Sonntag, 25. August 2013

Sonntag gibt's erst wieder zu Hause

Ich schlafe bis um 10. Wer hätte es gedacht. Nach kleiner Morgenkonversation lassen Santi und ich Diego liegen und setzen uns zu den 12 schon frühstückenden Personen. :)
Diego macht ein bisschen Hausaufgaben und ich bastle ein bisschen Abschiedsgeschenke bevor ich mit Santi zum Häschen und Meerschweinchen essen gehe. Familie aus Ibarra kauft gleich 9 zum Mitnehmen.
Anschließend geht's noch zur Tante aufs Land und danach leert sich das Haus wieder und während Diego immer noch am Tisch sitzt machen wir anderen schon mal ein bisschen die Äuglein zu.
Vielleicht klingt mein letzter Ecuador-Sonntag nicht all zu spannend und besonders, aber für mich macht die Normalität den Tag besonders. Das abendliche Brot kaufen mit meinen Gasteltern, bei dem ich fahren darf, die kleinen Umarmungen von meinem Brüdis und Eltern und das ständige aufziehen. ;)

Familienfeier

Samstag Mittag, meine Mama ist schon seit dem Morgen bei Tante María, mein Gastpapa holt sie ab, Santi ist noch nicht aus Quito zurück und Diego sitzt an seinen Hausaufgaben. Alles ganz entspannt bis es am großen Tor klopft. Dreimal. Als mein Bruder sagt ah mein Onkel ist da, habe ich nicht so recht eine Vorstellung davon was nun kommt. Ich höre Stimmen, Lachen und Autotüren. Und einer nach dem anderen kommt ins Wohnzimmer. 1, 2, 3, 4, 5....20. So schnell kann ich gar nicht schaue ist unser Haus voll, überall stehen Rucksäcke, hängen Abendkleider und unterhalten sich Menschen. Im Übrigen alles Cousinen, Cousins, deren Kinder, Tanten, Onkels, angeheiratete Tanten, Onkels usw.
Innerhalb von 1 Stunde haben sich fast alle geduscht, umgezogen, geschminkt, frisiert und aufgestylt. Während alle zur Kirche fahren, mache ich mich mit meinen Brüdern und Mama in aller Ruhe fertig und fahre direkt zur Feier. 15. Geburtstag einer Cousine. Hier auch Rosa-Fest genannt. Der Raum, trotz viel rosa, wirklich hübsch geschmückt und es gibt Wassermelonenboote und das beste Blätterteiggebäck von meiner Gastmama.
Die Quinceañera tritt ein, im rosa Tüllkleid und nach ein paar Worten, viel Applaus und was zum Anstoßen gibt es Tanzrunde 1. Ich habe am Ende nicht gezählt wie viele Tanzrunden es gab, zwischendurch ein bisschen Essen, bevor es mit der Hora Loca - der verrückten Stunde weiterging. Noch mehr tanzen. Um 2 falle ich mit Santi tot ins Bett. Die Party geht bei uns im Wohnzimmer weiter. Für uns nicht. Außerdem bei mir schlafen mein anderen Bruder und meine Mama, mein Gastpapa auf der Couch mit seinen Brüdern und die restlichen Familienmitglieder ebenfalls im Haus verteilt.

Wieder Tourist

Nicht, dass ich jemals eingebürgert worden wäre, aber war ich doch für das Jahr ein bisschen Ecuadorianerin. Immerhin mit eigenem Ausweis. Zwar mit deutscher Reisepassnummer, aber vom ecuadorianischen Ministerium.
Nun also nicht mehr. Mein Ausweis ist weg, damit auch alle Vorzüge und für die letzte Woche bin ich Tourist. Immerhin einer, der ein Jahr im Land gelebt hat. ;)

