Sonntag, 31. März 2019

Tag 9 - noch mehr Fiesta

Wer bisher den Eindruck hatte, dass in Mexiko vor allem Fiesta im Vordergrund steht, hat irgendwie nicht ganz unrecht. Der Tag beginnt aber erstmal um 9 Uhr mit Deutschunterricht. Um halb 1 versammeln wir uns alle im Garten des Centro Alemans, singen heute kann es regnen, stürmen oder schneien zum zweiten Mal (heute aber für Matthias meinen Mitbewohner) und zünden die besondere Turbo-Kerze draußen an. Wir lernen aus unseren Fehlern. Anschließend gehts zum WG-Geburtstagsessen ins Restaurant am Ende unserer Straße. Es gibt typisch mexikanisches Essen mit Enchiladas, Tacos, Guacamole, Quesadillas und einer Batterie an scharfen und noch schärferen Saucen. Irgendwie können wir leider nicht verschweigen, dass wir Geburtstag feiern und so taucht plötzlich der Kellner mit einem großen Stück Torte mit Kerze auf. Dazu bringt er noch interessante Accessoires wie eine Perücke, einen Wikingerhelm und eine Art Sixpack zum umhängen. Im Restaurant wird die Musik aufgedreht und Mathias wird zum Kerzen auspusten angefeuert.

Nach einem kurzen Zwischenstopp zu Hause brechen die anderen auf ins Fußballstadion. Mathias gehört eindeutig zu der Kategorie Fußballfan bis Fußballfanatiker. Also geht es für die anderen ins Stadion. Ich war davon einfach nicht zu überzeugen und wollte den sturmfreien Nachmittag eigentlich für ein bisschen Unterrichtsvorbereitung nutzen. Daraus ist irgendwie nichts geworden, denn ich konnte leider auf dem Weg auf die Terrasse nicht an dem riesigen undefinierbaren Haufen in unserem Flur vorbeilaufen. Der Haufen scheint in den letzten Monaten stetig gewachsen zu sein und es ist alles zu finden: kaputte FlipFlops, Unterrichtsmaterialien, Stifte, ein Regenschirm, ein Dirndl, eine Wärmflasche, Nagellackentferner, Shampoo, Bettwäsche usw. Jeder Praktikant, der die WG verlassen hat, hat hier scheinbar ein Andenken in Form von Krams zurückgelassen. Leider konnte ich dies nicht mehr mit ansehen und nachdem ich die Woche schon die Küche neu sortiert habe, wurde heute der Haufen entfernt. Danach blieb dann leider keine Zeit mehr für Unterrichtsvorbereitung, denn was wäre der Abend ohne eine weitere Verabschiedungsparty? Ich treffe meine Mitbewohner direkt bei einem Freund in mal wieder einer der abgesperrten Wohnviertel und wir bereiten die nun letzte Abschiedsparty für meine Vorgängerin vor. Typisch mexikanisch lassen sich die Gäste Zeit und statt um 9 beginnt die Party so richtig erst um 11. Läuft zu Beginn noch entspannte Party-Hintergrundmusik beginnt irgendwann die Salsa Stunde. Ich bin im 7. Himmel. Aus der Salsa Stunde werden mehrere Stunden und ich bin froh, dass das Wohnzimmer ausreichend Platz für so viele tanzende Menschen hat. Die anderen Praktikanten führen mich nach und nach in ihren Freundeskreis ein, damit ich hier auch ja nicht einsam werde, falls sie mal nicht da sind. Morgen ist dann nun der endgültig letzte Tag meiner Vorgängerin und ich ziehe aus dem Übergangszimmer in mein richtiges Zimmer um. Im Haufen habe ich heute auch noch eine Lichterkette gefunden. Ich denke, diese wird eine der wichtigsten Einrichtungsgegenstände in meinem neuen Zimmer.

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