Samstag, 19. Januar 2013

Tag 135

Ein Samstag mit einem motivierten Morgen, skypen mit Mama, Papa und einem kurzen Besuch von Helmut und Britta, einem Mittagessen ohne Hunger, einem Nachmittag und Abend zu Hause mit Fernseher, Buch und Laptop und der Geschichte eines Mädchens.


Das Mädchen, 11 Jahre, Schülerin in meiner Musikschule. Ihre Zukunft sah nicht immer nach Geigenunterricht und Schulbildung aus.
Geboren in Guayaquil. In einem der Viertel in dem Drogen und Prostitution zum Alltag gehören. Der Vater des Mädchens bei einer Auseinandersetzung ums Leben gekommen, die Mutter sieht in ihrem Kind die finanzielle Absicherung und es ist von Anfang an klar welchem Beruf das Mädchen ab einem gewissen Alter nachgehen soll.
Für die Tante, die Schwester des ermordeten Vaters, unvorstellbar. Das Mädchen und ihr Bruder sollen bei ihr Leben, für eine bessere Zukunft. Für ein Leben ohne Drogen, Gewalt und Prostitution. Für die Mutter, die ihr Kind als Geldquelle zu sehen scheint, unvorstellbar. Sie fordert eine finanzielle "Entschädigung". Kinder für Geld. Die Tante zahlt. Das Mädchen lebt in Ambato, geht zur Schule, lernt Geige bei Cedemusica.
In einem Sommer besucht sie ihre Mutter und kann nur aufgrund erneuter Bezahlung zurückkehren. Allerdings ohne Geige. Diese verkauft von der Mutter.
Während die Tante ihren Verlobten aufgegeben hat, weil dieser sich mit der Situation nicht abfinden konnte, kann sie der beruflichen Versetzung nach Quito nicht aus dem Weg gehen.
Das Mädchen zieht zum Bruder ihres verstorbenen Vaters und seiner Frau, die sie als Haushälterin und nicht als Nichte ansieht.
Für das Mädchen  ein Grund nicht mehr nach Hause zu kommen, bei Freundinnen zu bleiben und auch den Geigenunterricht bleiben zu lassen.

Nach 2 Wochen machen wir uns also Sorgen, kontaktieren die Tante in Quito und sie verspricht mit ihrer Nichte zu reden.

Montag ist die nächste Stunde mit dem Mädchen.


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