Freitag, 22. Februar 2013

Tag 169

Schlange stehen, Gedankenübertragung, Schockzustand und das ecuadorianische Nachtrestaurant.
Ausflug mit Rommel zu Bank. Während es beim Brotkauf auf dem Markt eher ungeordnet, hektisch und laut zugeht, laufen Bankgeschäfte gesittet nach der Reihe ab. Nicht ungewöhnlich ist jedoch, dass immer wieder Leute aus der Schlange raus und andere wieder rein gehen, der Vordermann in der Zwischenzeit den Platz freihält oder aber ein Stift durch die ganze Reihe gegeben wird, weil jemand beim Schlange stehen noch seinen Scheck ausfüllt. Geldtransfer in meinen Augen etwas kompliziert. Ich in der einen Schlange in der einen Bank, Rommel in einer anderen Schlange, in einer anderen Bank, 2 Straßen weiter. Während er also ansteht,das Geld abholt und die 2 Straßen zu mir läuft, warte ich geduldig, beobachte das Geschehen, lasse Menschen vorbei und werde 2 Mal vom gute gepolsterten Sicherheitsmann aufgefordert doch bitte die Schlange zu verlassen, wenn ich scheinbar gar kein Geld einzahlen möchte und nur die Leute vorbeilasse. Nach weiteren 20 Minuten im gelben Wartebereich, Rommel da und ich entspanne auf der großen grünen Couch, die direkt neben den Geldautomaten steht :)
Mittagessen heute nur mit Michelle, Gedankenübertragung bzw. gleiche Essensvorstellungen. Als sie nach Hause kam, waren die Bananen schon in der Pfanne und die ersten zu Patacones plattgedrückt. Die Kochbananen, die sie extra von unten mit hochgebracht hatte mit dem gleichen Vorhaben wie ich 10 Minuten vorher, legte sie also wieder zur Seite.
Der Plan ein gemütliches Mittagspausen-Skypen mit Kathrin ging leider nicht ganz auf. Kein Internet. Der Plan einfach früher auf die Arbeit zu gehen und von dort aus zu skypen noch weniger. Rommel hatte natürlich schon wieder tolle Einfälle für mich. Für ein bisschen Neuigkeitenaustausch hat die Zeit allerdings trotzdem noch gereicht bis meine Kleinen neben mir standen.
Im Anschluss mein vorerst letzter Klavierunterricht, da ab nächster Woche Juanito wieder da ist. Voraussichtlich. Nach mehr als 5 Monaten weiß ich, dass es durchaus noch mal anders kommen kann ;)
Nach mehr als 5 Monaten weiß ich auch was mein geliebtes Laptop für mich hier bedeutet und seit heute Abend wie es sich anfühlen kann, wenn man glaubt, dass es sich gerade verabschiedet hat. Mit allen Fotos, meinem iTunes und alles Notizen und Dokumenten. So ganz ohne Zwischenspeicherung auf meiner externen Festplatte, die glücklich zu Hause liegt. Furchtbares Gefühl. Ich weiß, dass die Welt wichtigere Probleme hat als ein kaputt geglaubtes Laptop, jedoch kann einem Technik durchaus ans Herz wachsen.
Nach gutem Zureden und ein bisschen streicheln hat der Gute es sich jedoch noch mal anders überlegt. Ich danke.
Nachdem meine Welt wieder in Ordnung war Abendessen im ecuadorianische Fast-Food-Nachtrestaurant mit Evita, Willy und Rommel. Übersetzt heißt das Restaurant "Der Luchs" und ist nicht eine schummrige Kneipe, wie man es vielleicht zu Hause bei diesem Namen erwarten würde. Die Farben sind gelb und dunkelblau, von der Decke strahlen grelle Neonröhren, die Tische sind aus kaltem Metall und die Sitze an den Tischen festgeschraubt. Draußen qualmt ein Grill, der den ganzen Laden in eine Dunstwolke hüllt. Die Essensauswahl geht von Reis mit Bohnen und Hühnchenschenkel über Reis mit Linsen, gegrilltem Fleisch und Linsensoße bis zu Té oder Kaffee mit 2 Tostadas.
Der Reis und die zugehörigen Saucen in Kochtöpfen, dessen Ausmaß schwer zu beschreiben ist, bereits fertig. Nach der Bestellung kommt ein Körbchen mit Besteck, das obligatorische Aji, eine Sauce die zu allem gegessen wird und mal scharf und mal ziemlich scharf ist und 2 Minuten später das Essen auf den Tisch. Eine etwas andere Form von "Fast-Food". Jedenfalls mehr satt und nicht arm machend.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen