändern, gar nicht so einfach - Internetpremiere für die Dokumentation über mein Projekt und meine Arbeit.
Im ecuadorianischen YouTube und dem der restlichen Welt bin ich also nun zu sehen wie ich mit Höhenangst auf dem Dach stehe, schief in die Kamera schaue, meinen Kleinen die Schuhe zubinde und Cedemusica fege.
In Deutschland kann man es mit diesem Link probieren: 


Ich bitte um Rückmeldung, ob er funktioniert oder nicht. :) Wenn nicht, müssen wir weitere Stunden überlegen wie wir das Problem lösen können und eine der etwas umständlicheren Alternativen versuchen. :)

Während die Sonne rot am Himmel untergeht und der Vulkan weiterhin raucht, sehe ich Bilder mit Schneechaos auf den Straßen zu Hause, einen gesperrten Flughafen und versuche Leonela zu erklären, dass es Schnee nicht nur auf einem Vulkan gibt. :)
Leonelas Mama lässt auf sich warten, sowie auch später Mateos Papa.
Und so sitzen beiden nacheinander mit mir im Büro und ich überlasse ihnen den Computer zum Spielen.
Während Leonela sich eher Mädchenspiele aussucht, bestehen Mateos Spiele hauptsächlich daraus irgendwen zu hauen oder durch die Gegend zu rennen, Schätze zu sammeln und alle, die sich in den Weg stellen, kurzerhand aus dem Weg zu räumen.
Aber nicht nur die Spiele unterscheiden sich. Leonela ist 9 Jahre alt, Mateo 5 Jahre, beide Ecuadorianer, doch Leonela ist mit den Traditionen der Indigenas aufgewachsen, hat zu Hause keinen Strom, kein Telefon sowie auch keinen Computer. Mateo scheint dagegen mit der Tastatur an den Händen geboren worden zu sein. ;)

Nun eine weitere Nacht mit gedrückten Däumchen für Markus, Hoangi, Anni und Anna, die danach hoffentlich ganz schnell im Flugzeug sitzt ;) Anna und Ilan - wir folgen ;)

Montag, 11. März 2013

Tag 186

Besuch des Terminals, aber irgendwie auch nicht.

Um 8 Uhr stelle ich wie jeden morgen meine Tasche mit meinem Laptop, meinem Ladekabel, meinem grünen Kalender und meinem super Täschchen von Anna gefüllt mit EC-Karte, Geld, Handy, einem Zettel mit Rommels Passnummer, die ich ständig brauche, im Büro ab. Hänge meine Sweatshirtjacke an den Nagel an der Tür und stelle den pink-türkisnen Disneybecher mit Kamillen-Honig-Tee auf meinem Schreibtisch.
Kaum ist alles an seinem Platz nehme ich auch schon wieder meine Tasche und mache mich auf den Weg zum Terminal. Rechnungen verschicken. Leider gibt es zu dem Zielort des Umschlags keine Buscompanía. Also Päckchenverschickdienst im Centro. Weg vom Terminal zur anderen Station dank ganz guter Orientierung ohne verlaufen.
Wieder liegt also alles wieder an seinem Platz, als ich meine Tasche auch schon wieder nehme, um Klarsichthüllen zu kaufen. Meine neue große Aufgabe: Archivierung der gestapelten Partituren, Theoriebücher und einzelner unbeschrifteter Blätter.
Eine Stunde Mittagspausen-Skypen mit Kathrin verging viel zu schnell und die Zeit mit den Chiquitos dafür nicht. Wir haben wie immer für Miguel Ángel gezaubert, ausgemalt und gesungen. Am Ende wollte Miguel nicht gehen, sondern bei Sarita bleiben. Rommel musste den Guten dann enttäuschen, dass ich leider nicht mehr zu haben bin. ;)
Kurz vor 6, erneuter Ausflug zum Terminal. Busfahrt in einem überfüllten kuscheligen Bus, am Himmel die Sonne, die auch um 6 Uhr noch Kraft hat und die Rauchschwaden des mal wieder dampfenden Vulkans rot färbt.
Ausflug zum Terminal wieder nicht erfolgreich, denn die Abholstation ist nicht identisch mit der Versendestation. Schade.
Laut Beschreibung nur geradeaus und dann die nächste rechts. Im Prinzip stimmte die Anweisung, dass die Abholstation aber eher versteckt im Hinterhof liegt und nicht sonderlich gut zu erkennen ist wurde mir allerdings verschwiegen. Ein bisschen stolz bin ich auf mich, dass ich es dennoch gefunden habe. Mit erneutem Nachfragen und einem netten Lächeln des Befragten über meine Aussprache des Namens der Transportcompanía. ;)

