Donnerstag, 28. Februar 2013

25 Wochen

Cedemusica ohne Rommel. Ich hätte nicht gedacht, dass dies möglich ist. Doch es geht, zumindest für einen Tag. :)
Ruhiger Morgen ohne Schüler. Zeit, um die ersten Untertitel in die Cedemusica Dokumentation einzufügen, ein bisschen mit Mama und Papa zu korrespondieren und mit Markus in einer Phase des aktiven Internets zu skypen. Phasen des aktiven Internets beschränkt und vor allem unberechenbar.
Zur Mittagspause, Mittagessen mit meinen Lieblings-Bananen zum Reis und ein vergeblicher Versuch meine frisch gewaschenen Bettdecken bei strömendem Regen zu trocknen.
Der Nachmittag schon etwas belebter mit Klavierunterricht mit meinem Schüler, der lieber andere Sachen spielt als das was er eigentlich soll und schiefen Geigentönen, weil eine 1/8-Geige meiner Meinung nach eh schon einen eher quitschigen Charakter hat und das Stimmen einer Geige durchaus seine Tücken hat.
Kurz bevor die Sonne weg war, letzte Aufnahme für die Dokumentation. Auf dem Dach. An der Kante. Auf Spanisch. In meinem Gesicht ist eine Mischung aus Konzentration und Angst abzulesen. :)
Fast pünktliches Verlassen von Cedemusica, Einkaufstour im kleinen Obst- und Gemüseladen in dem man grundsätzlich mit vecina - Nachbarin begrüßt wird und Kochabend. Morgen gibts für Clara arbeiten bei Cedemusica sprich spanische Untertitel in die Dokumentation einfügen und zur Belohnung Gemüselasagne. Ganz ohne Fleisch und Hühnchen ;)

Mittwoch, 27. Februar 2013

Tag 174

Vom "nichts tun" und der Arbeit auf den letzten Drücker.

Schon um 8 Uhr morgens stand fest, dass Rommel um 1 Uhr nachts nach Cuenca fahren würde, um morgen seinen ersten Entwurf seiner Abschlussarbeit an der Uni vorzustellen.
Er bereitete also die "letzten" Sachen vor und wenn es was zu tun gab, dann half ich. Wenn nicht, dann eben nicht. ;)
Zwischen Stunde mit den Chiquitos vorbereiten und reparieren des neuen Druckers, der auf unerklärliche Weise schon kaputt ist, blieb Zeit für Teechen trinken und Speicherplatz auf meiner Festplatte schaffen.
Für die Abschlussarbeit fehlte Papier. Viel Papier. Die Aussage, die Kiste könnte ein bisschen schwer werden und ich solle einfach ein Taxi nehmen, beunruhigte mich irgendwie erst ein bisschen als die 25 Kilo Kiste vor mir stand :)
Hilfe-SMS an Willy, der gleichzeitig im Centro beim Fernsehen die Aufnahme unseres super Auftritts abholen sollte, dass ich die Kiste leider nicht mal bis zum Taxi transportieren kann. Der Gute hat es allerdings nicht so ganz verstanden, warum ich Papel für 30 Dollar kaufe und warum das so schwer sein soll. Doof, dass im Spanischen "papel" als Bezeichnung für Druckerpapier, aber auch für Klopapier benutzt wird. :)
Mit der Druckerpapierkiste saßen wir also dann im Bus und hatten unsere Schwierigkeiten aus dem nicht anhaltenden Bus mit sehr schmaler Tür und der Playboy-Verzierung an der richtigen Stelle auszusteigen.
Mittagessen zu Hause und Chiquitos ohne Rommel, da dieser an den "letzten" Sachen für sein Tesis, die Abschlussarbeit, saß. Nach Aufräumen und warten auf meinen Klavierschüler war ich eigentlich bereit nach Hause zu gehen. Rommel stellte jedoch fest, dass die "letzten" Sachen doch noch etwas umfangreicher waren. Fast 5 Stunden Partituren korrigieren, Noten und Harmonien ausbessern und Liedtexte einfügen. Im Anschluss CD brennen, Programmhefte in die Ausarbeitung einkleben und Essen mal wieder im nächtlichen Stammrestaurant. Mittlerweile 11 Uhr und mein Lieblingsessen ausverkauft. Um halb 12 zu Hause alles ruhig und Wecker statt auf 7 auf halb 8 ;)

Dienstag, 26. Februar 2013

Tag 173

Hätte Hätte Hätte. Hätte ich also morgens auf mein Handy geschaut, hätte ich nicht arbeiten müssen. Hätte ich nicht gearbeitet, hätten die Chicos immer noch keine Kalender auf ihren Schülerseiten im Internet und hätte meine Gastschwester ihr Zimmer gestern nicht abgeschlossen, hätte ich ich auch schon gestern Abend meinen Blog schreiben können.

Um kurz vor 8 SMS von Rommel, dass das Internet spinnt und ich am Morgen nicht zu arbeiten brauche. Nicht gelesen. Internet ging allerdings doch phasenweise und so hat das Einfügen der Kalender seine Zeit gebraucht. Im Hintergrund immer noch das Interview von Rommel mit dem alten, nuschelnden, ecuadorianischen Komponisten zu hören und seufzen von Fernando, Willy und Rommel zu hören. Ich halte mich dezent zurück, wenn es darum geht zu rätseln was er uns eigentlich sagen möchte. :)
Kurz vor dem Mittagessen, Besuch bei der Post. Brief nach Deutschland schicken. Diesmal jedoch nicht für mich, sondern für Cede. Vertrag meiner Nachfolgerin. :) Im Bus und Centro wird deutlich, dass die Ferien hier endgültig zu Ende sind. Busse wieder voll und im Centro wimmelt es nur von kleinen Schülergrüppchen und bunt-gemischten Schuluniformen.
Mittagessen bei Oma mit Tortillas. Mittlerweile habe ich so oft zugeschaut, dass auch meine Lieben zu Hause wohl in unter 200 Tagen in den Genuss kommen werden.
Zwischen Do-Re-Mi (so werden die Noten hier bezeichnet), schiefen Tönen und Finger auf die richtigen Klaviertasten legen, immer wieder die Tür öffnen und feststellen, dass der Nachmittag voller ist als gedacht. Um 6 Uhr verlässt der letzte Schüler das kleine Klavierzimmer und Rommel und ich fragen uns, seit wann wir dienstags so viele Schüler haben. ;)
Im Anschluss kleiner Plausch mit Erick und meinem Chef mit der kreativen Idee eine Spendenaktion für mich zu starten damit ich hier bleibe. ;) Wenn das Geld reichen würden sie auch alle die ich vermisse einfliegen lassen :)
Der Abend eher ruhig mit meinem Tee, meinem neuen Buch von Markus, was ich eigentlich erst hätte am 1. März auspacken dürfen und ein zwei Tränchen. Ich weiß nicht, ob sie durch die Rührung der Geschichte im Buch oder das plötzliche Gefühl der Einsamkeit kamen. Vielleicht auch eine Mischung.

Montag, 25. Februar 2013

Tag 172

Ein Schlagzeug, neue Geigen und Kleinteile wie Blättchen für Klarinetten und Saxophone, Mundstücke für Trompeten und neue Saiten für Cellos, Violinen und Geigen. Diese Teile sind bei der Inventur und Überprüfung der Lieferung besonders beliebt. Vor allem, wenn gerade alles fein säuberlich zu Häufchen zusammengelegt ist und der geliebte Hund von Evita und Rommel einmal seine Schnauze reinsteckt. Den restlichen Morgen habe ich festgestellt, dass meine Unibewerbungen umfangreicher werden als gedacht, dass polizeiliche Führungszeugnisse aus dem Ausland ein bisschen schwer zu beschaffen sind und dass ich meine Familie zu Hause sehr lieb habe.
Fast wäre mein Mittagessen mit Reis und Gulasch ähnlicher Sauce ausgefallen; ich habe immer noch nicht den Dreh raus wie man die Metalltür öffnet ohne einen fest dagegen zu treten. Aber auch das hat heute nicht geklappt und nach dem 6. lauten Scheppern kam einer der tausend Onkel besorgt runter und hat gefragt, ob mir irgendwie zu helfen sei ;)
Der Großteil der Chiquitos macht immer noch Ferien und so habe ich also alleine heute mit Miguel und Karlita Noten kaufen gespielt und "Chocolate rico y sabroso" gesungen und getanzt. Im Anschluss Klavierunterricht, welch eine Überraschung. 40 Minuten, 2 Takte und meine pädagogischen Fähigkeiten sind eindeutig an ihre Grenzen gestoßen. Im Anschluss, Noten singen üben. Mit viel Überzeugungsarbeit und vielen schiefen Tönen konnte ich selbst nach 40 Minuten nur noch schwer einen geraden Ton singen ;)
Zum Tagesabschluss Pfannkuchen bei Clara; nach 25 Minuten auf den Bus warten. Absolut ungewöhnlich und irritierend. Zu den Pfannkuchen Übersetzung des spanischen Teils der Dokumentation über Cedemusica für die deutschen Untertitel. Untertitel-Schreiber werden wir wohl später nicht als Berufsfeld in Betracht ziehen, zu groß unser Drang tolle schön-klingende und inhaltvolle Sätze aus dem vorgegeben Text zu kreieren. ;)
Taxirückfahrt mit Preisdrücken und meine Gastfamilie schweigsam.

