Mittwoch, 16. März 2022

Mittwoch II

Immer noch kein Wasser. Meine Gastmama hat die Pumpe für die Zisterne angestellt und wir können zumindest duschen und die Klospülung funktioniert. Ist schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Wir besorgen noch Yucca, Avocado und Kochbananen und ich versuche alles irgendwie in meinen Koffer zu bekommen. Er geht zu. Wie viel er wiegt wissen wir jedoch nicht genau, da meine Gastfamilie irgendwie die Waage verloren hat. Wir bringen meinen Koffer zum wiegen kurzerhand zu einem Laden, der sonst Tierfutter in großen Mengen verkauft. Angeblich 22 Kilo. So ganz vertraue ich der Waage allerdings nicht. Meine Gastmama und ich üben den Tonfall, den man in Ecuador braucht, wenn man unbedingt etwas haben möchte, aber es eigentlich nicht geht. Für den Fall, dass mein Koffer doch zu schwer ist und ich diskutieren muss. Wichtig ist, dass man das "Bitte"/ "Poooorfaaaa" möglichst lang zieht. Germa und ich können uns beim "Üben" selbst nicht ganz ernst nehmen.

Auf der Straße kommt uns der Tankwagen entgegen und füllt große Wannen mit Wasser. Denn nun ist klar, Wasser kommt wohl erst am Freitag wieder. Warum genau es kein Wasser gibt, weis niemand. Mein Gastpapa schließt die Werkstatt heute ein bisschen früher und wir machen uns am Nachmittag nach den auf den Weg nach Quito. Ich habe für 18:30 Uhr einen Tisch bei einem Italiener für mein Abschiedsessen reserviert. Wir kommen um 18:00 Uhr an, wollen nur noch mal eine kleine Runde drehen und verfahren uns so sehr, dass wir um Punkt 18:30 Uhr ins Restaurant laufen. Santi und Male kommen direkt ins Restaurant und es ist ein schöner letzter Abend mit meiner geliebten Gastfamilie. Mein Flug geht um 23:00 Uhr, wir kommen um 21:15 Uhr am Flughafen an und merken bereits auf dem Parkplatz, dass es voll ist. Wir suchen 10 Minuten einen Parkplatz. In der Abflughalle sind unfassbar viele Menschen und ich bekomme kurz Panik, ob ich es noch rechtzeitig schaffe, meinen Koffer abzugeben. Aber wie sich herausstellt sind circa 5 Mal so viele Menschen in der Halle wie eigentlich abfliegen. Denn fast jeder hat ein so großes Abschiedskomitee dabei wie ich. Meine Gastfamilie drückt mir noch ein paar Mitbringsel in mein eh schon überfülltes Handgepäck, ich drücke jeden fest und kann die Tränchen nicht mehr zurückhalten. Es ist halt doch immer wieder ein Abschied von zu Hause. Auch wenn ich mich wieder sehr auf das echte zu Hause freue. Die Sicherheitskontrolle und auch die Ausreise dauern ewig und ich komme pünktlich zum Boarding am Gate an. Ich mache es mir in meinem Sitz bequem. Das Flugzeug wird immer schneller, ich werde in den Sitz gedrückt und wir heben ab. Normalerweise werden die Lichter unter einem immer kleiner, nicht so in den Anden. Während wir immer höher steigen, tauchen immer mehr Lichter neben uns auf. Beleuchtete Straßen schlängeln sich kurvig die Anden hoch und die Vororte von Quito strahlen auf den Bergen neben meinem Fenster. Wir steigen immer höher, tauchen ein in Wolken, es ruckelt und mir fallen langsam die Augen zu. Viertel vor 12 nachts Ortszeit. Zeit zu schlafen.

Nach einem Zwischenstop in Madrid lande ich am Donnerstag um 23:00 Uhr Ortszeit in Frankfurt. 10 Tage Ecuaventuras und ich weiß, ich werde wieder kommen. Denn egal wen ich in den letzten 10 Tagen getroffen habe, hat mich gefragt wann ich wiederkomme und ob ich dann Lars mitbringe.

Abschiedsessen 

Koffer wiegen

Wasservorrat auf der Straße


Ecuador Flughafen.
Der einzige Ort in der Ecuador
an dem man das Toilettenpapier in die Toilette werfen kann
und nicht augenblicklich für eine Verstopfung des Abwassersystems sorgt.




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