Sonntag, 28. Juli 2013

aufgehört zu zählen

zu Hause - so fühlt es sich zumindest an als ich die Lichter von Ambato sehe.
Einmal durchs Land von Loja über Cuenca bis nach Esmeraldas. Ich habe aufgehört die Tage zu zählen, aufgehört zu zählen wie viele Stunden ich mit Busfahren verbracht habe und aufgehört mir abends Zeit für meinen Blog zu nehmen bzw. konnte meine Augen einfach nicht mehr aufhalten. Aber damit fange ich nun wieder an. Morgen.
Ich gebe mir Mühe heute Nacht schon ein bisschen mit Schlaf aufholen anzufangen und Worte für meine Eindrücke und Erfahrungen dieser Woche zu finden.
Morgen früh vorletzter Workshop - diesmal in der Heimat.

Mittwoch, 24. Juli 2013

Tag 317

Um halb 12, neues Hotel-Einzelzimmer. Der Tag hat mich in eine andere Zeit versetzt. Workshop organisieren, vor Menschen reden und Gruppenarbeit erinnert an Maria-Ward-Schulzeiten. Wenn auch alles auf Spanisch.
Die letzten Wochen war ich doch etwas nervös vor dem Besuch aus Amerika. Eine Sprache verstehen, die nicht die eigene ist, ist die eine Sache. Die Sprache in eine andere Sprache, die nicht die eigene ist zu übersetzen ist die andere Sache. Aber es funktioniert. Und ich merke, dass auch wenn es nicht perfekt ist, man allein mit Gestik und Mimik eine Gruppe dennoch zum zuhören bewegen kann. So stehe ich also heute vor ca. 60 Leuten und rede über musikalische Früherziehung, die Rolle der Musik in der Entwicklung von Kindern über Marching Bands an amerikanischen Schulen und Blues Tonleitern. Singe mit Rommel unser Lied über die Noten und höre dem Keith, dem Mann der Amerikanerin, beim Blues improvisieren zu. Plötzlich stehen dann Willy und Fer sowie Leute aus dem Publikum auf der Bühne. Keith kann man als Künstler bezeichnen. Während seine Frau die Bands in ihrer Schule managed spielt er mit Hut, grauen langen Locken, Rasseln an den Füßen, Mundharmonika am Mund und Gitarre auf dem Bauch auf den Straßen Lexingtons aus Spaß an der Freude.
Wenn Musiker reisen wird auch die Wartezeit am Terminal auf den Bus genutzt. Also stehen wir in der Wartehalle, spielen Rock'n'Roll, besser gesagt ich tanze dazu mit Rommel, und wir verdienen 1,10 Dollar. :)
Erste Station Loja ist geschafft. Folgen 2 weitere. Morgen: Cuenca.

Montag, 22. Juli 2013

Tag 317

Tag 1 von 2 Wochen. Ich sitze in Cuenca am kleinsten Flughafen den ich je gesehen habe und warte nur Rommel, Fer und Willy auf die Señora aus Amerika und ihren Mann. Die beiden kommen an und die Konversation läuft flüssiger als gedacht. Trotz 10 Monaten Englischpause. Die beiden sind mir auf Anhieb sympathisch, echte Musiker und ziemlich unkompliziert. Von Cuenca aus geht es 3 Stunden nach Loja, eine Stadt ganz im Süden Ecuadors. Ich springe zwischen Spanisch und Englisch und fange plötzlich an Deutsch zu reden ohne es zu merken. Der Plan für den ersten Workshoptag morgen steht, nebenan wird noch gearbeitet und ich habe zum ersten Mal in meinem Leben ein Einzelzimmer in einem Hotel. Mit Claralein ist's netter ;)

Samstag, 20. Juli 2013

Tag 315

Meine Familie geht, ich bleibe noch ein bisschen und Rommel braucht mich.
Frühstück gibts noch zusammen, doch dann beginnt der Packstress, meine Gastmama ist sauer auf Gastpapa, weil der immer noch arbeitet statt seine 7 Sachen für das Ibarra-Wochenende zusammenzusuchen. Statt auch meine 7 Sachen zu packen, gehe ich zu Rommel, streiche 2 Wände und bin anschließend mehr gelb als hautfarben.
Den restlichen Tag gibt es einkaufen und Reise vorbereiten, Kartoffelgratin und Mousse au Chocolate und einen weiteren Anruf von Rommel. Leider genau zu dem Zeitpunkt als mein Essen fertig auf dem Tisch steht. Und so mache ich mich also noch mal auf den Weg. Diesmal zum Telefonieren. Telefonat mit der Senora aus Amerika. Die ganze Reise wird nun noch komplizierter als eh schon und ich weiß, dass die nächste Woche mit 3 Sprachen mein Gehirn etwas überfordern wird. Morgen geht es also los.