Sonntag, 10. März 2013

Tag 185

Ein wenig skypen, ein bisschen Frühstück und ein kleines Schläfchen zwischen Frühstück und Mittagessen. Die Zahl, der am Tisch versammelten Menschen beim Mittagessen, lässt sich allerdings nicht verniedlichen. ;)
Großes Familienessen, welches von der Bewegung her an Reise nach Jerusalem erinnerte nur dass eben keine Stühle weggenommen, sondern dazugestellt wurden. Im Anschluss Supermarktbesuch- Ruhetag gibt es nicht. Heute allerdings nicht der Stammsupermarkt mit meinem Lieblingstürsteher, sondern der mit dem Vollkornbrot und fast echtem Zwieback. ;)
Letzteres in Kombination mit Oreganotee mal wieder Magen beruhigend.
Nach Nachrichten schauen mit meiner Gastmama auf dem neuen großen, weichen und nicht mehr quietschenden Bett meines Gastbruders leuchtet nun meine Lichterkette und das Lämpchen meines Internetsticks ebenfalls. Die Nachrichten geprägt vom Tod Hugo Chávez, den Wahlen im April und unterbrochen immer wieder von Werbung. Nun höre ich Vin Diesel aus dem Fernseher nebenan schreien und schießen und gehe ins Traumland. Auf eine weitere Woche und die nächsten 12 Tage bis zum Wiedersehen mit Markus. :)

Samstag, 9. März 2013

Tag 184

Waschtag und gefährliches Essen, zumindest bei einem empfindlichen Magen.

Der klassische Samstag beginnt mit aufräumen und Bad putzen und das um 8, denn ausschlafen habe ich scheinbar verlernt. Skypen mit Mama und Papa habe ich dagegen nicht verlernt, auch wenn Papa nach einem halben Jahr sich immer noch wundert, dass die Internetverbindung eben manchmal nicht so funktioniert, uns 10.000 km trennen und man sich manchmal beim skypen den Zusammenhang ein bisschen erdenken muss. :) Papi, wir haben ja noch 6 Monate und nein die Mama wusste nicht schon alles vorher! ;)
Mittagessen bei Oma und anschließend Mittagessen an meine Gasteltern verteilen. 1. Station: Bushaltestelle vor der Tür, an der mein Gastpapa einen kleinen Halt einlegte, damit ich in den Bus hüpfen konnte, um Suppe, Reis, Hühnchen und Jugo überreichen zu können ;) 2. Station: Farmacia mit Michelle und Jhonna, um meiner Gastmama Mittagessen zubringen.
Statt Wäsche heute Auto waschen. Mit Sonne, viel Wasser und noch mehr Verkehr auf der Straße vor unserem Haus. Ich habe entdeckt, dass wir sogar einen Staubsauger besitzen, sich Autofenster auch ohne Glasreiniger reinigen lassen und unser Auto Sammelort für alles ist - von Werkzeug bis hin zur Haarbürste.
Im glänzenden Auto von außen sowie innen Fahrt in die Farma. Hier geschaffte Gastmama, lauter Fernseher mit Musiksender, kleine Tanzeinlage von mir und Michelle und belustigte Kunden. Um 9 Uhr, schließen und Weg zu "Budwaiser" - ein mir bisher noch unbekanntes Restaurant. Schon von außen der qualmende Grill zu sehen. Wahl zwischen Spießen mit Fleisch oder Hühnchen ;) Dazu gebackene Bananen, Mais und viel Mayo, was das gefährlichste an der ganzen Sache ist. Drumherum essen nicht möglich, da das Essen praktisch darin getränkt ist. Ohne bestellen, schwieriges bis unmögliches Unterfangen bei vollem Haus. Warten wir ab was mein Magen zu dem ganzen sagt. ;)