Donnerstag, 22. August 2013

Abschlussseminar

Da sitzen wir also wieder versammelt wie vor 11 Monaten. Schauen an welche Erwartungen hatten wir und was nehme ich mit. Und wir hören zu, beteiligen uns, scherzen und sitzen nicht da wir vor 11 Monaten und nicken nur stumm. Manche haben auch schon vor 11 Monaten wie ein Wasserfall geredet, aber nun gibt es mehr Wasserfälle ;) Wir schauen unseren Voluntario Film an und er könnte unsere Gruppe nicht besser widerspiegeln.
Zwischendurch singe ich noch cumpleaños feliz für meine Gastmama, der ich leider beim Saritas-Herz-Geburtstagskuchen essen gar nicht helfen konnte.
Bis tief in die Nacht wird in Clara und meinem Zimmer gemalt, geschnippelt und geklebt -Abschiedsgeschenk für unsere Betreuer.
Und nun, nun schaue ich auf die Lichter im Norden Quitos und komme ein bisschen zur Ruhe. Die letzten Tage habe ich so gut wie bei Cede gewohnt, aber nun ist alles hübsch. Streichen, Inventur und Schalldemmung anbringen muss meine Nachfolgerin jedenfalls wohl nicht machen. ;)

Mittwoch, 14. August 2013

Reisetag 5

Wir setzen über. Von Isabela nach Santa Cruz. Um 6 Uhr morgens. Das Meer ruhig. Zum Glück. Im Hotel senken wir den Altersschnitt gewaltig und das Restaurant erinnert mehr am Krankenhaus. Kein Vergleich zur urigem Strandbad vom Vortag mit Hängematten, selbst gemachten Tischen und Stühlen und rauschendem Meer im Hintergrund.
Wir machen das 500. Bild von Schildkröten. Diesmal jedoch gemeinsam mit Kühen auf der Weide. Gewöhnungsbedürftiger Anblick. :)
Das Inseldorf am Abend jedoch ein bisschen belebter, allerdings fallen wir um 9 wie jeden Abend einfach nur um.

Reisetag 4

Orangen vom Baum und Pinguine beim Fischen beobachten.
Um 9 sitzen wir im zugigen Bus-Truck und fahren zu Lava-Vulkan-Höhlen und einer Farm mit Bananenstauden, Orangenbäumen mit Orangen, die wir direkt vom Baum essen, Ananasstauden, Mangobäumen, Vöglein und Riesenschildkröten.
Vom Aussichtspunkt sieht man über den grünen Teil der Insel bis zum Vulkan und auf der anderen Seite über das Meer. Mit einer Fotolinse nicht einzufangen.
Die Pinguine, Seelöwen, Rochen und Vögel dagegen schon. Vom Kayak aus sehen wir also wie der Pinguin seinen Fisch fängt, der Rochen unter uns her schwimmt und der Seelöwe friedlich weiter auf einem der Schifftaxis schläft. National Geographics live sagt unser Kayac-Guide und er hat recht.

Dienstag, 13. August 2013

Reisetag 3

Weniger Tiere, aber dafür mehr Sonne, mehr Bewegung und mehr Kilometer.
Heute Ausflug zum Vulkankrater, in dem 2005 die letzte Eruption statt gefunden hat. Der Krater an sich erinnert an eine große Lagune, die von grünen Bergen umgeben ist. Statt Wasser allerdings schwarzes Geröll. Die Steine sind locker und hohl. Das Geräusch beim darüber laufen schwer zu beschreiben, aber es ist ein besonderes knirschen. Nach 3 Stunden und einer kleinen Pause unter dem einzigen Baum weit und breit, steigen wir über die letzten hart gewordenen Lavabahnen und sehen das Meer. Wir sind auf 1200 Meter und sehen über die Wolkendecke, die über der "Stadt" hängt. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich mich schon 3 Mal mit Sonnencreme eingecremt, meine Schuhe haben durch den Staub die gleiche Farbe wie der Boden und der ecuadorianische Guide ist irgendwann einfach verschwunden. Irgendwann taucht er aus einem Vulkanloch wieder auf. :)
Ricardo, der Mann für alles, hat alles unter Kontrolle und bringt uns zum nächsten Schnorchelgewässer. Interessanter sind aber die Seelöwen die schlafend auf der Parkbank liegen. Manchmal auch zu 2. mit der Flosse beschützend auf den anderen gelegt. Annachen liegt leider zu weit weg, um meine Flosse ebenfalls auf sie zu legen ;)