Sonntag, 24. Februar 2013

Tag 171

Kein Tag vergeht ohne Reis. Heute Milchreis. Eine kleine Abwechslung :)
Außerdem Sonne am Morgen, Wäsche waschen und direktes trocknen, Cate-Skypen, Frühstück im Schlafanzug mit meinen Cousins, Cousinen und Michelle, Gewinnen beim Brettspiel und verspäteter Geburtstagsanruf bei Oma.
Sprachfauxpas - ich fluche leider statt dass ich sage, dass mein Fuß eingeschlafen ist- und  Grammatik lernen während ich zuhöre wie William 500 Mal die gleiche Stelle auf dem Kontrabass übt. 
Rückweg nach Hause bei Vollmond. Bei Vollmond ist der Mond immerhin wie zu Hause, doch die Sterne ergeben für mich immer noch keinen Sinn. Einfach helle Punkte, mehr auch nicht.

Samstag, 23. Februar 2013

Tag 170

Kein Licht, kein fließend Wasser, keine Zündung am Herd und kein Internet. Kurz gesagt: Stromausfall - fast 6 Stunden. Zähne putzen also mit Trinkwasser, Gasherd funktioniert zum Glück mit Streichhölzern und Dusche fällt erst mal aus. Frühstück im Bett mit Buch, Tee und iTunes. Mein Akku zum Glück noch geladen.
Gegen Mittag Ausflug ins Centro. Filmkauf für 3, 50 Dollar, 3 Filme und kleiner Abstecher ins Internetcafé. An jedem PC Facebook geöffnet, mein Mailfach konnte ich leider nicht öffnen. Eine Stunde 50 centavos, durchaus human. Mittagessen bei Oma und anschließendes kleines Fußballturnier mit Cousins und Cousinen, Baby-Cousin mittendrin und Carioca. Erneut. Weißer Schaum mit dem an Fasching alle eingesprüht werden, was ziemlich ecklig schmeckt, wenn man es aus versehen in den Mund bekommt und hässliche Flecken auf der Kleidung hinterlässt. Morgen landet mein Primo im großen Wassertank von Oma. Michelle und ich hatten den ganzen Heimweg Zeit uns zu überlegen wie wir uns für die Carioca-Aktion rächen ;)
Zu Hause um halb 4 wieder Strom und sogar heißes Wasser. Bei Lichterkettenschein Markus beim Zähneputzen zuschauen, zum hundertsten Mal die unregelmäßigen im Indefinido aufschreiben, da ich sie nach 3 Jahren super Spanisch und 5 Monaten hier teilweise mir immer noch nicht behalten kann und Duft von Patacones aus der Küche.

Liebe Oma, alles Liebe und Gute zum Geburtstag! Den Geburtstagsanruf habe ich nicht vergessen, aber leider war es heute ein bisschen schwierig. Ich hole ihn nach, versprochen.
Zum nächsten Mal Frankfurter Kranz essen bin ich wieder da! ;) Küsschens aus Ecuador.

Und nun für meine ecuadorianischen Freunde. ;)
Y ahorita en español. :)


Apágon - ni luz, ni agua, ni baño, ni internet. Casi 6 horas.
Me lavé mis dientes con aguita de la botella, la cocina funciona con fósforos y bañarme no es posible. No importa - luego  Desayune en mi cama con mi libro, té y mi iTunes. La battería de mi compu esta cargada que feliz.
Por la tarde fui al centro. Compre 3 Películas en 3 Dollar 50. Todo es pirata.
Después fui a un Cybercafé. La unica pagina q vale fue Facebook. Ni Mail ni Google. Pero bueno. Una hora, 50 centavos.
A continuación, almuerzo en la casa de la abuelita. Jugamos fútbol con casi todos mis primos tambien con el bebe y con Carioca. Que mal. Mañana el Andy va a ir al tanque de la abuelita! En venganza por la carioca.
A las 3
 y media, luz y agua caliente. Después me bañé, skype con Markus y mientras todos en Alemania duermen escribí otra vez todas las formas de los verbos irregulares del indefinido en mi libro porque todavía no puedo esos formas y en mi cuarto hay un olor de Patacones. ;)
Querida abuelita, feliz cumpleaños! No me olvidé de llamar pero hoy fue un poquito dificil. Disculpe. Voy a llamar mañana, prometo. Próximo año no voy a faltar para comer el pastel de francfort. Besitos de Ecuador.
William, muchísimas gracias :)

Freitag, 22. Februar 2013

Tag 169

Schlange stehen, Gedankenübertragung, Schockzustand und das ecuadorianische Nachtrestaurant.
Ausflug mit Rommel zu Bank. Während es beim Brotkauf auf dem Markt eher ungeordnet, hektisch und laut zugeht, laufen Bankgeschäfte gesittet nach der Reihe ab. Nicht ungewöhnlich ist jedoch, dass immer wieder Leute aus der Schlange raus und andere wieder rein gehen, der Vordermann in der Zwischenzeit den Platz freihält oder aber ein Stift durch die ganze Reihe gegeben wird, weil jemand beim Schlange stehen noch seinen Scheck ausfüllt. Geldtransfer in meinen Augen etwas kompliziert. Ich in der einen Schlange in der einen Bank, Rommel in einer anderen Schlange, in einer anderen Bank, 2 Straßen weiter. Während er also ansteht,das Geld abholt und die 2 Straßen zu mir läuft, warte ich geduldig, beobachte das Geschehen, lasse Menschen vorbei und werde 2 Mal vom gute gepolsterten Sicherheitsmann aufgefordert doch bitte die Schlange zu verlassen, wenn ich scheinbar gar kein Geld einzahlen möchte und nur die Leute vorbeilasse. Nach weiteren 20 Minuten im gelben Wartebereich, Rommel da und ich entspanne auf der großen grünen Couch, die direkt neben den Geldautomaten steht :)
Mittagessen heute nur mit Michelle, Gedankenübertragung bzw. gleiche Essensvorstellungen. Als sie nach Hause kam, waren die Bananen schon in der Pfanne und die ersten zu Patacones plattgedrückt. Die Kochbananen, die sie extra von unten mit hochgebracht hatte mit dem gleichen Vorhaben wie ich 10 Minuten vorher, legte sie also wieder zur Seite.
Der Plan ein gemütliches Mittagspausen-Skypen mit Kathrin ging leider nicht ganz auf. Kein Internet. Der Plan einfach früher auf die Arbeit zu gehen und von dort aus zu skypen noch weniger. Rommel hatte natürlich schon wieder tolle Einfälle für mich. Für ein bisschen Neuigkeitenaustausch hat die Zeit allerdings trotzdem noch gereicht bis meine Kleinen neben mir standen.
Im Anschluss mein vorerst letzter Klavierunterricht, da ab nächster Woche Juanito wieder da ist. Voraussichtlich. Nach mehr als 5 Monaten weiß ich, dass es durchaus noch mal anders kommen kann ;)
Nach mehr als 5 Monaten weiß ich auch was mein geliebtes Laptop für mich hier bedeutet und seit heute Abend wie es sich anfühlen kann, wenn man glaubt, dass es sich gerade verabschiedet hat. Mit allen Fotos, meinem iTunes und alles Notizen und Dokumenten. So ganz ohne Zwischenspeicherung auf meiner externen Festplatte, die glücklich zu Hause liegt. Furchtbares Gefühl. Ich weiß, dass die Welt wichtigere Probleme hat als ein kaputt geglaubtes Laptop, jedoch kann einem Technik durchaus ans Herz wachsen.
Nach gutem Zureden und ein bisschen streicheln hat der Gute es sich jedoch noch mal anders überlegt. Ich danke.
Nachdem meine Welt wieder in Ordnung war Abendessen im ecuadorianische Fast-Food-Nachtrestaurant mit Evita, Willy und Rommel. Übersetzt heißt das Restaurant "Der Luchs" und ist nicht eine schummrige Kneipe, wie man es vielleicht zu Hause bei diesem Namen erwarten würde. Die Farben sind gelb und dunkelblau, von der Decke strahlen grelle Neonröhren, die Tische sind aus kaltem Metall und die Sitze an den Tischen festgeschraubt. Draußen qualmt ein Grill, der den ganzen Laden in eine Dunstwolke hüllt. Die Essensauswahl geht von Reis mit Bohnen und Hühnchenschenkel über Reis mit Linsen, gegrilltem Fleisch und Linsensoße bis zu Té oder Kaffee mit 2 Tostadas.
Der Reis und die zugehörigen Saucen in Kochtöpfen, dessen Ausmaß schwer zu beschreiben ist, bereits fertig. Nach der Bestellung kommt ein Körbchen mit Besteck, das obligatorische Aji, eine Sauce die zu allem gegessen wird und mal scharf und mal ziemlich scharf ist und 2 Minuten später das Essen auf den Tisch. Eine etwas andere Form von "Fast-Food". Jedenfalls mehr satt und nicht arm machend.