Freitag, 8. März 2013

Tag 183

Weltfrauentag, dem meines Erachtens hier ein bisschen mehr Beachtung geschenkt wird.
Mädchen mit Blumen, die Frau an der Paketstation wünscht ihrer Gesprächspartnerin am Telefon einen "feliz día" und auch ich habe am Ende des Tages Blümchen und oft lächelnd einen "feliz día" gewünscht bekommen. :)
Orchesterprobe, die sich als Einzelgeigenunterricht entpuppt und ein Besuch bei der Paketstation und einer Busfahrt mit meinen letzten Cents in meinem Kleingeldbeutelchen. Wie gut, dass man Busfahren auch mit 25 1 Centmünzen bezahlen kann. :)
Ab meiner Mittagspause ein funktionierender Internetstick, ein schnelles-schönes-skypen mit Markus, um dann noch pünktlich zu meinen Chiquitos zu kommen.
Heute eine weitere Stunde mit Noten malen und zaubern und Sachen verschwinden lassen sprich Hefte, Stifte und eine Trompete hinter meinem Rücken oder unter meinem Pulli verstecken. Leider hat Miguel Angel irgendwann angefangen hinter meinem Rücken und leider auch unter meinem Pulli angefangen zu suchen. ;)
Im Anschluss Trubel mit Rhythmusgruppe, Jam-Session und neuen Schülern, die das Internetprogramm erklärt bekommen sollten. Um halb 7, Evi und ich erledigt und am Überlegen wie wir "unseren" Tag nun feiern. Ergebinis: Pizza bei Rommel und Evi, Salat mit echter Salatsauce und Karaoke singen mit Youtube. :)
Salatsauce mit Essig und Öl und nicht nur mit Limone hat eindeutig gemundet, an die Kombination von Pizza mit Tomatenketchup habe ich mich allerdings nicht getraut.
Um halb 10 brav zu Hause, glücklich und ohne schlechtes Gewissen in meinem Bettchen mit meinem Inernetstick. Um 12 Uhr Bildaufhängen mit Nagel in die Wand klopfen im Nebenzimmer.

Donnerstag, 7. März 2013

26 Wochen

Verschlafen, improvisierter Chor und viel zu viel Essen.

Wecker um 6.40 h, schlafen bis 7.21 h und bei Cede um 7.43 h. 13 Minuten zu spät, aber auch Rommel war noch ein bisschen verschlafen.
Chor am Morgen mit denjenigen, die erst am Nachmittag in die Schule müssen und nach ein bisschen Partituren scannen ist es plötzlich halb 1 und fast schon wieder Mittagspause. Zu Hause Stress, weil das Mädchen, welches nun unser Haus in Ordnung halten soll, nicht rechtzeitig das Essen bereitet hat und meine Gastmutter unter Zeitdruck stand. Unangenehme Situation, aber in dem Fall hatte es nichts mit mir zu tun. Also sitze ich da und warte bis sich die Gemüter wieder beruhigt haben, was in meiner Gastfamilie zum Glück schnell geht. In die andere Richtung von alles gut bis plötzlich zum größten Streit allerdings auch. Essensreihenfolge also ein bisschen verkehrt, erst Reis mit Sauce und Hühnchen und im Anschluss die Suppe.
Chor mit Karaoke und Youtube, da die Partitur doch noch nicht ganz singfertig ist. Thats What Friends Are For also begleitet mit bunten Bildern und spanischen Untertiteln.
Am Abend 6-monatiges mit Clara und viel zu viel leckerem Essen feiern. Die Inventur in der Farma lehrreich und der Heimweg von Oma nach Hause sehr lustig. Untergehakt mit Gastmama und Michelle mitten auf der Straße und Bauchschmerzen vor lachen.