Sonntag, 11. August 2013

Reisetag 2

Ein Koffer voller Tiere. Theoretisch. :)
Der Hahn gehört eindeutig nicht zu den einheimischen Tieren Galapagos, aber um 5 Uhr weckt mich trotzdem einer.
Um 7 gibt es Frühstück und anschließend den ersten Programmpunkt: Riesenschildkröten besuchen. Von Babys bis 150 Jahre und bis zu 300 Kilo schwer. Sehen wir sie zuerst in der Zuchtstation treffen wir sie später am Straßenrand und warten bis die Guten die Straße überquert haben. Nächste Station "Muro de Las Lagrimas", eine Sinn frei erscheinende Wand aus Lavageröll 1946 von ecuadorianischen Häftlingen erbaut. Nicht ganz so Sinn frei der Mangroven Wald an der Küste, der die Insel vor Überflutungen schützt. Wir kämpfen uns durch das Geäst von Luftwurzeln und giftige Bäume und erreichen einen kleinen weißen Sandstrand mit Kristall klarem Wasser und kleinen Krebsen. Wunderschön. Die großen Krebse finden wir auf den Felsen auf der anderen Seite. Außerdem riesige Echsen, die Sonne tanken. Im Meer fischen die Pelikane und es wirkt alles unglaublich friedlich. Nach kleiner Mittagspause mit Sandstrand mit Palmen gibt es noch mehr Tiere. Diesmal vom Wasser aus. Mit dem Boot geht es an eine kleine Insel. Ich ziehe die Flossen an, atme laut durch den Schnorchel und schwimme 2 Minuten später neben einem Seelöwen, spüre seinen starken Flossenschlag und ich erschrecke mich wohl mehr als er. Die Riesenschildkröte im Gegensatz nicht ganz so schnell im Wasser unterwegs. Die verschwindende Sonne taucht alles in ein goldenes Licht und auf der Inseltour sehen wir Haie, die sich zwischen den Felsen im Wasser ein warmes Plätzchen gesucht haben, Echsen, die eng umschlungen in der Sonne liegen und Vögel, die versuchen riesige Fische zu fischen, weil es momentan keine kleinen Sardinen zum Essen gibt. Am Felsrand steht ein vereinzelter Pinguin und scheint mit den Vögeln mit den blauen Füßen, Blaufußtölpel, auf die Insel aufzupassen. Hätten wir jedes Tier mitnehmen können bei dem wir: "das will ich haben" gesagt haben, hätten wir also nun einen Zoo mit drei Wochen alten Schildkröten, Seelöwen und einem Pinguin. :)

