Freitag, 17. November 2017

Tag 6

Um 7 Uhr morgens klappert das Geschirr in der Küche neben meinem Zimmer. Mein Gastpapa sitzt alleine am Frühstückstisch während Germa bereits den Keksteig ausrollt. Noch etwas müde und verschlafen geselle ich mich zu ihr und ehe ich mich versehe bin ich auch schon mittendrin im Kekse backen für die Hochzeit. Es gibt übrigens meine Lieblingskekse: Alfajores. Irgendwo auf diesem Blog gibt es für diese wunderbaren Kekse auch eine Rezeptanleitung mit Bildern. 

Doch kaum sind die Kekse im Ofen fällt der Strom aus und der Ofen geht nicht mehr. Ich nutze die Zeit und frühstücke erst mal. Doch kaum sitze ich am Frühstückstisch fängt plötzlich das Haus an zu wackeln. Erdbeben. Das Erdbeben hat in Guayaquil eine Stärke von 6.2. In Ambato ist es nur ganz leicht zu spüren. Es ist nicht mein erstes Erdbeben in Ecuador, aber das Gefühl des sich bewegenden Hauses ist immer wieder aufs Neue komisch. Nachdem sich die Erder wieder beruhigt hat und sich auch der Strom überlegt hat wieder zu funktionieren, geht der Küchenvormittag weiter. Nach den Keksen folgen Empanadas, mit Hühnchen und Gemüse gefüllte Blätterteigtaschen. Die Zeit rennt und ich mache noch einen schnellen Abstecher ins Centro, denn für den „Baum der Wünsche“, den Mailin und ich für die Hochzeit basteln, fehlt uns noch grünes Tonpapier. Nach 3 verschiedenen Schreibwarenläden habe ich endlich 3 verschiedene Grüntöne zusammen und fahre wieder nach Hause. 

Germa ist bereits dabei den halben Haushalt einzupacken und um halb 4 machen wir uns mit Sack und Pack auf nach Quito. Neben Kleid und Anzug haben wir das vorbereitete Essen, diverse Dekoartikel und eine riesigen Kiste mit kleinen Seifenblasen dabei. Nach circa einer Stunde Fahrt - Stau. Und aus den vorher 3 Spuren werden plötzlich 7 Spuren, denn jeder versucht sich irgendwie noch mit seinem Auto durchzuquetschen, um zu sehen was passiert ist. Vor uns ist einfach nur noch eine wilder Haufen kreuz und quer stehender Autos zu erkennen. Und in diesem Moment frage ich meine Gasteltern, ob man hier in der Fahrschule lernt eine Rettungsgasse zu bilden. Die beiden schauen mich etwas verwirrt an und nachdem ich den beiden erklärt habe was eine Rettungsgasse ist und wofür die so gut ist, sind sie beide recht angetan von dieser Idee. Manchmal kann ich hier wirklich nur den Kopf schütteln. Zwischen den kreuz und quer stehenden Autos schlängeln sich die Straßenverkäufer durch. Ich habe keine Ahnung wo die plötzlich herkommen, denn wir sind mitten auf der Autobahn. Wasser, Cola, Eis, Chips - alles was das im Stau stehende Autofahrerherz sich wünscht. Nach 30 Minuten geht es weiter und wir kommen gegen frühen Abend bei Diego in Quito an. Wir treffen uns mit Santi, Ali und Mailin im argentinischen Lieblingsrestaurant von Santi und Minuten später stehen zwei riesige Fleischplatten auf dem Tisch. Wir unterhalten eindeutig das gesamte Restaurant und und als Außenstehender merkt man glaube ich nicht, das sich da einfach 2 deutsche Mädels in die Familie gemogelt haben. 




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