Freitag, 5. April 2019

2 Wochen

Die Erlebnisse von heute könnten auch für 3 Tage reichen. Fangen wir von vorne an.

Um 3 Uhr heute Nacht bin ich hellwach, denn ich träume, dass mein Handy einfach in der Mitte zerbricht. Scheinbar so geschockt von diesem Traum, liege ich bis um halb 5 wach. Ich döse noch mal bis 8 Uhr morgen. Super Start in den Tag. Ich schreibe Anna eine ausführliche Anleitung wie sie zu mir nach Querétaro nächste Woche kommt, springe unter die Dusche und bin gerade fertig, als es an der Haustür klingelt. Matthias ist schon drüben und unterrichtet, die anderen beiden schlafen noch. Vor der Tür steht unsere neue Praktikantin und Mitbewohnerin, 2 Stunden früher als erwartet. Ich bin also nun nicht mehr die Neue. Ich zeige ihr das Übergangszimmer und sonst so alles wichtige und mache mich um halb 11 auf den Weg zum Mietwagen abholen. Zumindest versuche ich es. Da morgen die Hochzeit meiner mexikanischen Freundin Vale ist, habe ich mir einen Mietwagen genommen. Schlau wie ich war, habe ich den Mietwagen schon heute abgeholt. Zumindest abholen wollen. Problem 1: Mit dem gemieteten Auto darf man nicht nach Mexiko-Stadt fahren. Ich hätte im Kommentarfeld angeben müssen, dass ich nach Mexiko-Stadt mit dem Auto fahren möchte. Wusste ich leider nicht. Wurde bei der Buchung auch nicht erwähnt. Die Frau bei der Mietwagenfirma nicht sonderlich freundlich und meinte dann: ja ihr Problem. Normalerweise werde ich nicht schnell wütend oder unfreundlich, aber ich war echt sauer. Irgendwo in meinem Hinterkopf habe ich noch die entsprechenden Spanisch-Vokabeln für solch eine Situation gefunden und irgendwann waren dann 3 Mitarbeiter darum bemüht, mir eine Touristengenehmigung für das Auto zu beschaffen. Nachdem dieses Problem geklärt war, tauchte Problem 2 auf. Meine Kreditkarte wurde mehrfach abgelehnt. Es ging lediglich darum, die 50 Euro Kaution zu blockieren. Bezahlt hatte ich schon im vor hinein. Bisher hatte ich keinerlei Probleme mit der Karte und auch später im Supermarkt konnte ich problemlos bezahlen. Doch es ging einfach nicht und die Zeit drängte, denn um halb 12 hatte ich leider einen Filmauftritt.

Letzte Woche hat unsere Chefin nach "Schauspielern" für einen Imagefilm für ein Kulturfest hier in Querétaro gesucht. Da sich keiner bereit erklärt hat und ich irgendwie ein bisschen Mitleid, aber auch Lust darauf hatte, habe ich mich bereit erklärt mitzumachen. Leider fiel dieser Termin genau auf den heutigen Tag.

Ich habe mich also kurz gesammelt und gefragt was ich für Möglichkeiten habe. Ähnlich Serviceorientiert wie bei Problem 1 meinte die nette Damen: ja, sie können jemand anderen mitbringen, der die Kaution für sie hinterlegt oder 40 Euro bezahlen und dann buchen wir das Geld anders ab. Kurzfristige Lösung: bitte behalten sie meine Reservierung, ich komme in 2 Stunden wieder und wir klären das.

Zum Glück hatte ich mir eine Mietwagenfirma in der Nähe unserer WG gesucht. Im Turboschritt also nach Hause, Haare gekämmt, kurzer Blick in den Spiegel, Dirndl eingepackt und mit unserer Eventmanagerin ab zum Filmdreh. Ich komme also etwas abgehetzt und genervt in ein super professionelles Filmstudio. Es ist schon alles aufgebaut und ich werde direkt vor die Kamera gestellt. Erstmal ein bisschen was erzählen und anschließend tanzen. Später dann umziehen und im Dirndl posen. Zum Glück hat das Centro Alemán alles da. Die Jungs waren echte Profis und es war echt eine coole Erfahrung. Meine Chefin hat mir erst im Nachhinein erzählt, dass der Werbefilm von der Stadt ist und ich bald möglicherweise in ganz Querétaro zu sehen sein werde. Super.

Nach dem Filmdreh wieder zurück nach Hause und mit Matthias und unserer neuen Praktikantin im Schlepptau nochmal zurück zur Autovermietung. Matthias ist meine Rettung und seine Kreditkarte wird zum Glück akzeptiert. Auch meine Chefin hatte mir angeboten, dass sie mir hilft, falls es nicht klappen sollte. Ich bin ziemlich froh, dass ich hier echt nicht ganz auf mich allein gestellt bin. Wenig später sitzen wir also in einem weißen Chevrolet und sind bereit für den WG-Ausflug, denn ein Auto muss ja schließlich ausgenutzt werden.

Wir machen uns also zu 5. auf den Weg nach Peña de Bernal, circa eine Stunde von Querétaro entfernt. Es ist ein kleines süßes Städtchen mit einem Berg und einem kleinen Zentrum. Innerhalb von einer Stunde hat man die Straßen durchquert, wir essen noch typisch mexikanisch in einem schönen Innenhof und machen uns wieder zurück auf den Weg nach Querétaro. Auf dem Rückweg gibt es noch einen Großeinkauf bei Walmart. Angeblich ziehen sehr viele Menschen aus Mexiko-Stadt nach Querétaro, weil es hier ruhiger und sicherer ist und es wohl auch weniger Verkehr gibt. Davon merke ich nichts. Der Straßenverkehr ist schon ein bisschen abenteuerlich im Feierabendverkehr, aber mit Hupe und Arm aus dem Beifahrerfenster halten, dass der andere weiß er muss jetzt warten, funktioniert das alles. 

Wieder zu Hause, packe ich meinen Koffer für morgen und stelle leider fest, dass ich meinen Haustürschlüssel mit allen Schlüsseln für hier uns fürs Centro drüben verlegt habe. Ich habe noch nie in meinem Leben einen Schlüssel verloren, aber irgendwann ist wohl immer das erste Mal. Auch nach einer Stunde suchen mit meinen Mitbewohnern bleibt der Schlüssel leider verschwunden. Ich hoffe morgen auf ein Wunder.








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