Samstag, 10. August 2013

Reisetag 1

Wir landen, wir setzen über und wir halten an. Von Flugzeug über Schiff bis zum Auto.
Eine letzte große Reise bevor es nach Hause geht: Galapagos. Ca. 2 Stunden mit dem Flugzeug vom Festland entfernt. Die Schlange für die Einreisedokumente endlos und die Zeit knapp. Familie Hoss eben ;) Dennoch sitzen wir um zehn vor 9 im Flieger erst nach Guayaquil und dann nach Baltra. Am Flughafen gehe ich durch den Einheimischen Durchgang, zahle dank besonderem ecuadorianischen Ausweis lediglich 6 Dollar Eintritt und nicht hundert und bin ein bisschen stolz ;) Die Insel besteht gefühlt lediglich aus Flughafen am einen und kleinem Dorf mit Hafen am anderen Ende. Von Baltra geht es nach Isabela. Mit dem Schiff. Schaukel Schiff. Die Gesichter alle eher fahl, der Seegang stark und nach 2 Stunden sind wir gut durchgeschüttelt. Nichts für schwache Mägen. Eindeutig nicht. Wir sind um halb 6 die letzte Reisegruppe die ankommt. Buntgemischt mit Deutschen, Schweizern, Amerikanern und Franzosen. Das Gepäck auf dem Dach, wir im Bus und wir fahren durch das kleine Ort und halten an einem süßen Hotel mit Palmen und Hängematten. Erster Programmpunkt nach zehnminütiger Pause: Lagune mit Flamingos, die hier dank besonderem Plankton viel rosaner sind als zu Hause im Zoo. Geboren werden sie weiß und mit schwarzen Füßen und erst mit der Nahrungsaufnahme bekommen sie ihre typische Farbe. Statt auf einem Bein bewegen die Flamingos hier ständig ihre Beine, sehen aus als würden sie tanzen und beschaffen dabei ihre Nahrung in dem sie den Boden aufwirbeln. Drumherum andere Vöglis, die von der Arbeit profitieren. Vielleicht werde ich in den nächsten 5 Tagen doch noch zum Tier- und Naturforscher. ;) Da mein geliebtes Laptop bekanntlich etwas schlapp macht ist es zu Hause geblieben. Fotos kommen deshalb erst später und so lange müssen meine Worte und die Leser-Fantasie ausreichen.

P.S. Mama, wir drücken dich ganz fest und bei der Schaukel-Bootstour mussten wir sehr an dich denken.

Freitag, 9. August 2013

Papa sagt, das wird schwer

Zum Fruehstueck Wassermelone. Ecuadorianische Wassermelone. Also gross, schwer, suess und einfach lecker. Papa bekommt Wassermelonensaft, ich esse sie lieber so. Annachen verschlaeft das Fruehstueck.
Ich stehe anschliessend in meinem Zimmer und ueberlege was ich nicht mehr brauche. Da ist das grosse Bilderbuch von Kathrin, meine Teekanne mit Punkten, Buecher, Stiefel und mein ErsteHilfe Koffer. Meine Bilder bleiben haengen, sonst wirkt mein Zimmer zu leer.
Wusste ich bis vor einigen Wochen nicht mal, dass Amabto einen wunderschoenen botanischen Garten hat, so war ich also in den letzten Wochen ingesamt dreimal dort. Heute mit Anna und Papa und Gott sei Dank sind wir nicht wie mit den verrueckten Amis an jeder Blume stehen geblieben. ;)
Nach dem Mittagessen verabschiede ich mich also fuer eine Woche von meiner Gastamilie und als ich im Auto sitze sagt Papa: "Das wird in 3 Wochen aber schwer."
So ist es auch. An den Abschied von meinen Lieben moechte ich echt nicht denken. Aber erst mal ist es ja nur fuer eine Woche.
Papa, Anna und ich machen uns also auf den Weg nach Quito. 4 Stunden. Bauarbeiten, Strassenhaendler, Bezahlstationen, die Autos stauen sich und wir schauen den Kuehen am Strassenrand beim grasen zu, essen Yuca-Chips und bewegen uns schleichend Richtung Hauptstadt.
Das Hotel bietet aber abends ein weiches Bett und das Restaurant, welches mein Gastbruder zum Abendessen aussucht, viele Bildschirme mit Fussball und leckerem Essen.

