Sonntag, 6. März 2022

Besuchen Sie Ecuador zum ersten Mal? - Nein. EcuadorSarita 2022 ist zurück.

Meine FFP2 Maske sitzt stramm in meinem Gesicht, meine Gesundheitserklärung wird gescannt und mein Impfnachweis ist fast noch wichtiger als mein Reisepass. Reisen hat sich eindeutig verändert. Aber da Impfnachweis und Maske nach 2 Jahren Pandemie zu unserem Alltag gehören, macht es beim Reisen auch keinen großen Unterschied mehr. Pünktlich um 7:30 Uhr hebt mein Flugzeug Richtung Madrid ab. Die Sonne ist gerade aufgegangen, die Straßen und Häuser werden immer kleiner und es fühlt sich alles unfassbar normal an. 

Vor exakt 9,5 Jahren sah das tatsächlich ganz anders aus. September 2012. Die 2,5 Stunden nach Madrid waren tränenüberströmt, mein Magen fühlte sich an, als könne ich nie wieder was essen und wurde ich auf Spanisch angesprochen, stieg leichte Panik in mir auf. 

Heute sitze ich lediglich sehr müde auf meinem Platz 12F, freue mich auf meine Snacks in meinem Rucksack und plaudere mit meinem Sitznachbarn auf Spanisch, bevor mir die Augen zufallen und ich 2,5 Stunden später am ersten Etappenziel Madrid ankomme.


Meine 4 Stunden Zwischenstopp nutze ich für eine kleine Maskenpause an der frischen Luft im Parque Juan Carlos. Nun war ich schon so oft in Madrid am Flughafen und habe den perfekten Ort für den Zwischenstopp erst heute gefunden. Ich fahre ein paar Stationen mit der Bahn, laufe unter blühenden Mandelbäumen entlang und lasse mir die Frühlingssonne ins Gesicht scheinen. 


Um 16:00 Uhr hebt mein Flugzeug mit meinem eigentlichen Ziel, Quito, ab. Bevor es jedoch soweit ist, herrscht um mich herum ein wildes Treiben. Der ein oder andere findet trotz Boarding Pass seinen Platz nicht, die anderen haben die zulässige Handgepäcksmenge mit diversen Tüten und Taschen eindeutig überschritten und es fehlt an Platz in den Gepäckfächern. Jeder um mich herum telefoniert und teilt seinen Liebsten am anderen Ende der Leitung mit, wo genau er oder sie nun im Flugzeug sitzt. Ein Baby weint weiter hinten und irgendjemand schaut Telenovelas auf dem Handy. Laut. 


Mir wird mal wieder bewusst, welch eine eigene Welt das Fliegen ist. Schon am Flughafen ist das zu erkennen. Komplett unabhängig von der Außentemperatur siehst du Menschen in kurzen Hosen und Sandalen oder aber in dicken Daunenjacken und Mütze. Im Flugzeug selbst geht diese eigene Welt direkt weiter, denn es ist eine komplette Durchmischung der Kulturen. Personen, die am Zielort zu Hause sind, andere, die als Touristen mitfliegen. Und jeder bringt ein Stück der eigenen Kultur mit ins Flugzeug. Sicherlich schütteln einige ungläubig über mich den Kopf, als ich das Flugzeug-Sandwich ablehne und meine vorbereiteten Apfelstückchen und Couscous Salat auspacke. So wie ich den Kopf schüttele, dass man Telenovelas selbstverständlich ohne Kopfhörer schaut und alle daran teilhaben lässt.


Mir wird auch mal wieder bewusst, wie lange 11 Stunden und 10 Minuten Flug sein können. 

Doch irgendwann sind auch diese rum, um genau zu sein nach 11 Stunden und 10 Minuten und ich lande in Ecuador. Ein Land das sich ziemlich nach einem zweiten Zuhause anfühlt.

Für die Einreise wird mein Impfnachweis und meine Gesundheitserklärung erneut geprüft und ich werde gefragt, ob es mein erster Besuch in Ecuador sei. Ich verneine. Der Flughafen empfängt mich direkt mit dem für Ecuador so klassischen süßlichen Duft von Putzmittel mit dem alles geputzt wird. Diesmal mischt sich noch ein wenig Desinfektionsmittel unter.

Die Koffer aus meinem Flugzeug werden praktischerweise auf zwei unterschiedlichen Gepäckbändern ausgeladen und so hüpfe ich zwischen den beiden Gepäckbändern hin und her bis ich endlich meinen Koffer finde. Wieder einmal bin ich froh, dass mein Koffer mit über 1 kg Schokolade, Wein, Apfelgelee und Vollkornbrot den Weg bis nach Ecuador geschafft hat. Ich rolle meinen Koffer durch die letzte Sicherheitsschleuse, mein Pass wird erneut gescannt und da öffnet sich die Tür und ich erblicke mein Abholkomitee. Germa, Jorge, Santi, Male und Diego warten mit Herzluftballons auf mich und es fühlt sich an, als sei ich gar nicht weggewesen. Diese zwei Jahre fühlen sich nicht wirklich an wie zwei Jahre.

Wir setzen Diego, Santi und Male in Quito ab und ich fahre mit meinen beiden Gasteltern weiter nach Ambato. Um halb 2 kommen wir in Ambato an und ich falle nur noch in mein Bett. Ecuador ich bin zurück. Zumindest für 10 Tage.


Päuschen in Madrid
 
Mein Abholkomitee



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