Nun gehe ich also mit gedrückten Däumchen ins Bettchen und denke an Markus, Anni und Hoangi während ich ein bisschen träume und sie ihr Englisch-Abi schreiben! :) Ich drücke euch! :)

Mittwoch, 6. März 2013

Tag 181 - 6 Monate

Das wunderbare an 6 Monaten ist, dass wenn ich gefragt werde, wie lange ich denn nun schon hier sei und wie lange ich denn noch bleibe, es die gleiche Antwort ist.
Die Fragen kann ich auf Spanisch nämlich manchmal immer noch nicht ganz auseinanderhalten.
Der Weg zur Arbeit gestern Morgen wie immer gleich. Zumindest bis zum Zebrastreifen kurz vor Cedemusica. Das der Zebrastreifen hier nicht die selbe Bedeutung hat wie zu Hause ist mir schon länger klar; ich weiß nicht für was genau er da ist, aber es gibt ihn.
Clara und ich versuchen dennoch seit geraumer Zeit, die uns bekannten Zebrastreifen-Regeln hier einzuführen. Die Autofahrer, die Anhalten bekommen ein besonders freundliches Lächeln.
Das Szenario gestern: Ich laufe über den Zebrastreifen. Plötzlich biegt eine Fahrschule um die Ecke. Der Fahrlehrer gibt mir wild gestikulierend zu verstehen, dass ich sofort die Straße zu verlassen habe und seinem entgeisterten Blick ist zu entnehmen, dass er sehr verwundert ist, dass ich die Straße überquere. Ich glaube ich hätte mir einiges Mal abwürgen am Zebrastreifen in meinen Fahrstunden erspart, wenn ich hier meinen Führerschein gemacht hätte ;)
Ansonsten ein Mittwoch mit Geigenunterricht, Chiquitos und Einblick in die ecuadorianische Bürokratie. Kauf eines Internetsticks.
Hierfür ecuadorianische Passnummer, die letzte Stromrechnung und ein Bankbeleg. Habe ich leider alles nicht, also wurde alles auf Evitas Namen eingetragen. Dazu kamen dann 12 Unterschriften, ein Fingerabdruck und die Angabe der Adresse mit Anzahl der Stockwerke und Farbe des Hauses, um am Ende einen Internetstick in den Händen zu halten, der erst ab Freitag funktioniert. Hoffen wir's. Dann kann ich alle angestauten Nachrichten und Mails mit Zeit und Muse beantworten, wieder meine Mittagspause zum skypen nutzen und muss nicht die Aussage interpretieren: "Sarita, du darfst das Internet benutzen, aber nicht viel!".
Zum Abendessen ein neuer LIeblingsstand gegenüber der Lieblingsbäckerei mit Maistortillas gebacken auf einer heißen Steinplatte. Endlich eine Form von Brot, die satt macht und nicht schimmernde Fettschicht an den Händen hinterlässt.