Donnerstag, 8. August 2013

Bleiben 3 Wochen

Tanzen mit Tortillas im Bauch. Von Wasserfall bis Salsa.
Um viertel nach 7 weckt mich statt dem Hahn heute Papa. Anna brummt neben mir. Viertel nach 7 hier, also viertel nach 2 zu Hause. Perfekt Zeit zum Aufstehen für unser Annachen.
Von nassen Füßen vom Wasserfall und schweiß nasser Stirn vom Tanzen ist heute alles dabei. Wir beginnen mit dem Wasserfall in Banos. Auch beim 2. Mal für mich beeindruckend wie sich die Wassermassen durch den Felsschlitz drücken und man nur vom Zuschauen nass wird. Wir schauen erst und wagen uns dann hinter den Wasserfall. Krabbeln durch den Fels und denken an Mama für die das eindeutig nichts wäre. ;) Alles bei Sonnenschein, weshalb ich auf der Rückfahrt auch mein Beifahrerfenster aufmache. Papa seins ebenfalls. Und dann, dann macht es knack und beiden Fenster bewegen sich weder vor noch zurück. Sicherung durchgebrannt. So suchen wir also ein Café fürs Mittagessen bei dem wir draußen sitzen können und das Auto im Blick haben und finden ein Café mit Schweizer Flagge und Röstis auf der Speisekarte. Speisekarte ebenfalls auf deutsch. Manchmal darf man auch auf Touri machen. ;)
Zurück in Ambato versuchen wir das Autoproblem zu regeln. Es regelt sich schnell. Zum Glück. Anruf bei AVIS. Auf spanisch, Fahrt zu einer Werkstatt, Klebeband über die blanken Kabel, die den Kurzschluss verursacht haben, Türverkleidung wieder angeschraubt und fertig. Zu Hause beginnt der Kochabend und Annachen lernt mit meiner Gastmama wichtige Vokabeln wie Brot, Wassermelone und Schnellkochtopf. ;)
Zum Essen gibt es Tortillas mit Kartoffeln und wir sitzen zu 9. am Tisch. Romml, Evi, Willy, Gastmama, Gastpapa, Diego, Papa, Annachen und ich. Nach dem Essen, kommt der Tee und Annas erster selbst gemachter Bananenkuchen, anschließend der Wein und dann die Tanzrunde - Salsa, Merengue, Chicha, Walzer, Cha-Cha, San Juanito. Bis um 12 bis wir alle ins Bettchen fallen.
Vereint :)

Pailon

Papas :)

Discoteca ;)





Mittwoch, 7. August 2013

Nach 8 Monaten

Nach 8 Monaten drücke ich Annachen, die mittlerweile zu groß ist wie ich und ich werde von Papi, der immer noch größer ist als ich, gedrückt. :)
Bei Cede erstrahlen nun alle Wände in gelb, Melany kann fast das neue Klavierstück und ich muss nicht alleine einschlafen. Mein Schnupfen hält weiter an und ich kann heiße Orange zum Einschlafen langsam nicht mehr sehen :)

Dienstag, 6. August 2013

11 Monate

Also doch. Der Brief aus Esmeraldas hat es nun doch zu uns geschafft und heute saß schon wieder jemand neues hinter den Gitterstäben durch die ich Rommels Ausweis schiebe, um dann den Abholschein ebenfalls durchs Gitter entgegen zunehmen und zu unterschreiben. Hat ein bisschen was von Gefängnis und mir sind meine Jungs von der anderen Paketstation zu der ich sonst immer gehe eindeutig lieber.
Bin ich am Morgen noch sauber, sieht das 2 Stunden später anders aus. Dafür ist nun der Raum der Chiquitos frisch gestrichen, der Puzzleboden neu zusammen gepuzzelt und alle Instrumente von Xylophon über Kazoos und Eselskiefer bis hin zu den winzig kleinen Geigen haben ihren Platz.
Beim Mittagessen sind wir wenigstens alle schmutzig. Mein Gastpapa, die Jungs aus der Werkstatt und ich. Meine Gastmama mit Großeltern, meinem "kleinen" Bruder Diego und noch unbekannter Tante irgendwo. Und irgendwie auch bis morgen.
So räume ich also weiter bis um 7 Sachen hin und her, überlege mit Rommel wie wir meinen Papa und Anna morgen überraschen können und gehe mit Willy einkaufen. Als wir den Supermarkt betreten stelle ich fest, dass ich seit meinem Familienwechsel nicht mehr wirklich im großen Supermarkt einkaufen war. Wie schnell man sich daran gewöhnt mal eben 2 Eier, 200 Gramm Butter und ein paar Früchte im kleinen Tante Emma Lädchen an der Ecke zu kaufen. Und wenn einem 50 Cent fehlen man sie eben später vorbeibringt.
Um 11 höre ich meinen Gastpapa Sportübungen machen und tausche mich besorgt mit meinem großen Bruder in Quito aus. :) Nun ist hier aber alles still, der Sportdrang scheint gestillt zu sein und es wird Zeit fürs Bettchen. Dringend. :) 

