Montag, 7. März 2022

Montag I

Die Nachbarn haben einen neuen Hahn. Ab 4 Uhr wird vor meinem Fenster wild gekräht. Dazu kommt, dass die Hauptstraße aktuell umgebaut wird und der gesamte Verkehr durch unsere kleine beschauliche Straße geleitet wird. Und da das Leben in Ecuador sowieso immer sehr früh beginnt, donnern bereits ab 5 Uhr die Autos, Busse und LKWs vor unserem Haus entlang. Ausschlafen an meinem ersten Urlaubstag hatte ich mir ein bisschen anders vorgestellt. Um halb 7 höre ich wie mein Gastpapa zum täglichen Morgenspaziergang startet und um 7 Uhr bin ich dann endgültig wach. Eltern mit Schulkindern in Schuluniform eilen über die Straßen, um noch pünktlich zum Unterricht zu kommen. Erst seit einigen Wochen gibt es in Ecuador wieder Präsenzunterricht. Fast 2 Jahre waren die Schulen nun komplett geschlossen und es wurde lediglich Unterricht über Video angeboten. Doch vor allem auf dem Land haben viele Familie keinen wirklichen Zugang zum Internet. Corona hat durchaus seine Spuren hinterlassen. Auf dem Weg in die Stadt wird das hier und da sichtbar. Viele Geschäfte haben geschlossen, viele Familien haben jemanden an Covid verloren und viele sind laut meinen Gasteltern ausgewandert.

Dennoch auf dem Markt herrscht wildes Treiben, aber auch konsequente Maskenpflicht. Auf dem Boden ausgebreitet liegen Früchte, Spielsachen, Kräuter, aber auch Elektrogeräte, Schuhe, Unterwäsche und Toilettenpapier. Musikboxen sind voll aufgedreht, ein Mann mit einer Schubkarre voll mit Limetten kommt uns entgegen und Kinder mit Styroporboxen gefüllt mit Eis schlängeln sich durch die Menschen. Ob diese Kinder nicht eigentlich in den wieder eröffneten Schulen sitzen sollten, ist fraglich. Meine Gastmama und ich lassen uns treiben, kaufen hier und da Früchte und Gemüse. Der Sonnenschirm des Verkaufsstandes ist so niedrig, dass sogar ich mir mit meinen 1,60 m den Kopf stoße. Willkommen in Ecuador.









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