Donnerstag, 21. Februar 2013

24 Wochen

Wenn nicht gestern, dann eben heute. Mein erster und vermutlich auch letzter Friseurbesuch. Papa würde sagen, da ist ja gar nichts ab, aber doch!
Spitzenschneiden versteht bekanntlich auch zu Hause jeder anders. Friseurbesuch ohne Cate oder Riccarda schwer vorstellbar. Stattdessen Evita als Begleitung, die sich über den ganzen Laden mit meiner Friseuse unterhalten hat und Rezepte aus dem Klatsch-Blatt zitierte :) Die Frage, ob es beider Länge bleibe, klang eigentlich ganz vielversprechend. Dass allerdings mein hier eh schon nicht mehr all zu volles Haar noch mehr ausgedünnt wurde und von rechts nach links und von hinten nach vorne und wieder von links nach rechts gelegt und jedes Mal ein bisschen kürzer wurde, sah dann nicht mehr so vielversprechend aus. Die Länge ist tatsächlich gleich geblieben, allerdings mit noch weniger Haar und mehr Stufen was einen ziemlich mickrigen Zopf ergibt. Wächst ja zum Glück wieder. Kostenpunkt mit Waschen, schneiden und Fönen 3 Dollar. Die Friseuse, Mama einer meiner Chiquitos, hätte mir auch noch einen Amiga-Preis gemacht, aber das habe ich dann doch abgelehnt! :)
Zum Abend-Cafecito Quimbolitos. Ansonsten heute Klavierunterricht ohne Klavierschüler, Geigenunterricht mit 3 Kleinen gleichzeitig, ein Geburtstagsanruf bei Papa und ein kleines Vermiss-Skypen mit Markus.

Mittwoch, 20. Februar 2013

Tag 167

Die Welt ist klein, zumindest Ambato und alles kommt mal wieder anders.
Mein Morgen mit Listen im HTML-Format erstellen etwas eintönig, Mittagessen heiß ersehnt und Chiquitos heute mit Neuzugang. Schweigsamer 4-jähriger mit Parfümwolke wie ein ganz großer. Ich weiß nicht was sich die Eltern dabei gedacht haben, ihren kleinen so einzunebeln, vielleicht war er es auch selbst, jedoch scheint ihm sein eigener Geruch die Sprache verschlagen zu haben. Xylophon spielen und trommeln haben wir auch ohne sprechen hinbekommen. Beim Malen wurde ich von den Kleinen zum Peter Pan schauen eingeladen und mein Klavierkind kann das Stück nun bis zu der Stelle bis zu der ich es selbst spielen kann. ;)
Um 6 Uhr, Friseurbesuch mit Evita um meine Spitzen schneiden zu lassen. Richtig Aufregend, aber Aufregung um sonst, denn ich habe es gar nicht bis auf den Stuhl geschafft. Zu viele Mensche, die ihre Haare gerne blond haben wollten, ihre Spitzen rot oder Blümchen auf ihre Nägel gemalt bekommen wollten.
Um halb 8 Klaviertransport. Ich habe schon einiges kreatives und ungewöhnliches erlebt, bei dem zu Hause vermutlich jeder nur den Kopf schütteln würde - der Klaviertransport ist neu auf der Liste.
Erster Schritt: Ein Klavier, ein echtes, ein großes, ein schweres, welches seit ca. 4 Wochen bei uns rumsteht und auf einen Käufer gewartet hat auf die Straße zu stellen. Die wenigen Meter von der Tür bis zur Straße, Aufwärmprogramm für Rommel, Erick, Willy und Fernando.
Im Anschluss kam ein alter Pickup mit einer Fahrerkabine für 2 und 4 Männern. Unter ihnen der Käufer des Klaviers, der Arzt des Centro de la Salud wo ich Gast bei meinem ersten Arztbesuch war. ;) Klavier auf den Pick-Up laden mit 8 Männern und Evita und mir als Aufpasserinnen leicht. Fahrt auf der Ladefläche mit Klavier zugig, kalt und wackelig.
Pick-Up Fahrten machen bei Helligkeit, sitzend im Sonnenschein und abkühlendem Fahrtwind eindeutig mehr Spaß ;)
Hauseingang so breit wie das Klavier, Flur mit 2 scharfen Kurven und nachdem jeder seine Ideen geäußert hat, viele wieder verworfen wurden und es hieß "Sarita muss mehr essen, damit sie das Klavier reintragen kann" steht das Klavier nun an seinem Platz. Zwischenzeitlich hochkant, enthüllt von allen Schutzfolien und ziemlich verstimmt. Während "1, 2, 3, hopp", "es fehlt nur noch ein kleines Stückchen" und "Hilfe, ich kann nicht mehr", habe ich mich nett mit dem Opa des Hauses unterhalten :)
Auf dem Rückweg kleines Gespräch mit meinem Arzt über mein Wohlbefinden und Rommel hat wilde Geschichten vom Tag der Katze erzählt. :) Zum Abschluss noch Essen in einem Restaurant, welches ich bisher noch nie offen gesehen habe. Liegt vielleicht daran, dass es nur von 19 h bis 6 h morgen geöffnet hat und die Nacht durch Fleisch, mit Menestra (Linsensoße) und Reis verkauft.
Auf dem Rückweg, Rommels besten Einfälle. Von ich-hüpf-mit-Essen-auf der Straße rum bis hin zu ich-tu-so-als-würde-ich-an-die-Wand-Pipi-machen-an-der-in-falschem-spanisch-bitte-nicht-urinieren-steht war wirklich alles dabei. :) Am Ende hat er mir noch erklärt, dass er zu Hause immer das letzte Wort hat: "bueno, Evita" - "ja, ok na gut Evita" :)
Rommel ;)

Oh, ein Klavier,  ein Klavier ;)

