Unten rattert die Waschmaschine vor sich hin und beim anschließenden Wäsche aufhängen merke ich, dass doch einige Ecuador-Tricks einfach verinnerlicht habe. So hänge ich draußen auf der Terrasse alle meine dunklen Sachen linksrum auf die Wäscheleine, damit die Sonne sie nicht ausbleicht und befestige alles mit Wäscheklammern, da sonst die Wäsche durch den Wind auf dem Boden landet und direkt wieder schmutzig ist.
Um halb 4 fährt vor unserem Haus ein Taxi vor und meine Vorgängerin und ich werden abgeholt, um zum Firmenkurs zu fahren. Einmal die Woche findet ein Kurs für die Mitarbeiter eines deutschen Unternehmens statt. Wir fahren circa 20 Minuten durch die Stadt und kommen an einem hohen modernen verspiegelten Bürokomplex an. Wenig später sitze ich in einem kleinen Konferenzraum auf einem Drehstuhl und erkläre einer Hand voll Mitarbeitern den Imperativ und die Verwendung von "man" im Deutschen. Irgendwie ist das schon ein besonders und bisschen seltsames Gefühl, wenn der Büroalltag um einen herum einfach weiter geht.
Für die letzte Stunde mit unserem Kurs am Mittwoch Abend hat sich meine Vorgängerin etwas besonderes überlegt: deutsche Schimpfwörter. Die Teilnehmer sind begeistert und ich bin froh, dass uns sonst niemand hört. Wir sortieren die Schimpfwörter nach weniger schlimm, schlimm und verboten - sicher ist sicher. Dabei lerne ich dann auch das ein oder andere mexikanische Schimpfwort. Wer weiß, kann man vielleicht immer mal gebrauchen. Bei Abschiedsparty 1 dieser Woche brauche ich sie jedenfalls noch nicht. Wir gehen mit dem gesamten Kurs in eine Bar in der Nähe der Sprachschule, in der Ecke spielt jemand entspannt Gitarre und ich lerne wie man in Mexiko richtig Tequila trinkt. Kommt man wohl nur schwer drumherum.
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