7 Uhr: Michelle geht in die Schule, Gastmama ist unterwegs für den Getreideladen, Gastpapa kommt zurück von der morgendlichen Joggingtour, Gastbruder schläft, Sarita wach. Halb 8: Handwerker und Waschfrauen auf unserem Dach. Gastbruder schläft. Ausschlafen, zumindest für mich, unmöglich. Frühstücken mit Müsli und Naturjoghurt; für meine Gastfamilie unverständlich. Sie sind mehr die je-süßer-und-in-meinen-Augen-künstlicher-der-Joghurt-schmeckt-desto-besser-Typen.
Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich noch keine genaue Vorstellung was genau gemacht wird - nun weiß ich es, wir renovieren das komplette Haus. Angefangen heute beim Badezimmer meiner Gasteltern, Fliesen legen auf der Dachterrasse und meinem Fenster. Nachdem ich mein Regal und mein Bett verschoben hatte, passierte erst mal nichts.
Nach der Mittagspause gab es allerdings dann schon ein Loch in meiner Wand, die zur Straße zeigt und viel Staub. Staub wurde mehr, Loch größer. Loch ist gefüllt mit 12 Glasbausteinen und das ergibt mein neues Fenster. Auf das OP-Licht an der Decke am Tag kann ich nun verzichten, schönes Gefühl. Bisher hatte mein Zimmer kein Tageslicht. Ich habe zwar ein großes Fenster, das allerdings zum Treppenhaus zeigt.
Renovier-Aktion geht nächste Woche mit streichen weiter. Wenn ich die dunkelgrünen-türkisnen Wände noch gegen gelbe eintauschen kann, wird aus meiner bisherigen Höhle für die restlichen 9 Monate noch ein sonniges Plätzchen :)
Während mein Zimmer allerdings eher noch einem Schlachtfeld glich, Shoppingtour mit Michelle in der Mall. Diesmal war ich dran, wenn auch nur mit Shampoo und Creme-Einkauf. Nach 11 Wochen geht eben auch das leer. Rückfahrt übers Centro, Farmacía schließen zu 2. und abgeholt von meinem Gastpapa.
Das nach Hause kommen hatte ein bisschen was von "Einsatz-in-4-Wänden". Ich hatte mich heute Nacht auf Bettchen teilen mit Michelle eingestellt, da mein Zimmer eigentlich nicht betretbar war. Betonung liegt auf war. Meine Gasteltern haben allen Schutt und alle Steine weggeräumt, allen Staub weggewischt, meine Möbel wieder hingestellte, mein Bett frisch bezogen und sogar meinen Cate-Oli-Teddy und Markus-Biber an die richtige Stelle gelegt. Unglaublich rührend.
Im Anschluss 2 Stunden Wäsche zusammenlegen mit Michelle. Nur zusammenlegen, einen Bügelstapel gibt es noch. Diese Wäscheberge meiner Gastfamilie sind einfach unglaublich. Dabei deutsche und ecuadorianische Musik hören und Markus-Abschiedsvideo anschauen. Bei den Bildern von meinem Bett in Deutschland und den Strandkörben auf Föhr mussten wir stoppen. 1. Michelle war irritiert, dass es nur eine Decke gibt, man diese mit Bettwäsche überzieht und ich keine Tagesdecke über meinem Bett habe 2. Strandkörbe und ihre Funktion zu beschreiben war eine kleine Herausforderung. Vor allem auf die Frage warum man nicht einfach einen Sonnenschirm und eine Liege oder ein Handtuch nimmt ;) Ihr haben sie trotzdem gefallen. :)
Während ich nun heute ein bisschen auf dem Präsentierteller schlafe, weil meine Vorhänge noch in der Waschmaschine sind, steht mein Wecker auf 8 Uhr. Eigentlich überflüssig, denn ich werde vermutlich sowieso früher wach. ;)
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