Die Tür und das Klavier

Dienstag, 19. Februar 2013

Tag 166

In Ambato ist es kalt. 13 Grad, ab und zu Regen und alles ein bisschen klamm. Der Umgang mit der Kälte ist jedoch sehr unterschiedlich. Handschuhe im Büro, Daunenjacke mit Ballerinas und Hotpans mit Stiefeln und Schal um den Hals. Meine Wäsche ist nach 3 Tagen nun auch getrocknet und wünsche mir dennoch richtige Kälte und gemütliche Tee-Bettchen-Abende.
Satt dessen ein Mittag wie er typischer nicht sein könnte. Ein Abend abwechslungsreicher als sonst. "Sarita, heute Mittag kommt keiner alle machen Urlaub. Nimm dir den ganzen Mittag Zeit, um die Notenlisten im Internet zu formatieren und zu berichtigen." Computer gerade hochgefahren, auf der Homepage eingeloggt, 2 Zeilen geschrieben: "Sarita, Noten-Lern-Unterricht." Nach 40 Minuten, 2 weitere Zeilen geschrieben, Überschriften eingefügt: "Sarita, Klavierunterricht".
Die anderen beiden Freiwilligen haben momentan frei, eigentlich hat das Semester letzte Woche geendet und beginnt erst wieder im März, aber dennoch kommen einige fleißige Schüler dennoch. Diese übernehme ich also momentan. Klavierunterricht mit richtiger Fingerposition, zwei Händen und Violinen- und Bassschlüssel. Waren die ersten Stunden eher katastrophal, weil mein Kind nicht all zu begeistert war, das zu spielen was auf dem Blatt steht, klappt es nach der 3 Stunde eindeutig besser. :)
Im Anschluss, fertig formatieren und mit dem letzten Buchstaben: "Sarita, Geigenunterricht". Die Zeit für's Speichern hätte ich mir wohl noch nehmen sollen, nach 40 Minuten automatisch aus dem Programm ausgeloggt, Computer im Ruhezustand und meine Arbeit nicht gespeichert. Morgen auf ein Neues. Der Geigenunterricht immerhin der letzte für heute und entspannen mit viel Essen und netten Gesprächen mit Clarita im Lieblingscafé. Clara zahlt mit Papas Geld :) Schönes Geburtstagsgeschenk :)
Seit langem abends mal wieder Farma schließen und statt mit dem Auto mit dem Bus nach Hause. Mit dem Bus von meinem Gastpapa, ohne andere Mitfahrer und auch keine Bustrecke, sondern den schnellsten Weg nach Hause. Angehalten für uns direkt vor der Tür und nun wird es Zeit für's Traumland während meine Gastfamilie mit meinem Gastbruder in New York skypt und bestellt was er alles mitbringen soll. :)

Montag, 18. Februar 2013

Tag 165

8 Uhr, mein Chef schon unterwegs und mittlerweile verstehe ich meine Aufgaben sogar am Telefon :) Fortschritt. Ausflug zur Bank. Ich steige in den Bus, bezahle meine 25 cent und setze mich vor 2 Herren mittleren Alters, die sich angeregt unterhalten. Ich verstehe nur Bruchstücke. Der Bus ist voll, vor mir Frau mit Kind, neben mir Mädchen mit Kind, gegenüber 2 ältere Herren, eine Frau der indigenen Bevölkerung mit schweren Säcken mit Bohnen und Mais. Eine ganz normale Busfahrt, ich falle nicht auf.
Wir nähern uns Richtung Centro, der Bus hält und ein blondes Mädchen, heller Hauttyp, viel Sonnencreme im Gesicht und einen Rucksack auf dem Rücken steigt ein. Die Musik grölt weiter aus den knackenden Lautsprechern, doch die Leute werden aufmerksam, schauen sich um und teilweise verstummen die Gespräche.
Es ist wie in einem Film, ein bisschen wie ein Zeitlupenmodus, der Bus fährt weiter, der Moment ist vorbeo und jeder versinkt wieder in seinen Gedanken oder vertieft sich erneut in sein Gespräch.
Auch Annachen war hier durchaus etwas besonderes, doch ist mir die Reaktion der Bevölkerung noch nie im alltäglichen Leben so deutlich geworden. Auf der Straße falle ich mit Clara durchaus auch auf, aber die Jungs pfeifen auch, wenn wir aussehen würden wie alle. 
Das Interesse ist nichts abwertendes, es ist kein Rassismus, aber es ist eine Aufmerksamkeit, ein Bewusstsein. Wahrscheinlich ist es menschlich, dass "Andersartigkeit" zu Interesse führt. Dennoch hat mich dieses Ereignis heute zum Nachdenken angeregt und mein Empfinden der Normalität verändert.
Nicht verändert hat sich aber die Normalität und das Gefühl es ist alles wie immer beim Skypen mit Carola. Beide mit viel Gesprächsstoff und einer Tasse Tee vor dem Laptop :) Lediglich die Uhrzeit ist nicht wie immer, bei mir Abend bei ihr Nacht ;)

Sonntag, 17. Februar 2013

Tag 164

Ecuador hat gewählt. Liste 35 mit den Farben hellgrün und blau gewinnt eindeutig, erneut Rafael Correa.
Der Tag erstaunlich ruhig, zumindest in meinem Viertel. Waren die letzten Wochen vor der Wahl doch eher unerträglich. Ich glaube es gibt keine einzige Wand im ganzen Land, die nicht mit Wahlwerbung bemalt ist, keine Laterne von der nicht Correas oder die Gesichter der anderen Kandidaten herab lächeln und niemanden, der die umgetextete Version von Gangman-Syle mit Wahlsprüchen nicht kennt.
Die ewigen hupenden Autokorsos mit Luftballons, riesigen Wahlplakaten auf dem Anhänger und Anhängern in bunten T-Shirts mit Fahnen und Flyern haben erst mal ein Ende. Gestern Abend galt das so genannte "ley seca". Kein Verkauf von Alkohol, Diskotheken und Bars geschlossen und das alles damit der wahlpflichtige Bürger zwischen 16 und 65 Jahren zur Wahl geht. Morgen macht das Land frei. Die einzige Ausnahme bin glaube ich ich. :)
Während Correas Anhänger also irgendwo ihre Fähnchen schwangen, gab's Pfannkuchen mit Apfelgelee von zu Hause und Agua Panela aus Kolumbien heute mit Limone bei Willy.
Bei Gelegenheit suche ich den schnellsten Weg von meinem Haus zur Wohnung, denn der Weg heute vorbei an freilaufenden Kühen, Hühnern, einem riesigen Hahn und kleiner Bergsteigertour hat sich leider eher als Umweg statt als Abkürzung herausgestellt. ;)

Samstag, 16. Februar 2013

Tag 163

Tag des Aufräumens.
Ausschlafen habe ich in den letzten 5 Monaten glaube ich verlernt und am Samstag morgen um 8 war ich bereit für den Hausputz, Wäsche waschen und aufräumen meines Zimmerchens, was es dringend nötig hatte.
Nun strahlt hier alles sowie auch Willys neue "Wohnung", die als nächstes an der Reihe war.
Zu Hause würde man so ein Zimmer glaube ich gar nicht vermieten. Verpekte Wand, ein vollkommen zerstörter Fußboden, Löcher in den Wänden, Teile ohne Fußboden oder Putz, abgenutze Möbel, Fenster, die so schmutzig sind, dass man nicht mal rausschauen kann und gewöhnungsbedürftige bis gar keine Vorhänge. Nach einer Stunde Wand abwaschen, schmirgeln und streichen strahlt sie nun in frischem gelb. Über den Löchern hängen Bilder und andere interessante Dinge wie Schallplatten und Brettspiele und für den Fußboden muss noch eine Lösung her. Aus den Fenstern kann man dank ein bisschen Seife und Wasser nun auch schauen und nur der ca. 30 cm große Türschlitz, der alles ein wenig frisch macht, würde mich persönlich noch etwas stören. Die Küche ist dank Sagrotan sauber, meine Aufgabe, während ich mich von der Gasflasche und dem Anschließen an den Herd ein bisschen ferngehalten habe ;) Das Ventil an der Gasflasche allerdings original und nicht pirata, was mich ungemein beruhigt. :)
Nachdem die Möbel ihren Platz gefunden haben, die Kisten ausgeräumt und Cello, E-Gitarre, Gitarre und Kontrabass auch noch reingepasst haben, habe ich mich doch an die Gasflasche getraut für interessante Essenskombination 2 - Bratkartoffeln mit Rührei, Klebreis und dazu Agua Panela und Brot. Agua Panela, typisches Getränk aus Kolumbien. Zusammengepresster brauner Zucker wird in Wasser gekocht und zum Abendessen heißt und zum Mittagessen mit Limone kalt, ähnlich wie Eistee, getrunken.
Ich war erst ein bisschen skeptisch, weil es im Prinzip nur Zuckerwasser ist, aber in der abgeschwächten-Sarita-nicht-ganz-so-kleb-süßen-Form war es echt gut!
Mein Heimweg führt vorbei an Cede, wo wie immer Licht brennt und es wie immer etwas zutun gibt. Samstag Abend, Noten der Examen am Freitag eintragen, unterschreiben (ich bin als Lehrerin eingetragen, weshalb ich alle unterschreiben musste), alles einscannen, nach Quito schicken und noch ein wenig mit Rommel plauschen.
Zu Hause statt Internet-Welt, Traumland.