Dienstag, 5. März 2013

Tag 180

That's What Friends Are For Note für Note ins Partiturenporgramm eingeben und den restlichen Tag den Ohrwurm nicht mehr losbekommen.
Tatsächlich habe ich mich heute von 8 Uhr bis halb 1 damit beschäftigt das 3 stimmige Lied einzutippen, Akkorde einzufügen und den Liedtext den richtigen Noten zuzuordnen.
Unterbrochen wurde ich zwischendurch allerdings von kleinen Computerproblemchen, ein paar sweeten Facebooknachrichten und der Präsentation der fertigen Dokumentation über Cede. Eine Link gibt es noch nicht, kommt aber noch.
Das Oma-Mittagessen heute mit Linsen-Kartoffel-Nudel-Suppe, liebe Cate. :)
Semesterbeginn nun doch merkbar. War die Anwesenheit gestern noch eher zurückhaltend, erschienen heute alle pünktlich zu ihren Stunden und um 3 zum Chor. Neue Runde That's What Friend Are For, diesmal mit pronunciación üben.
Während um mich rum wilde Geigenklänge zu hören sind, Rommel unterrichtet und Evi beim Radio ist, halte ich im Büro die Stellung und folge der Anweisung niemanden reinzulassen, den ich nicht kenne und nicht zu weinen, weil er, Rommel, nicht da ist ;)
Um zehn vor 6 Berg ab und wieder Berg auf nach Hause, um halb 7 Berg an und wieder Berg auf. Auf meiner Joggingstrecke hat sich in den letzten Wochen nichts verändert, vielleicht ein zwei Schlaglöcher mehr, doch die dampfenden Grills, die Läden mit lautstarker Ecuador-Musik und die streunenden Hunde sind noch die Gleichen.
Beim Abendcafecito erstes Gespräch mit meiner Gastfamilie über meine Arbeit und was ich dort eigentlich so den lieben langen Tag treibe.

Montag, 4. März 2013

Tag 179

Halbzeit. 179 Tage Ecuador, in 178 wieder zu Hause und immer noch bleibt das Gefühl, dass die Zeit rast und gleichzeitig nicht vorbeigehen will.
Manche Dinge sind Alltag geworden und manche werden es wohl nie. Manche Dinge sehe ich gelassener, manche Dinge bringen mich mehr zum Nachdenken als zu Beginn. Mein Spanisch ist besser, meine deutsche Rechtschreibung schlechter. Dennoch täglich ein Bericht wie auch heute. :)

Semesterbeginn bei Cede. Während Willy und Erick einen Stundenplan mit ihren Schülern haben, habe ich nur die Aussage von Rommel: "ja, Sarita und den Rest, den machen wird". Sprich meine Aufgaben, die meistens mit "Sarita, kannst du bitte..." anfangen und mit wirklich allem möglichen Enden können, bleiben gleich :) So wird es auch nach 6 Monaten nicht langweilig :)
Nach einem kleinen Schläfchen auf meinem neuen Sarita-Büro-Stuhl, Mittagspause im Internetcafé, da Mittagspausenskypen genauso zum Ablauf gehört wie tägliches Blog schreiben und Oma-Mittagessen am Dienstag.
Neue Spielidee mit den Chiquitos, musikalische Früherziehung spielen. Einzige Veränderung sie sind die Lehrer und ich bin die Schülerin. Wunderbar von den Kleinen Niña genannt zu werden und angewiesen werde das Xylophon-Lied zu spielen. Mit kleiner Unterstützung spielen sie es mir auch richtig vor, damit ich es "nachmachen" kann. :)
Nach Vorbereitungen für den Chor morgen, Einkaufen, einsamen Kochen und Abendessen mit Spinatnudeln, kommt meine Familie nach Hause. Und mit Familie meine ich, alle. Fast alle. Mein Gastbruder samt Freundin, meine Gasteltern, Michelle, Oma, Onkels, Cousins, die alle zuschauen wie mein Gastbruder Berge an Kleidung aus den riesigen New York Koffern birgt. Und schon geht es los, welches Teil Michelle will, welches Teil meine Gastmama, was verkauft wird und wo, an wen und für wie viel. Mein Gastpapa still neben mir auf dem Sofa, glücklich mit seinen neuen Turnschuhen und einem flauschigem Hemd. Bis fast 10 Uhr wird sortiert, probiert und zusammengelegt. Unser Wohnzimmer gleicht nun einer Mischung aus Aeropostale, FootLocker und Hollister. Fehlen nur die heißen Boys an der Tür, die einen mit "hey guys, welcome to the pier" anlocken wollen :) Vielleicht steht ja morgen beim Frühstück einer da und bringt mir mein Müsli und meinen O-Saft. :)

Sonntag, 3. März 2013

Tag 178

Lange war ich zu Hause nicht so nahe wie heute Abend. Empfangshalle des neuen Flughafens in Quito.