Montag, 5. August 2013

Ich sage zu Kathrin 26 Tage

Neue Großeltern und ein Päckchen oder auch nicht.
Um 20 vor 7 stehe ich auf, gehe wie gewohnt ins Bad und finde meine Gasteltern auf dem Sofa. Halb schlafend, halb wach. Manchmal sind sie echt süß. Um halb 8 reicht mir Rommel nur seinen Personalausweis durch die Gitter der Tür und ich mache mich direkt auf den Weg zum Päckchen abholen. Ist leider doch noch nicht da.
Ich plane mit Rommel die restliche Zeit und aufgeschrieben sieht alles noch viel beängstigender aus. 
Zum Mittagessen lerne ich meine neuen Großeltern kennen, die von Avocados über Maismehl bis hin zu Keksen alles mitgebracht haben. Ich glaube wir haben nun Avocados für ein Jahr und meine restlichen Tage werde ich wohl noch mehr backend in der Küche verbringen als eh schon. :)
Zur musikalischen Früherziehung kommen nur 2 von so ungefähr 10. Ferienzeit. Und weil ich ja nicht erst neulich gestrichen habe, bereite ich kurz bevor ich Heim gehe alles fürs große Streichen morgen vor. Zu Hause mache ich entweder eine ecuadorianische Bäckerei oder ein Malergeschäft auf.

Sonntag, 4. August 2013

Riccarda sagt 27 Tage

Sonnen-Sonntag. Die Jungs haben das typische Sonntags-Fußballspiel am Morgen und so sitze ich auf der Terrasse im Sonnenschein, schreibe meine Blog und schaue meiner Gastmama beim Wäsche aufhängen zu. Das längst überfällige Skypen mit Riccarda fühlt sich an wie immer und dann gibt es eben doch diese Momente in denen ich mich einfach auf   zu Hause Hause und auf alle freue. :)
Beim Mittagessen werde ich wie immer aufgezogen und ich frage mich, warum immer ich und nicht mal jemand anderes. :)
Nach dem Mittagessen kommt der Sonntagsausflug. Heute zur Lagune mit Tretbötchen. Zu 5. im Tretboot und Santi und ich waren eindeutig das beste Ruder-Tret-Team.
Das neuste Backprojekt heute Abend: Empanadas mit Banane im Ofen. Dazu läuft ein weiterer Bericht über "Chucho", den verstorbenen ecuadorianischen Nationalspieler und "Ecuador tiene Talento". Komische Kombination.

Carola sagt 28 Tage

Carolas Countdownzähler sagt 28 Tage und meiner auch. Ich weiß nicht, ob mich das eher traurig oder glücklich stimmt. Wohl irgendwie alles.
Samstag Morgen und ich frühstücke gemütlich mit meiner Familie, Esse Vollkornbrot was keinen Geschmack hat und stelle mit meiner Mama fest, dass unser Brot einfach das beste ist. ;)
Der Regen prasselt an die Fensterscheibe, ich räume auf, wische mein Zimmer und wasche meine wäsche. Warte darauf das Santi und Gastmama vom Arzt zurückkommen und mache zum ersten Mal Arroz Relleno, was bedeutet, dass einfach alles in den Reis kommt was einem einfällt. Der Regen prasselt weiter an die Fensterscheibe und wir machen uns auf den Weg in die Mall. Schlendern ein bisschen herum, kaufen nichts und fahren wieder Heim. Mein Gastbruder fertig mit der Welt und für ihn gibt es heiße Limone, Orangensaft, Vitamine und Sofa. 2 Stunden später gleiche Prozedur für Willy. Ambato hat Grippe. Als ich nach Hause komme schläft alles schon, aber der Versuch leise nach Hause zu kommen scheitert mal wieder. Dafür macht unser Metalltor einfach zu viel lärm :)