Freitag, 15. Februar 2013

Tag 162

Geirrt - ich konnte keiner Geburtstagstradition entgehen.

Geburtstagsfeier bei Cedemusica für mich. Mit allen Chicos, Geburtstagskuchen im Gesicht und eigentlich 20 Schlägen mit dem Gürtel.

Der erste Teil der Feier: Geburtstagslieder singen, Musik machen und Kerzen auspusten. Anschließend Kopf in die Torte :) Tradition eins.

Zweiter Teil: Tanzen, mich mit Clara amüsieren, Kuchen essen und Geschenkchen auspacken.

Dritter Teil: Konfettischlacht und Tradition 2, die Schläge mit dem Gürtel. Satt eigentlich 20 zum Glück nur 9 und auch nicht nicht all zu fest. Die Jungs haben bei ihrem Geburtstag meistens 2 Hosen an, damits nicht so weh tut. ;) Ich weiß noch nicht was ich von dieser Tradition halten soll.

Vierter Teil: Aufräumen, wischen und bei Evita und Rommel kochen. Kartoffelbrei, Bolognese und gebackene Bananen. Tolle Kombination, kein Reis und ein wirklich schöner Abend!

Nach 3 Tagen Geburtstagsfeierei ist morgen nun Wochenende. :)




Donnerstag, 14. Februar 2013

23 Wochen - Geburtstag

Musikalisch von "Heute-kann-es-regnen, stürmen oder schnein' ", danke Clara, über Happy Birthday, danke meine fleißigen Videomacher bis cumpleaños feliz.Kleine und große Überraschungen, Anrufe, Mails, Nachrichten, Skypen und Päckchen. Geburtstagskerzen aus Deutschland, spanisches Geburtstagslied und Geburtstagswünsche beim Auspusten auf beiden Sprachen für Wünsche in beiden Ländern ;)Während zu Hause meine Omas mit Opa, Mama und Anna Geburtstagsfeier ohne mich machen, aber an mich denken, gibt es hier morgens Päckchen auspacken, kleine Geburtstagsfeier mit Rommel, Evita und William im Büro und Ausflug ins Centro um Zeitungen zu kaufen. Heute nicht bei meinem Freund, dem Zeitungsverkäufer ;)Statt Mittagspause ganz viele tolle Skypegespräche und nach einem ruhigen Morgen beginnt der stressige Nachmittag mit Klavier- und Gesangsunterricht und endet um 7.Anschließend Kuchenzutatenkauf in meinem Stamm-Supermarkt und der Türsteher schenkt mir das gleiche herzliche Lächeln wie immer :)Der Weg nach Hause schon dunkel und nach 1 1/2 Stunden hat auch der langsame Ofen es geschafft den Kuchen für die Geburtstagsfeier morgen fertig zu backen. In der Zwischenzeit cumpleaños feliz zum 2. Mal. Diesmal gesungen von meiner Gastfamilie. Leider habe ich es nicht übers Herz gebracht meinen Kopf in die Torte mit "Feliz Día" und Herzen zu stecken wie es hier eigentlich Tradition ist ;) Auch die 20 Schläge mit dem Gürtel blieben mir erspart! Zur Feier des Tages bin ich sogar heute ans Telefon gegangen, was ich sonst wegen mangelnder Spanisch-Telefonkenntnisse meide und es war sogar für mich. "Sarita, wo steckst du, ich habe dich den ganzen Tag nicht gesehen und ich habe immer geschaut, ob du nicht am Haus vorbeiläuft. Alles Liebe zum Geburtstag, ich umarme dich, pass auf dich auf mein Kind und ich vergesse doch deinen Geburtstag nicht!" Soweit die Übersetzung der Geburtstagswünsche meine Gastoma :) Nun ist es schon nach 12, Michelle und ich saßen bis eben noch auf meinem Bettchen und mein Geburtstag ist nun auch hier vorbei.

Danke an alle die diesen Tag durch egal was unvergesslich gemacht haben :)
Umarmungen aus Ecuador.

Mittwoch, 13. Februar 2013

Tag 160

Konzertvorbereitungen. Programmhefte am Konzerttag machen lassen, Partituren sortieren, letzte Proben mit den auf-den-letzten-Drücker-Übern, Mittagspause ausfallen lassen und Stühle, Notenständer, E-Piano und eine riesige Trommel mit dem Taxi transportieren. Alles eine Frage der Stapeltechnik.
Konzert. Pünktlicher Beginn, eine absolute Ausnahme, jeder der spielen soll auch wirklich da und ein begeistertes Publikum inklusive Clara.
Konzertnachbereitungen sind wohl die Längsten. Stühle, Notenständer, E-Piano und eine riesige Trommel wieder zurück transportieren, wieder an seinen Platz stellen und Essen bei Evita und Rommel. Essen mit Fernando, dem Kameramann, Alex, dem Pianisten und Willy, dem anderen Voluntario. Während ich aufräume, drehen die 3 noch ein Bewerbungsvideo für ein internationales Orchester. Meinen Geburtstag feiern wir also bei Kontrabass- und Klavierklängen rein. :) Statt Wein gibt es für mich und meinen Magen, Kamillentee mit Honig, statt "wie schön, dass du geboren bist" gibt es cumpleaños feliz und statt nach Hause laufen gibt es nach Hause schwimmen, da der Regen nicht mehr aufhören scheint :)
In unserer Küche ist um 12 Uhr noch Hochbetrieb und die letzten Sachen für die New York Reise meines Gastbruders sind nun verpackt. Kekse und Shampoo erinnert mich an die Mitbringsel von Mama und Papa, aber Lauch, Mais und Papayas finde ich doch sehr interessante Reisebegleiter.
Auch wenn ich hier nun schon Geburtstag habe, hebe ich mir das Päckchen auspacken für's Aufstehen auf. :)

Dienstag, 12. Februar 2013

Tag 159

Wacher als gestern, aber die Stille in der Musikschule bleibt.

Orchesterprobe mit Besuch von Alex, einer anderen Freiwilligen aus meiner Gruppe. Bei meiner kleinen Führung stelle ich fest, dass sich Cedemusica ein bisschen wie ein zu Hause mit einer Familie anfühlt. Ich spreche von unserem Büro, dem Zimmer von Willy, dem Zimmer von Erick, dem Büro von Evita und zeige unseren Raum für die Chiquitos. Zu jeder Person bei Cedemusica könnte ich etwas erzählen, fallen mir Geschichten ein und wenn ich die Tür aufschließe fühlt es sich unglaublich vertraut an.

Während die Schüler also den zweiten Tag in Folge fernbleiben, spontane Klavier-Gitarren-Sing-Stunde mit den anderen Voluntarios, restlichen Geburtstagskuchen essen, Noten eintragen und Konzert für morgen vorbereiten. Vorbereiten heißt Partituren suchen, die mein guter Chef in seiner "Ich-mache-alles-gleichzeitig-und-habe-dabei-schon-wieder-tausend-neue-Einfälle-Phase" verlegt hat. Nach einer Stunde gefunden und der Pianist kann morgen die Violinenstücke doch begleiten. Ich hatte mich eigentlich schon mit einer Triangel auf der Bühne gesehen, um das Klavier zu ersetzen. ;)

Auf meinem Weg nach Hause hoffentlich das letzte Mal mit Carioca aus einem vorbeifahrenden Auto eingesaut worden und hoffentlich auch der letzte Tag für diese Woche mit Regen und einer Feuchtigkeit die überall durchzukommen scheint. Die Spitze des Tunguruahas ist mit Schnee bedeckt was heißt, dass es für die hiesigen Verhältnisse tatsächlich kalt ist. Wer denkt, dass ich jedoch mit Schal und Mütze rausgehen müsste, irrt sich. Mein Kältegefühl hat sich in den letzten 5 Monaten wohl etwas verändert ;)

Montag, 11. Februar 2013

Tag 158

Ein Tag der an mir vorbeizieht. Ein bisschen eine andere Welt, alles anders.