Freitag, 19. Juli 2013

Tag 314

Sprachlos. Konzerttag 2 mit den gleichen Vorbereitungen wie gestern, auch heute im silbernen Kleidchen und meine Kinder und ich alle hübsch. ;)
Meine Kleinen versingen sich ein bisschen, ein paar schiefe Noten sind auch dabei, aber es ist egal. Viel wichtiger ist der Zusammenhalt der einfach in dieser Gruppe steckt.
Und so stehe ich beim letzten Lied der Theatergruppe am Rand und weiß, dass ich sie vermissen werde alle. Wie sehr wurde mir 2 Minuten später bewusst, als das Lied mir gewidmet wurde, jeder mir anschließend etwas persönliches gesagt hat ein Geschenk gegeben hat, mich gedrückt hat und ich nicht wusste wohin mit meinen Gefühlen. Die Geschenke nicht einfach irgendwelche, sondern Geschenke hinter denen etwas steckt. So besitze ich also nun 3 neue Schals, ein Kästchen für meine Ohrringe, welches kaputt gegangen ist, ein neues Buch, Schokolade und ein Sarita-Plakat mit Handabdrücken, Wünschen und vielen lieben Worten. Und nun weiß ich auch, weshalb ich Montag unbedingt mit Evi nach Quito musste, denn die Guten haben ein Video für mich gedreht.
Und weshalb ich am Dienstag überall blaue Farbe wegwischen musste und mir keiner sagen konnte wo sie eigentlich herkommt weiß ich nun auch. ;)
Das übliche Abbauen hat sich durch ewiges Foto-Shooting ein bisschen in die länge gezogen und auch die Sache mit dem Taxi am Freitag Abend um halb 10 war etwas schwierig. Vor allem wenn die Taxifahrer ein Schlagzeug, ein Cello und viele Menschen sehen. ;) Trotzdem liege ich nun in meinem Bett. Weiß, dass diese letzten 40 Tage zu schnell vergehen werden und dass man, wenn man 2 zu Hause hat, eins immer vermissen wird.








Donnerstag, 18. Juli 2013

45 Wochen

Konzerttag und so beginnen heute alle erst um 11. Ich um 8.
Um 12 habe ich alle Partituren sortiert, zusammengeklebt, Notenständer abgebaut, verpackt und ein großes Taxi, sprich einen Pick-Up besorgt, um das Cello, den Kontrabass, die Notenständer, Boxen etc. ins Centro zu bringen.
Zum Mittagessen sehe ich also meine geliebte Familie nicht, aber dafür später und da ich nun keinen Opa mehr untern im Laden wohnen habe, muss mein Bruder beim Kleid zumachen herhalten. Und was echte Geschwisterliebe ist habe ich dann gemerkt als der Gute meinte: "ja Sarita, vamos, ich bring dich. Ich lass dich doch nicht Busfahren." Große Geschwister können schon toll sein, vor allem wenn's regnet. Claras können im Übrigen auch toll sein, vor allem wenn sie mit Keksen vor einem stehen, um Energie für den restlichen Abend zu geben. :) Die brauche ich auch nach 2 Stunden Stühle rücken, Instrumente stimmen und aufpassen, dass die Besucher nicht mitten ins Konzert platzen, was hier leider Gang und Gebe ist. Vor lauter Aufpassen vergesse ich leider beim Schlussstück die Rhythmusinstrumente zu spielen, was solls. Um 9 sind wir fertig, ich steige mit Rommel und einem Cello ins Taxi lasse mir den Fahrtwind durchs Haar streifen, denn das Fenster muss leider offen bleiben sonst passt das Cello nicht quer auf die Rückband.
Der übliche Nach-dem-Konzert-Essensteil fällt heute aus, weshalb meine Gastmama umschweifend meine Lieblings-Spinat-Tortilla macht, denn ohne Abendessen kann ich schließlich nicht schlafen gehen. ;)

Mittwoch, 17. Juli 2013

Tag 312

Dinge die ich schon lange nicht mehr gemacht habe. Wie zum Beispiel mit meiner Gastfamilie ausführlich reden, denn in den letzten Tagen gab es einfach keine Gelegenheit. Um 7 habe ich also angefangen mit meiner Gastmama zu reden und habe nach über einer halben Stunde erschrocken festgestellt, dass ich schon längst bei Rommel sein sollte.
Außerdem Bankgeschäfte, Flyer verteilen, den Strom und das Telefon bezahlen sowie Klebeband kaufen. Rommel benutzt Klebeband wie Klopapier.
Nachdem ich mir noch meine LIeblings-Empanada am Stand mit dem blauen Sonnenschirm gönne gibt es Mittagessen mit meiner Familie, die Konversation weiter und weil mein Laptop mal wieder Aussetzer hat schaue ich mit meinem Bruder noch ein bisschen Fernsehen und lasse mich von meiner Mama frisieren.
Und weil ich meine Arbeit so liebe, gehe ich abends gleich noch mal mit meiner Mama zu Rommel und schaue ihr zu wie sie irgendwelche Abrechnungen macht und rede mit Rommel über Gott und die Welt und über die Reise mit der Amerikanerin. Nachdem wir nach 2 Stunden immer noch nicht zurück sind machen sich mein Bruder und Gastpapa sorgen, stehen irgendwann durchgefroren vor der Tür und anschließend gehts zum kleinen "Nacht"-Einkauf um 10 Uhr abends. Anschließend stehen wir in der Küche die Einkaufstüten gefüllt mit Früchten und Brot und wir beginnen zu reden, zu essen und zu reden. Irgendwann sind die Trauben leer, die Mandarinen ebenfalls und von den Bananen gibts morgen noch welche zum Frühstück. ;)