Wieder allein

Meine "Gringos Locos", meine verrückten Amerikaner sind weg. Zeit das der Alltag wieder beginnt. Oder auch nicht.
Bei der Verabschiedung geht mir die letzte Woche im Schnelldurchlauf durch den Kopf und ich kann immer noch nicht recht die Worte finden, die diese Erfahrungen ein Eindrücke beschreiben. Einmal durchs Land, immer wieder die gleiche Präsentation, aber doch mit ganz unterschiedlichen Ergebnissen.
Meine verrückten Amerikaner ebenfalls ganz unterschiedlich. Sie, Musiklehrerin mit 3 Mastertiteln, Leiterin der Machring Band und eher strukturiert. Er, Elektriker in Rente, Musiker aus Leidenschaft und eher nicht ganz so strukturiert. Zusammen sind sie einfach zum lieb haben.
Marthlyn und ich verstehen uns irgendwann ohne Worte und wissen nach dem ersten Workshop in Loja, dass wir keinen Übersetzer brauchen, sondern dass zu 2. ganz gut hinbekommen. Wir beginnen jedes mal mit der gleichen Präsentation über ihre Schule, die Entwicklung des Gehirns durch den Einfluss von Musik und stellen verschiedene Spiele und Materialien vor. Ich bin überrascht wie viel ich einfach selbst erzählen kann über das Lernverhalten von Kindern, wie man selbst vierjährigen, die noch nicht Lesen und Schreiben können Noten beibringen kann und wie Motivation einer Gruppe funktioniert. Das Geheimnis: die eigene Motivation.
Der anschließende Gruppenteil läuft ganz unterschiedlich ab. Gibt es in Loja 2/ 3 Gruppen, die wirklich tolle Ideen haben ist der Workshopteil in Cuenca einfach der Beste. Die Begeisterung mit der die Teilnehmer sich Lieder, Spiele und Geschichten ausdenken ist ansteckend. Auch die Esmeraldas Gruppen sind unglaublich kreativ, während in Ambato eher alles ein bisschen kalt und steif zugeht. Schade.
Aber es ist nicht der Workshop, das blinde Verständnis mit Marthlyn und die Begeisterung der Menschen, die mich irgendwie sprachlos machen. Es ist viel mehr das Drumherum. Unzählige Pizzaabende mit Matthlyn und Keith, eine 13-stündige Busreise mit Rommel von Cuenca nach Esmeraldas und wir glaube ich kein Gesprächsthema auslassen, während der Bus sich erst durch den Cajas Nationalpark mit unzähligen Lagunen und Bergspitzen quält und anschließend als es schon fast dunkel wird endlich die Bananenplantagen der Costa passiert. Spontane Jam-Sessions am Terminal und wir nur aus Spaß einen Hut vor Willy mit seiner Gitarre und Keith mit Geige stellen und am Ende um 1,20 Dollar reicher sind. Meine Gastfamilie für 2 Tage in Esmeraldas bei der ich, so sehr ich meine Ambato-Gastfamilie auch liebe, gerne noch ein bisschen länger geblieben wäre. Sie Italienerin, er Ecuadorianer, seit über 20 Jahren verheiratet und für 2 Tage habe ich 2 kleine Brüder. Ich liebe Brüder.
Der erste Eindruck, ich komme an, das Haus so eingerichtet wie ich es vermutlich auch gemacht hätte bzw. wie ich es einfach gewohnt bin und statt gekochtem Reis stehen gekochte Nudeln auf dem Herd. Ein Zeichen, dass ich mich hier zu Hause fühlen kann. Ich kenne die Familie einen Tag, bekomme einen Haustürschlüssel und auf meinem Koffer liegt ein Zettel, dass ich mich ganz zu Hause fühlen soll. Die Herzlichkeit dieser Familie macht mir das nicht schwer und der Abschied war wirklich schwer.
Doch als ich am Sonntag Abend die Haustür in Ambato aufschließe und ich meine ganze Familie versammelt mit Cousinen und Tante im Wohnzimmer sitzen sehen, weiß ich, dass sie mir gefehlt haben. Ziemlich. Und auch wenn ich von nun an wieder zu Hause schlafe nehmen meine beiden Verrückten doch ziemlich viel Zeit in Anspruch. Zeit, die ich mir aber gerne für sie nehme. Mit ihnen Ambato anschaue, bei jeder Pflanze stehen bleibe, um ein Foto zu machen und mit ihnen, meiner Familie, Erick und Willy zum Abschluss Rommels bestandenes Tesis zu feiern. Wer denkt, dass Rommel nun Zeit hätte hat sich geirrt und ich weiß, dass er Montag schon wieder ein neues Projekt am Start hat in das ich vermutlich die letzten 29 Tage noch involviert bin. :)


