Mit meinem neuen Ticket im Mailpostfach bin ich etwas beruhigter und bereit, dem Coronastress ein paar Stunden zu entfliehen. Ursprünglich wollten wir heute meinen Gastbruder in Quito besuchen und morgen zu den heißen Quellen nach Papallacta fahren. Den Plan legen wir jedoch erstmal auf Eis und entscheiden uns für einen einsamen, verlassenen Nationalpark in der Nähe von Ambato.
Natürlich wird mir auf der ruckelnden und kurvigen Fahrt direkt schlecht und Diego muss zwischendurch anhalten, damit kein Malheur passiert. Zu den Straßenverhältnissen kommt noch die Höhe, denn wir befinden uns zwischenzeitlich auf fast 4.000m. Da kann einem auch mal ein bisschen übel werden. Nach kurzem Luft schnappen geht es weiter und wir schlängeln uns durch bewachsene Berge, Wolken ziehen an uns vorbei und ab und an taucht ein Sonnenstrahl das ganze in ein ziemlich mystisches Licht. Am Straßenrand stehen Kühe und Stiere und ab und an begegnet uns ein Auto. Nach unzähligen weiteren Kurven kommen wir irgendwann an der Lagune Pisayambo an und ich kann über diese Natur mal wieder nur staunen.
Wir schlendern also an der Lagune entlang, meine Gastmama erklärt mir fast jedes Gewächs, was an der Lagune wohnt und fahren beschallt von unseren Lieblingsliedern bei untergehender Sonne wieder nach Hause.
Zu Hause schauen wir Nachrichten und sind zurück im Coronawahn. Ecuador stellt am Sonntag Abend 23:59 den Flugverkehr für ankommende internationale Flüge ein. Erstmal ist eine Zeitspanne von 21 Tagen gesetzt worden. Ecuadorianer dürfen wohl noch bis Montag einreisen. Ausreisen könne man wohl zu jeder Zeit. Jedoch empfinde ich das Konzept als noch nicht zu Ende gedacht. Denn wenn keine internationalen Flüge reinkommen, gibt es meines Erachtens nach keine Flugzeuge, die das Land wieder verlassen können. Morgen früh steht also nun wohl erstmal ein neuer Warteschleifen-Marathon an.
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