4 Stunden Schlaf insgesamt und beim Aufstehen mein Bad belegt. Über längere Zeit und so habe ich Zeit oder eigentlich auch nicht für das Opa-Frühstück und aussuchen meiner Klamotten während meine Gastschwester weiter in meinem Bettchen träumt.
Der Weg zur Arbeit wie in Trance, Probe ebenfalls. Mein Chef dirigierend mit gelb, rot, blauer Viva Ecuador Mütze, da seine Haar angeblich nach dem Aufstehen zu sehr abstanden :) Er allerdings ebenfalls mehr schlafend als wach, da der Gute auf der Rückfahrt heute Nacht aus Guayaquil neben seiner redebegeisterten Mitfahrerin nicht all zu gut schlafen konnte.
Meine Tagesaufgabe: Unterrichtsberichte auswerten und Noten machen. Am Freitag endet das Semester und wir müssen Empfehlungen für das Konservatorium anhand der Noten schreiben.
Kein Unterricht, keine Schüler, keine Chiquitos und auch keine Ausflüge ins Centro. Kaum Busse und Taxis, kaum Autos auf der Straße und es ist glaube ich der erste Tag, den ich komplett in meinem Viertel verbringe. Das bunte Faschingstreiben, weswegen auch keine Schüler zum eigentlich stattfindenen Unterricht kommen, bleibt mir erspart.

Während ich mich den ganzen Tag auf mein Bett gefreut habe, Abend mit Tee, Laptop, Skype und Lichterkette im Camita - Bettchen auf Spanisch. Eindeutig mein neues Lieblingswort. Mit 3 Decken und meinem iPod gehe ich nun schon wieder viel zu spät träumen.

Tag 157

Der erste Abend seit 157 Tagen an dem ich abends meine Augen nicht mal mehr für 3 Zeilen Blog schreiben aufhalten kann.

Ein bunter Desfile, eine schräge Tradition und ein Konzert ohne den Sänger.

Zum Ende der Fiestas de Ambato, der größte Desfile. 2 Stunden blumenverzierte Wagen mit lächelnder und winkender Schönheit oben drauf und Band oder lauten Boxen auf dem Anhänger. Im Anschluss bunt verkleidete, traditionell gekleidete oder auch wenig bekleidete Tanzgruppen mit genau so unterschiedlichen Choreografien :)
Sitzplatz sichern ab 7 Uhr morgens, beginn um 10.

Im Anschluss sich auflösende Menschenmassen und Clara und ich mit Pommes-Mittagessen mittendrin. Faschingstradition mit Carioca und Essen verträgt sich eindeutig nicht. Carioca ein weißer fleckenmachender Schaum, der von allein Seiten zu scheinen kommt. Jeder ist bewaffnet mit einer Spraydose und freut sich auf Opfer mit Essen.
Clara und ich konnten uns retten. Die eigentliche Faschingstradition wird hier als "Fasching spielen" bezeichnet und heißt andere mit Wasser, Mehl und Eiern einzusauen.
Bisher habe konnte ich dem allerdings noch entgehen. ;) Auch hier werde ich wohl einfach kein Fan von Fasching.

Konzertvorbereitungen für das große Reykon Konzert sahen bei Michelle und mir allerdings sehr unterschiedlich aus. Während ich Geburtstagskuchen für Willy backe, sitzt Michelle mit Lockenwicklern beim Friseur. Um 7 sind wir allerdings beide hübsch und stehen um 8 Uhr mit tausend Menschen im Regen und warten auf den Einlass. Mein erster Abend ohne Jacke, die ich sonst immer dabei habe und meine Strickjacke nach wenigen Minuten auswringbar. Regenponchos 2 für 5 Dollar retten allerdings auch nicht mehr die kunstvollen Locken.
Konzertbeginn ganz nach ecuadorianischer Zeit um 11. Singender Junge, schreiende Mädchen, ich dachte Reykon. Leider nicht. Vorgruppe. Im Anschluss "singender" Junge, begleitet von wild tanzenden Mädchen, ich dachte Reykon leider nicht. Vorgruppe 2. Dieser Vorgruppe hätte ich gerne eine Extrastunde Gesangsunterricht bei Cedemusica gesponsert. Vielleicht hätte es auch noch eine Stunde Fühl-den-Rhythmus-und-bleib-im-Rhythmus-Spiele mit meinen 4-jährigen gegeben. :)
Um 2 Uhr mein Handy im Dauerklingelzustand, meine Gasteltern wartend vor der Tür. Der mysteriöse Reykon bis zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht in Sichtweite und ich vermute er ist einfach eingeschlafen.
Um halb 3 verlassen wir also das Konzertgelände ohne den Sänger überhaupt gesehen noch gehört zu haben.
Für mich ein YouTube-Video mit dem Süßen vollkommen ausreichend, denn bei dem Gedanken an meinen Wecker um 7 bekomme ich schon Schlafentzugserscheinungen. 2. Nacht in Folge mit Michelle neben mir zum Einschlafen. Zu erst Facebook-Check beide das Gesicht blau beleuchtet im Schein des iPods. Im Anschluss gleiche Einschlaftechnik - Bauch, Kopfkissen nach oben schieben, Kopf zur Seite und innerhalb von 2 Minuten sind wir beide im Traumland. Jede in ihrem eigenen.




Samstag, 9. Februar 2013

Tag 156

Fiestas am Samstag. Fiestas mit viel tanzen.

5 Uhr SMS von Clara, was heute geht, 6 Uhr SMS von Willy wann ich später beim Konzert helfe und 8 Uhr Skypen mit meinen Lieben. Dabei Erdbeben, mein Zweites und ziemlich langes!
Im Anschluss Zeitungen mit der Konzertanzeige kaufen und nach dem 2. Zeitungskauf bin ich nun schon die Amiga des Zeitungsverkäufers :) Der Gute hat mal in Berlin gelebt und ein guter Freund heißt Jürgen.
Um 11 Centro mit Michelle um die Konzertkarten abzuholen. Leider geschlossen, leider erst wieder ab halb 1 geöffnet. Solange Nagelstudio mit pinken Nägeln und Bärten aufgemalt :) Meine Nägel leider zu kurz für solche Kreationen ;)
Anruf von meiner Gastmama warum wir nicht die Handwerker zu Hause bewachen.
Blieb nur aufteilen; ich Karten abholen, Michu Handwerker bewachen. Leider hatte ich glaube ich den unangenehmeren Teil, denn aus halb 1 wurde 2 und die Menschen um mich rum in der Schlange nicht die angenehmsten Zeitgenossen.
Mit Karten und ohne Autogramm und Küsschen des Sängers, ich glaube ich war die Einzige die dankend verzichtet hat, Konzert von einer Folklorico-Gruppe.
Tolle Musik und interessante Art dazu zu tanzen. Clara und ich wissen nun dank tanzbegeisterten Herren im Publikum wie. Einzigartig.
Im Anschluss Essen mit den Musikern, den beiden anderen Voluntarios, Clara, Rommel und Evita. Anschließender Gang durchs Centro vorbei an der Kathedrale, die mit einem riesigen Jesusbild bestehend aus Früchten, Blumen und Brot geschmückt ist. Ambato ist eben Stadt der Früchte, Blumen und des Brotes :)
Tour endet in einer Bar mit Salsa und Mainstream-Musik. Tanzstunde 2 mit Liedwunsch für mich von meinem Chef. Manchmal hat er echt einen Schaden.
Beim Verlassen der Bar ist die Hauptstraße bereits geräumt, das Militär stellt Gitter auf und die Menschen machen sich bereit auf der Straße zu schlafen, um ihre Plätze für den großen Desfile morgen früh freizuhalten.
In der Farmacía bis spät in die Nacht Betrieb, wir schließen heute gar nicht. Während Michelle und ich uns also nun mein Bettchen teilen, weil in ihrem eine große und breite Tante aus Cuenca schläft, bleibt meine Gastmama in der Farma.
Meine Uhr sagt Punkt 12, bleiben 5 1/2 Stunden Schlaf bevor morgen ein weiterer Tag der Fiesta beginnt.