Dienstag, 16. Juli 2013

Tag 311

Heute bekommt Clara den besonderen Orden und die Wertschätzung von warmen Wasser verändert sich nach 3 Tagen ohne. ;)
Am Morgen wecke ich meinen großen Bruder, der Gute geht in die Werkstatt und ich auf die Arbeit. Meine Gasteltern wegen eines Trauerfalls in der Familie nicht da. Ich höre den Probe zu, übersetze ein bisschen die Präsentation für nächste Woche und mache Mittagspause mit Clara. Verpacke ein Cello, spiele Schlagzeug und warte 2 Stunden mit Clara beim Arzt, denn ihr Fuß hat von Blau über Lila bis Gelb alle Farben. Kleiner Unfall am Wochenende und ein Arztbesuch nun doch zu Sicherheit gut. Wären wir jedoch nicht über die GiZ versichert und können uns somit einen privaten Arzt können, hätte bis jetzt immer noch kein Arzt drauf geschaut. Das Gesundheitssystem ist in meinen Augen noch ausbaufähig. Es ist nicht so, dass Clara es nicht versucht hätte sich in einem öffentlichen Krankenhaus behandeln zu lassen. Doch wenn Nummern vergeben werden, die aber nie erreicht werden, weil bevor man dran ist ein neuer Turno anfängt oder man sich nicht an den für einen zuständigen Arzt gewendet hat kann man lange auf eine Behandlung warten. So hat der Arzt nun 10 statt normalerweise 20 Dollar gekostet, ich bin beruhigt dass mein Claralein laufen kann und wir haben die Zeit sinnvoll genutzt und meine Präsentation übersetzt. Deshalb heute der Orden für Clara. :) Nun grollt der Vulkan und ich teile mir das Sofa mit meinem Bruder. Dabei erzähle ich vom restlichen Abend, vom spontan Besuch beim argentinischen Chor und Tangokonzert und davon, dass ich Rommel überzeugen konnte das Cello erst morgen zu verschicken. :)

Montag, 15. Juli 2013

Tag 311

Ein Bett aus Quito, aber mittlerweile wundert mich nichts mehr. Dabei fing mein Morgen mit aufräumen, Raum wischen und Flyer verteilen ganz normal an.
Evi hatte mich schon gestern angerufen, ob ich ihr morgen, also heute, bei einer Sache helfen könnte. Dass wir nach Quito fahren, um ein Bett zu kaufen hätte nicht unbedingt vermutet. Man könnte meinen, dass es ein besonderes Bett sei oder es in Ambato keine Betten gäbe, beides nichts der Fall. Aber so erlebe ich heute meinen lustigsten Ausflug seit langem. Nach 20 Minuten im Bus schläft Evi. Sehr verwunderlich, aber mir ganz recht, denn da ich irgendwie immer noch das Motto "Schlafen kann ich wenn ich zu Hause bin" verfolge tut es auch mir ganz gut die Äuglein ein bisschen zuzumachen. Nach 2 Stunden, überraschend schnell, kommen wir also am Terminal an, nehmen den Bus zum Bettengeschäft und treffen uns dort mit eine von Evis 4 Schwestern.
Die Betten Auswahl eher beschränkt und die Wahl ist eigentlich auch schnell getroffen. Doch dann beginnt der amüsante Teil des Ausflugs. 1. Einkauf von Schutzfolie, da das Bett einfach im Laden abgeschlagen wird, mit ein bisschen Kordel zusammengebunden und laut Verkäuferin so nun mitgenommen werden kann. Nichts mit IKEA-Warenlager. Nachdem wir das Bett also eingewickelt haben Problem 2. Suche nach einem Auto bzw. Taxi, welches uns zum Terminal bringt, aber bitte für weniger als 10 Dollar. Finden wir nicht. Mittlerweile schließt der Laden, wir stehen mit dem Bett vor der Straße und erreichen Evis andere Schwester, die mit ihrem Mann und einem Kleinbus uns abholt und zum Terminal fährt.
Claralein, ich habe heute endlich das Essens-Patio am Terminal Quitumbe entdeckt und ich habe gelernt, dass man da besser nicht mit dem Kopfteil eines Betts durchläuft, wenn man nicht alle mühsam gestapelten Kekse, Mandarinen etc. umwerfen möchte. ;)
Ich wurde schon öfters schräg angeschaut, denn auch in Ambato laufe ich bekanntlich mit sperrigen oder seltsam verpackten Gegenständen durch die Gegen, aber mit einem Kopfteil eines Betts, welches so groß ist wie ich, hatte ich bisher noch nicht.
Verstauen im Bus kein Problem und dann passiert etwas, was einfach nur hier passieren kann und zeigt, dass Regeln toll sind, aber es immer einen Weg gibt sie zu umgehen.
Am Terminal herrscht die Regel, dass Reisende nur am Bussteg einsteigen dürfen und nicht auf dem Terminalgelände zusteigen dürfen, so wie sonst hier auf der Straße.
In der Reihe vor uns sitzt ein junger Kerl am Fenster und macht es sich gerade gemütlich, als der Chauffeur kommt und ihn bittet sich umzusetzen. Die Begründung: da steigt gleich jemand dazu. Ich und Evi schauen uns verwirrt an, das Fenster wird geöffnet und ein älterer Herr, nicht mehr ganz der Jüngste und auch nicht unbedingt der schmalste steht seinen Kopf durch Fenster. Unter ihm ächzen zwei Männer und der Chauffeur versucht ihn in den Bus zu ziehen. Leider bleibt er im Fenster stecken. Allein die Situation, dass jemand durch ein Reisebusfenster zusteigt ist schon komisch, aber dass die Person dann auch noch stecken bleibt ist zu komisch und der Gedanke erinnert mich gerade wieder daran, dass ich Bauchmuskelkater habe vor lauter lachen. 
Als Evi und ich 2 Stunden später aus dem Bus steigen, unser Bett in Empfang nehmen und Willy und Rommel in die Hand drücken, die uns abholen, müssen wir immer noch lachen.
Zu Hause wartet mein Gastbruder mit Essen und Tee auf mich und schüttelt nur den Kopf, dass ich mal wieder kalt dusche. Ich hätte auch warm geduscht, aber irgendwas ist mit meinem Elektroduschkopf passiert. Vielleicht ist das Wasser einfach zu kalt, welches aus der Leitung kommt, schließlich liegt Schnee auf dem Vulkan.

