Dienstag, 10. März 2020

Dienstag I

"Vamos Sarita" - "los gehts Sarita" ist seit meinem Jahr hier eindeutig mein am häufigsten gehörter Satz. Vor allem weiß eigentlich keiner so genau wohin es eigentlich geht. Während man auf dem Weg ist, kann man sich ja schließlich immer noch überlegen, wo man eigentlich hin möchte. Verstehe einer diese Logik. Mein Gastbruder Diego und ich landen also nach dem heutigen "vamos Sarita" im neuen Blumenpark von Ambato. Wir schlendern zwischen Lavendel, Aloe Vera und sonstigen mir unbekannten Pflanzen her und reden über Gott und die Welt. In den Anden um uns herum hängen die Wolken fest und die Sonne schafft es nicht durch die Wolkendecke. Zumindest noch nicht. Als ich später auf unserer Terrasse stehe, sieht das anders aus. Die Wolken brechen auf, die Sonne scheint und ich sehe endlich unseren Hausvulkan, den Tungurahua. Aber irgendwie habe ich doch mal wieder die Kraft der Sonne auf 2570m unterschätzt und meine Nase ist trotz Sonnencreme rot.

Das zweite "vamos Sarita" an diesem Tag führt uns nach Salasaka, eine Stadt circa 20 Minuten von Ambato entfernt. Da ich meine geliebte Alpakadecke vom Markt in Salasaka bei Mama und Papa gelassen habe, muss nun für unsere Wohnung in Frankfurt eine neue her. Nicht umsonst bin ich mit dem größten Koffer angereist. Diego, Germa und ich laufen also über den Markt, lassen uns diverse Decken zeigen und meine Gastmama handelt, handelt und handelt. Da dies eindeutig nicht zu meinen Kernkompetenzen gehört, bin ich froh, dass sie den Teil übernimmt. Auf dem Rückweg kaufen wir Maismehl für unsere besondere Kochsession am Abend.

Kaum hat mein Gastpapa die Werkstatt unten im Haus geschlossen, schnappen wir uns den Feuertopf und tragen ihn auf die Terrasse. Diego macht uns ein Feuer an, wir stellen eine Tonplatte darauf und es gibt Tortillas de Tiesto. Der Teig besteht aus Maismehl, Milch, Salz und Ei und manche füllen wir mit Zuckersirup und andere mit Käse. Und während unsere Tortillas braten, legen wir eine kleine Tanzsession um das Feuer ein und die Lichter der Stadt glänzen im Hintergrund. Gegen 7 klopft es an unser Tor -nein eine Klingel besitzt unser Haus nicht- und Evi und Rommel kommen vorbei. Rommel ist der Chef der Musikschule in der ich ein Jahr gearbeitet habe und eigentlich sollte ich die beiden erst morgen Abend sehen. Überraschung. Wir essen alle zusammen, es werden Witze erzählt, sich über Tratsch und Klatsch ausgetauscht und ich fühle mich, als sei ich nie weg gewesen.







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