Sonntag, 23. Juni 2013

Tag 288

Fiesta. Fiesta. Fiesta. 3 Mal.
Beim Aufwachen habe ich kein Zeitgefühl und stelle enttäuscht fest, dass es mal wieder erst halb 8 ist.
Um 1 Uhr beginnt der Fiesta-Marathon. Erster Stop allerdings die Mall, um einen Anzug für Diego zu kaufen. Anschließend Fiesta 1.
Fiesta 1 die Kommunion und Konfirmation, in Deutschland wäre es Firmung, zwei meiner neuen Gastcousinen. Wir fahren zur Kirche und Ambato stellt sich mal wieder als Dorf heraus, denn vor der Kirche stehen Fernando und Vero, die ich von Cede kenne. Die Guten beladen mit Instrumenten, Notenständern und als ich ankomme ist der erste Spruch: "Wie gut Sarah, dass du zum Abbauen kommst." ;)
Fiesta 1 findet also nach der Kirche im Haus meiner neuen Tante, der Schwester meines Gastpapas statt. Das Ambiente typisch. Alle sitzen auf Stühlen und es erinnert ein bisschen an ein Arztwartezimmer. Wie man Stuhl an Stuhl gereiht auf das Essen wartet.
3 Mal heute der gleiche Ablauf und jedes Mal doch ein bisschen anders.
Bei Fiesta 1 gibt es insgesamt 6 "Gänge". Von Blätterteiggebäck, Empanada über die obligatorische Suppe, den Hauptgang mit Kartoffeln, Salat, Fleisch und Hühnchenpastete, den Nachtisch bis hin zur Torte. Zwischendrin wird an jeden ein Becher Kleb-Cola verteilt und anschließend folgt der Tanzteil und alkoholische Part. Einer hält die Flasche, ein andere ein Schnapsglas und dann wird rumgereicht. Um 6 sind wir von  Fiesta 1 zurück.
Um 8 fahren Santi und ich Diego ins Centro, denn mein "kleinerer" Bruder begleitet heute eine andere Cousine zum Schulball. Deswegen auch der Anzugkauf. ;)
Santi und ich machen uns also auf den Rückweg, um mit meinen Gasteltern zu Fiesta 2 zu gehen.
Fiesta 2 der 15. Geburtstag und gleichzeitig die Konfirmation der Nachbarstochter mit ca 150 bis 200 Leuten, Bühne, Sänger und einem pompösen rosafarbenen Kleid.
Da wir aber noch eine Einladung zu Fiesta 3 haben, verlassen wir Fiesta 2 bevor die Essensausgabe beginnt.
Fiesta 3 die Konfirmation von Santi, ein andere, der bei uns in der Werkstatt arbeitet. Auch hier Bühne, Sängerin mit 2 wildhüpfenden Tänzern, aber die Party ist im Programm schon weiter fortgeschritten. Während bei Fiesta 2 noch Reden gehalten werden, ist Fiesta 3 schon beim alkoholischen Part und Tanzteil angekommen. Dennoch bekommen wir direkt noch etwas zu essen. Suppe, Kartoffeln, Kaninchen, Mote, Fritada und gebackene Banane. Auch hier ca. 100 Leute und der alkoholische Teil ist wesentlich ausgeprägter als bei Fiesta 1.
Auch hier wird die Runde gemacht, allerdings gibt es wesentlich mehr Ausschenker und ein "Danke, nein" existiert nicht. So machen meine Gastmama und ich also auf exquisite Weinprobenbesucher, behalten den Spaß im Mund bis der Ausschenker sind wegdreht und spucken es eben wieder aus. :)
Während Lady Janet singt und ihr Jungs wild hüpfen versuchen wir zu gehen. Geht man von uns von einer Feier, geht man zum Gastgeber, bedankt sich für den Abend und geht. So habe ich das zumindest irgendwie gelernt.
Funktioniert hier nicht. Hier zählt wegschleichen, zumindest bei solchen großen Feiern.
Wir schnappen uns also unsere Essentüten, denn das was man nicht gegessen hat, wird immer mitgenommen und versuchen zu gehen. Meiner Gastmama gelingt es zu erst. Mein Gastbruder und ich werden noch aufgehalten, tanzen noch eine Runde, aber irgendwann sind auch wir "draußen".
Essenstand: Essen von Fiesta 1 in Tüten, Essen von Fiesta 2 in Tüten.
Als wir bei Fiesta 2 wieder ankommen fange diese gerade mit der Suppe an und kaum sitze ich auf meinem weißen Plastikstuhl zwischen den rosafarbenen Girlanden habe ich auch schon einen Becher heiße Supper in der Hand. Ich kann aber einfach nicht mehr.
So wie auch der Rest meiner Familie. Zum Glück werden schon vor dem Essen Tüten ausgeteilt und so landet wirklich alles Essen unberührt in den Tüten. Das Essen im Übrigen igual wie bei Fiesta 3. Haargenau.
Um halb 1 holen Santi und ich Diego wieder ab und tragen zu 3. insgesamt 10 Tüten Essen hoch und versuchen sie im Kühlschrank unterzubekommen.
Gerade als alles seinen Platz gefunden hat wird es dunkel, die Musik von nebenan verstummt und wir haben keinen Strom mehr. Fast eine halbe Stunde und so sitze ich mit meinen Gastbrüdern bei Kerzenschein im Wohnzimmer.
Mittlerweile spielt die Band von nebenan wieder, wenn auch etwas schief und es ist halb 3. 

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