Sonntag, 14. Juli 2013

Tag 310

Tortillas de Tiesto aus der Werkstatt. Zum Frühstück wünscht sich mein Gastbruder Waffeln. Wird gemacht, denn nun beginnt das Projekt: "Diego, muss kräftiger werden." Denn angeblich isst der Gute in Quito nicht genug. ;)
Nach Waffeln beginnt ein ausgiebiger Skype-Morgen von Kathrin, Omas-Geburtstagsanruf und ein dreier skypen mit München, Bayreuth und Bommersheim. Irgendwann habe ich aber dann doch beim Hühnchen auseinandernehmen geholfen. Schon seltsam die Füße abzuschneiden und dass diese meistens der Lieblingsteil in der Suppe sind.
Mittags Familienspaziergang in einem weiteren bisher noch unbekannten Park. Ganz Ambato scheint sich auf dem Fußball, Basketball- und Volleyballfeld zu vergnügen. Zwischendrin Eiswagen, gegrillter Mais und Chochos.
Mein Gastbruder hilft mir bei meiner Englisch-Spanisch-Übersetzung und verdient damit den  Bester-Bruder-auf-der-Welt-Orden, mal schauen wie der Orden aussieht. ;)
Statt Brot zu kaufen gibt es heute Tortillas de Tiesto. Zur Abwechslung ;) Doch heute bauen wir die Tonplatte in der Wekstatt auf und machen Lagerfeuer. Die ganze Straße raucht, ich fühle mich geräuchert, aber immerhin haben wir Abendessen und Frühstück und Abendessen für morgen gleich mit.
Werkstatt-Tortillas

Samstag, 13. Juli 2013

Tag 309

Quito und zurück. Videodreh.
Nach 309 Tagen haben wir einen Eindruck von Ecuador. Jeder einen anderen. Trotzdem haben wir es geschafft aus 21 Eindrücken, die sich teilweise überschneiden, doppeln oder ähneln, die besten herauszunehmen, ein Drehbuch zu schreiben und ein Video zu drehen.
Drehtag 1 von 1, heute. Von 9 bis halb 6 stellen wir typische Feste, Busszenen oder Telenovelas nach. Tanzen, besingen den Präsidenten bzw. die Kanzlerin und verkleiden uns als Baum, Sonne und Tiere. Ich habe den Marienkäfer gespielt.
Die Grundidee: Ecuadorianische Nachrichten. Von der Ankunft von 21 Voluntarios über Berichte über Feste, geplatzte Menschen, weil sie zu viel Reis gegessen haben bis hin zu Statistiken über Handyverluste und Gewichtszunahme. 
Premiere am Abschlussseminar.



