Montag, 9. März 2020

Montag I

Es dröhnt laute Musik und Werbung aus den Lautsprechern der Geschäfte, Händler preisen ihre Ware an, ein dampfender Grill mit Fleisch steht am Straßenrand und der Medizinmann auf dem Bürgersteig rührt klebrige Säfte zusammen. Die alten klapprigen Busse geben besorgniserregende Geräusche von sich, Autos hupen laut und junge Pärchen in Schuluniform stehen knutschend in Hauseingängen. Diego und ich überqueren die Straße, kaufen in einem kleinen Laden einige Materialien für die Werkstatt meines Gastpapas und ganz automatisch weiche ich den großen Löchern auf dem Bürgersteig aus, die seit Jahren nicht repariert werden.

In der Werkstatt unter unserem Haus wird fleißig geschweißt, gehämmert und die Kunden stehen Schlange. Wir liefern also die Materialien ab und Germa und ich widmen uns einer unserer Lieblingsbeschäftigung: kochen. Wir erstellen einen Plan, was ich in den nächsten zwei Wochen alles essen möchte und beginnen direkt mit dem ersten Gericht: Sancocho. Eine Suppe mit weißen Maiskolben, Kochbananen und Yucca. Normalerweise schwimmen in der Suppe noch Hühnerfüße, aber die lassen wir für mich zum Glück weg. Ganz so ecuadorianisch muss ich dann doch nicht essen.

Nach einem Besuch bei Willy am Nachmittag, geht es abends mit meiner Gastfamilie ins Centro. Santi bleibt noch bis morgen in Ambato und so sitzen wir zu 5. in einem kleinen Restaurant und reden über Ecuadors Wirtschaft, über die Proteste letztes Jahr in Ecuador, dass es in Ecuador immer noch sehr wenige Angebote für Sprachtherapie gibt und wie man respektvoll ältere Personen anspricht. Dabei trinken wir Jugo de Mora (ein Saft aus einer Art Brombeere, die es nur hier gibt) und essen Sandwichs.





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