Montag, 26. November 2012

Tag 81

Hartnäckige Farb- und Kleberreste an meinen Fingern, eingestaubte Klamotten und die Erkenntnis, dass ecuadorianischer Alleskleber wirklich alles klebt.
Der Tag begann mit aufräumen, die Überbleibsel des verpassten Konzerts am Freitag. Notenständer wieder auf alle Räume verteilen, übrig gebliebene Noten ins Notenarchiv - unzählige Kisten mit noch unzähligeren Partituren und für mich kein System erkennbar- einsortieren und das Klavier aus dem Flur wieder in Williams Probezimmer stellen. Spontanität so wie ich es mag: Wenn das Klavier schon draußen ist können wir auch noch schnell streichen. :) William streicht, ich repariere die Schaumstoffmatte zur Schallisolierung an der Tür. Schaumstoff mit ecuadorianischem Alleskleber zusammenkleben - nicht nur die Schaumstoffteile haben geklebt. Ich dachte ich bin nicht zimperlich und nehme wie mein Chef den Finger zum verstreichen. Später gab's dann doch den selbstgebastelten "Pinsel" mit um den Finger gewickeltem Papier. Brauchte dafür allerdings erst die Erfahrung wie es ist, wenn Zeige- und Mittelfinger zusammenkleben und mit kaltem Wasser, was es hier am Waschbecken nur gibt, nur sehr schwer auseinander zu bekommen sind. ;)
Mittlerweile kann ich ganz beweglich mit allen 10 Fingern wieder tippen. Nach dem Klaviertransport ins frisch gestrichene Zimmer, Flur streichen. Frei nach dem Motto, wenn die Farbe schon hier steht. Diesmal ich. Vorher allerdings Wand abschmirgeln, um die unerklärlichen schwarzen Streifen zu entfernen. Im Hintergrund verstimmte Klavierklänge, Schüler und Hund meines Chefs mit der Schnauze im Farbeimer.
Pünktlich zur Mittagspause alle Wände fertig, alleine Mittagessen im Restaurant 2 Häuser weiter und Carolita-Skypen.
Nach der Mittagspause eine Stunde singen, spielen und malen alleine mit den Chiquitos. Mittlerweile kenne ich aber die Abläufe, die Kleinen meinen Namen - entweder bin ich Sarita, Tía oder Señorita und sie schütten mir ihr Herz aus. :) Irgendwie schön.
Danach weiter aufräumen, diesmal das Büro. Hier Kabelsalat, noch mehr Noten, Notizen und Rechnungen.
Nach einem Abend auf dem Sofa brauche ich morgen mal wieder ein bisschen Zeit mit meiner Gastfamilie abends in der Farmacía. Ein bisschen allein sein ist zwar ganz nett, aber ich bin dann doch mehr der Familienmensch. :)

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