Freitag, 12. Juli 2013

Tag 308

Welten. 
An sich beginnt mein Freitag wie jeder Freitag, Raum vorbereiten, warten und den Proben zuhören. Kein großer Unterschied zu sonst. Meine Welt noch in Ordnung.
Gegen Mittag fahre ich in die Uni, um Werbung für die Veranstaltungen der Senora aus Amerika zu machen. Hier irgendwie schon ein anderes Gefühl. Eine Welt, die ich dann wohl auch bald betreten werde.
Und abends betrete ich eine Welt, die irgendwie nicht meine ist. Konzert von Erick und Willy anlässlich der Danksagungsveranstaltung von Miss World Kandidatin Daniela. Miss World ist an sich eine Misswahl wie wohl jede andere Misswahl auch. Ecuador hat Platz 2 belegt und für alle Unterstützer gab es dann gestern eine Veranstaltung im neuen Nobelhotel an der Ecke. Mit Klavier, Notenständer, Geige und Partituren saßen wir pünktlich um 6 in der Hotellobby. Nach Aufbauen, Soundcheck und Stimmen hätte es losgehen können. Können. Um 7 ist auch Miss Daniela da, behängt wie ein Weihnachtsbaum und so groß, dass wirklich jeder zu ihr aufschauen muss. Ich schätze die Absätze auf 15 cm.
Miss Ecuador ist aber an sich auch schon 1, 78 groß und blond. Nicht unbedingt mein erster Gedanke, wenn ich an ecuadorianische Frauen denke.
Das Ambiente wirklich nett, doch etwas an der Stimmung stört mich. Vielleicht ist es die leichte Überheblichkeit, die zu spüren ist. iPhones und andere schicke Smartphones, teure Uhren und Kleider soweit das Auge reicht. Zu Hause wäre mir es vielleicht nicht aufgefallen, hätte dem allen keine Beachtung geschenkt, aber hier fällt der Kontrast zu sehr auf. Von Kindern, die vor dem Hotel Kaugummis verkaufen und Schuhe putzen bis hin zu den Kindern, des gleichen Alters, die 7 Stockwerke höher mit glänzenden Schuhen sitzen.
Kontraste gibt es in jedem Land. Die Wahrnehmung ist jedoch individuell.


Mittwoch, 10. Juli 2013

Tag 306

Es bleiben 10 Grad, es bleiben die Proben und mir bleibt wohl nur ein warmer Pulli und einigen falschen Tönen zu zuhören.
Ausführliches Mittags-Skypen mit Markus und meine Gastmama hält mir mein Mittagessen warm und anschließend ihr offenes Ohr hin.
Auf dem Weg zurück zur Arbeit werfe ich einen Blick auf den Vulkan und die ganze Spitze ist weiß bedenkt, Tungurahua mit Schneespitze. Sieht irgendwie friedlich aus.
Mit meinen Kleinen singe ich zum 100. Mal das Lied und spiele anschließend noch mindestens eine halbe Stunde Verstecken. Leider war ich auch heute wieder die Suchende und meine Kleinen werden immer kreativer. Heute musste ich Jorgito in Mitten der Chorprobe zwischen den großen Kindern suchen. Immerhin hat er wohl gefragt: "Verzeihung, aber darf ich mich hier verstecken?" ;)
Bis um 6 proben wir also noch selbst das Chorstück der "Großen" und ich darf das kleine Orchester am Schlagzeug begleiten, neustes Instrument in meiner Sammlung.
Da heute Mittwoch ist gibt es mal wieder einen Kochabend mit Evi. Während der Reis, die Nudeln und das Ratatouille seine Zeit braucht reden wir und reden wir und reden wir. Über Rommel und sie, über die Liebe, über Beziehung, über Familie, über Freunde, über Rezepte und über die ein oder andere verrückte Sache.

Dienstag, 9. Juli 2013

Tag 305

Good Bye Lenin auf Spanisch, meine Gastmama häkelt dazu eine neue Tasche und meine Füße sind zum ersten Mal heute warm.
Der Tag beginnt mit Regen, geht weiter mit Regen und endet mit Regen. Hier Kein Hitze Heißer Sommer ;)
Der Plan für heute ist der gleiche wie gestern und den Rest der Woche. Proben, Proben und Proben. Um 6 gibt es Deutschunterricht und statt heute eine neue Backrunde zu starten finden meine Gastmama und ich eine neue Lieblingsbeschäftigung, Film schauen. Mit kleinen Unterbrechung, denn mein Gastonkel ruft an. Der Neffe meiner Mama wird Papa. Wohl eigentlich etwas schönes, wenn er nicht so alt wäre wie ich, zwar einen Job hat, aber für Familie doch noch ein bisschen jung erscheint, so wie so viele hier.