Die geplante Abfahrt von 9 auf 10 verschoben, zum Frühstück gebackene Bananen und Avena - heiße Milch mit Haferflocken, etwas wie Grieß, Zimt und Anis.
Erster Stop nach 1 1/2 Stunden an einem Straßenstand mit Fritada - Fleisch aus einem riesigen Fleischtopf, Zwiebel-Tomaten-Salat, Mote und Maiskolben.
2. Stop nach weiteren 2 Stunden mit Gastfamilie, Cousin, Oma, Onkel mit Frau und unangeschnalltem Baby -Cousin im Kleinbus des anderen Onkels bei einem Shoppingcenter, was sehr an zu Hause erinnert.
Besuch bei PizzaHut nach über 5 Monaten. Im Anschluss Ausflug zum Vergnügungspark am Fuß des Pichinchas. Während Michelle und Andy schreiend in der Achterbahn sitzen, sitze ich mit Oma auf der Bank in der Sonne und renne alle paar Minuten meinen 2-jährigen Cousin hinterher. :) Gegen Abend dann das eigentlich Ziel, der Flughafen. 1 1/2 Stunden Fahrt, neue Straße, gute Beschilderung, wer hätte es gedacht und Schaulustige an der Landebahn. Mit Verspätung und ziemlich viel Gepäck taucht mein Gastbruder dann doch irgendwann auf :) Auto voll mit nun 11 Leuten, 3 Koffern, einer Reisetasche und einen gewonnenen riesigem Ball aus dem Vergnügungspark :) Inzwischen 11 Uhr, Abendessen bei KFC. KFC hier auch Hühnchen, aber auf ecuadorianisch sprich mit Reis, Menestra und Bananen :) Nach dem 11 Personen satt sind, Ziemlich viel Müll produziert wurde und alle wieder im Auto sitzen nächster Stop: Wohnung meines Gastbruders in Quito, da der Gute Montag Uni hat. Um 12 Uhr also Rückweg nach Ambato mit Ankunft um 2 Uhr. Mein Camita calientita (warmes Bettchen) heiß ersehnt. :)
Netter Familienausflugstag, den ich eindeutig gebraucht habe. Dennoch bleibt die Frage anpassen oder ich-selbst-bleiben und für welchen Preis.

Samstag, 2. März 2013

Tag 177


Die Woche geht weiter, tröstende Worte und Gespräche zwischen staubigen Kisten und sperrigen Regalen.

Auch am Samstag klingelt mein Wecker gleich wie von montags bis freitags und auch bei Santa, der Paketstation, ist ein ganz normaler Arbeitstag und der langersehnte Umschlag für Rommel ist da. Zum Abholen wurde ich mal wieder als Ehefrau abgestempelt und habe heute klargestellt, dass ich die Nichte bin. :)
Bei Cede volles Haus und jeder am Vorbereiten des Semesterbeginns am Montag. Das Internet dementsprechend langsam und meine Aufgabe, die neuen Stundenpläne und Bewertungslisten auf die Schülerseiten zu laden gestaltet sich als langwierig.
Mittagessen bei Oma mit meinem Gastopa und im Anschluss weiter Stundenpläne erstellen. Schon mit 19 Schülern kompliziert genug.
Im Hinterkopf immer noch das Gespräch mit meiner Gastmutter gestern Abend und der Zwiespalt zwischen anpassen und akzeptieren, aber auch seinen eigenen Wertem treu bleibe und seine Freiheit und Persönlichkeit behalten wollen. Ein schmaler Grad. Papas Stimme und Worte sind jedenfalls tröstend sowie Claras Anruf und Gespräche mit Rommel beim Umräumen unseres Büros. Im Büro ist nun mehr Platz, ein überladenes Regal weniger, zwischendurch das typische Rommel-räumt-auf-und-hat-dabei-tausend-Ideen-Chaos und eine Umräumaktion des Schreibtischs beladen mit vollen Teetassen, Laptops, Drucker und Papierbergen. :) Immerhin besitze ich nun einen eigenen Schreibtisch und einen Stuhl auf dem mein Name steht, denn Rommel räumt grundsätzlich beim Aufräumen meinen Stuhl weg, weshalb ich nun Sarita darauf gemalt habe, in der Hoffnung, dass er nicht immer vergisst, dass ich auch irgendwo sitzen muss :) Bis auf das Telefon, an welches ich eh nie rangehe, ist mein Schreibtisch eher leer. Zumindest war er das als ich um 7 Uhr gegangen bin. Ich vermute, dass er innerhalb von wenigen Minuten als neue Ablagefläche oder Cafeteria umfunktioniert wurde ;)
Im Anschluss kleiner Besuch bei meiner Lieblingsbäckerei, ein weiteres Gespräch über meine Gastfamilie, ein bisschen Milchreis zum Abendessen und fehlendes Internet, um meinen Blog für heute direkt zu posten.

