Donnerstag, 28. März 2019

Tag 7 - Nachbarschaftsplausch

Nach nun fast einer Woche lediglich kurz über die Straße auf die Arbeit huschen, anschließend wieder nach Hause und eventuell noch einem Spaziergang zum Supermarkt am anderen Ende der Straße, war es mir heute eindeutig nach Bewegung. In Ecuador war die Jogger-Community eher begrenzt bis nicht vorhanden und ich wurde beim Joggen durchaus seltsam angeschaut. Nach einer kleinen GoogleMaps Recherche habe ich jedoch den Uni-Campus als perfekte Joggingroute auserkoren. Auf dem Weg dorthin spaziere ich erstmal gemütlich durch die Straßen unseres Viertels und die Stadt fängt an aufzuwachen. Die kleinen Stände am Straßenrand bauen ihre mobilen Küchen auf, Schüler sind auf dem Weg in die Schule und die regulären Stadtbusse erwecken den Eindruck als ob sie gleich auseinander fallen. Aus offenen Autofenstern ist verschiedenste Musik zu hören und ich genieße es, dass sich alles so vertraut anfühlt. Auf dem Uni-Campus sind tatsächlich noch einige andere sportlich aktiv und man kann ganz entspannt mit Handy in der Hand über den Campus laufen. Nicht unbedingt überall eine Selbstverständlichkeit und für mich sehr viel wert. Zurück zu Hause hängt an unserer Tür die Stromrechnung. Einen Briefkasten hat hier kein Haus. Unser Haus ist schon besonders, denn es besitzt eine echte Klingel. In der Regel wird einfach gegen das große Eisentor, welches jedes Haus hat, gehämmert. So eine Klingel finde ich dagegen schon praktisch. Die Stromrechnung muss hier in einem kleinen Kiosk bezahlt werden. Genauso wie die Rechnung für das Internet. Auch wenn mir Mexiko teilweise sehr fortschrittlich und modern erscheint, Einzugsermächtigung und Dauerauftrag scheint hier noch nicht so gängig zu sein. Also mache ich mich auf den Weg und bezahle unsere Rechnung, denn in meiner ersten Woche hier habe ich sowieso noch nicht all zu viel zu tun.

Auf dem Rückweg entdecke ich einen kleinen Obst- und Gemüseladen und weiß direkt, dass ich hier die nächsten 3 Monate Stammkundin sein werde. Kamen mir die Preise im Supermarkt bisher relativ hoch vor, erlebe ich nun das komplette Gegenteil z.B. Avocado für 36 Cent. In dem winzigen Laden tummeln sich nur Damen aus der Nachbarschaft und wir kommen ein bisschen ins Gespräch. Vielleicht gibt es Chancen für mich in den Nachbarschafts-Damen-Club aufgenommen zu werden. Jedenfalls habe ich heute von ihnen schonmal Komplimente für meine gute Gemüseauswahl bekommen.

Der Tag endet mit einer weiteren Abschiedsparty - wie sollte es anders auch sein. Diesmal gehts mit dem Dienstag/Donnerstag-Kurs in dieselbe Bar wie schon am Tag zuvor und beim Betreten nickt man uns freundlich zu.


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