Montag, 8. Juli 2013

Tag 304

Ferienkurse, 2 Wochen bis zum Konzert und noch sitzen nicht alle Noten. Ich pendle zwischen Proben und der Tür an der es permanent zu klingeln scheint.
Um halb 1 gehe ich mit Rommel durch diese Tür und statt wie geplant zum Mittagessen nach Hause zu gehen, stehe ich in meiner Mittagspause bei der Bank Schlange bis Rommel aus dem Municipio kommt. Ich werde freundlich gebeten aus Sicherheitsgründen meine Kopfhörer rauszunehmen, denn momentan höre ich meine neue Lieblings-Ecuador-Wiedergabenlisten mit argentinischem Rock und Schnulzen aus Mexico rauf und runter. :)
Ich beobachte also die wartenden Menschen, wie einer nach dem anderen die Schlange für kurze Zeit verlässt, anschließend sich mit einem freundlichen Verzeihung durch die Schlange schlängelt und sich wieder einreiht und beim Vordermann bedankt, dass er den Platz freigehalten hat. Die Leute stellen sich an, bleiben 5 Minuten, gehen dann ihre Überweisung oder ihren Scheck ausfüllen und kommen wieder. Nicht jeder hat eben eine Freiwillige, die dann einfach die ganze Zeit geduldig in der Schlange steht und Leute vorbeilassen muss, weil man Stunden im Municipio verbringt und noch Ewigkeiten Schecks ausfüllt. Um 20 nach 2 komme ich also nach Hause und die Zeit reicht noch für meine Yuca-Bananen-Suppe, bevor meine Chiquitos um 3 kommen.
Die Mamas heute sehr besorgt, dass sie keinen Termin finden, um mich zu verabschieden und leider musste ich für Raquelitas Geburtstag am Samstag absagen, da ich nach Quito fahre.
Bis 6 Uhr proben wir das Chorstück, anschließend gibt es erneute Brotbackrunde mit Pan de Yuca und Rommel ruft alle paar Minuten bei meiner Gastmama an. Solange er nicht will, dass ich noch mal schnell vorbeikomme ist mir alles recht. :)

Sonntag, 7. Juli 2013

Tag 303

Meine Kamera ist wieder einsatzbereit und meine Näschen ein bisschen freier.
Ausflug ins Schwimmbad ca. eine halbe Stunde von Ambato mit Eukalyptus-Dampfbad für meine Erkältung und eiskaltem Wasser für meine Gastbrüder. ;)
Anschießend geht es Fisch essen. Der Weg führt durch die grünen Berge, die mal wieder wie weiche Kissen aussehen und wir fahren vorbei an Avocadobäumen und Pflanzen aus denen Escopolamina gewonnen wird.
Um 3 gehen die Männers wie immer zum Fußball und dank Willys Supermarxi-Karte kostet meine Speicherkarte 4 Dollar weniger. :) Mittlerweile bin ich bei über 2000 Ecuador-Bildern und es werden nun wohl noch mehr.
Um 5 ruft mich Rommel an und während ich sehe wie die Sonne verschwindet, der Himmel kurz rot ist und es anschließend kalt und dunkel wird und die Sterne zum Vorschein kommen, sitze ich mit Rommel im Büro und gebe Noten ein. Und mehr und mehr und mehr und gehen um 7 nach Hause. Pünktlich zum Abendessen, welches mal wieder aus Reis und Tortilla Espanola und anschließendem Cafecito heute mit Avena, also Milch mit Haferflocken, Kakaound Zimt, und Brot besteht.
Meine Gastmama häckelt nun also eine neue Tasche, mein großer Bruder schläft mit dem Kopf auf ihrem Schoß, mein kleiner Bruder rechnet und ich nutze es aus, dass mein geliebter Laptop gerade funktioniert. Dazu schauen wir eine Aufklärungssendung über den Klimawandel.

Samstag, 6. Juli 2013

Tag 302

Der Tag an dem meine Speicherkarte kaputt geht. Tag 302 sollte eigentlich wieder ein Rezept zeigen. Leider gescheitert. Denn während ich noch ein Foto von den fertig eingewickelten Quimbolitos gemacht habe hat im nächsten Moment meine Kamera "Speicherkarte gesperrt" angezeigt und leider bleibt wohl außer formatieren nichts mehr anderes übrig. Formatieren hat sich allerdings auch nicht als all zu leicht heraus gestellt. Mein armer Gastbruder hat mich nach fast einer Stunde mitleidig angeschaut und meinte: "Sarita, wir kaufen dir eine neue."
So kann ich also nur erzählen, dass es heute meine ersten selbstgemachten Quimbolitos gab. Ansonsten habe ich heute neue Seiten von Ambato kennengelernt und festgestellt, dass es einen wunderschönen Garten mit Flusszugang gibt, der ein bisschen an unseren Palmengarten erinnert. Nach Mittagessen mit dem Onkel, der heute Nacht um 4 ankam und ich am Morgen unsicher war, ob ich die Stimmen geträumt oder wirklich gehört habe, gab es einen kleinen Familienspaziergang zwischen alten Laubbäumen, Palmen und Bananenstauden. Der Weg schlängelt sich bis runter zu einem kleinen Bach mit Avocadobäumen und einer kleinen Wiese mit Baumstümpfen. Ein Ort an dem man vergisst, dass man eigentlich gerade mitten in der Stadt ist.
Dass der Onkel Wirklichkeit ist habe ich übrigens gemerkt, als ich mich morgens zu meinem Gastbruder ins Bettchen legen wollte, um ihn zum Frühstück zu wecken und in dem Bett aber leider jemand anderes, mir bisher noch fremdes, lag.
Nach Spaziergang und anderen Gastbruder aufmuntern, weil der Gute sich den ganzen Tag mit Integralen beschäftigt hat, kleine Einkaufstour und ich stelle mal wieder fest was es für ein Luxus Schuhe, Jacken und Hosen wirklich in allen Größen erhalten zu können und sich nicht mit dem zufrieden geben zu müssen was eben gerade da ist bzw. was gerade jemand aus Amerika mitgebracht hat.
Die meisten Teile gibt es tatsächlich immer nur einmal und auch nur in einer Größe.
Schuh- und Jackenkauf also gescheitert und zum Abendessen gibt es eine weitere heiße Orange mit Zimt für mich. Abspülen darf ich anschließend allerdings nicht. Nach dem Verhalten meiner Gastfamilie zu urteilen könnte man meinen ich sterbe oder sei wirklich richtig krank. Morgen spüle ich trotzdem wieder ab, trotz ein bisschen Husten.