Gringos Locos über Cuenca

Von Erick, Clarita, Willy über Sarita bis zu Keith. Nudeln und Clara und ich reden eine Mischung aus deutsch, englisch und spanisch.

Geld verdienen - Terminal Loja

Fischessen. Rommel, das Supermodel.

Workshop Ambato

Donnerstag, 1. August 2013

Bleiben 30

Bleiben genau 30 bevor ich ins Flugzeug nach Hause steige. Nach Hause. Klingt komisch, schließlich bin ich hier ja irgendwie auch zu Hause. Jegliche Form von Alltag hat aufgehört und ich bezweifle, dass dieser für den letzten Monat zurückkommt. Immerhin habe ich wieder mit Blog schreiben angefangen. Also ein kleines bisschen Alltag.

Heute: Von Überraschungspartys und Meerschweinchen. Evaluation und heißen Rhythmen.
Während meine Amerikaner frühstücken, suche ich ein Päckchen bei der Paketstation, welches noch nicht angekommen ist und warte auf meine Betreuerin. Sie kommen, wie immer zu spät, aber sie kommen. Sie stellen mir und Rommel Fragen über das Jahr. Höhepunkte, Tiefpunkte, Zufriedenheit und die Frage was hat das alles gebracht. Rommel sagt Dinge, die ich vorher noch nie gehört habe, denn Rommel ist eher sparsam mit nett gemeinten Worten. Ich bin gerührt, glücklich und traurig zugleich.
Zum Mittagessen gehe ich mit meinen verrückten Amerikanern, Evi, Rommel und Willy Meerschweinchen essen. Ich nicht. Mir schmeckt es einfach nicht. Meine verrückten Amis schon. Und bis auf die Beinchen und Knochen ist der Teller leer. Beeindruckend.
Der Großeinkauf mit Evi anschließend im Supermarkt sehr speziell. Ich glaube ich habe noch nie so gezielt Tomaten ausgesucht. 
Um 4 renne ich schnell nach Hause, um den Schnellkochtopf von meiner Mama zu holen. Wir kochen also Bohnen, Hacklfleischsauce, schnippeln Tomaten und Zwiebeln, raspel Käse und zum Schluss mache ich noch Guacamole. All das gibt es mit Tortillas und Partyhüten auf dem Kopf, um 1. Rommels abgeschlossenes Tesis zu feiern, 2. Erick zu verabschieden, der nach Quito zieht und 3. ist es der letzte Abend mit den verrückten Amerikanern. Zur Verdauung und vor dem Nachtisch gibt es wie immer Tanzerei und wer sitzen bleibt bekommt keinen Nachtisch.
Nach dem wir also alle Heimatsorte mit "viva Ketucky", "viva Alemania" und "viva Ecuador" gefeiert haben, gibt es Nachtisch und meine Familie und ich machen uns auf den Heimweg. Mein Kalender sagt morgen ist Freitag. Ich habe jegliches Gefühl von Zeit verloren.