Mittwoch, 17. Februar 2016

Tag 4

Betrachte ich den unfassbaren Verkehr von Schulbussen auf der kleinen Nebenstraße, auf der auch ich jeden Morgen zur Schule abgeholt werde, erscheint es mir gar lächerlich meine „Bushaltestelle“ bzw. Abholecke in Frage gestellt zu haben. Am Sonntag sah diese Straße so friedlich und ruhig aus. Morgens um viertel nach 6 sieht das eindeutig anders aus.

Zu erst kommt der kleine Bus mit dem Mädchen, was mit offenem Mund in der letzten Reihe schläft. Der Bus dreht an der Ecke und fährt wieder zurück. Anschließend kommen 4 weitere Schulbusse, die allerdings nicht anhalten und dann kommt einer großer Reisebus, der vor dem Häuserkomplex rechts von mir anhält. Der Bus steht meistens 4 Minuten da, bis ein kleiner Junge mit -wie nicht anders zu erwarten- Rollkoffer über den Hof schlurft.

Und dann kommt mein Bus, ein blauer großer Bus mit ziemlich engen Bänken. Vorne sitzen die Lehrer und dann sitzt man von klein nach groß. Im Bus ist praktisch niemand wach. Alle sitzen da in einem Zustand, der sich weder als wach noch als schlafend bezeichnen lässt. Die Kleinsten liegen quer auf den Bänken und schlafen vielleicht tatsächlich.
Langsam lässt mein Jetlag nach und auch ich war heute morgen in diesem undefinierbaren Zustand. Mein Bus der Route 35 ist der Letzte der heute morgen ankommt. 

Auf dem Kindergarten-Stundenplan steht heute Schwimmen und Sandkastentag. Ich übernehme die Mädchengruppe und begleite meine 6 Mädels in die Umkleide des schuleigenen Schwimmbads. Bis alle ihre Badeanzüge, Schwimmkappen und Schwimmbrillen anhaben vergeht einige Zeit. Doch die Zeit ist nichts im Vergleich zu der Zeit nach dem Schwimmunterricht. Da einige bis fast jede zu Hause ein Kindermädchen hat, gehören bei manchen Kindern Dinge wie ich muss meine Sachen selbst einpacken und meine Schuhe alleine anziehen nicht unbedingt zum Alltag. Sicherlich sind da aber auch in Deutschland ein paar verwöhnte Kinderchens zu finden.

Den Schwimmunterricht an sich machen externe Schwimmlehrer. So sitze ich also in der warmen Schwimmhalle und schaue nach draußen, wo gerade die Bundesjugendspiele stattfinden und denke mir: was ein Glück muss ich da nicht mehr mitmachen.

Nach dem Schwimmen gehen wir noch in den Sandkasten und um 13 Uhr bringt mich der Schulbus wieder nach Hause. Ich genieße ein bisschen die Sonne auf dem Balkon und gehe um kurz vor 5 zu meiner ersten kolumbianischen Zumba-Stunde. Zum Glück habe ich sowas mit meiner ecuadorianischen Gastschwester schon mal gemacht, sonst wäre ich wohl leicht überfordert gewesen. Um kurz nach 6 gehe ich im Hellen nach Hause und als ich 10 Minuten später in meinem Zimmer die Vorhänge zuziehe ist es draußen stockdunkel.

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