Freitag, 5. Juli 2013

Tag 301

Freitag, Rommel ist wieder da und ich räume mal wieder ziemlich viel auf. Meine Gastmama kommt gegen 11 vorbei und schimpft mich, dass ich ohne Frühstück aus dem Haus gegangen bin. Und noch böser schaut sie als ich sage, dass es eben kein Gas gab und ich sie nicht deswegen wecken wollte. ;)
Zum Mittagessen gibt es zu wenig Reis, kommt sehr selten vor und mittags ein weiterer Tag mit Examenes. Heute Instrumentalexamen. Ich spiele derweil Verstecken mit meinen Kleinen, die noch übrig sind.
Um halb 6 schaue ich der Waschmaschine beim Waschen zu und stelle fest, dass der Trockner nur amerikanische und keine ecuadorianischen 25 cents annimmt.
Zu Hause wartet Abendessen und die Übersetzung der Präsentation der Amerikanerin. Ohne die Hilfe meiner Gastmama hätte es 1. wesentlich länger gedauert und 2. wäre sie sicherlich nicht so perfekt geworden. Pure Dankbarkeit und meine Bedenken für übernächste Woche wachsen.
Anschließend werden mein Gastpapa und ich hübsch gemacht, sprich unsere Haare geschnitten. Dabei trinke ich heißen O-Saft mit Zimt gegen Halsschmerzen und werde anschließend noch frisiert. Schade, dass es nur fürs Bettchen ist.
Gastbruder 1 kam eben nun nach Hause und es gibt den üblichen Wochenaustausch. Dabei schaut mein Gastpapa verliebt meine Gastmama an und versucht mir schnulzige Sätze beizubringen. ;)

Donnerstag, 4. Juli 2013

43 Wochen

Rommel nicht da. Doch wir proben trotzdem. Wenn auch nur zu 3.
Und nach ein bisschen Chorlied machen Willy, Jimena und ich es uns mit Hängematte auf der Terrasse von Cede gemütlich, schreiben Partituren um, Begleitungen fürs Orchester und hören von spanischen Schnulzen über englischen Pop bis zu nationaler Musik alles.
Zum Mittagessen mal wieder eines meiner Lieblingsessen mit Tortillas und nach der Mittagspause kommen dann doch ein paar Schüler. Von 3 bis 5 sitzen wir 3 also wieder da, diesmal nicht auf der Terrasse, sondern unten und hören uns die Orchesterstücke an. Vorspiel der Orchesterstücke mit anschließenden Noten.
Feststellung des Tages: ich muss laut pfeifen lernen. Nach meinem Deutschunterricht verpasse ich den Bus, weil ich nicht pfeifen kann. Denn Pfeifen ist hier das beste Kommunikationsmittel. Egal für was.
So nehme ich also den nächsten, fahre ins Centro und höre mir ein Konzert er besonderen Art an. Der Sänger von sich überzeugt, das Orchester zu leise und das Schlagzeug eher laut. Das Publikum eher älter und die Liedtexte wild zusammengewürfelte.
Dennoch wars irgendwie nett. Wie immer ziemlich viele bekannte Gesichter und die Idee des Konzertes wirklich gut. Ich stelle jedoch fest, dass Konzerte mehr Spaß machen, wenn man keine Ahnung hat. Denn so sitzen Willy und ich da, schauen dem Sänger beim Klavierspielen auf die Hände, meckern über die Fingertechnik und schauen den Geigenspielern zu wie sie den Bogen halten.
Um 10 kommen meine Gasteltern aus dem Kino und so sitzen wir also noch hier schauen zum Geburtstag meines Gastpapas Videos von Familienfesten an und amüsieren uns. Mal wieder viel zu spät. Schlafen kann ich, wenn ich in 57 Tagen zu Hause bin. Mein neues Motto :)