Freitag, 8. Februar 2013

Tag 155

Ein Tag mit 24 Stunden, aber das Gefühl es seien mehr.
Statt Guten-Morgen-Küsschen, Sarita heute wird ein langer Tag.
Die Kurzzusammenfassung sagt Probe, Zeitung kaufen, Auftritt im Fernsehen, chaotische Chiquitos und Konzert.
Die Details zeigen warum mir der Tag vielleicht so lang vorkommt :)

Probe und 3 Mal in der Morgensonne zum Zeitungsstand laufen. Gang 1, um zu schauen, ob die Anzeigen für die Konzerte gedruckt wurden.
Gang 2, Zeitungen kaufen, um der Redaktion zu beweisen, dass sie nicht gedruckt wurden.
Gang 3, 3 Zeitungen mehr kaufen, da versteckt die Anzeige doch zu finden war :)
Danach vorbereiten auf meinen Fernsehauftritt beim Regionalsender mit Ankündigung für die Konzerte.
Die Tatsache mich auf 2 riesigen Bildschirmen sprechen zu sehen und die rot blinkende Lampe "on Air" hat mich ein bisschen nervös gemacht. Liveauftritte im Fernsehen auf Spanisch eindeutig noch verbesserungsfähig, aber Willy hat mich aus meinen Verhasplern gerettet und aus meinen Wortfetzen heute Konzert, morgen Konzert, Eintritt frei wir Laden ein noch einen sinnvollen Beitrag gemacht ;)
Im Anschluss schnelles Sandwich Mittagessen und Chiquitos, chaotisch wie eh und je. Alleine mit 4 der Kleinen. Zu Beginn hat Miguel einen Buntstift für sich entdeckt und ihn mit Holz und Miene gegessen. Während ich also versuche die Holzstücke rauszuspülen hat Carlita ein kleines Problem mit dem kleinen Plastikstuhl auf dem sie eigentlich noch bis vor wenigen Minuten saß. Ich weiß nicht wie, aber ihr Kopf steckte zwischen der Lehne und dem Sitzteil fest. Während ich den Kopf der panisch heulenden Carlita festgehalten habe, kam Juanito hoch und hat versucht den Stuhl auseinander zu drücken. Ganz ohne Beule ging die Rettung leider nicht.
Danach aufräumen und kurz entspannen. Zu Hause umziehen, Tasche umpacken und die letzte Flyer Tour auf der Straße. Freundlich sind sie alle, bedanken sich für die liebe Einladung, aber das wirkliche Interesse für klassischen Gesang ist dann doch eher eingeschränkt. Schade, denn das Konzert war wirklich hörenswert. Im Anschluss Weg zur Farmacía durch Menschenmengen und begleitet von Musikfetzen. Fiestas de Ambato. An jeder Straßenecke Konzerte, Bühnen und Artisten umringt von Zuschauern. Die Straßen gesperrt mit den Worten "Maneja con la cabeza" - fahre mit Bedacht. Zwischen all dem noch mehr Essensstände mit qualmendem Grill als eh schon, rosa Zuckerwatte und Luftballons. Die Farmacía wie zu erwarten voll und ich verstehe nun auch warum meine Familie in den letzten Tagen immer erst um 12 nach Hause kam.

Donnerstag, 7. Februar 2013

22 Wochen

Ein Morgen mit Verspätungen - Frühstück für Opa erst um halb 8 statt um 7, Tasche packen erst um kurz vor 8 und zur Arbeit fast pünktlich. ;)

Ein Vormittag mit Bewegung - Während mein Chef eine neue Berufsgruppe für mich gefunden hat, versuche ich weiter den Chor zu dirigieren. Meine Begabung hält sich in Grenzen. Für Rommel ein Grund mir Verkehrspolizistin als neue Berufsgruppe vorzuschlagen. So ungefühlvoll habe ich meiner Meinung nach auch nicht dirigiert ;)
Im Anschluss musste ich mal wieder festgestellt, dass Ambato zu viele Radiosender hat. Konzertbekanntmachungen verteilen einmal quer durchs Centro, von Radiostation zu Radiostation.

Eine Mittagspause als Handwerker - Schuhschrank aufbauen mit meinem Gastbruder für meine Gastschwester. Aus lediglich anfänglicher Festhalte-Hilfe wurde leider ein einstündiges Aufbauprojekt.

Ein Nachmittag mit Sonne während ich Gesangsunterricht und Geigenunterricht gebe.

Ein Abend mit Ilan - Ilan gehört eher zu den Nachtmenschen was skypen zwischen halb 1 und halb 4 zu Hause möglich macht. :) Ich glaube ich bin nur selten leer geredet.

Ein später Abend mit Arbeit - Halb 10 Anruf von meinem Chef, dass er meine Arbeit der letzten Stunde im Büro gelöscht hat. Hintergründe zu den einzelnen Stücken des Konzert morgen Abend. Um halb 10 also auf ein Neues.

Mittwoch, 6. Februar 2013

Tag 153 - 5 Monate

Ein weiterer 6. in meinem Kalender, ein weiterer Monat hier und ein weiterer Monat getrennt von meinen Lieben.

Ein weiterer Tag mit Flyer verteilen, Chor, Orchester und lustigen Unterhaltungen mit meinem Chef. Einem weiteren Mittagessen mit vielen Menschen bei uns am Wohnzimmertisch und viel Essen. Ein weiteres spontanes kurzes skypen mit Markus.

Ein weiterer Tag mit Regen und ohne wirkliche Sonne und ein weiterer Tag an dem ich mich durch Hochschulseiten, Ausbildungsforen und Studienfinanzierungsmöglichkeiten klicke.
Ein weiterer Tag an dem ich feststelle wie normal für mich die Dinge geworden sind, die ich bis vor einigen Monaten noch als unvorstellbar, seltsam, traurig machend oder besonders empfunden habe. Ein weiterer Tag mit Alltag.

Ein weiterer Tag an dem ich feststelle, dass ich glücklich bin wie es ist, aber auch ein weiterer Tag an dem ich die noch fehlenden Tage zähle. :)

Ein Tag an dem der "Markus-Zähler" bei 44 und der "nach-Hause-Zähler" bei 204 steht.

Ein weiterer Mittwoch.

Dienstag, 5. Februar 2013

Tag 152

Lustiges alle-treffen-aufeinander-Treffen in Omas Küche mit bunter Klebtorte und ein Geburtstagsanruf :)

Geburtstag von Opa und ich stehe auf der traditionellen Geburtstags-Anruferliste. 13:50 Uhr Sarah, bei mir 7:50 :)
Regen, Regen, Regen und statt ein morgen im Büro - "Außendienst".
Päckchen am Terminal verschicken, Flyer im Centro verteilen und in Cafés zuckersüß fragen, ob ich ein Zettelchen im Fenster aufhängen darf.
Mein 21. Dienstag-Oma-Mittagessen mit einem Topf, den man wohl eher als Kessel bezeichnen könnte. Der Inhalt reicht für 3 Wochen, dachte ich. Der Inhalt mit Fleisch, Gemüse, Garnelen, Nudeln und einer Sauce hat gerade mal 7 Stunden gereicht.
Chor in kleiner Besetzung und Geigenunterricht zusammen mit meinem Chef. Ich habe einfach noch nie jemanden kennengelernt, der Kindern so viel Mist erzählt wie er. Aber sie lieben ihn alle, abgöttisch. :)
Mittlerweile kann ich die Uhrzeit am Sonnenstand bzw. der Helligkeit ablesen und weiß wann es Zeit wird nach Hause zu gehen :)
Zu Hause Michelle und meine Gastcousine am Mädchen-Chillen mit Haare flechten und Nägel lackieren. Statt Farmacía oder einem weiteren gemütlichen Bettchenabend mit Apfel-Zimt-Tee, Cafecito bei Oma.
Zu Beginn: 3 kleine Cousins, ein Onkel, die Freundin von einem der großem Cousins, die Oma und eine große bunte süße klebende reichlich verzierte Geburtstagstore. Singen auf deutsch und spanisch für einen der kleinen Cousins.
Zwischendurch füllt und leert sich die Küche, der Kessel auch und die Torte wird kleiner.
Hätte ich ein größeres Stück bekommen wäre ich wahrscheinlich an einem Zuckerschock verendet. ;)
Um halb 9, Michelles Lieblingstelenovela und in einer der tausend Werbepausen sind wir nach Hause gerannt, damit uns keiner klaut ;)
Jetzt sortiert sie ihre Ohrringe und ich schreibe während unser Internet ausgeschaltet ist.