Freitag, 1. März 2013

Tag 176

Anspannung die abfällt.

Mein Morgen dank Rommel wie immer abwechslungsreich mit Paket verschicken, Aufgaben die ich gerade anfangen will und dann doch aber vorher lieber etwas anderes machen soll. Zu meiner Mittagspause war also dann die Geige auf dem Weg nach Loja, das neue Schlagzeug aufgebaut, die Rechnungen und die gelieferten Teile überprüft und der Raum gewischt und bestuhlt für den "Elternabend" mittags um 3 Uhr.
Mittagspause mit einem kleinen Oli-Skypen und schnellem Reste-Lasagne-Sauce-Essen zu Hause. Chiquitos heute wieder mit mir alleine und ich bin immer wieder beeindruckt wie 4 Kinder klingen können wie hundert. Beliebtestes Spiel heute: Ich falle schreiend vom Stuhl. Fängt einer an finden alle anderen es große Klasse.
Untertitel unter die Dokumentation für Cedemusica zu setzen lief dagegen etwas ruhiger ab. Clara und ich denkend vor dem Computer, Willy gelangweilt, weil er nichts versteht. Nach 3 Stunden alles übersetzt, hungrig und k.o. Lasagne und Patacones mit Clara. Reis dauerte für uns zu lange und bei ausgehungerten Saritas und Claritas kippt schnell die Stimmung, deshalb war dafür keine Zeit ;)
Im Anschluss Weg mit Lasagneschüssel, Reis und Patacones nach oben zu Cedemusica, um den immer noch Arbeitenden (Evi, Rommel und Willy) Abendessen zu bringen. Das Austauschen über den Tag und Gott und die Welt fühlt sich an wie Familien-Abendessen und nach meinem Cafecito stehe ich um 11 zu Hause vor verschlossener Tür. Mein Schlüssel lässt sich weder nach recht noch nach links bewegen, da von innen der Schlüssel steckt und ich muss Michelle bitten mir die Tür aufzumachen.
Im Zimmer meiner Gastschwester, meine Gastmama nicht erfreut über meine späte Rückkehr. Schon die letzten Tage habe ich gemerkt, dass es in meiner Gastfamilie nicht mehr so ist wie am Anfang, dass etwas passiert ist und keiner wirklich mit mir redet.
Ich habe mir ein Herz gefasst und mit meiner Gastmama geredet. Richtig und dringend notwendig, denn wie so oft sind es viele kleine Dinge, die irgendwann zusammenkommen.
Für mich war wichtig mich zu entschuldigen und klarzustellen, dass ich die Regeln die eben herrschen akzeptiere und berücksichtige. Doch das Empfinden was ist spät und was ist nicht spät wurde nun genauer definiert. Bisher dachte ich es sei in Ordnung bescheid zu geben wo ich bin, mit wem und anschließend ein Taxi zu nehmen oder mich nach Hause begleiten zu lassen. 11 Uhr abends ist jedoch hier etwas anderes als zu Hause. Auch mit Taxi oder Begleitung. Ich akzeptiere es und weiß meine Freiheiten zu Hause zu schätzen.