Mittwoch, 3. Juli 2013

Tag 299

Endspurt. Ein weiterer Tag an dem Rommel im Büro bleibt und ich hin und her laufe, Türen aufschließe, abschließe und Clara kurz auf ihrer Arbeit besuche.
Um 11 gibt es keinen Strom mehr und dann damit der Computer nicht mehr funktioniert, das Internetlichtchen nicht mehr blinkt und es im Büro dunkel ist nehme ich Rommel mit zu mir nach Hause. So sitzt er also bei uns am Esstisch und schreibt fleißig weiter, während meine Gastmama und ich das Mittagessen vorbereiten. Heute gibt es Magen, also Guatita worauf ich eindeutig nicht so stehe. Ist zwar Bestandteil einer Sauce, aber für mich gab es trotzdem was anderes. :)
Nachdem ich eine Stunde mit 8 Kleinen Kindern beschäftigt war und meine Stimme Geist aufzugeben scheint, begann gegen 6 erst die wirklich Arbeit. Noten der Examen übertragen, Rommels Thesis sortieren, da der Drucker leider nicht sortiert drucken kann und es binden lassen. Um 8 Uhr verlasse ich mit Willy Cede und Rommels Thesis liegt abfahrtbereit im Rucksack. Nach ausgiebigem Cafecito mit selbst gemachten Empanadas telefoniere ich noch kurz mit meinen Gastbrüdern in Quito und sage Gute Nacht.

Dienstag, 2. Juli 2013

Tag 298

Rommels Thesis - ein Projekt für ganz Cede. Bis zum 6. Juli, also bis Donnerstag muss die Abschlussarbeit vorgetragen werden. In Cuenca. Es bleibt also die heutige Nacht und der Mittwoch.
Aus diesem Grund schließe ich Rommel um 8 im Büro ein und Erick, Juanito, Willy und ich bleiben draußen. So gibt es also Chorprobe, Orchester, Rhythmus-Examen und Instrumentalunterricht. Ohne Rommel und so gebe ich also Cello-Unterricht, weil Willy mit dem Examen beschäftigt ist und Erick wimmelt Kunden an der Tür ab, die unbedingt heute Notenständer kaufen wollen. :)
Zwischendurch statte ich noch meinen Freunden bei Santa, der Paketstation einen Besuch ab und esse zu Hause Spaghetti mit Tomatensauce und natürlich Reis zum Mittagessen.
Um kurz nach 5 sitze ich zum ersten Mal, atme durch und stelle fest, dass solche Tage zwar anstrengend sind, aber unglaublich gut tuen.
Zur Entspannung backe ich Möhren-Brot und Haferkekse, die leider nicht ganz so gesund geworden sind wie gedacht. Ist in Ecuador vermutlich auch nicht möglich. ;)
Um 7 gehe ich dann noch mal zu Cede, hole bei Rommel den Vortrag der Amerikanerin ab und beginne mit der Übersetzung.
Am 21. Juli bekommen wir Besuch aus Amerika. Bis zum 2. August touren wir also dann durch Ecuador, bleiben in jeder Stadt ca. einen Tag, geben Vorträge über musikalische Früherziehung und Musikunterricht in Schulen und fahren weiter in die nächste Stadt. Wir geben Vorträge bedeutet: Die Gute erzählt alles auf Englisch, keiner versteht es und anschließend erzähle ich alles noch mal auf Spanisch.
Ob ich bis in 2 Wochen meine Englischvokabeln in meinem Kopf wiedergefunden habe weiß ich noch nicht. Spricht jedenfalls momentan jemand mit mir Englisch so antworte ich auf Spanisch. Und zwar ohne nachzudenken.

Montag, 1. Juli 2013

Tag 297

Die Lampe über mir flackert, obwohl das Licht ausgeschaltet ist. Seltsames Phänomen, aber kenne ich mittlerweile schon. Ein Montag an dem ich das Chaos von Freitag Nacht beseitige. Um halb 8 erwarten mich Kisten mit Notenständern, ein auseinander gebautes Schlagzeug und alles möglichen Formen von Kleinigkeiten, die wieder im ganzen Haus verteilt werden müssen von Klebeband über Zangen bis hin zu Partituren.
Ich bin gut beschäftigt und zur Mittagspause wartet keine Gastmama auf mich, aber dafür Markus in Skype. Meine Gastmama hat meine Lieblings-Brüder nach Quito gefahren und so fällt Mittagessen von ihr heute aus. Aber zum Glück lebe ich in Ecuador und es gibt immer ein bisschen Reis. Da die Werkstatt auch um halb 2 sich nicht leert gehe ich in das nächste Restaurant und kaufe Mittagessen. 4 Mal Suppe, Reis mit Carne, Avocado, Banane und 4 Mal Saft. Die Jungs freuen sich.
Statt mit meinen Kleinen zu spielen unterhalte ich mich mit den zugehörigen Mamis unten, da Evi dafür heute ausfiel.
Das Nachtskypen mit Carola erfüllt mein Herz und das Abendgespräch mit meiner Gastfamilie ging heute über die Gefährlichkeit von Ecuador bzw. Nicht-Gefährlichkeit, die Einstellung nicht in allem etwas Böses zu sehen, die Bevölkerungspyramide von Deutschland und ob Deutschland genug Essen für seine Einwohner produzieren kann.