Dienstag, 25. Juni 2019

Tag 98 - Gedanken, mexikanisches Essen und Überraschungen


Da der kleine Gemüseladen heute zu hat, gehe ich ausnahmsweise mal wieder im großen Supermarkt einkaufen. Ich lege also alle meine Einkäufe aufs Band und gebe anschließend ganz selbstverständlich meine Einkaufstasche einem älteren Herren, der meine Einkäufe einpackt. In jedem Supermarkt gibt es hier Einpacker. Vorwiegend sind die Einpacker Senioren oder Schüler. Diese sind nicht beim Supermarkt angestellt, sondern der Lohn besteht lediglich aus dem Trinkgeld der Kunden. In der Regel gibt man 5-10 Pesos. Manchmal bin ich genervt von dieser Art, wie aus allem Geld gemacht wird. Auch wenn du dein Auto irgendwo abstellen möchtest, steht dort irgendjemand und möchte Geld dafür haben, dass du auf einer öffentlichen Straße parkst. Zahlst du nicht, kann man nicht sicher sein, was mit dem Auto passiert. Auf der anderen Seite habe ich eigentlich kein Recht dazu, genervt zu sein. Denn Mexiko hat kein Sozialsystem wie wir. Es gibt durchaus Renten, aber viele Leute kommen einfach nicht über die Runden. Viele der Einpacker sind so alt, dass den ganzen Tag an einem Kassenband stehen nicht gesund für sie sein kann. Seitdem ich darüber nachgedachte habe, gebe ich gerne 10 Pesos.

Am Abend lerne ich echtes mexikanisches Essen kenne. Unter mexikanischem Essen verstehen hier viele Tex-Mex, aber damit hat das echte Essen bis auf die Tortillas vielleicht so gar nichts zu tun. Gabeo und ich gehen in ein Restaurant in dem ich die Speisekarte nicht mal ansatzweise verstehe. Ich sage nur, dass ich keine Insekten essen möchte, das ist meine einzige Bedingung. Wir bestellen 3 Sorten Mole. Mole ist eine nicht süße, schwere Schokoladensauce mit Chili, die man zu Fleisch ist. Dazu kommen natürlich Maistortillas, Zwiebeln und Koriander und ausnahmsweise sogar Reis. Es ist super lecker und ich lasse mich vielleicht doch noch in meiner letzten Wochen von der mexikanischen Küche überzeugen.

Als ich nach Hause komme, bin ich ein bisschen gerührt. Die Mädels haben den Abend genutzt, meine Abschiedswoche eingeleitet und unser Haus dementsprechend dekoriert. An der Wand hängen Buchstaben mit „Nos vemos Sarita“ und sie haben wir Heliumluftballons gekauft. Es wird also langsam ernst.




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