Dienstag, 15. März 2022

Dienstag II

Ich drehe nach dem Aufstehen den Wasserhahn auf, um meine Zähne zu putzen, doch leider gluckert es nur und aus dem Wasserhahn kommt kein Wasser. Meine Gastmama kommt runter und teilt mir mit: Kein Wasser. Habe ich auch schon gemerkt. Da man das Leitungswasser in Ecuador besser nicht trinkt, haben wir grundsätzlich zwei große Töpfe mit abgekochtem Wasser auf dem Herd stehen. Das nutze ich erstmal zum Zähne putzen. Duschen fällt erstmal aus. Meine Haare hätten eine Dusche durchaus nötig gehabt, aber kann man nicht ändern. Germa und ich starten erstmal auf unsere Besorgungstour und hoffen, dass es am Mittag wieder Wasser gibt. Kleiner Spoiler: Gab am Mittag kein Wasser.

Auch wenn ich wie bereits beschrieben viele Lebensmittel in der Kleinmarkthalle finden kann, importiere ich doch immer ein bisschen was aus Ecuador. Heute stehen erst mal die Produkte aus dem Supermarkt an. In der letzten Woche war ich jeden Tag einkaufen, aber heute bin ich zum ersten Mal im Supermarkt. Germa und ich gehen für gewöhnlich nur in die kleinen Läden in unserem Viertel oder auf den Markt. Ich bin überrascht wie viele europäische Produkte es mittlerweile im ecuadorianischen Supermarkt zu kaufen gibt. Durchaus haben die Produkte ihren Preis, aber bis noch vor einigen Jahren war es wesentlich schwieriger für uns gewöhnliche Produkte wie griechischen Joghurt, gefüllte Tortellini, Couscous, Ziegenkäse oder Camembert zu bekommen.

Gegen Mittag kommt Diego aus Quito zurück und meine Gasteltern haben einen Arzttermin. Ich bin daher heute zusammen mit Diego für das Mittagessen verantwortlich. Ecuadorianisch kochen für Ecuadorianer ist schon eine Aufgabe. Aber den anderen Familienmitgliedern mundet es und ich bekomme den klassischen ecuadorianischen Spruch gedrückt: "du kannst ecuadorianisch kochen, dann kannst du jetzt heiraten." Zum Glück ist das Mittagessen gelungen, sonst hätten Lars und ich für Oktober wohl nich mal umdisponieren müssen.

Am Nachmittag machen wir uns auf den Weg in den Parque de La Familia mit einer wunderschönen Aussicht über Ambato. Meine Gastmama erklärt mir mal wieder jegliche Kräuter und es duftet überall nach Eukalyptus. Auf dem Rückweg blockiert mal wieder eine Gruppe schlafender Straßenhunde den Weg. Wir hupen, aber so richtig wollen sie sich nicht vom Fleck bewegen. Erst als Diego immer weiter auf sie zufährt machen sie irgendwann Platz. Eine ähnliche Situation hatten Germa und ich neulich auch bei unserem morgendlichen Spaziergang. Tatsächlich mussten wir am Ende einen Umweg laufen, denn der Straßenhund hat uns einfach nicht passieren lassen. Er war der Meinung, dass wir in seinem Revier nichts zu suchen haben und hat uns wild angebellt und angeknurrt. Sobald wir auch nur einen Schritt in seie Richtung gemacht haben, ist er uns auch entgegen gekommen. Da wir beide nicht so große Lust auf einen Hundebiss hatten, haben wir uns dann für einen anderen Weg entschieden. 

Das Wasser ist leider auch am Abend nicht zurück. Zum Quimbolitos machen braucht man zum Glück nicht so viel Wasser und so gibt es zum Abendessen eine meiner absoluten Lieblings-Süßspeisen.

wenn man innerhalb Ecuadors ein Paket verschickt,
kann man es hier zum Beispiel abholen


Quimbolitos



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