Montag, 4. Februar 2013

Tag 151

Päckchentag. Gleich 3. Ein verspätetes Weihnachts-Silvester und 2 Oma-Omageburtstagspäckchen, die nun wohl noch 10 Tage ungeöffnet liegen bleibe müssen :)

Der Weg ins Centro zur Post regnerisch und kalt. Ein Wetter bei dem man eigentlich mit Tee im Bettchen liegen möchte. Trotzdem Eis essen in der Mittagspause mit Claralein und kleiner Plausch weswegen ich wie immer zu spät zur Arbeit gekommen bin ;)
Am Morgen noch im Trockenen Päckchen mit Santa für meinen Chef verschicken und Orchesterprobe. Später dann zaubern mit den Chiquitos und Stifte spitzen.
Zaubern mit 4-Jährigen kann für alle, die über dieses Alter hinaus sind sehr amüsant sein. Die Zauberkappe, die einfach verschwand während ich auf unwichtige Dinge am Himmel zeigte und die ganz plötzlich hinter Rommel meinem Chef wieder auftauchte.
Neben meinen Weihnachtsplätzchen haben meine Lieben auf der Arbeit nun eine neue Lieblings-Süßigkeit -Coloradomischpackung. Christiane, Lena und Martin vielen liebe Dank :) Haribo Himbeeren, Lakritz mit Kokos und die bunten Schnüre gehören heute eindeutig zu meinem Tageshighlight :)
Während meine Wäsche bei dem Wetter leider nicht trocknet gibt es Apfel-Zimt-Tee und einen erneuten Versuch meine Blogspot-Seite zu öffnen. Klappt nicht. Deshalb gibt es nun erst mal nur Blogeinträge vom iPod aus, was beim Lesen keinen Unterschied machen sollte und vorerst leider keine Bilder. Ich google mal das Problem, denn das funktioniert einwandfrei. :)

Sonntag, 3. Februar 2013

Tag 150

Entspannter Sonntag.

Familien-Skypen, Wäsche waschen, aufräumen und Oma-Mittagessen.
Kurzer Farmacía Besuch, Kokos-Schokoladen-Eis essen in der Sonne, durch den belebten Park schlendern und einkaufen.
Neue Ideen für "was mache ich danach" und Private Practice bei Lichterkettem-Schein.
Farmacía sollte vor 3 Stunden schließen. Sollte. Ich habe das Haus immer noch für mich, die Stille ist ganz ungewohnt und ich weiß nicht, ob ich ohne Geräuschkulisse in Form von Fernseher, PlayStation oder noch durchs Haus turnende aktive Familienmitglieder schlafen kann. Einen Versuch ist es Wert.:)

Samstag, 2. Februar 2013

Tag 149

Ein erfüllter Samstag.

Mein Weckton für Samstag Morgen halb 7 viel zu laut und schrill. Desfile in Ambato - ein weiterer Umzug diesmal mit den Kandidatinnen für die Königin von Ambato und vielen verkleideten tanzenden Kindern.
Das diesjährige Anti-Faschings-Wochenende fällt aus und nächsten Sonntag gibt es einen weiteren Desfile. Größer, bunter, lauter.
Beim Mittagsessenausflug habe ich festgestellt, dass ich mich an manche Sachen nicht gewöhnen kann und mir Suppe mit Sangre eindeutig nicht schmeckt.
Zu Hause überkommt mich dann doch langsam die Müdigkeit und ich bin neidisch auf Markus ausführlichen Mittagsschlaf, der bei mir irgendwie nur sehr kurzweilig ist.
Um halb 5 Treffen mit Evita zum Einkaufen und um halb 6 stehe ich in der Küche der Gastmama meiner Vorgängerinnen und koche. Im Hintergrund der Fleischwolf zu hören, der 4 Kilo Fleisch gerade zu Hackfleisch macht. Durchaus faszinierend, wenn man sonst mehr der Kühltruhen-Hackfleisch-Käufer ist :) Mit der Zeit füllt sich das Wohnzimmer und am Ende sind wir zu 7 - Evita, die Gasteltern meiner Vorgängerinnen, die 2 Gastbrüder und William.
Während die Lasagne ihre Zeit braucht werde ich in die Kunst der Tortillas de tiesto eingeweiht. Gesiebtes Maismehl, normales Mehl, Backpulver vermischt mit Eiern, Milch und Butter. Ewigkeiten kneten und es entsteht ein fester Teig. Kugeln formen und auf einer Tonplatte "backen". Der Geschmack erinnert an Stockbrot.
Zur Lasagne natürlich Reis und es schmeckt nach zu Hause und Kochaktionen mit meinen Lieben :)
Im Anschluss Karten-Spiel-Abend mit tanzendem Verlierer. Die Runde hat ziemlich schnell gemerkt, dass ich nicht ruhig am Tisch sitzen bleiben kann und den Drang zum abräumen habe, deshalb wurde "Nervöser Bock" gespielt. ;)
Jemand legt Spielkarten auf den Tisch und zählt immer in der gleichen Reihenfolge. Stimmt zufällig die Spielkarte mit der gesagten Zahl überein hauen alle mit der Hand auf die Karte. Wessen Hand obendrauf liegt bekommt die Karten. Wer die meisten Karten hat, hat verloren ;) Der Verlierer musste tanzen. Am Ende haben wir allerdings alle getanzt. Von Gangman-Style über Salsa bis hin zu Wiener Walzer ;)


Freitag, 1. Februar 2013

Tag 148

Fiesta de las Frutas y Flores und Spontanität.

Nach einem Tag mit Chor, Orchester, schweigsamen Mittagessen mit einem meiner Cousins und dafür umso unterhaltsameren Mittagspausen-Skypen mit Cate, Chiquitos und schwierigem Gesangsunterricht, habe ich die letzte Stunde im Büro entspannt.
Ich malte mir schon einen gemütlichen Abend mit meiner Lichterkette, einer Tasse Tee im Bett und Warten auf Markus bis er vom Spiel zurückkommt, um ihm Gute Nacht zu sagen aus. Doch dann kam alles ein bisschen anders.
Erster Plan: Einkaufen für das Lasagne machen morgen mit meinem Chef, seiner Frau, den Gasteltern meiner Vorgängerinnen und den beiden anderen Freiwilligen Erick und William.
Zweiter Plan: Kein Einkaufen, sondern Konzert im Centro mit William.
Umsetzung schwierig. Die Straße ins Centro gesperrt. Im Rahmen der Fiestas de Ambato Sperrung der Straße für Jogger. Keine Autos, keine Busse, keine Taxis.
Andere Straße, dafür um so voller. Busse und Taxis ebenfalls. Viertel vor 7, 7 Uhr Konzertbeginn für Willy und er und ich standen mit Kontrabass immer noch an der Straßenecke. Einzige Lösung: Taxi mit jemandem teilen. Sprich Rückbank für Willy und den Kontrabass und derjenige, der sich schneller das Taxi heran gewunken hatte als wir, vorne.
Für mich hieß es also Bus fahren. Zu einem Ort, von dem ich leider nicht wusste wo er ist. Aber ecuadorianische Gelassenheit und immer erstmal Richtung Centro. :)
Im Centro erste Station: Farmacía, um nach dem Weg zu fragen. Auf dem beschriebenen Weg treffen meines Gastcousin, der mir den Weg dann noch mal ein bisschen genauer erklärt hat und was stelle ich am Ende fest: Ich laufe grundsätzlich daran vorbei, wenn ich ins Centro fahre.
Teatro La Lama, ein Theater mit hohen Decken, gemütlichen roten Plüschsesseln und einer tollen Empore. Halb 8 und das Orchester stimmt gerade.
Mein Platz neben einem älteren Ehepaar. Auch ohne Konzert hätten die Beiden mich vermutlich genug unterhalten. Er ungeduldig und permanent am Klatschen, dass das Konzert nun endlich beginnt und sie permanent am Essen holen :)

Die Musik unbeschreiblich. Traditionelle Musik mit Gitarren, Ukulelen, Trommeln, Rasseln, Panflöten, anderen Flöten und Gesang gemischt mit einem klassischen Kammerorchester mit Streichern und Bläsern. Die Texte bewegend und bei jeder Ansage des Stücks und des Komponisten ging ein Raunen durch die Menge; ich konnte leider nicht mit raunen, da mir jegliche Juans und Mateos leider nichts gesagt haben ;) Besonders großer Kenner schien der ältere Herr schräg vor mir zu sein, der das ganze Konzert nickend durch seinen BlackBerry verfolgt hat :) Publikum gemischt - von spielenden Kindern neben mir über scheinbar gelangweilte Jugendliche bis zu sehr lebendigen älteren Damen und Herren :)

Auf dem Weg zur Farmacía noch ein Abend-Kokos-Schokoladen-Eis und warten bis wir um 11 nach Hause fahren. Morgen früh, 7 Uhr Abfahrt ins Centro, um sich gute Plätze für den Desfile zu sichern. Bleiben noch 6 Stunden Traumland :)