Dienstag, 11. September 2012

Tag 5

Faustregel für Überlandbusse in Ecuador: 1 Stunde - 1 Dollar. Nach 2 1/2 Stunden und $ 2,50 weniger bin ich nun in Ambato. Fahrt hügelig, rasant, interessant und geprägt von hoch- und tiefs meiner Gefühle. Theoretisch würde der Bus wohl eine Stunde kürzer brauchen, wenn nicht an jeder Ecke neue Mitfahrer und Straßenverkäufer aufgenommen werden würde. Aber gerade das macht den Flair aus. Für dein Wohl sorgen alle paar Kilometer Eisverkäufer, Getränkeverkäufer und Verkäufer mit Schokolade oder einheimischen Produkten, die während kurzen Aufenthalten durch den Bus laufen. Mama-Sarah wird sich glaube ich abgewöhnen immer mit Essen und Trinken durch die Gegend zu laufen.
Nach den beschriebenen 2 1/2 Stunde platzte die "Alles ist gut, weil wir haben ja uns Voluntarios"-Blase und es folgte zum Glück eine "Alles ist ok, weil ich habe ja meine Gastfamilie"-Blase. Meine Gastfamilie besteht hauptsächlich aus Mama, Papa, einer 15-jährigen Tochter und einem Sohn, der in Quito studiert und nur am Wochenende zu Hause wohnt. Nebensächlich besteht sie aus tausend Tanten, Onkels, Cousins, Cousinen, Großeltern und noch mehr Menschen, die ich heute noch nicht direkt zuordnen konnte.
Mein Projekt dagegen besteht hauptsächlich aus meinem Chef und Tutor und vielen kleinen und großen Chicos, die mich alle ziemlich herzlich empfangen haben.
Für mich ging's direkt mit dem Chor, Geigenunterricht (nur rhythmische Sachen und ein bisschen die a und d Seite zupfen, das habe ich noch hinbekommen) und organisatorischen Sachen los. Mein bester Freund ist momentan neben dem Internet mein Wörterbuch. Mein häufigster "Satz": si, aprendo, aprendo.
Nun liege ich mit Jogginghose, dickem Pulli und meiner Kuscheltierfraktion, die nach zu Hause riecht, unter ca. 4 Decken und friere immer noch. Leider trägt glaube ich mein leicht bis sehr verwirrtes und erschwertes Essverhalten nicht sonderlich zum Wärmen bei, aber Mama hat mir zum Glück eben schon warme Gedanken per SMS geschickt ;) Ich hoffe es hilft, Gute Nacht aus Ambato.

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